Bücher: Sekten, Esoterik, Okkultismus und mehr


Die wunderbare Welt der Sekten: Von Paulus bis Scientology

Die wunderbare Welt der Sekten: Von Paulus bis Scientology

Die wunderbare Welt der Sekten

Der Autor nimmt Sie in diesem Buch mit auf eine Zeitreise, hin zu den verschiedenen Punkten, an denen man die Keimlinge der daraus gebildeten Sekten vorfindet. Sowohl gnostische Zirkel in antiken Gefilden, die strukturellen Erleuchtungserscheinungen der alten Christenheit oder in den unsrigen Tagen das medial wesentlich breiter behandelte Geflecht von Scientology werden in ihrer mal mehr, mal weniger erschütternden Art vorgestellt. Einen besonderen Blick nimmt man auf jene, die auch noch heute als Nonkonformisten, Verweigerer und Außenseiter bezeichnet werden können. Zu bedenken ist, dass die Aufschlüsselung der verschiedenen Gruppen, Bewegungen und Sekten in dokumentarischer Weise geboten wird, also frei von tieferen kritischen Betrachtungen ist. Das Buch lädt dazu ein, eine noch tiefergehende Analyse durch weitere Literatur zu unternehmen. Bei wirklich "ganz tiefen Recherchen", so muss jedoch bedacht werden, stellt man sich dem Umfang einer größeren Bibliothek als Einzelwesen entgegen. In den einleitenden Worten des Vorwortes wird betont, dass es nicht darauf anzulegen sei, wie in alten Tagen, "angespannte Sektenwächter" aufzustellen, die sich selbst als eine Art Religionspolizei ansehen und zum Retter der Welt mutieren wollen (was in der Verhaltensweise eher auf einen Sektenguru schließen lässt, der die eigenen Ansichten vor der Außenwelt verteidigen will). Das Buch aus dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht hat 344 Seiten und behandelt unter anderem die: Waldenser, Jesuiten, Piusbrüder, Quäker, Mormonen, Rosenkreuzer, Swedenborgianer, Theosophen, Satanisten, Munies, Scientologen oder auch die sog. Gotteskinder. Zur Ergründung kleinerer Gruppen aus den Zeiten der Antike und des Mittelalters, z.B. die sog. Barbelo-Gnostiker, die in diesem Buch nicht vorgestellt werden, empfehlen wir optional das antiquarisch beziehbare Werk mit dem Titel "Licht und Finsternis: Okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20. Jahrhunderts" von Karl R. Frick.

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New Cage: Esoterik 2.0. Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt

New Cage: Esoterik 2.0. Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt

New Cage: Esoterik 2.0

Der Esoterikmarkt wucherte in den letzten Jahrzehnten zu einem unüberschaubaren Geflecht, teils "harmonisch" wirkender, nicht selten aber auch sehr krasser Ansichten aus. Die entsprechenden Wunderheiler-Konzepte und Co. können, "oh Wunder", natürlich nur der eigenen Gemütslage zugeführt werden, wenn "der Rubel rollt" - in Richtung jener, die z.B. Krebs mit magischen Kristallen oder ekeligen Körperflüssigkeiten zu heilen wissen wollen. Der Buchbeschreibung nach sei der esoterische Marktumfang, allein mit Blick auf Deutschland, zwischen 20-25 Mrd. Euro schwer. Angeboten wird alles, was den Gläubigen in "positive Schwingungen" versetzt, seien es nun gesundheitlich nicht unbedenkliche Räucherstäbchen oder vielleicht auch nur Voodoo-Puppen in aufreizender Mädchenkleidung, an denen man seinen Alltagsfrust auslassen kann. Den Beobachtungen des Autoren nach sei das esoterische Allerlei mittlerweile auch in die "Mitte der Gesellschaft" eingesickert. Dies liegt demnach wohl auch daran, dass oberflächlich als "professionell" zu bezeichnende Geschäftsmodelle genutzt werden, um den Alternativ-Chic zu bewerben. Doch nicht nur "griffige Produkte" werden angeboten, für die Erleuchtung des besonderen Zöglings können im Rahmen von sog. Engelsfestivals oder Bewusstseinsseminaren, um etwa besser und vor allem mehr "positiv zu denken", auch die rein audio-visuellen Wahrnehmungen angemerkt werden, die je nach Dauer und Umfang die Aufnahme eines größeren Kredits notwendig machen. Der Autor, ein langjährig aktiver Psychologe und Esoterikexperte, fühlt in dem Buch "New Cage" der Marketingdramaturgie kritisch auf den Zahn und macht so insbesondere die teils sehr abstrusen Mechanismen der Szene transparent. Daneben erhält der Leser interessante Vergleiche, auch mit Blick auf die bunte Welt der Marken internationaler Konzerne. Abgerundet wird das Werk mit Undercover-Recherchen und zum Teil sehr erschütternden Berichten von Aussteigern und Betroffenen. Insgesamt wird verdeutlicht, was die vielseitigen negativen Auswirkungen dieser "boomenden Industrie" sind, für deren Verlockungen die meisten Menschen anfälliger zu sein scheinen, als allgemein angenommen wird.

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Die Neue Menschheit: Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Neue Menschheit: Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Neue Menschheit

Etwa ab der Zeitenwende des 20. Jahrhunderts haben u.a. russische Publizisten teils sehr abenteuerliche Konzeptionen entworfen, wie denn das Leben der Menschen in Zukunft aussehen könnte. Solche "Planungen" waren dabei im Kern nichts Neues, denn verschiedene illustre Gemeinden oder Kommunen, die häufig in der Literatur als "krasse Sekten" beschrieben werden, gab es schon lange Zeit vor diesen "biopolitischen Utopien" - um hier nur als ein Beispiel zu nennen, dass die einst vorhanden geglaubte Jerusalemer Urgemeinde wieder zum Leben erweckt werden müsse, wobei die jeweiligen Grüppchen ganz eigene Vorstellungen davon hatten, wie es damals, "in den guten alten Zeiten", gewesen sei. Eines der Ziele, die ab dem 20. Jahrhundert vorentwickelt wurden, richtete sich darauf aus, - mittels der modernen Technik - das Leben der Menschen nachhaltig zu befruchten, sogar Tote wollte man wieder zum Leben erwecken. Die in dem Buch (688 Seiten) auch als "Biokosmisten" bezeichneten Anhänger jener Strömungen, die eine "neue Menschheit" schaffen wollten, gaben zu verstehen, dass diese Formung des neuen und edleren Menschen nur durch den Kommunismus, als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit, erreicht werden könne. Damals wollte man vieles umgesetzt sehen, woran heute noch gearbeitet wird. Andere Planeten müssten kolonisiert werden, durch die Technik (Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine) könne das göttliche Werk den Menschen selbst zu einem solchen werden lassen. Aber auch in architektonischen Fragen griff man auf Dinge zurück, die heute vor allem mit gescheiterten Großbauprojekten in Zusammenhang gebracht werden. Um hier nur eine Stelle aus dem Buch zu zitieren: Die Architektur wird die Fesseln der Erde, die Schwerkraft, überwinden. Errichtet werden riesige architektonische Gebilde, eine Mischung aus babylonischen Zikkurats, ägyptischen Pyramiden, gotischen Kathedralen und altrussischen Kirchen, gekrönt von mächtigen Antennen, die in den Weltraum Signale der Menschheit verbreiten.

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Magisches Denken: Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst

Magisches Denken: Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst

Magisches Denken

Gerade aus "bestimmten Kreisen" hat dieses Buch flutartige negative Kritiken bekommen - ein Grund mehr, es genauer unter die Lupe zu nehmen. Stellen Sie sich vor, Sie gucken einen absolut krassen Hollywood-Film, aus dem Genre Action sagen wir. So manch einer soll, der "hautnah" mit seinem Actionstar in der jeweiligen Szene mitfiebert, selbst in körperliche Ergüsse und Schwingungen geraten. Das sog. "magische Denken" ist ein Phänomen bei Menschen, das seit langer Zeit schon als eine Grundkomponente angesehen werden kann, um sich in phantastische Kopfkinowelten zu flüchten. Genauso spielt dieses "magische Denken" aber auch dann ein Rolle, wenn es um esoterischen oder direkt okkultistischen Hokuspokus unterschiedlicher Farb- und Formgebung geht. Natürlich spielt nicht nur diese besondere "Magie im Kopf" eine Rolle, hinzu kommen u.a. noch narzisstische Persönlichkeitsausprägungen sowie individuelle Umstände der Beeinflussung. Dennoch empfehlen wir Ihnen an dieser Stelle, das Buch "Magisches Denken: Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst" durchzulesen und das Thema mit weiterer Literatur ggf. zu vertiefen. Magie regiert die Welt, gibt der Autor Thomas Grüter zusammenfassend zu verstehen. Häufig habe daher die Vernunft das Nachsehen, wenn man weiß, was der Begriff bedeutet. Nach Recherchestand der Publikation glaubten, hier mit Blick auf Deutschland, mehr als zwei Drittel der Bundesbürger an gute und böse Vorzeichen. Dies sei demnach aber kein unerwartetes Ergebnis, denn für das menschliche Gehirn wären als magisch klassifizierbare Vorgänge ebenso plausibel, wie solche, die mit den klassischen Mitteln der Wissenschaft z.B. in der Natur beobachtet werden können. Neben eitlen Wunderheilern, wie z.B. einst Rasputin ein solcher war, und auch moderner wirkenden Esoterikern, bedienen sich entsprechende Strukturen nicht selten des "besonderen Glaubens" an magische Zusammenhänge. Woher das magische Denken kommt, wie es entsteht, welche Auswirkungen es auf Menschen haben kann und warum es sich so hartnäckig hält, zeigt Ihnen der Autor anhand vieler, auch praxisbezogener Beispiele.

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Politik, Kultur und Okkultismus im 19. Jahrhundert

Politik, Kultur und Okkultismus im 19. Jahrhundert

Die Flucht vor der Vernunft

Gleich zu Beginn macht man deutlich, was einem, hier natürlich nur grob gesprochen, in dem Buch "Die Flucht vor der Vernunft" erwartet. Der Leser wird entführt, in eine Welt, in der eine skurrile Mischung aus Idealismus, Weltverbesserungsstreben, gescheiterter Existenz, Künstlerdasein, gelangweilten Damen reicher Herren und aber auch hochgesteckten Zeitgenossen zu etwas ganz Besonderem wird. "Es ist diese Welt, diese Mischung aus Bohéme und Kreativität, Esoterik, Okkultismus und Lifestyle-Experimenten, politischen Utopien, Idealen und [dem] Scheitern". Der Autor James Webb liefert in seinem äußerst spannend geschriebenen und zugleich komplex ausgearbeiteten Werk alles, was Sie schon immer über Politik, Kultur und Okkultismus im 19. Jahrhundert wissen wollten. Der Buchtitel macht dabei deutlich, was die Konsequenz dieser oben erwähnten "besonderen Mischung" gewesen ist: Die Flucht vor der Vernunft. In der Zeit, als der Historiker und Kulturwissenschaftler Webb an dem Buch schrieb, interessierte sich offiziell nur eine äußerst geringe Zahl an Intellektuellen für das Thema. Vielleicht kann man diese Haltung besser verstehen, wenn man Webb zitiert, wobei speziell das letzte Wort ins Auge stechen sollte: Das Okkulte bildete keinen Teil des öffentlichen Interesses der akademischen Bruderschaft. Nach dem Lesen der über 570 Seiten werden Sie um einiges klüger sein, wenn es darum geht, die zahlreichen kulturellen und sozialen Zusammenhänge zur Geschichte u.a. des Okkulten im 19. Jahrhundert zu verstehen - diese einzelnen Strömungen, welche auch untereinander wechselwirkten und sich so nicht selten auf irrationale Weise befruchten konnten, sind vor dem Auftreten Webb´s noch niemals so klar ausgedrückt worden! Theosophie und Spiritismus, politische Utopien und mystische Neureligionen sowie z.B. auch die philosophischen Radikalismen jener Zeiten werden umfassend und in verbindender, jedoch nach eigener Erfassung des Ausmaßes in erschreckender Weise offengelegt.

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Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert

Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert

Das Zeitalter des Irrationalen

Neben dem "eine Etage" weiter höher angemerkten Werk: "Die Flucht vor der Vernunft", muss an dieser Stelle auch das zweite gewichtige Buch von Webb vorgestellt werden, das sich eben auch mit der Politik, Kultur und dem Okkultismus in verbindender Weise ausgiebig beschäftigt, nur mit Blick auf das 20. Jahrhundert. Und wie es zu erwarten war, wenn man zum 19. Jahrhundert von der "Flucht vor der Vernunft" als Buchtitel spricht, kommt man im 20. Jahrhundert im "Zeitalter des Irrationalen" an, womit der Titel dieses phänomenalen Werkes genannt ist. Ähnlich wie in der "Flucht vor der Vernunft" analysiert Webb die verschiedenen Strömungen, die zur allgemein irrationalen Gemengelage spezieller Prägung führten und führen. Er lenkt etwa den Blick energisch auf solche Kontexte, wie die auch heute noch recht unerforschten Zusammenhänge zwischen russischen und baltischen Exilanten nach 1917 und dem Erstarken des Antisemitismus in Deutschland. Und gerade diese Entwicklungen vor dem Zweiten Weltkrieg sollten nachdenklich darüber machen, ob das Okkulte und seine Wirkungen einfach als Nebensächlichkeiten abgetan oder lieber doch einer tieferen Analyse unterzogen werden sollten. Mit der "Flucht vor der Vernunft" (siehe oben) und dem "Zeitalter des Irrationalen" bekommen Sie zwei Werke an die Hand, mit denen diese Einordnungen wesentlich einfacher fallen, als würde man das gleiche Arbeitspensum wie einst Webb investieren, um diese Bücher zu verfassen. Und die Erforschung dieser Phänomene hat durchaus etwas mit Vernunft zu tun, denn wie Webb meinte, unter gedanklichem Einschluss dieser Tatsache: Die Ablehnung der Vernunft als Denkmodell beinhaltet die Ablehnung jener Gesellschaft, deren Waffe die Vernunft war. Carl Gustav Jung, der berühmte Kulthügel Monte Verità (Berg der Wahrheit) im schweizerischen Tessin, aber auch Nietzsche und die Vorgeschichte des Nationalsozialismus, die Entstehung der Esoterikszene und die vielfältigen Vernetzungen der okkulten Gruppen und Gemeinschaften, um nur wenige Stichworte hier zu nennen, werden auf den über 600 Seiten, neben vielen angrenzenden Themen, detailliert analysiert, wobei sonst kaum bekanntes biographisches Material zusätzliche und damit ergänzend wirkende Verwendung findet.

