Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. Trotzdem muss jeder Siebte mit weniger als dem Existenzminimum auskommen. Der Soziologe Stefan Selke reiste jahrelang durchs Land, um mit Betroffenen zu sprechen. Er traf ehemals erfolgreiche Geschäftsleute, die beschämt bei einer Lebensmittelausgabe im Nachbarort Schlange stehen, damit sie nicht erkannt werden. Verarmte Witwen, die beim Arzt um Medikamente betteln oder fürchten, geborgte 3 Euro nicht zurückzahlen zu können. Menschen, die mit über 50 nicht mal eine Stelle zum Putzen bekommen und vereinsamen, weil kein Euro übrig ist für Hobbies oder ein Treffen mit Freunden. Selke kritisiert, dass die Politik den Sozialstaat immer mehr beschneidet und dessen im Grundgesetz verankerte Aufgaben an ehrenamtliche und private Organisationen delegiert. Tafeln, Suppenküchen, Kleiderkammern und Co. wurden so zum Motor einer neuen Armutsökonomie. Während die Mildtätigen sich selbst feiern, werden die Empfänger zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Im Herzstück des Buches verdichtet Selke die in vielen Interviews gesammelten Aussagen zu einer kritischen Bestandsaufnahme des Lebens im Schamland. In unter die Haut gehenden Szenen berichten die Betroffenen, was das Leben in Armut und als Bittsteller mit ihnen macht. Zum ersten Mal bekommen diejenigen, die sich sonst schamhaft verstecken, eine kraftvolle und nicht mehr zu überhörende Stimme. Das Buch von Stefan Selke aus dem Verlag Ullstein zum Thema Verarmung in Deutschland kann über die Internationale Standardbuchnummer 978-3548375502 bezogen werden.
Originaltitel der Publikation:
Schamland: Die Armut mitten unter uns
Kurzinfo: «Schamland: Die Armut mitten unter uns» mit 289 Seiten, von Stefan Selke, aus dem Verlag Ullstein, zum Thema Verarmung in Deutschland, hat die ISBN 978-3548375502 und das Auflagejahr 2015 - Glaronia.com Bewertung: 4/5