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Kurz: Sekten und andere solcher Art

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich eine bis heute hin kaum mehr überschaubare Anzahl neureligiöser Gruppen und Bewegungen etablieren. Auf den ersten Blick vielleicht gar nicht als solche erkennbare Jugendreligionen, illustre Gurubewegungen, sogar (neu)-germanische, -heidnische und völkisch ausgerichtete Bünde und Orden konnten erneut das Licht der Welt erblicken. Daneben fanden und finden sich noch diverse Gruppen, die durch sich selbst eine "neue Menschheit" formen woll(t)en, Psychokulte unterschiedlicher Ausprägung, generell ominöse Propheten-Sekten sowie offen satanistische Aktivitäten fluteten die Hirne der Massen.

Man sieht, wie der modern geglaubte Mensch hin und her irrt, von einem religiösen (oder solch politischen) System zum anderen. Der eine sucht vielleicht im alt-germanischen Wodans-Kult das religiöse Sehnen seiner Seele zu stillen, der andere wird in rein spiritistischen Unterfangen eines wie auch immer gearteten Mystizismus versuchen, die Diesseitskultur hinter sich zu lassen. Die vorherrschenden zeitlichen Verhältnisse beeinflussen das Denken und die Empfindsamkeit von Individuen, nicht zuletzt das religiöse Gepräge. Je schwerer die Zeiten sind, desto tiefer werden dadurch die Seelen der Menschen beeinflusst. Die Zeitumstände sind es, die den Boden schaffen, auf dem die Sekten wachsen und wuchern können.

Vor nicht allzu langer Zeit kam etwa der New-Age-Schock daher. Dieses esoterische "neue Zeitalter" solle angeblich umfängliche Veränderungen, auch in der Wirtschaft, mit sich bringen, wie es vor Jahrzehnten schon hieß - und sogar die "Befreiung der Frauen" sei in erreichbare Nähe gerückt. Für nicht wenige, die auf dieser New-Age-Welle als Erlösungsbringer mitgeritten sind (und später in der Realität aufwachten), endete das Spektakel zwischenzeitlich tödlich.

Unsere heutige Zeit ist daher eine Zeit der Gärung, des unruhigen Tastens und Suchens. Neues sucht mit elementarer Gewalt auf allen Gebieten zu Leben und Dasein zu kommen. In Zeiten des Tastens und Suchens drängt die Menschenseele noch mehr als sonst zum Übersinnlichen und Geheimnisvollen. Der Mensch möchte so gern doch den Schleier heben, von der dunklen Nacht des Todes und der unbestimmt-nebulösen Zukunft. Unsere Zeit ist eine vergnügungssüchtige. Viele der "edlen Elemente" werden durch dieses bunte Treiben angeekelt und geraten so in die Fänge von Sekten oder Zusammenschlüssen, die sich anders nennen. Hier, so wird geglaubt, fände man zurück auf den richtigen Weg.

Eine, so wahrgenommene, anschwellende Lebensunsicherheit breiter Gesellschaftsschichten galt schon immer als Ursache dafür, sich durch die Aneignung angeblich geheimer und privilegierter Dinge einen Vorsprung gegenüber anderen geschundenen Seelen zu verschaffen (bzw. zu versprechen). Vor allem spielt hier psychologisch betrachtet die Kompensierung vorhandener Ängste eine wichtige Rolle, unter dessen Eindruck das "positiv Neue", durch okkultistische oder spiritistische Ansichten, entstehen würde.

Häufig fordern solche Vereinigungen ein größeres Maß an Sittenstrenge ein. Eine Idee ist aber auch, welche auf die Menschen unserer Zeit besonders bestechend wirkt, die der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Nach langer Seelenqual und Leibesnot ist in unserer Zeit bei vielen jeglicher Trotz gebrochen, der Wille zermürbt. Solche Menschen zeichnet nun eine weiche und sentimentale Seelenstimmung aus, die den besten Nährboden für alle schwärmerischen Ideen bildet. Solche Zustände in einer Gesellschaft sind ideale Bedingungen für Sekten.

Vor dem Krieg hörte man kaum etwas von ihnen. Nun scheinen sie jedoch auf dem tränenfeuchten Boden und unter der trüben, schwülen Atmosphäre wie Pilze aus dem Boden geschossen zu sein. Die Sekten haben die günstigen Zeitverhältnisse mit einer beachtungswürdigen Geschicklichkeit ausgenutzt. In diesem günstigen Zeitfenster traten sie auf, als die Erlöser der Menschen. In die weiche, schwermütige und nach Erlösung dürstende Seelenstimmung senkten sie ihre Lehre, z.B. von der bevorstehenden Wiederkunft Christi. Dann solle, wie einige es lehren, ein tausendjähriges Friedensreich entstehen.

Der Mensch liebt das Geheimnisvolle - er liebt aber auch die wissenschaftlich aussehenden Methoden. Beiderlei Dinge benutzen Sekten. Alles ist darauf berechnet, den Hang des Menschen, zum Verborgenen und Geheimnisvollen, zu reizen. Jede Sekte bemüht sich daher darum, möglichst viele kleine Einzelgemeinden zu gründen. Das soll die Bande zueinander festigen, da kleinere Zellen besser unter Kontrolle gehalten werden können. Es wird ein Umfeld konstruiert, in dem sich alle Mitglieder wie als Teil einer Familie fühlen sollen. Durch die häufig üppig ausfallenden finanziellen Ressourcen, steht ihnen nicht nur in puncto Propaganda einiges an Möglichkeiten offen.

Ihre Schriften und Bücher können für billiges Geld, auch gratis, vertrieben werden und kommen häufig in hoher Auflagezahl daher - ohne nun noch auf die Möglichkeiten des Internets zu sprechen zu kommen. Größere Sekten besitzen sogar eigene Verlagsanstalten. Die durch die Sektenführung bestimmten Wanderredner scheuen in der Regel auch keine Wege und Mühen, um Anhänger zu gewinnen. Sehr klug und meist kühl berechnet ist das Vorgehen der Agitatoren und Kolporteure jener Strukturen. Meist verhalten sie sich taktvoll und anständig - sie passen sich sowohl im Inhalt ihrer Reden, Flugschriften und Zeitschriften ganz den Verhältnissen an. Erst nach und nach träufeln die Sekten ihren "Neuankömmlingen" die eigentlichen Lehren ein.

 


Einige Gruppen und Sekten

Abraxas

Die "Abraxas"-Bezeichnung wurde u.a. von der ehemaligen Process Church of the Final Judgement genutzt. Satan und Christus wären laut dieser "gleich" und in der Apokalypse, am Tag des Jüngsten Gerichts, würden sich beide halt "aussöhnen". Durch andere, teils auch satanistische Kreise, wurde sich zusammengereimt, sogar Jehova, Luzifer, Satan und Christus würden sich "vereinigen" (wir hoffen, Sie wissen, was gemeint ist). Deswegen hatte man dann vorzeitig wohl schon beim O.T.O. dem "dunkelmagischen Abraxas" gehuldigt.

Das auch auf einen Zahlenwert berechenbare Wort Abraxas soll nach dem Archiv für Papyrusforschung (siehe z.B. gnostisch-rituelle "Zauberlehrbücher" der mystischen Klänge) der ägyptische Gnostiker Basilides aus Alexandria in eigener Auslegung umgemünzt und damit fälschlich genutzt haben. Er fabulierte und lehrte etwa, dass verschiedene dämonische Mächte den Körper regieren, die dem Zahlenwert 365 des Namens des Archons Abraxas entsprächen (Pan. 24.7.5). Wie angedeutet, habe der Name Abraxas auch zahlensymbolischen Sinn. Bei den Hellenen wies man jedem Buchstaben eine Zahl zu. Die sieben Buchstaben sind hier: 1, 2, 100, 1, 200, 1, 60 (zusammen 365). Auch das Wort "Meithras" komme auf den gleichen Zahlenwert. Weiterhin wurde "Abraxas" später als dämonisches Mischwesen (wie auf zahlreichen gnostischen Gemmen und Amuletten) verwendet, als mythologische Figur mit menschlichem Rumpf, einem Hahnenkopf (mit stolzer Krone!) und Schlangenfüßen.

Nach dem Buch "Symbolik und Mythologie der Alten Völker, besonders der Griechen" (1836) heißt es an der Stelle, wo man über Inschriften zum Nilkrug und die am Kopf mit sieben Strahlen umgebene Agathodämonschlange [die Löwenkopfversion hat neun oder zwölf Strahlen], - einige Kerzenleuchter sollen heutzutage auch sieben Strahler haben, sowie die eine oder andere Freiheitsstatue - welche an ihrem unteren Ende drei Ringe bildet [s.a. Hermes-Osiris-Abraxas Phallus-Kulte], berichtet, neben ISIS, die vorzugsweise Mutter genannt werde, dass beide Inschriften verbunden das Bildwerk einer ägyptisch-griechischen oder gnostischen Sekte verrät, und es daher den anderen "Abraxas-Bildern" anreihe. (Anm.: Die Zahl 7 wird zudem mit "sieben Eigenschaften" in Verbindung gebracht: die Anziehung, Abstoßung bzw. "der Rückschlag", der Umlauf, das Feuer, Licht, der Schall und der "Körper": der Inbegriff aller sechs vorgenannten Eigenschaften.)

Schwarze Hand

Hinter den sog. "Jungbosniern" (der Vereinigung "Junges Bosnien" - Mlada Bosna), ein Zusammenschluss, der sich speziell in seinem unteren Geflecht aus unzufriedenen jungen Menschen rekrutierte, stand wohl die im Jahre 1908 etablierte Organisation namens "Narodna Odbrana", welche nach "DIE SERBEN - Blüte, Wahn und Katastrophe" (Libal, 1996) im südlich von Belgrad gelegenen Cuprija eine gut frequentierte Schule für terroristische Aktionen unterhalten haben soll. Im Jahr 1911 spaltete sich die Gruppierung "Crna ruka" (Schwarze Hand, auch: "Union oder Tod") ab. Diese Schwarze Hand (es ist nicht "Mano Negra" gemeint - ein ehemals südspanischer agrarsozialistischer Geheimbund aus dem Jahre 1830) vereinte in sich hochrangige Mitglieder u.a. des serbischen Militärs. Demnach hatte man auch Zugang zu geheimen Informationen und Waffenbeständen.

Im Buch "Terrorismus: Der unerklärte Krieg" (Hoffman, 1999) heißt es, dass die Schwarze Hand: "...besonders [abstoßende] Züge der anarchistischen Zellen früherer Jahre [aufwies] ... und deren Methoden durch die Schriften russischer Anarchisten eine Menge Einfluss auf die serbische Jugend hatten". Die Methoden wären mit denen des Ku-Klux-Klans in den USA vergleichbar. Außerdem soll es innerhalb der kultischen Gemeinschaft: "... blutrünstige Rituale und Treueide [gegeben haben], und es gab auch Morde an abtrünnig gewordenen Mitgliedern. Die Mitglieder wurden durch eine Erkennungsnummer identifiziert, es wurden Gewehre und Bomben unter ihnen verteilt, und es gab einen stetigen Verkehr zwischen Bosnien und Serbien". Von ihrer Basis im Militär dehnte die Schwarze Hand-Struktur sich aus und infiltrierte wohl nach und nach Kader der serbischen Grenzwachen und Zollbeamten, insbesondere entlang der serbisch-bosnischen Grenze (vgl. "Die Schlafwandler", Clark, 2013). Die Verfassung der Schwarzen Hand, zur "Vereinigung des Serbentums", zielte auf den "revolutionären Kampf" ab.

Am 28. Juni des Jahres 1914 ermordete in Sarajevo (Hauptstadt von Bosnien) Gavrilo Princip, der wie weitere Verschwörer angeblich Anarchist gewesen sei - wie einige Autoren behaupten, den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau. Ein vorangegangenes Bombenattentat der Gruppe um Princip, Nedeljko Cabrinovic und Trifko Grabež, die unterstützt wurden durch den Geheimdienstagenten Milan Ciganovic (Schwarze Hand), schlug fehl. Die Ausbildung und Waffen erhielt man zuvor durch die "Schwarze Hand", an dessen Spitze der Chef des Geheimdienstes der serbischen Armee, Oberst Dragutin Dimitrijevic, stand. Dieser soll einst zuvor, laut "Hitler - Beneš - Tito" (Suppan, 2014), seine "militärischen Kenntnisse auch in Berlin vervollkommnet" haben. Außerdem heißt es ergänzend in diesem Buch: "Nach dem Vorbild von italienischen, griechischen, bulgarischen und makedonischen Geheimbünden waren nicht nur Konspiration, sondern auch terroristische Mittel" vorgesehen.

Dieses weitere, und demnach "erfolgreiche" Attentat, gilt als eines der Auslöser für den I. Weltkrieg (Julikrise und Kriegsausbruch). Immerhin meinte auch Wilhelm II. - den heute bekannten schriftlichen Aufzeichnungen zufolge - auf eine Mitteilung des deutschen Botschafters in Wien, Heinrich von Tschirschky, hin: "jetzt oder nie" (Auslösung der Bündnissystemeffekte). Gemeint ist hier logischerweise nicht, nach "Preußen unter den Rosenkreuzern" (Neumann, 1997), der mit Hang zum Spiritismus und zur Mystik neigende Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) aus dem Adelshaus der Hohenzollern. Sondern der 1859 geborene, spätere Wilhelm II. (Deutsches Reich) als letzter Deutscher Kaiser, ebenfalls aus der Dynastie der Hohenzollern, der auch Enkel der britischen Königin Victoria war.

Tempelgesellschaft

Die Struktur "Tempelgesellschaft" setzte sich dafür ein, das "Volk Gottes" in Palästina zu sammeln. Etabliert wurde die Religionsgemeinschaft gegen Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. durch Christoph Hoffmann (1815-1885). In den Jahren von 1853-1855 galt er als eine Art Inspektor der ehemaligen Pilgermission St. Chrischona (heute Chrischona International). Siedlungsgründungen erfolgten ab 1869, mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das Wirken vor Ort gestoppt. 1941 sollen Teile der Gesellschaft in Australien interniert gewesen sein, wo man trotzdem noch im Jahr 1945 den "Führergeburtstag" zu feiern pflegte. Ideologisch müsse das Wort Tempel nicht so aufgefasst werden, dass dieser ein Bauwerk sei. Vielmehr bilde die Gemeinschaft der Einzelpersonen insgesamt diesen "Tempel", jede Person sei sozusagen ein Baustein eines nicht greifbaren Gotteshauses. Historisch gesehen kann hier noch kurz der Krimkrieg (von 1853 bis 1856) mit angeführt werden. In den Jahren darauf sollen sich speziell auch Russland und Frankreich zu "christlichen Schutzmächten" entwickelt haben. In diese Zeit fielen dann bekanntlich die diversen Gründungen christlicher Vereine, zum Erwerb von Boden im "Heiligen Land".

Fiat Lux

Dieser Name wird der erleuchteten Uriella (Aliasname) zugeschrieben, die schon in den 1950er Jahren in den USA Kontakt mit einem ominösen "Medium" aufnahm. Im schweizerischen Zürich wurde später u.a. in der "Geistigen Loge" herumgefummelt. Im Jahr 1972 soll Uriella eine spezielle "Begegnung mit Jesus Christus" höchstpersönlich gehabt haben. In der Weihnachtsnacht des 24.-25. Dezember 1975 wurde ein Zustand der "Volltrance" erreicht. Bertschinger, der bürgerliche Nachname der Uriella von Fiat Lux, merkte selbst einmal an, dass ihr die speziellen "Offenbarungen" nach einem Reitunfall geschenkt worden wären. Die Empfängnis (Kontakt mit Jesus) sei durch die mit diesem Unfall verbundene Gehirndurchschüttelung erfolgt. Die etablierte Struktur Fiat Lux nannte sich vormals Lichtquell Bethanien. In einem früheren Leben soll Uriella denn auch selbst Maria Magdalena gewesen sein. Mitte Januar des Jahres 1980 wurde dann der Orden Fiat Lux gegründet. Der Kult wies u.a. Bestandteile des Erlösungskonzeptes, generell esoterisches Gedankengut, theosophische Aspekte, Behauptungen der alternativen Medizin, der Ufologie sowie der Apokalyptik auf.

Freundeskreis Bruno Gröning

In diesem Konstrukt als angeblichen Freundeskreis versprach man Leuten u.a. spezielle Heilung. Die verwendeten Beeinflussungsmittel können als umfangreich beschrieben werden. Insbesondere über ein "reichhaltiges Angebot" an Schriften wollte man in die Hirne der Anhängerschaft verankernde Wirkungen erzielen. Der Name der Struktur werde zurückgeführt auf den deutschen Wunderheiler namens Bruno Gröning. Dieser selbsternannte Wunderknabe, einst geboren in 1906 in Danzig, zog zu seinen Hochzeiten massig Individuen an, die sich seiner Heilkräfte bedienen wollten, die er propagierte. In diesem Rahmen wurden auch besondere "Kugeln" verkauft, um seine Kräfte mit nach Hause nehmen zu können. Füllstoff dieser waren u.a. Bestandteile von Grönings Finger- und Fußnägeln, Haare oder auch Körpersubstanzen wie Sperma. Von seinem "Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen in Deutschland" spaltete sich in 1979 der "Freundeskreis" ab. In publizierten Schriften gab man zu verstehen, dass nicht nur die Heilung von Menschen machbar sei, denn "Bruno rettet die Erde" auch insgesamt.

Concerned Christians

Diese "besorgten Christen" wurden durch einen gewissen Monte Kim Miller in Denver (Colorado) aus der Taufe gehoben. Im Jahr 1998 sollte die erste große Prophezeiung in Erfüllung gehen, die Zerstörung der Stadt Denver durch ein massives Erdbeben - was jedoch ausblieb und die "Concerned Christians" untertauchten. Der Gründervater Miller soll schon in den 1980er Jahren viel Eindruck gemacht haben, hier trat er insbesondere als evangelikaler Experte für "New Age" (das neue Zeitalter) auf. 1985 etablierte man dann die "Concerned Christians". Die ideologische Ausrichtung war seit Gründung auf ein da zu erwartendes Weltenende konzentriert. Miller behauptete, er sei die Person, durch die Gott mit der Menschheit zu reden pflegt. Demnach sei er auch der wahre Führer der Gläubigen durch die Endzeit als Gottes Gericht.

Die Familie

Schlicht als "Die Familie" bezeichnet, gibt oder gab man diesem Zusammenschluss auch die Namen "Familie der Liebe" oder "Kinder Gottes". Erste Anhänger rekrutierte man aus dem Drogensumpf der Hippies und sog. "Jesus-Freaks" Kaliforniens, der späten 1960er Jahre. Schon in der offiz. Herausbildungsphase zeigte sich, dass man gegen alles war, was "zum System" gehört. Der Urvater der illustren Gemeinschaft verstand sich daher und nicht überraschend als prophetischer Erlöser, der den richtigen Weg in einer im Untergang begriffenen Welt weise. Die gebildete Gemeinschaft wurde streng hierarchisch organisiert, dem Anführer "Mo", wie sich David Berg einst nennen sollte, solle alle Aufmerksamkeit zukommen. Die sichtbare Hauptausprägung kann daher einfach mit dem Wort Unterwürfigkeit zusammengefasst werden. Frauen der Kommune hielt man u.a. dazu an, durch Prostitution Geld in die Gemeinschaftskasse zu spülen, an der sich insbesondere der "heilige Anführer" zu bedienen verstand. In den Missionsgruppen hineingebrachte oder dort geborene Kinder wurden streng von der Außenwelt abgeschnitten. In der Vergangenheit gab es Vorwürfe in verschiedenen Ländern, dass es innerhalb der Gruppen zu sexuellem Missbrauch auch Minderjähriger gekommen sei.

Assassinen

Für die einen waren sie ehrvolle Kämpfer (wegen ihrer Selbstaufopferung), für andere klassische Terroristen. Wir beschränken uns in dieser Kurzbeschreibung auf letztere Bezeichnung der alten Assassinensekte. Bis zum 19. Jahrhundert bürgerte sich im europ. Sprachgebrauch ein, dass jene Kämpfer des Rechts schlicht als prof. Mörder beschrieben wurden, die ursprünglich ausgehend von Persien (gnostisch-manichäische Strömungen) zwischen dem 11. bis 13. Jahrhundert (nachfolgend vordergründige "Bezwingung" durch mongolische Kräfte) messianische Höhenflüge in Verbindung mit dem Drogenkonsum absolvierten - der eine oder andere wird es vielleicht kennen, dass man z.B. nach drei Bier und einem Wodka "irgendwie stärker" und mutiger ist. Aber auch das allgemein ideologische Gepräge musste bereits vorhanden sein, um durch Rauschmittel nun "richtig in Fahrt zu kommen".

Die sich abgespaltene Struktur der radikalen Ismailiter sah ein "neues Zeitalter" heraufziehen, was durch die eigenen Aktionen der Aufopferung - Fidaiyyinn - beschleunigt würde (z.B. im Geheimen taktisch ausgeplante Mordanschläge auf hochgesteckte Personen). Im Buch "Das meuchelmörderische Reich des Assassinen" (Withof, 2004) schreibt man, dass die Assassinen sich in folgende Klassen einteilten: [Prophet/Priester?], Untertanen, Armee und Leibwache (assas - Wächter) bzw. "die Garde", letztere waren jene, die für die Mordaufträge herangezogen wurden. Ältere Autoren meinten, dass der Aufbau des revolutionären Templerordens und jener der Assassinen-Struktur fast gleich war, jedoch nicht die organisatorisch-praktischen Ausrichtungen. Der Publizist Bernard Lewis (Die Assassinen, 1989) schrieb, dass sie "nur eine in einer langen Reihe messianischer Bewegungen gewesen" sind.

Thuggee (Thugs)

Als Thuggee, Thugs (die Täuscher), Thags oder ggf. auch Phansigaren (Schlingenmacher) wurde eine nicht unbedeutende Geheimstruktur in Indien bezeichnet, die hier und da gewisse praktische Aspekte der Assassinen aufwies (Überraschungsmoment), um ihre Taten zu begehen. Ältere Publikationen weisen darauf hin, dass die Thugs-Sekte schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts schriftlich verzeichnet war. Im Brockhaus der Mythologie sieht man eine ideologische Verbindung mit der sog. "Blutigen Göttin". Nach anderen Beschreibungen gelte Kali als Frau des Hindugottes Shiva (Glückverheißender) und als Todesgöttin (Wandlung zu dieser) heiße sie "Bhawani". Durch die still-terroristischen Aktionen der Thugs wollte man der "Gottheit" gefallen, die Ankunft im Jenseits gälte bei hoher Opfergabe entsprechend und sozusagen als "gesichert". Reisende, etwa in Bengalen, wurden immer wieder blitzschnell mit Seidentüchern erdrosselt und ausgeraubt.

In seltenen Fällen kamen auch Stichwaffen zum Einsatz. Die Leichen verstümmelte man ggf. und später sei es durch die Räuber u.a. zu rituellen Gelagen (Essen) gekommen. Das Vorgehen kann kurz und grob so beschrieben werden, dass sich die zusammengeschlossene Thugs-Sekte unter zumeist größere Reisegruppen mischte, um vordergründig einen auf nett und allgemein harmonisch zu machen. Damit wollte man das Vertrauen der Nichtsahnenden gewinnen. Vorplanungen wurden häufig sehr professionell durchgeführt, auf einen Reisenden in der Gruppe kam mindestens ein Thug. Sie zeigten den Reisenden die schöne Landschaft, plauderten herzlich mit ihnen, doch ihre Opfer ahnten nicht, was in der Abgeschiedenheit auf sie zukommen wird.

An einer zuvor nützlich befundenen Stelle erfolgte der Massenzugriff, sprich: die Thugs erwürgten ihre "nette Bekanntschaft" blitzschnell und ohne mit der Wimper zu zucken. Ein anderer Teil der Thugs-Bande hatte im Vorfeld bereits unmittelbar an jener Stelle, wo die Reisenden ermordet werden sollten, Löcher ausgehoben, worin die Leichen dann verschwinden sollten. Der später von den Briten im kolonialen Indien stark bekämpfte "Thuggismus", wie man die verschiedenen Geheimbünde der Raubmördersekte als organisierte Bruderschaft - dessen Mitgliedschaft auch erblich war - und ihre Praktiken zusammenfassend beschreibt, galt zumindest "offiziell" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als besiegt (vor allem durch die Arbeit des britischen Kriminalbeamten William Henry Sleeman und seiner Gruppe).

Lorenzianer

Der Name dieser Bewegung (Gemeinschaft in Christo Jesu), als tief spiritistisch-geprägte Sekte, geht zurück auf Hermann Lorenz (1864-1929). Die als wesentliche Grundlage dienenden apokalyptischen Aussagen eschatologischer Färbung hätte er als Offenbarungen von Johannes dem Täufer erhalten. Außerdem sollen ihm noch Elias, Petrus und natürlich Jesus etwas zugeflüstert haben. Die Lorenzianer waren der Auffassung, dass in der nahen Endzeit ein Kampf zwischen Gott und Satan stattfände (ein deutlicher Bezug auf die gnostisch-dualistische Glaubenslehre), nur die eigenen Kultanhänger seien vor dem hohen Gericht sozusagen immun und würden hinübergeführt in "das neue Zeitalter" (Wiederkunft von Jesus). Neben Lorenz gehörten zu den sog. "Sprechmedien" noch Gottlieb Reichelt, Maria Silbert, Emil Bergmann wie unter anderem Ferdinand Schneider. Reichelt und Schneider wurden zu ihrer Zeit als die "Vorboten der Vollendung" angesehen. Als Zentrum etablierte man die Eliasburg in Pockau (Erzgebirgskreis).

Gralsbewegung

Die neuere Bewegung des "Grals" wird auf Oskar Ernst Bernhardt (1875-1941) aus Sachsen zurückgeführt. Als Ordensgründer gab er sich den Namen Abd-ru-shin. Vor seiner Karriere als Guru weilte er häufig in der Schweiz, besuchte aber auch Länder des Orients. Außerdem lebte er eine Zeit lang in New York, bevor er gegen 1913 nach England ging. Nach den Kriegswirren zog es ihn zurück nach Deutschland. Gegen 1920 versammelte Bernhardt die ersten fruchtvollen Anhänger seiner unter psychologischen Deformationen herausgebildeten Gralsbewegung um sich. Zu diesen gehörte auch Maria Freyer, die er später heiraten sollte. Zwischen den Jahren 1925-30 veröffentlichte man zur Anwerbung neuer Anhänger die sog. Gralsblätter. Von Sachsen ausgehend zog die Bewegung weiter nach Bayern, um schließlich in Tirol zu landen. Auf dem Vomperberg (Schwaz) entstand die bedeutende Gralssiedlung, die dortige Burg steht heute noch. Zur ursprünglichen Kultformung griff man speziell auf gnostische Überlieferungen zurück, man würzte das Konzept aber auch mit neueren esoterisch-anziehenden Aspekten nach, um die Anhängerschaft gedanklich bei der Stange zu halten.

Universelles Leben

Zurückgeführt werden kann das später in "Universelles Leben" (ab 1984) aufgegangene "Heimholungswerk Jesu Christi" auf die bayerische Prophetin Gabriele Wittek. Nachdem ihre Mutter in 1970 verstarb, begann sie in der Folgezeit erste "Stimmen zu hören". In diesen Erscheinungsmomenten wäre sie in Kontakt zu ihrer toten Mutter und später mit dem Wesen "Bruder Emmanuel" getreten. Als krönender Abschluss stand dann der geistige Direktkontakt mit Jesus Christus auf dem Programm. Gegen 1975 wurde das erwähnte "Heimholungswerk" etabliert, zu dieser Zeit gab es auch schon eine Anhängerschaft der Prophetin. Nachdem in 1979 der guruhafte Esoteriker, mit besonderer Eigennote, Walter Hofmann dem Umfeld Witteks beitrat, transformierte dies die bisherigen Ansichten in eine noch irrationaler wirkende Prägung. Wie auch bei anderen "Gemeinschaften" beobachtet werden konnte, wurde das Grundkonzept auf eine da zu sehende "Zeitenwende" gelegt. Nach dem Weltuntergang würden nur jene Menschen überleben und in der "Neuen Zeit" (das Friedensreich Christi) aufwachen, die sich der Sekte angeschlossen haben.

Vereinigungskirche

Diese sog. "Vereinigungskirche" tritt in verschiedenen Ländern auf. Gründungsvater war der Koreaner Sun Myung Mun (1920-2012). Auch ihm sei Christus erschienen, damals im Alter von 15 oder 16 Jahren. Er sei beauftragt worden, das göttliche Reich auf Erden zu vollenden bzw. zu errichten. Nach der Etablierung der "Gemeinschaft vom Heiligen Geist für die Vereinigung der Weltchristenheit" veröffentlichte er 1957 sein Buch mit dem Titel "Das Göttliche Prinzip". Durch großangelegte Werbemaßnahmen konnte die "Vereinigungskirche" binnen weniger Jahre zahlreiche neue Mitgliedschaften für sich verbuchen. In speziellen Trainings-Schulungen werden die absorbierten Individuen jeweils passend auf Linie getrimmt. Die Gruppenkonditionierung fände nicht in Gemeinschaften statt, sondern in sog. "Familien", die man als eine Art Lebensgemeinschaft verstehen kann. Die sich nach den Schulungen der Gemeinschaft zugehörig fühlenden Personen sollen einen vorgeplant strengen Tagesablauf vollziehen, und natürlich Geld in die Kassen spülen. In rituellen Massenhochzeiten soll der innere Festigungsgrad mit der scheinbaren Wirklichkeit auch bestimmte familiäre Bindungen suggerieren helfen. Durch die insgesamt erheblichen finanziellen Mittel der "Vereinigungskirche" wurden bis heute hin zahlreiche Frontorganisationen gegründet, die auf den ersten Blick nicht erkennen lassen, wer der eigentliche Strippenzieher ist.

Rosenkreuzer

Die "moderne" Rosenkreuzer-Gemeinschaft wurde von dem dänisch-amerikanischen Theosophen Carl Louis Fredrik Grasshoff 1909 (USA/Seattle), alias Max Heindel, ins Leben gerufen, der bereits frühzeitig mit Spiritismus, Okkultismus und Astrologie in Kontakt gekommen sei. In den Jahren von 1904-1905 fungierte er als Vizepräsident der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Kalifornien), einer der Ableger der u.a. durch die deutsch-russische Okkultistin Helena Petrowna Blavatsky begründeten Theosophischen Gesellschaft. Grundlage der Rosenkreuzer-Gemeinschaft bilde den eigenen frühen Schriften zufolge das "esoterische Christentum", gleichsamt eine Erfindung, wie der dem 14. Jahrhundert zugeordnete "Christian Rosenkreuz". Jeweils ausgeformte Ansichten hatten bzw. haben nicht wenig mit uralten gnostisch-orientalisch-asiatischen Anschauungen gemein, die ideologisch passend für die "Rosenkreuzer-Gemeinschaft" ausgekleidet und erweitert wurden. Weitere Strukturen, die auf ähnliches Gedankengut zurückgreifen oder griffen, sind oder waren unter anderem: Lectorium Rosicrucianum (Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes), Orden vom Rosenkreuz (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis), die Sonnentempler (Ordre du Temple Solaire), die Esoterische Gemeinschaft der Rosenkreuzer Sivas (R+C, Rosae Crucis).

Arioi

Die zu Französisch-Polynesien gehörenden Gesellschaftsinseln, welche zum Polynesischen Dreieck gehören, welches eine ausgehende Vorkolonisierung durch die Lapita-Kultur etwa ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. erfahren hatte, galten als Heimatstätte der sog. "Arioi". Bei diesen handelte es sich, vor allem im 17. und 18. Jahrhundert unserer Zeitrechnung beobachtet, um eine Geheimgesellschaft, die insbesondere auf der südpazifischen Insel Tahiti anzutreffen war. Der gepflegte Kult wies u.a. voresoterische, aber auch stammesähnliche und damit häufig okkultistische Bestandteile auf. Anzumerken ist, dass hier Personen beiderlei Geschlechts anzutreffen waren. Wie bei anderen naturverbundenen Gruppierungen setzte man der bestimmten Kultentfaltung eine Gottheit in den Mittelpunkt, in diesem Fall handelte es sich u.a. um den sog. "Oro" (auf Tahiti, es gab auch abgewandelte Gottheiten auf anderen Inseln), eine Art Kriegsgottheit.

Je nach rituellen Stimmungslagen opferte man dem sich wandelnden Kriegsgott Tiere wie Schweine, ab und an sollen es aber auch Menschen gewesen sein. Die Gesellschaftsstruktur war strikt hierarchisch aufgebaut, am oberen Ende der wollüstigen Nahrungskette stand der sog. ariki-Adel (Priester), welcher sich das Land unter den Nagel riss. Untergeordnet fand man Arbeiter wie nutzbringende Handwerker, zu denen auch kleinere Grundbesitzer (raatira) gehörten. Eine Art Sklavenschaft hielt man sich mit den "Hörigen" (manahune), die u.a. für die Bestellung der Felder eingesetzt wurden. Durch spezielle geheimgesellschaftliche Initiationsriten hätte man auch "aufsteigen" können, jedoch niemals so hoch wie die Adelsfamilien, wenn man rein und schön war und die bestimmten religiösen Kulthandlungen besonders gut beherrschte.

Majokult

Die Marind-anim (auch Tugeri) gehören zu den Melanesier-Völkern, zu finden im Westen von Neuguinea. Aus älteren Zeiten gibt es Berichte über u.a. Kannibalismus im Rahmen ritueller Orgien. In dem Buch "Mythos und Kult bei den Naturvölkern" (Jensen, 1991) gibt man über polynesische Mythen zu verstehen, wonach durch ein getötetes Wesen Nahrungspflanzen entstünden, dass der Begriff "Dema" bei den Marind-anim "für die Gesamtheit der Urzeitwesen und für die göttlich-schöpferischen Gestalten unter ihnen" gestanden hätte. Diese wären aber nicht mehr als "aktiv" zu bezeichnende Gottheiten, da ihre Wirktätigkeit auf der Erde mit der Urzeit endete. Anzunehmen sei, dass die Dema-Gottheiten einen für frühe Pflanzerkulturen charakteristischen Gottesbegriff repräsentierten. Der Menschenmord könne demnach wohl als eine positive Handlung gesehen werden, um die Fruchtbarkeit des Landes zu erhöhen. Aus dem Tode erwüchse das pflanzliche Leben (Dünger?) und die eigene Sippe und dessen Viehzucht könne fortbestehen.

Nach anderer Meinung gelte diese sektiererische Konzeption des Stammes schlicht als Cover-Story. In Wirklichkeit solle der Stammeskult durch entsprechende Rituale vererbt werden, um auch in Zukunft "die Früchte wachsen zu lassen". Unterscheiden müsse man zwischen vier Kultarten: Der sog. Ezamfeier, dem Imokult, dem Rapakult und dem "Majokult". Wir blicken hier nur kurz auf den letzteren dieser "Menschenfressereien". Der durch die guruhafte Stammes-Führerschaft konstruierte bzw. gepflegte Mythos müsse selbst nachvollzogen werden, wobei, wie bei anderen Geheimgesellschaften oder Sekten, zu unterscheiden ist zwischen jenen Individuen, die bereits als "Eingeweihte" gelten und jenen jungen Menschen, die noch einzuweihen sind. Sekten benutzen Initiations-Konzeptionen aus Folter, Geschlechtsverkehr, Entzug etc. bekanntlich wie eine Art Gehirnwäsche (Konditionierung), in Ägypten waren die Rituale besonders ausgereift („Hochkult“).

Im eher zurückgebliebenen Majokult der Marind-anim soll es in der Zeit, wo die jungen Nachkömmlinge über mehrere Monate hinweg durch verschiedene hemmende Rituale eingeweiht wurden, durch die bereits etablierten älteren Anhänger (Männer/Frauen) zu "krassen Orgien" im Wald bzw. Busch gekommen sein. Diese sexuellen Ausschweifungen hätten gar anderen Individuen verwandter Siedlungen aus der Umgebung "offen gestanden", um hier die treffendere weibliche Beschreibungsform zu wählen. Ausgeschlossen von diesen Orgien wurden die männlichen "Nachkömmlinge". Erst nach Abschluss der Initiation und mit der Einweihung durften sie "auch mal". Die genutzten Mädchen wurden hart rangenommen (missbraucht), um hier nicht die Details benennen zu müssen, und anschließend ermordet und "verspeist". An jungen Anpflanzungen (speziell Palmen) begrub man anschließend jeweils einen Knochen in der Erde, mit dem Blut der Opfer wurden die Stämme gestrichen. Damit sollte die nächste Ernte gesichert werden, glaubte man, durch die "besondere Befruchtung".

Macumba

Bei der Macumba (Versammlung) handelt es sich um einen rituellen Akt, der einige Autoren an ältere Schlangenkulte z.B. der Ophiten erinnerte. Der Ursprung könne in Afrika (von dort sei er nach Brasilien durch Sklaven gekommen) liegen. Während ausschweifender Tanzgelage versetzt man sich in Ekstase und Trance. In der Mitte des kultischen Rituals befindet sich ein Korb mit einer Schlange, die demnach wohl "beschworen" werden soll. Personen, häufig auch Frauen, bilden einen Kreis um diesen Korb. Bei der Macumba-Versammlung flochten sich nach und nach Bestandteile schamanisch-indianischer Mysterien und auch christliche Züge mit ein, neben solchen der Kulte Shango (s.a. Religion der Yoruba), sowie der afro-brasilianischen Candomblé-Religion. Wie bei "Candomblé" gibt es, je nach Gruppierung, öffentlich und nicht-öffentlich abgehaltene Rituale.

Zu den öffentlichen gehören auch solche, wonach eine Macumba vor dem Haus eines Gegners abgehalten wird (demnach wohl um irgendwelche Geister oder Dämonen anflattern zu lassen). In, je nach Region, der praktizierten "Macumba" sollen die genutzten Gottheiten mit Namen katholischer Heiligen versehen worden sein. Hier und da komme es auch zu Tieropferungen (insbesondere Hühner). Nicht wenige Lateinamerikaner praktizieren heute, ggf. neben dem Katholizismus, diverse andere einheimische bzw. importierte Kulte, die wie Macumba Bestandteile des Okkultismus aufweisen. Auf Märkten in Brasilien findet man neben bestimmten "Kräutern", auch Schlangen- und Krokodilshäute, diverse Pulver, Pasten, Öle und mystische "Wässerchen", die häufig mit für die Macumba genutzt werden. Polemisierende Anhänger oder Fans jeweiliger Kulthandlungen legen darauf Wert, dass man zwischen unter anderem: Umbanda, Candomblé und anderen schwarz-magischen bzw. okkult-esoterischen Ritualen "scharf trennen" müsse.

Bena Riamba

Das Rauchen von Marihuana gehörte und gehört mit zu den erfolgreichsten Rauschorgien der Geschichte, um z.B. Geister und Co. in prophetisch-rituellen Kulten anflattern zu sehen. Nach dem Buch "Opium fürs Volk" (2010) stünde der Name Marihuana ursprünglich für "Maria Johanna", ein volkstümlicher Deckname für "Cannabis". Es gibt neben dieser Droge natürlich noch zahlreiche weitere, wie etwa in Südmexiko traditionell schamanistisch genutzte und entheogen wirkende Pilze. Hanf (Marihuana) wurde vor "Urzeiten" schon als rauscherzeugendes Mittel benutzt, aber auch als eine Art "Aphrodisiakum" und als Sakrament zur Erzeugung von religiösen Ekstasen - die Pflanze an sich wurde bereits in alten chinesischen, indischen und griechischen Schriften als hoch geschätzt beschrieben. Welche Sekten und ähnliche Gruppen sich im Verlauf der Zeiten durch den Genuss von Cannabis oder andere bewusstseinsverändernde Substanzen die Hirne vernebelten, würde an dieser Stelle zu weit führen zu beschreiben.

Wir behandeln daher nur kurz die sog. "Bena Riamba". Die Anhängerschaft dieses Kultes bzw. dieser Kulte (es gab und gibt auch Abwandlungen) war vor allem im heutigen Kongo anzutreffen. Durch den Konsum von Marihuana (Pfeifenraucher) wollte die Führerschaft des jeweiligen Clans vor allem erreichen, die Bande der einzelnen Anhänger zu der Gemeinschaft zu stärken und nebenher in phantastische Scheinwelten zu (ver)-führen. Um die verstorbenen Ahnen "anrufen" zu können, musste die bestimmte Dosis Marihuana verraucht werden. Auch zur "Wahrheitsfindung" soll bei einigen Clans auf die Rauschdroge zurückgegriffen worden sein, die über Handels- und/oder Sklavenwege einst nach Afrika gelangte. Aus Wikipedia kann zitiert werden: "Clans, die sich nicht an den Hanf-Zeremonien beteiligen wollten, wurden zu Gegnern".

Kwakiutl (Hamatsa)

Die Kwakiutl-Stämme, welche zusammenfassend häufig nur als "Kwakiutl" beschrieben werden, bewohnten einen Teil der Küste von British Columbia gegenüber von Nordost-Vancouver (Kanada). Sie werden den Gruppen der Wakash-Sprachen zugeordnet. Nach dem Buch "Altersklassen und Männerbünde" (Schurtz, 1902) heißt es, dass es sich im Grunde um "...einen einzigen Geheimbund (die Robbengesellschaft) [handelte], der in eine Anzahl von Gruppen zerfällt; diese Gruppen sind nicht viel anders als Grade dieses Bundes, die bei den großen Wintertänzen, wo die Geheimbünde an die Stelle der Sippen treten, in ziemlich geregelter Weise zusammenwirken". Dörfer der Stämme Kwakiutl, Nootka, Tlingit usw. zeichnete aus, dass sie von priesterartigen Häuptlingsfamilien und diesen unterstehende Bürokraten und "Künstler" (Vogelfänger, Tätowierer usw.) regiert bzw. zusammengehalten wurden.

Man schuf sich ein System, in dem die meisten anderen Menschen der Gemeinschaft glauben sollten, dass diese bestimmten Figuren höhere Menschen wären. Deshalb musste man z.B. auch eine Art Steuer abführen, bspw. Lachs, Heilbutt oder andere Erzeugnisse. Zu den kultischen Erkennungsmerkmalen gehörten u.a. auch bestimmte Tätowierungen. Natürlich nicht nur die Kwakiutl-Stämme nutzten so etwas, sondern auch später andere "Strukturen". Dazu könnte man nun vielleicht noch aus dem Buch "1000 Tattoos" (Schiffmacher, 1996) ergänzend zitieren, in dem auch über Tätowierungen u.a. der Kwakiutl berichtet wird: "Um die Jahrhundertwende [20. Jahrhundert] war die Elite tätowiert, jedes Fürstenhaus, vom Zaren und der Zarin bis zu den amerikanischen oberen Zehntausend, den Fürstenburgs [sic!], Vanderbilts, von Kaiser Wilhelm II. bis zu Lady Churchill".

Innerhalb der Kwakiutl-Stämme gab es eine Art Geheimorden als Sekte, der sich "Hamatsa" nannte. Hervorstechendste Kulthandlung war hier die: Menschenfresserei (bekanntlich wurde und wird geglaubt, dass man durch mit "Mana" geladenen Stoff die Energie, Kraft etc. - z.B. durch das Verspeisen anderer Menschen oder Körperteile dieser - in sich aufnehmen könne). Rituale wurden in einem abgelegenen, in anderen Gegenden der Welt mit einem Tempel vergleichbaren, Wald-Kulthaus absolviert. Hier berauschte man sich u.a. mit wilden Tänzen und Gesängen. Öfters soll eine Person, die als "besessen" galt, danach zurück, wie ein wildes Tier, in das Dorf gestürmt sein, um Menschen anzufallen.

Der Beute wurden bei lebendigem Leib Fleischstücke entrissen. Sogenannte Bärentänzer sollen nicht selten der Sekte unterstehende Sklaven erschlagen haben, um diese schließlich zu verspeisen. Das zerlegte Fleisch wurde nach Rangordnung verteilt und sollte jeweils in einem Stück vertilgt werden. Nicht groß verwundern sollte, dass in den rituellen Gelagen das wilde Geschrei der Hamatsa-Kultgemeinde "haap, haap, haap" lautete. Auch Organe, Fleisch verwesender Leichen, von natürlich Verstorbenen, sollen "verspeist" worden sein. Alle Bestandteile des Tanzes, der Ekstase, der Maskierung, der Folter etc. waren Teil eines irrationalen Kultes des sektiererischen Hamatsa-Geheimbundes.

Fabian

Die Zeugnisse für Teufelskulte, um die verschiedenen Handlungen mit diesem Wort hier auszudrücken, fanden nicht nur nach dem Jahrtausendwechsel teilweise sehr deutlich ihre Wege sogar in die medial-öffentliche Berichterstattung. Mal liest man etwas von verschleppten und missbrauchten Kindern, mal wird auch nur in einem schwarz ausgekleideten Raum von einer auf einem Altar oder Tisch befindlichen nackten Frau genascht (zumeist auf dieser befindliches Essen). Aber auch insgesamt sexuell ausschweifende Orgien von maskierten Individuen sollen hier und da gesichtet worden sein. Die Maskierung, um dies hier kurz anzumerken, soll zum einen der Tarnung dienen, damit eine Person nicht erkannt wird - außerdem hat man auch "mehr Mut". Weiterhin sollten die psychologischen "Umwandlungen" nicht unberücksichtigt bleiben. Unter der Maske (je nachdem was diese ausdrückt, z.B. einen Dämon) verwandelt sich der Mensch in diese Gestalt oder versucht so zu wirken, wie er sie sich vorstellt (s.a. Leopardenbünde und andere bündische oder stammeskultähnliche Rituale).

Aus den, zumindest offiziell, eher verklemmten Zeiten, hat uns der ehem. Detektiv-Superintendent Robert Honey Fabian (1901-1978) von Scotland Yard eine interessante Fallbeschreibung aus London hinterlassen. In seinen Ermittlungen stellte sich heraus, dass es in der englischen Hauptstadt an unterschiedlichen Stellen zu etwas kam, was auch heute noch unter dem Schlagwort "Schwarze Messe" zusammengefasst werden könnte. An den ausgespähten Örtlichkeiten werde ein regelrechter Teufelskult mit feststehenden Riten betrieben. Im Zeitraum der Observation sei die Anhängerschaft, die sich an den sektiererischen Kulten leibhaftig beteiligte, auch ständig weiter gewachsen (Anzahl der Teilnehmer). Beobachtet worden sei, dass bei diesen Orgien berauschend wirkende Kräuter verbrannt worden wären - was schon in den alten antiken Kulten geschah. Von einer "Messe" wurde berichtet, dass dort ein schwarz verhüllter Altar aufgestellt gewesen sei und es käme regelmäßig zu sexuell ausschweifenden Orgien. Angeblich sollen auch ehem. Geistliche an diesen Unterfangen mitgewirkt haben. Der interessanteste Punkt aber, der aus den Informationen von Fabian hervorgeht, lautet, dass an diesen Messen hochgesteckte Männer und Frauen "mit bekannten Namen" (aus der höheren Gesellschaft und wohl auch Intellektuelle) teilgenommen hätten.

Findhorn

Dieser sehr naturbezogene Zusammenschluss bildete sich durch die Gemeinschaftsgründung 1962 heraus, zu dessen Hauptpersonen Peter und Eileen Caddy gehörten. Eine weitere wichtige Gründungspersönlichkeit war eine gewisse Dorothy Mclean. Die Ansiedlung erfolgte nahe dem gleichnamigen Fischerdorf in Nordost-Schottland. Früh reden machte die Struktur von sich, als dort aktive Personen verlautbarten, man könne mit Pflanzen und anderen in der Natur befindlichen Gegenständen "kommunizieren" - was hier zu betonen generell außerhalb des jährlich auftretenden Datums 1. April geschah. Im Gemüse z.B. wären sog. Devas anwesend, nicht näher definierbare Geistwesen. Ob die Kommunikation mit diesen Wesen, damit die Pflanzen besser wüchsen, unter Einwirkung einschlägiger Substanzen geschah, lässt sich an dieser Stelle natürlich nur spekulieren. Im Verlauf wurde Findhorn auch zu einer Art Erziehungszentrum, um einen spirituell-ganzheitlichen Weg gehen zu können, wie die nicht wirklich ganzheitliche Beschreibungsform auch lautete. Insbesondere galt und gilt Findhorn als ein Zentrum, in dem Individuen eine ökologische Lebensführung "ans Herz gelegt" wird, sowie schamanisch-esoterische Ausweitungen des "Bewusstseins" hautnah und daher selbst erlebbar gemacht werden.

Teneriffa-Gruppe

Wenn es um Sekten geht, hat man meist ein Bild eines männlichen Gurus vor den Augen. Doch es geht auch anders und vor allem weiblicher. Der Fall Heide Fittkau-Garthe, über den u.a. SPIEGEL unter dem Titel "Wenn Baba fummelte" berichtete, beweist es. Grundbestandteil der von ihr vertretenen Ideologie war, dass in Zukunft ein Weltuntergang vor der Türe steht, der durch den Weltenbrand ausgelöst würde. Stark mit-beeinflusst wurde die gute Dame von "Brahma Kumaris", eine religiös-spirituelle Gemeinschaft aus Indien. In den 1990er Jahren hatte sie auf der größten der Kanarischen Inseln, Teneriffa, ihre eigene Gemeinschaft gegründet. Hier formte sie nach und nach die Lehren mit weiteren Ansichten aus. Im Rahmen des "Weltenbrandes" würde ihre Gemeinschaft, die Anführerin und ihre Anhänger/innen, gerettet werden, da spezielle Raumschiffe sie zuvor zu einem sicheren Planeten brächten. Mit der Zeit stilisierte sich Frau Fittkau-Garthe sogar dahingehend hoch, dass sie selbst Gott und demnach das höchste aller Dinge sei. Später kristallisierte sich heraus, dass das Ende der Welt im Jahre 1998 geschehen würde. Wie wir heute wissen, reihte sich auch diese Falschprophezeiung in die sehr große Ecke der anderen Prophetinnen und Propheten ein.

Jasmuheen

Die einen legen sich im Sommerurlaub klassisch an den Strand, um sich zu bräunen. Die anderen verspeisen gar diese "Lichtnahrung". Eine Person, die so etwas behauptet, trägt den Kunstnamen Jasmuheen. Die kultisch-ominöse Telepathin ernährte sich angeblich seit den 1990er Jahren nur noch von "Licht". Man spricht von den Unterfangen, die auf keinen Fall nachgemacht werden sollten, auch von der Prana-Ernährung. Das entsprechende "Wissen", mit dem man sich in Zukunft nur noch von Licht ernähren könne, wird oder wurde auf Seminaren angeboten oder auch in Buchform. Im Zusammenhang mit der speziellen Ernährungsform soll es, Medienberichten zufolge, in der Vergangenheit auch zu Todesfällen gekommen sein. Unter anderem war von einem damit verbundenen Hirnschlag und Nierenversagen die Rede. In einer TV-Sendung, die im australischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sollte sich "Jasmuheen" vor laufender Kamera in einem Selbsttest beweisen. Nach wenigen Tagen musste das Experiment abgebrochen werden, u.a. weil eine fortgeschrittene Dehydratation bei ihr festgestellt wurde. Mit diesem Experiment war dann jedoch bewiesen, dass an der frei erfundenen Lichtnahrung nur so viel dran war, wie das Wort für sich selbst ausdrückt.

Samael Aun Weor

Eine "Revolution des Bewusstseins" wollte ein gewisser Samael Aun Weor (eigentlich: Victor Manuel Gomez Rodriguez aus Kolumbien), alias "Buddha Maitreya Kalki", über die Welt kommen lassen. Im Jahre 1952 gründete diese mit anderen okkulten Gruppen, welche u.a. mit dem O.T.O.-Netzwerk verflochten waren, verbundene Figur eine "Gnostische Bewegung". In der eigenen Struktur spielte, im Rahmen der "Sexualmagie", eine vorerst zu lebende "Ejakulationsvermeidung" eine Rolle, um demnach die entsprechenden psychologischen "Anstauungsmomente" entstehen zu lassen. Nach dem Tod des Gründergurus 1977 nutzten die bereits in anderen Ländern aufgeblühten Ableger gnostisch-okkulte Dinge in ihren Ritualen weiter, wie: Magische Kreiskulte, häufig in Verbindung mit dem Drogenkonsum nur "wirklich erlebbar", dann eine besondere Art der sog. "Sexologie", aber auch das Heranflattern von Luzifer soll zu den rituellen Handlungen gehört haben.

Durch einen speziellen Trunk wäre das "Ego" einer Person angegriffen worden, um es zu harmonisieren (sprich: auf Sektenlinie zu bringen). Mitglieder eines Ablegers, in deutschsprachigen Gefilden Mitteleuropas, sollen sich in Sitzungen regelmäßig zu sog. "Transformationen" zusammengefunden haben. Die durch den "Meister Weor" zusammengedichteten Praktiken bezeichneten z.B. die "sexuellen Mysterien" als solche, wonach der Mensch seine besondere Energie nur dann finden könne, veranstalte dieser bestimmte sexuelle Praktiken. Bemerkenswert erscheint, dass im Schriftensammelsurium des Gründergurus, welches zur psychologischen Zerstreuung durch recht viel allgemeinen, harmlosen und daher umlagernd-wirkenden Flimflam daherkommt (Kontrastverfälschung der Informationen), von der "Eliminierung der psychologischen Defekte im Menschen" gesprochen wird.

Illuminaten von Thanateros

Dieser erleuchtete Kreis (I.O.T. - Illuminates of Thanateros), mit internationaler Präsenz, praktiziere offiz. eine sog. "Chaosmagie". Der gegen 1978 etablierte Orden wurde durch die okkultistisch ausgerichteten Personen R. Sherwin und P. Carroll aus England begründet, jene gaben etwa ab der gleichen Zeit auch ein Magazin mit dem Titel "The New Equinox" heraus. Der Kult sei zum einen geistiges Erbe des Zos Kia-Kultes, des englischen Künstlers und Okkultisten Austin Osman Spare (1886-1956) - der für kurze Zeit Mitglied in Crowleys Orden Astrum Argenteum gewesen sei, zum anderen wäre er eine Verschmelzung von Bestandteilen der Kulte Thelema, Aleister Crowleys "Magick", dem hinduistischen Tantra, schamanistischen Dingen, der hermetischen Alchemie und dem chinesischen Taoismus (Dao). Das ganze Gewirr stellten einige der Fans gar mit der "Quantenphysik" gleich, man wolle sich von der "Metaphysik" abheben, durch das bestimmte Chaossystem.

Die Chaos-Magier setzten etwa den religionswissenschaftlichen Begriff "Gnosis" mit "Trance" (Sammelbegriff für veränderte Bewusstseinszustände) gleich. In dem esoterisch-okkulten "HANDBUCH DER SEXUALMAGIE" aus dem akasha-Verlag von 1986 berichtete man: "[Austin Osman Spare´s] Einfluß wird vor allem in der modernen Chaos-Magie ... deutlich, die seinen Zos Kia Kultus innerhalb ihres eigenen Ordens I.O.T. (Illuminates of Thanateros) wiederbelebten und mit zeitgenössischem Gedankengut (Quantenphysik, Existentialismus, Strukturalismus) verjüngten". Mit der Zeit bildeten sich Ableger u.a. in Brasilien, Deutschland und Österreich, um hier das "besondere Chaosmagie-Modell" zu vollziehen. Kultanhänger müssen strikte Geheimhaltung über die internen Praktiken und Mitgliedschaften wahren.

Heavens Gate

Die wohl bekannteste UFO-Sekte nannte sich Heavens Gate (Das Tor zum Himmel). Man wollte in die "nächste Ebene" aufsteigen, einige männliche Mitglieder ließen sich daher kastrieren. Auch bei jener Struktur stach hervor, dass man sich auf die "nahende Endzeit" vorbereitete. Um sich zu retten, sei es notwendig, die irdische Ebene des Menschen zu verlassen, um demnach in eine nicht greifbare "höhere Ebene" zu gelangen. Für diesen Zweck standen der Sekte natürlich einschlägige Drogen bereit. Erst einmal in das geistige Reich der "Ufonenwesen" gelangt, bräuchte man die endzeitlichen Wirren auf der Erde nicht mehr selbst mitzuerleben. Eigentlich sollte die Welt schon 1976 untergehen, wie es nach Prophezeiung der Heavens Gate-Vorläuferstruktur hieß. Nachdem dieser Weltuntergang ausblieb, ergoss sich die negative Berichterstattung über die Sekte wie ein Monsunregen. Viele Mitglieder verließen sie, doch rund 80 Leute blieben als "fester Kern" dabei. Man versteifte sich noch mehr auf die Endzeit, diese sei nur nicht eingetreten, weil die Sekte noch zu unvorbereitet für die "nächste Ebene" war. Jahre später beschloss man hohen Hauptes, den persönlichen Weltuntergang per Suizid, unter dem Eindruck des Kometen Hale-Bopp, herbeizuführen.

Armanen-Orden

Der im Jahr 1976 gegründete Orden der Armanen hat sich vor allem in den deutschsprachigen Ländern ausbreiten können. Ideologisch knüpft man u.a. an Konfabulationen des Guido von List an, ein ehemaliger Förderer und Mitbegründer der rassistisch-okkultistischen Ariosophie, der auch im Geheimbund Thule-Gesellschaft anzutreffen war und u.a. durch Werke von Helena Petrowna Blavatsky beeinflusst wurde. Der Armanen-Orden glaubt zu wissen, dass man vor einem "neuen Zeitalter" stünde, eine Haltung, die auch bei anderen neugermanischen Zirkeln sichtbar wurde. Zu den alten Strukturen, die u.a. solche Ansichten vertraten, gehörten zum Beispiel: die Deutsche Erneuerungsgemeinde, der Germanenbund- bzw. -orden, Jungborn, Lichtfreunde, Neutempler und Wodan-Gesellschaft . Verhindert werden müsse nach Ansicht des Armanen-Ordens die Vermischung verschiedener Rassen untereinander - wobei man mit dieser Forderung wohl "einige Jahrtausende" zu spät kommen dürfte. Die ursprünglichen "Armanen", die durch List konstruiert wurden, wären nicht nur Ideenlieferant für die keltischen Druiden gewesen. Außerdem hätten sie als Edelrasse (Vergleiche wurden etwa mit den Brahmanen-Priestern im indischen Kastensystem angestellt) frühzeitig "große Dinge" in den Bereichen Kosmologie, Astronomie und Medizin geleistet gehabt.

Ordo Novi Templi

Der Ordo Novi Templi, "Orden des Neuen Tempels" (ONT - Neutempler-Orden), wurde hauptsächlich durch Jörg Lancz de Liebenfels (auch: Jörg Lanz von Liebenfels, bürgerlicher Name: Adolf Joseph Lanz - zuvor Zisterziensermönch im Stift Heiligenkreuz), der sich selbst als "ario-germanischen Weistumskünder" betitelte und aus dem schönen Wien stammte, einer Gegend also, wo auch der Esoteriker und Begründer der rassistisch-okkultistischen Ariosophie Guido von List "herumfummelte", zu Beginn des 20. Jahrhunderts im österreichischen Wien begründet (nach anderen Quellen auf der Werfenstein-Burg). Die Anhängerschaft sollte ursprünglich über die körperlichen Merkmale verfügen: Blaue Augen und blonde Haare, damit so eine "Reinzucht" höherer Menschen stattfinden könne. Die Neutempler, wie sich die Mitglieder des ONT bezeichneten, sollen u.a. auch Kontakte in die Vereinigten Staaten von Amerika unterhalten haben, wie zum Ku-Klux-Klan (KKK).

Die Großtagungen der Sekte fanden per Ordenskonvent auf der Burgruine Werfenstein (Struden, Gemeinde St. Nikola an der Donau) statt. Zur Verbreitung der zusammengereimten Ideologie brachte man das Blatt "Ostara" heraus, hier stellte man klar, dass die Arier, einst aus dem Osten gekommen, der Gegend des Lichtes, die edelste Rasse wären, wie später das NS-Regime auch behaupten sollte. Zu den psychologisch verankernd wirkenden Sprüchen gehörte zum Beispiel: "Die Rasse ist Gott" (entstehen müsse ein rassenreines Paradies) - auch durch Rassenentmischung. Nach dem Buch "Die Tempelritter" (Bauer, 1997) würde die "Charta des Larmenius", auf die sich einst auch der "Ordre du Temple", sowie der Ordo Novi Templi (ONT), berief, "...als plumpe Fälschung aus dem frühen 18. Jahrhundert" ausgemacht worden sein.

Zum direkt oder indirekt erleuchteten Kontaktkreis des Liebenfels sollen u.a. gehört haben: der Feldmarschall und Politiker Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener (1850-1916) - über den der Vertreter der Geopolitik Karl Ernst Haushofer eine Biographie schrieb, der Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika Carl Peters (1856-1918), der Feldmarschalleutnant Blasius Schemua (1856-1920), der Fregattenkapitän und Astrologe Friedrich Schwickert (1857-1930), der Schriftsteller und Offizier Amand von Schweiger-Lerchenfeld (1846-1910), der Philologe und Anthropologe Karl Penka (1847-1912), der Aktivist der völkischen Bewegung Gustav Simon (1861-1914), der österreichische Dichter Richard von Schaukal (1874-1942), der Politiker und Industrielle Alexander von Peez (1829-1912), der Runologe und Esoteriker Rudolf John Gorsleben (1883-1930), der deutsch-ukrainische Autor Gregor Schwartz-Bostunitsch (1883-?), der Handleser, Yogalehrer und Okkultist Ernst Issberner-Haldane (1886-1966), der österreichische Schriftsteller Karl Kraus (1874-1936) und der Okkultist und Verleger Rudolf von Sebottendorf, eigentlich Adam Alfred Rudolf Glaue (1875-1945). Der O.T.O.-Fanatiker Franz Hartmann (einst auch Vorsitzender der Wiener Theosophischen Gesellschaft) soll mit List und Liebenfels ebenfalls in Kontakt gestanden haben, genauso wie Adolf Hitler selbst. 1933 ging Liebenfels in die Schweiz.

WICCA

Die neuheidnischen Hexen sind wieder los, möchte man meinen. Zumindest kann das Wort Wicca aus dem Altenglischen dahingehend abgeleitet werden. Der moderne Hexenkult wird entsprechend auch in England verortet, denn ein gewisser Gerald Brousseau Gardner (1884-1964), der frühzeitig als Okkultist in Erscheinung trat, gilt offiz. als Begründer der WICCA-Ideologie. Kultisch knüpft man auch an antike Zeiten an, denn es wird "die große Göttin" (Erde) verehrt. In den alten Zeiten vernebelten Priester den Leuten die Hirne bereits mit magischen Ansichten. Bei Wicca gilt Magie als eine Art Kunst, eine absolut natürliche Gabe des Menschen. Das magische Potential würde durch die meisten Menschen nur nicht genutzt, da es brach liegt, woran die gesellschaftlichen Verhältnisse schuld wären. Diese müssten demnach radikal verändert werden, damit der Mensch zu seinen magischen Wurzeln zurückfinden kann. Auf die Botschaften der "Weisen aus dem Osten" bezieht man sich, wenn man davon spricht, die Harmonie des Menschen mit der Natur in Einklang zu bringen. Auch glaubt man an eine nicht näher beweisbare "Wiedergeburt der menschlichen Seele". An rituell veranlagten Tagen feiert man im Rahmen der "Sabbats" u.a. sog. Sonnenfeste. Außerdem findet man, je nach Gruppe, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägte Züge des Schamanismus vor, welche je nach Ausrichtung häufig mit esoterisch wirkenden Aspekten ausgekleidet sind oder sogar die "Sexualmagie" thematisieren.

O.T.O.

Der zumeist als O.T.O. abgekürzte Ordo Templi Orientis (Orientalischer Templerorden) wärmte zu Beginn des 20. Jahrhunderts älteren Hokuspokus auf. An der Gründung beteiligt waren u.a. der Okkultist Carl Kellner, der selbsternannte Rosenkreuzer Franz Hartmann sowie der Sexualmagier Theodor Reuß. In dem illustren Kreis von Reuß, im Orden Memphis Misraim, sei außerdem ein gewisser Rudolf Steiner anzutreffen gewesen, der als Begründer der Anthrosophie gilt und außerdem Kontakte mit der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky unterhielt, die mit dem okkult-esoterisch ausgerichteten Buddhisten Henry Steel Olcott die Theosophische Gesellschaft etablierte. Historiker meinen, dass der erwähnte Reuß-Orden Memphis Misraim in gewisser Hinsicht als Vorläuferstruktur des O.T.O. angesehen werden kann. Ob Steiner selbst auch zum O.T.O. gehörte, oder nach seiner stillen Tradition eher im Dunkeln rummachte, gilt immer noch als umstritten. Bekannt ist aber, dass aus dem englischen Segment jener Geheimgesellschaft der dachschadengeprägte Okkultist Aleister Crowley ("Das große Tier", Bruder Baphomet) später eine wichtige Stellung einnehmen sollte, um gnostische Messen abzuhalten. In den entsprechenden Sitzungen wurde denn auch magisch geschlachtet, gevögelt und Blut getrunken ("Heilige Orgien").

Fraternitas Saturni

Die sich heute mit "Magie und Mystik" beschäftigende ehem. Geheimloge Fraternitas Saturni, eine Art "Bruderschaft des Saturn" (siehe auch römische Kulte), wurde ursprünglich 1926, in den Zeiten der Pansophischen Bewegung, durch den Deutschen Eugen Grosche (Alias Gregor A. Gregorius) - ehemals auch Radikalsozialist der USPD - gegründet, indirekt wohl u.a. durch Aleister Crowleys (der den Schriftsteller Aldous L. Huxley u.a. mit Meskalin vertraut gemacht habe) Zutun getragen - jener Person also, die sich einst in Weida/Thüringen als Weltheiland ausrief. Verbreitet werden sollte "das Gesetz von Thelema". Einige Autoren bezeichneten den Zusammenschluss als satanistisch ausgerichtet, der seine Lehren mit allerlei anderen Ideologien und Kulten ausgeschmückt habe. Beauftragte Strukturen der Nazis konfiszierten übrigens Teile von Grosches Schriftensammlung (für eigene "Experimente"?). Nutzbar machte man sich auch Bestandteile der Lehren von Paschal Beverly Randolph (Magia Sexualis - Hermetische Bruderschaft von Luxor, wie bestimmte sexualmagische Konzentrations-Zeremonien), welcher im 19. Jahrhundert seine stille Blütezeit hatte und durch seine Praktiken und Schriften "feuchte Träume" verursachen sollte.

Grosche unterhielt zu seinen Tagen Kontakte u.a. mit dem Okkultisten, Rosenkreuzer und Theosophen Heinrich Tränker, dem ehem. Mitglied im Ordo Templi Orientis, Karl Johannes Germer, Franz Hartmann (Theosoph, Freimaurer, Rosenkreuzer), Crowley (dieser und der deutsche radikal-politische Aktivist, Journalist sowie Sexualmagier Theodor Reuß verfügten über "Geheimdiensterfahrungen") sowie zu zahlreichen anderen Okkultisten, Esoterikern und Astrologen. Grosche soll in Exilzeiten auch im schweizerischen Tessin/Locarno (s.a. Monte Verita, dem Berg der Wahrheit) gewesen sein. In der Publikation "Okkultismus und Satanismus" (Christiansen, Zinser - Arbeitsgruppe Scientology Hamburg) zitierte man eine Person im Zusammenhang mit Fraternitas Saturni folgendermaßen: "Auch Menschen können geopfert werden ... Ich bin für die Opferung von Menschen. Es sollten sowohl Tiere als auch Menschen geopfert werden".

Pan (Mythologie)

Wo ein wildes Tier mit Hörnern, da war der Name Aleister Crowley nicht weit. Und so soll dieser britische Okkultist schon frühzeitig auch sog. Pan-Rituale, u.a. im Rahmen sexualmagischer Kulte, vollzogen haben (siehe z.B. die Hymne an Pan, "THE LAST RITUAL", 1947, Brighton, England). Auf die jeweiligen Ausschweifungen wollen wir nun nicht näher eingehen, aber noch erwähnen, dass der US-Raketenantriebsforscher und Privatmagier John Whiteside Parson, ein absoluter Crowley- und offenbar auch L. Ron Hubbard-Fan, regelmäßig die von Crowley erdichtete "Gott Pan"-Hymne anklingen ließ. Schauen wir uns nun jedoch den mythologischen Begriff an. Laut "Die vorchristliche Unsterblichkeitslehre" (Menzel, 1870) könne man das Zeichen des Steinbockes astrologisch als "Gott Pan" deuten.

In Abwandlung wird der Bockmensch, der einst angeblich als spezieller "Hirtengott" fungiert hätte, heutzutage ggf. auch als "Baphomet" (zwittriges Mischwesen), vor allem in satanistisch-okkulten Zirkeln, genutzt. Hier und da bringt man mit ihm auch Attribute des Dionysos in Verbindung. Der Gott Pan hütet in diesen Formen daher u.a. "die roten Trauben" (Wein/Landwirtschaft). Altägyptischer Hauptgott der Stadt Mendes im Nildelta (heute Djedet) soll übrigens "ein Widder" (Widdergott Ba-neb-djedet) gewesen sein - er wurde von Herodot mit der griechischen Pan-Variante verglichen. Herodes dem Großen (römischer Klientelkönig in Judäa, Galiläa, Samaria) soll einst ein sog. "Kaiser-Tempel" in einer Höhle, aus der eine "Banias-Quelle" (deren Wasser gen Jordan floss) entsprang, an einem Felsmassiv errichtet worden sein. Dort sei der Gott Pan in "kultischen Ritualen" verehrt worden.

Der antike Körper von "Pan" ist halb Mensch und halb Bock, am Kopf hat er zwei (bzw. drei - welches mittig liegt und "leuchtet") Hörner. Der Ziegenbock selbst, an den das Mischwesen Pan erinnere, galt in nachantiken Zeiten (hier häufig als Satan bezeichnet) als Sinnbild für eine fruchtbar zeugerische Kraft. Außerdem entfliehe er gern der sozialen Ordnung. Nach "Pan, der griechische Bocksgott" (Herbig, 1949) könne man in der entschlüsselten Version dann etwa meinen: "So erscheint auch der Gott ganz natürlich als tätiger Zeuger ... mehr ins Menschliche gewendet als eifriger Liebhaber, Verfolger der Frauen". Einer noch deutlicheren Verallgemeinerung nach dann "...als ein stark erotisch bestimmtes Wesen von der Potenz und Triebgier eines Herdenmehrers".

Das Mischwesen "Pan" wurde auch in diversen Skulpturen verewigt, etwa in der Art, wo er Daphnis (Sohn des Hermes), der schüchtern guckt und völlig entkleidet in dieser Stimmungslage, mit noch nicht erigiertem Glied, neben dem wollüstigen Bockmenschen sitzt, das Spielen an der zauberhaft wirkenden, mit sieben Röhren daherkommenden, "Panflöte" lehren will. Eine weitere Skulptur zeigt Aphrodite, Pan und Eros. Das zugleich wilde, aber doch lockend herzliche Mischwesen Pan möchte hier offenbar zur Aufreizung übergehen. Ein nacktes Kind in Gestalt eines Engels (Eros) fliegt über den Köpfen der Aphrodite und des Pan. Eine wesentlich "krassere" Darstellung bietet eine Statue aus der Villa dei Papiri (Herculaneum). Hier wird der teuflische Pan beim Geschlechtsverkehr mit einer auf dem Rücken liegenden Ziege gezeigt.

Church of Satan

Die ins Deutsche übersetzte "Kirche Satans" konnte sich offiz. im Jahr 1966 (Walpurgisnacht) in der esoterisch-okkultlastigen Ecke Kalifornien (San Francisco) etablieren, heute findet sich das Hauptquartier in New York. Gründervater war der narzisstisch-psychopathisch befleckte Okkultist Howard Stanton Levey (nach eigenen Angaben war er der: "Irdische Vertreter seiner höllischen Majestät"), der auch die "Satanic Bible" verfasst hätte. Dem Satan zugeneigt war er schon immer, wie es scheint. Denn er spielte bspw. in dem Film "Rosemaries Baby" von Roman Polanski die Hauptrolle des Teufels, der Erzeuger von dem Baby. Die ideologische Ausrichtung könnte man mit dem berühmten Ausspruch von Aleister Crowley auf den Punkt bringen: "Tue, was du willst, soll sein das ganze Gesetz". Es gäbe demnach keinen Teufel, der irgendwo zu finden sei, vielmehr müsse jeder selbst zu diesem werden, sollten andere es wagen, die eigenen Bedürfnisse einschränken zu wollen (was auch in Kompatibilität mit dem Anarchismus steht). In 1975 spaltete sich die "Church of Satan" auf, woraus die okkult-satanistische Sekte "Temple of Set" erwuchs - deren Ziel ist die Selbstvergöttlichung des Menschen.

Schwarzer Orden von Luzifer

Dem Bereich Satanismus zugeordnet werden kann der sog. "Black Order of the Trapezoid" (sowie der "Schwarzer Orden von Luzifer") - durch Proklos, Heron von Alexandria und Poseidonios wurde das Wort "Trapezoid" als unregelmäßiges Viereck bezeichnet. Dieser wurde im Jahr 1994, ebenfalls wie die "Church of Satan" in der Walpurgisnacht (30. April), u.a. durch Prior Satorius (Aliasname) in der Schweiz ins Leben gerufen. In der Folge einer organisatorisch-strukturellen Änderung, fünf Jahre nach der Gründung, übernahm eine sich selbst als "Satanische Ritterschaft" bezeichnende Gruppe die Führung (Schwarzer Orden von Luzifer). Ähnlich wie andere satanistische Zirkel und Sekten begreift man die eigene Struktur als Geheimorden. Dieser wolle u.a. und insbesondere erreichen, als eine nicht näher definierte Speerspitze des Teufels zu fungieren und über diese Gedankenkonstruktion hinaus den europäischen Kontinent mit Satan vertraut zu machen, sprich: den Kult unter die Leute zu bringen. Anregungen holte man sich wahrscheinlich in Publikationen von Howard Stanton Levey (Church of Satan). Die Kultanhänger griffen wohl zudem auf angebliche Prophezeiungen des Astrologen Michel de Nostredame (Nostradamus) zurück, um durch eigene Schriftauslegungen eine Bestätigung für ihr Tun zu erhalten. Daneben fabulierte man über eine sog. "Asa-Uana-Sippe", als eine Art Ahnherr wurde Karl Maria Wiligut aus der Mottenkiste geholt - welcher geschichtlich als "Rasputin Himmlers" und "graue Eminenz des Nazi-Okkultismus" gilt und in NS-Zeiten zum SS-Brigadeführer aufstieg.

Raelianer

Jene Gruppierung wird auch unter der Bezeichnung "Raelismus" geführt. Bis zum Jahre 1976 trat sie unter der alten französischen Kurzform MADECH auf, was übersetzt für eine Bewegung steht, die den Empfang von Außerirdischen sah, welche die Schöpfer der Menschheit wären. Die häufig den klassischen Sekten zuordbaren Aspekte reihen sie in das Feld der "Neuen Religiösen Bewegungen" ein. Funke der Gründungsidee sei gewesen, dass deren Anführer im Jahre 1973 mit einem Außerirdischen in direktem Kontakt gestanden hätte. Dieses weltfremde Wesen eröffnete ihm angeblich, dass sie schon einmal vor gut 25.000 Jahren auf der Erde waren und das Leben auf dieser in wissenschaftlicher Weise erschufen. Direkte und logisch nachvollziehbare Beweise konnte der gute Herr aber bis heute hin nicht vorlegen. Dies war den mittlerweile zahlreichen Anhängern wohl aber egal. Und, man höre, die Aliens würden künftig zurück zur Erde kommen, was das Zeitalter der "Apokalypse" sei. Zwischenzeitlich wollte die Gruppe auch selbst das "Klonen von Menschen" umsetzen. Neben solch generell kritisch zu betrachtenden Anmerkungen, sei zu erwähnen, dass die "Raelianer" zudem mit Möglichkeiten des Transhumanismus liebäugeln. Durch das Klonen von Menschen könne man die Unsterblichkeit erlangen, in der Art, dass der Gehirninhalt vom alten "Körper" einfach, wie bei einem Computer durch "Uploading", auf den neuen geklonten Körper bzw. in das dortige Gehirn übertragen werde.

Peoples Temple

Auch als "Volkstempel" benannt, gehörte die Sekte "Peoples Temple" als neureligiöse Gruppe zu den medial "erfolgreichsten" - nachdem es im Jahr 1978 zu einem Massenselbstmord kam, bei dem wohl aber nicht alle aus freien Stücken mitmachten. Ursprünglich etabliert wurde die Gruppe 1956 im US-amerikanischen Indianapolis/Indiana durch James W. (Jim) Jones, ein ehemaliger Pfarrer der Methodistenkirche. Einige Jahre nach der Gründung musste man "Peoples Temple" außerhalb der USA ansiedeln, da es zu, in solchen Strukturen üblichen, Anschuldigungen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch und Drogenorgien kam. Die Gruppe zog daher nach Südamerika um, genauer nach Guyana. Hier wurde "Jonestown" gegründet, in namentlicher Anlehnung des "Peoples Temple"-Gründers Jim Jones. In diesem "gelobten Land", das rund 16 Quadratkilometer fasste, wollte man eine "sozialistische Gesellschaft" entstehen lassen, die zum Vorbild für die Menschheit werden könne. Problematisch gestaltete sich nur, dass das Gelände, auf dem die "freie Anhängerschaft" ihr Leben genoss, strikt und demnach hermetisch von der Außenwelt abgeschottet war. Verglichen werden könnte dieses Paradies also eher mit einem totalitären Sektenstaat. Nach negativen Berichten über "Jonestown", entschloss sich der zu dieser Zeit US-amerikanische Kongressabgeordnete Leo Joseph Ryan, Jr. mit weiteren Personen dazu, sich ein Bild vor Ort zu machen. Bevor sie damals im November 1978 in die USA zurückkehren konnten, wurden Ryan und zahlreiche weitere Personen ermordet. Kurz darauf organisierte man in Jonestown den Massenselbstmord.

Manson Family

Die Manson Family (auch The Family) wird häufig als freakhafte Gemeinschaft beschrieben, dennoch lässt sich hier und da erkennen, dass diese neumodische Beschreibungsform mit einer satanischen Sekte gleichgesetzt werden kann. Es handelte sich um eine Gruppierung (Hippie-Kommune), als deren besonders geweihter Frontmann Charles Milles Manson (geb. 1934) in Erscheinung trat. Die von Wahngebilden geprägte Weltsicht der Menschenansammlung spezieller Natur, führte später zur Selbstzerstörung der Gruppe, insbesondere weil es zu Bestandszeiten Drogenorgien in Verbindung mit teils gewaltvoller Gruppensexkultur gab, in dessen Rahmen auch Künstler wie Musiker, Filmschauspieler und weitere Berühmtheiten eingebunden waren. Hier und da ließen sich in den Ritualen Dinge ausmachen, die einst von Aleister Crowley (O.T.O. - Sexualmagie) propagiert wurden.

Der benannte Manson suchte sich das "Frischfleisch" für seine Sekte speziell in einem Milieu, wo Menschen mit schwierigem sozialen Hintergrund zu finden waren. Etwa ein Jahr nach Fertigstellung des Films "Rosemaries Baby" von Roman R. Polanski, wurde dessen ehem. Frau Sharon Marie Tate von der Manson-Gruppierung bestialisch ermordet. Insgesamt wurden durch die Gruppe aber eine Vielzahl von Überfällen und Ritualmorden (die Lust am Bösen) begangen. Charles Manson kann dahingehend als "Genie" bezeichnet werden, wonach er sich als Menschentypus auszeichnete, der sich perfekt als Sektenführer eignete, denn neben dieser Tätigkeit glänzte er vor allem als Berufsverbrecher. Er zog psychologisch instabile Menschen an, wie sonst nur ein Hundehaufen die Fliegen anzuziehen vermag.

Branch Davidians

Die Sprösslinge Davids, wie man die Sekte der Branch Davidians auch übersetzt, spaltete sich in den 1950er Jahren von den Davidianischen Siebenten-Tags-Adventisten ab. Wie andere apokalyptisch ausgerichtete Gruppen, glaubte man, in der Endzeit zu leben. Bis zum "bitteren Ende" war David Koresh (vormals Vernon Wayne Howell) Anführer der Gruppe, der wie andere Sektenführer behauptete, mit besonderen Gaben ausgestattet zu sein. Männlichen Anhängern des Kultes wurde Enthaltsamkeit vorgeschrieben, Koresh selbst stand jedoch "gut im Saft" und schwängerte zahlreiche Frauen der Gruppe. Die daraus entstandenen Kinder wurden als welche des "Neuen Lichtes" bezeichnet. Der "erleuchtete Koresh" soll Medienberichten zufolge aber auch diese "heiligen Kinder" nicht geachtet haben, um die entsprechenden Vorwürfe der sexuellen Ausschweifungen nun jedoch nicht weiter vertiefen zu müssen. Ende Februar des Jahres 1993 wollte das US-amerikanische ATF den Mount Carmel (die Siedlung der Branch Davidians bei Waco, Texas) durchsuchen und Koresh festnehmen, wogegen sich die Gruppierung mit Waffengewalt wehrte. Auf beiden Seiten gab es Todesopfer. Später wurden weitere Kräfte, in Anführung durch das FBI, zusammengezogen. Die Belagerung dauerte insgesamt 51 Tage, an dessen Ende der innere Kern um Koresh (1959-1993) das Gebäude anzündete. Achtzig Davidianer, darunter 25 Kinder, starben bei dem Brand (Quelle: FBI - Tim Weiner). Nur wenige Anhänger überlebten den Feuersturm.

Colonia Dignidad

An dieser Stelle wollen wir nur kurz auf das "Bayerische Dorf" blicken, wie sich das Gelände von Colonia Dignidad in Chile heute nennt. Ähnlich wie beim "Peoples Temple", schottete sich die Gruppierung von der Außenwelt ab. Etabliert wurde "Colonia Dignidad" im Jahr 1961 u.a. vom Deutschen Paul Schäfer, der später wegen Kindesmissbrauchs in der "Kolonie der Würde" durch ein chilenisches Gericht verurteilt wurde. Zur Zeit der Pinochet-Herrschaft soll das Siedlungsareal zusätzlich als geheimdienstliche Operationsbasis gedient haben, in dessen Rahmen Menschen gefoltert, getötet und verbrannt wurden. In Ermittlungen kam im Verlauf der vergangenen Jahre heraus, dass Kinder in "Colonia Dignidad" u.a. durch Elektroschocks und nicht notwendige psychiatrische Behandlungen gequält wurden. Außerdem herrschten innerhalb der Gemeinde generell diktatorische Zustände vor, die insbesondere durch Zwangsarbeit und Stasi-Methoden getragen wurden. Insgesamt wird der "Kolonie" zugeschrieben, "internationale Wirtschafts- und Geheimdienstinteressen" gestützt zu haben. In Deutschland hätte es lange Fans der "vorbildlichen" deutschen Kolonie in Chile gegeben, z.B. in den Parteien CDU/CSU - auch der CSU-Urvater Franz Josef Strauß soll dort "herumgefummelt" haben.

Leopardenmenschen

In Afrika findet man heute noch unterschiedliche Rituale und kultische Handlungen der negativen Art. Wir wollen hier nur kurz auf die sog. "Leopardenmenschen" blicken. Mitglieder solcher Geheimbünde, auch Leopardenbünde genannt, die insbesondere in Schwarzafrika wirken, glauben, dass der Mensch zum Tier (gemeint sind hier die Großkatzen Leoparden) und dieses Tier zum Menschen würde, beide Lebensformen könnten, wie auch immer, "Besitz" von dem anderen ergreifen - es fände demnach so etwas wie eine Wandlung der Seelen statt. Die kultischen Rituale werden anhand ihrer hauptsächlichen Bestandteile dem Geisterglauben zugeordnet. Im Rausch von ekstatischen Ausschweifungen sollen die sich zum Leoparden gewandelten Menschen, unter bewusster Zuhilfenahme von Verkleidungsgegenständen, wie kunstvoll erarbeitete Masken, Felle, Leopard-Krallen, entweder aus Holz oder aus Metall, wahrhaftig zum Tier mutieren.

Das von den gewandelten Kultanhängern gerissene Fleisch und Blut, ihrer opfervollen Mitmenschen als Beute, werde speziell für "magische Zwecke" genutzt, koordiniert durch eine Art "Zauberpriester". Die sich zum Kannibalismus und Meuchelmord verschworenen Geheimbünde wurden u.a. historisch in den Wandmalereien von Çatalhöyük festgehalten. Gewisse Ähnlichkeiten stellte man bei den Verkleidungskünsten mit den griechischen Kentauren und Satyrn (Mischwesen der griechischen Mythologie - die Wilden) fest. Der amerikanische Autor und Kulturreisende Harry B. Wright berichtete in seinen Publikationen, einst bezgl. der "Fetischanbetungen" u.a. davon, dass zu seiner Zeit in rituellen Handlungen Augäpfel sehr begehrt gewesen sind. Teile des Herzens vom Menschen oder auch der Gallenblase, sowie u.a. Menschenhaar, seien häufig "Dinge bei der Fetischanfertigung" gewesen.

Weißer Lotus

Der Name "Weißer Lotus" klingt auf den ersten Blick vielleicht harmonisch (wie der lateinische Name Nymphaea lotus), weil das Todesdatum der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky am 8. Mai 1891 von ihren Anhängern als "Weißer-Lotus-Tag" bezeichnet wurde. Doch wir behandeln hier nun eine wesentlich ältere Sektenstruktur, die im 12. Jahrhundert unter der Song-Dynastie im Kaiserreich China zu wirken pflegte. Ideologisch richtete man sich auf eine vor allem manichäisch-buddhistisch-daoistische Weltanschauung unter priesterähnlicher Führung aus, die Ernährung der Mitglieder sollte "streng vegetarischer Art" sein.

Anhänger wurden zumeist aus den unteren Gesellschaftsschichten rekrutiert, speziell die ihren Leib geschunden gesehenen Bauern fanden das "besondere Konzept" der Sekte gelungen, um in revoltierender Weise dem aufgestauten Ärgernis Luft zu machen. Dazu gehörte bspw. in milder Form auch die Verweigerung der Steuerabgabe. Wie die wesentlich später aufkeimenden Sekten neuerer Zeiten, deutete man bestimmte Ereignisse (Erdbeben, Überflutungen durch Starkregen etc.) als Vorboten einer messianischen Zeitenwende. In dieser apokalyptischen Ausrichtung wurde aber nicht, als der Erlösungsbringer, Jesus Christus erwartet, sondern der von der Sekte verehrte Buddha Maitreya (auch bekannt als "Buddha der Zukunft" und "Großer kommender Weltenlehrer"). Etwa 200 Jahre später bildeten sich aus dem Vorläufer "Weißer Lotus" neue Sekten heraus, zu denen u.a. die sog. "Roten Turbane" gehörten. Jene konzentrierten, unter dem Eindruck der speziellen Lehren, ihren Kampf (etwa durch Raubmord) gegen Großgrundbesitzer und Anhänger der Yuan-Dynastie.

Bei nächtlichen rituellen Zusammenkünften, der weiblichen und männlichen Anhänger, verbrannte man Weihrauch und betete zu Buddha Maitreya. Begünstigt wurden die "Roten Turbane" durch eine Hungersnot, nach und nach etablierte man über China verteilte Zellen zur besseren Bindung und Kontrolle der jeweiligen lokalen Anhängerschaft. Die "Rebellen der Roten Turbane" trugen dazu bei, Hongwu - Zhu Yuanzhang (1368-1398) als Begründer der Ming-Dynastie zu etablieren. Im 19. Jahrhundert sei es durch Einwirkungen entsprechender Kreise zum "Taiping-Aufstand" (u.a. wegen ethnischer Konflikte und Hungersnot) gekommen, in dessen Folge rund 30 Millionen Menschen starben. Hinter der aufrührenden Yao-Minderheit sollen der importierte "Weiße-Lotus-Kult" und die "Triaden" gestanden haben.

Skopzen

Auch als "Weiße Tauben" oder "Weiße Lämmer" bekannt, gehören die sog. Skopzen zu den sonderhaften Gemeinschaften in Russland. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts sollen sie sich als Geheimgesellschaft etabliert haben. Man griff auf ältere Ansichten u.a. der Flagellantensekte Chlysten (Geißler) zurück. Im Rahmen der Askese verstümmelt werden Frauen und Männer, speziell bezieht man sich hier auf die Genitalien. Dem weiblichen Geschlecht schneidet man ggf. die Brüste ab (zusätzlich werden Vulva, Schamlippen, Klitoris verstümmelt), die männlichen Kultanhänger werden kastriert oder sogar komplett entmannt. Im Verlauf der Zeiten sah man solche bei den Skopzen zu findenden rituellen Maßnahmen auch in anderen Ländern, da russische Emigranten u.a. nach Rumänien einwanderten. Propagiert wurde und wird die sexuelle Enthaltsamkeit, eines der Hauptanliegen, um die rituellen Verstümmelungen zu rechtfertigen. Mit dem Geschlechtsverkehr zwischen den mythischen Personen Adam und Eva sei das Schlechte auf diese Welt gekommen, sprich: die Menschen selbst, die sich durch sexuelle Handlungen vermehren - Unreinheit und Sündhaftigkeit dieser Welt seien die Folge. Neben den feierlichen Verstümmelungen (Abendmahl und Feuertaufe) veranstaltet(e) man wilde Ekstase-Tänze bei Nacht, häufig bis zur völligen körperlichen Erschöpfung. Sich im 19. Jahrhundert abgespaltene "Neuskopzen" sollen auf Verstümmelungen weitgehend verzichten und eine strikte Askese durch andere, u.a. psychologische Mittel herbeiführen.

Chlysten

Die oben unter Skopzen erwähnten russischen Chlysten stachen ab dem 17. Jahrhundert durch ihre asketisch-ekstatischen Ansichten hervor. Wie in ähnlichen Abwandlungen anderer Sekten ging man ursprünglich davon aus, dass der Mensch selbst zu Gott bzw. "Jesus" werden könne, wenn das bestimmte geheimgesellschaftlich geprägte Programm absolviert wird. Historikern zufolge sei auch der russische Wanderprediger Grigori J. Rasputin Anhänger der Chlysten gewesen. Als Gründerfigur galt Danilo Philipow. In diesem wäre die Erscheinung des Gottes Zebaoth (im Tanach ein Attribut zum Gottesnamen JHWH) verehrt worden. Sein "geistlicher Sohn" Iwan Timofejewitsch Suslow wäre die Erscheinung Christi, Suslows Mutter wurde als "Gottesmutter" angesehen. Im Zentrum des Kults standen wilde Tänze, die den Überlieferungen zufolge in "rasendem Tempo mit Schlägen gegen die Brust" vollzogen wurden. Dies aus dem Grund, um die Ekstase herbeizuführen. Das im Mittelpunkt stehende Interesse der Chlysten galt der Fragestellung, wodurch sich der Mensch erretten könne. Diese Errettung würde durch die eigene Bereitschaft zu Leiden und Nahrungs- und Sexualaskese erreicht werden. Der Autor René Fülöp-Miller berichtete in dem Buch "Geist und Gesicht des Bolschewismus": "Nachdem [sich die Chlysten] ... in eine immer stärkere Erregung versetzt haben, geben sie sich zügellos den wildesten Orgien hin".

Thelema

Zu einer neueren Bewegung gehört "Thelema", welches auf den oben erwähnten Aleister Crowley ("Die Bestie") zurückgeht. Die Ausrichtung kann zusammenfassend als okkult-magisch und neu-gnostisch beschrieben werden, gewürzt mit esoterischen Ansichten u.a. der Kabbala, sowie weiteren "spirituellen Lehren". Anhänger der kultischen Auswüchse bezeichnen sich als "The-lemiten". Im Rahmen des thelemischen Allerleis kam es bspw. in Norddeutschland zu entsprechenden Dingen, die als "Schwarze Messen" und "Luzifer-Feten" in der Berichterstattung erwähnt werden. In der zu Beginn der 1920er Jahre errichteten "Abtei Thelema" (Cefalu auf Sizilien) soll es durch Crowley und seine Anhängerschaft zu wildesten Orgien gekommen sein. Neben der Opfergabe von Tieren (nach Spekulationen auch Menschen) vollzog man hier vor allem die "Sexualmagie". Die revolutionär-satanisch wirkenden Ansichten wären Crowley übrigens in 1904 durch ein "überirdisches Geistwesen" übermittelt worden, welches sich "Aiwaz" genannt hätte. Daraus gefasst wurde dann: "Tue, was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen" (die Selbsterhöhung des Menschen zu Gott). Seither zog sich, nach der Verbreitung der bestimmten Lehre, eine durchaus grauenvolle Spur sadistischer Handlungen, Tierquälereien, Blasphemien und menschenverachtender Praktiken durch die jüngere Geschichte des modernen Satanismus.

Chen Tao

Die neureligiöse Bewegung namens "Chen Tao" ist apokalyptisch ausgerichtet. Der Ursprung dieser Gruppierung kann in den frühen 1990er Jahren in Taiwan verortet werden. Später zog man in die USA, ins kalifornische San Dimas und dann nach Garland/Texas. Laut Chen Tao-Prophezeiung sollte die Erde im Jahr 1999 untergehen, was bekanntlich nicht eintrat. Wegen dieser "Enttäuschung" zerfiel die Gruppierung, einige der Kultanhänger zog es nach Taiwan zurück. Eine andere Splittergruppe, die sich später als Krebs- und AIDS-Heiler vermarkten sollte, wanderte nach Lockport (New York) ab. Die konstruierte Lehre des Chen Tao vermittelte, wonach die Erde in der Vergangenheit schon öfters besiedelt gewesen sei. Nach der jeweils überschrittenen Entfaltungsperiode setzte der Zerfall ein, gefolgt von einer allesvernichtenden Katastrophe. Es seien in damaligen Zeiten (Perioden) nur wenige und auserwählte Menschen durch Raumschiffe gerettet worden. Nachdem sich die Erde "wieder beruhigt" hätte, seien die vor der Apokalypse geretteten Menschen zurück zur Erde gebracht worden, um eine neue Menschheit zu bilden. Wie angemerkt, fand diese "jüngere Apokalypse" in 1999 nicht statt. Später propagierten Abkömmlinge von Chen Tao u.a. in Kanada, dass in Zukunft trotzdem mit dem Weltuntergang zu rechnen sei, wobei jedoch nur Vegetarier durch die Aliens und ihre Raumschiffe gerettet würden.

Aschram-Schambaly

Bei der speziell russischen Gruppierung Aschram-Schambaly handelt es sich um eine okkult-neugnostische Sekte, welche vor dem Mauerfall 1989 in Nowosibirsk gegründet wurde und wegen der Bewerbung esoterisch-heidnischer Kulthandlungen von sich reden machte. In den Folgejahren konnte sie sich stets weiter ausbreiten, in Abwandlung auch nach Europa, um die zumeist wirren Ideen unter die neuen Anhänger zu bringen. Medial aufgefallen war Aschram-Schambaly vor allem, weil deren Gründer mit sexuellem Missbrauch und Drogenhandel in Verbindung gebracht wurde. Die Gründerfigur Konstantin D. Rudnew behauptete, von Wesen höherer Macht gen Erde geschickt worden zu sein, um demnach durch seine Person die gesamte Menschheit zu erleuchten. Dies in der Art, wie auch bei ähnlichen Gruppen beobachtet werden konnte oder kann, dass sie überteuerte Dinge, wie magische Gegenstände und Publikationen über angebliches alt-russisches Wissen und sibirischen Schamanismus, erwerben sollten, um z.B. auch mittels bestimmter Sexualtechniken (sogar mit Tieren) zur Erleuchtung zu finden. Durch staatliche Behörden wird die strikt hierarchisch angeleitete Sektenstruktur als "totalitär" bezeichnet, u.a. wegen der psychischen Beeinflussungs- und Konditionierungsmethoden (Vergewaltigungen, Folter, Einschüchterungen und so weiter).

Acéphale

Wer einen Blick in die Schedelsche Weltchronik von 1493 wirft, findet dort das Wort "Acéphalen" in dem mythologischen Zusammenhang, wonach es sich um die "kopflosen Indianer" handelt. Wohl diesem Mythos folgend hatte u.a. der franz. Schriftsteller und Surrealist Georges Bataille eine gleichnamige Geheimgesellschaft im Jahr 1936 gegründet, deren anregender Vorläufer die Gruppe Contre-attaque des Surrealismus-Theoretikers André Breton gewesen sei. Andere namenhafte Akteure, die der Gesellschaft im Kampf gegen den Nationalsozialismus beitraten, waren z.B. der jap. surrealistisch-abstrakte Künstler Taro Okamoto, der US-amerikanische Kunsthistoriker Patrick Waldberg, der Psychoanalytiker Jacques-Marie Émile Lacan und auch Walter Bendix Schoenflies Benjamin, der zum Wirkungskreis der Frankfurter Schule gezählt wird. Den Namen "Acéphalen" (Kopflose) verwendete der erwähnte Bataille zusammen mit dem franz. Schriftsteller und Maler Pierre Klossowski, sowie dem Maler und Bildhauer André Masson, zusätzlich als Titel einer Zeitschrift. Zusammenkünfte der Acéphale-Geheimgesellschaft fanden unter streng-konspirativen Vorkehrungen statt, wobei jedoch trotzdem später u.a. bekannt wurde, dass es sich um eine okkult-spiritistisch geprägte Menschenansammlung handelte. In der Nacht traf man sich z.B. häufiger in abgelegenen Wäldern, wo es neben allgemeinen Absprachen auch zu mythisch-okkulten sowie darin eingeschlossen auch insgesamt orgiastisch-rituellen Handlungen kam.

Diggers

Die auch als "Erdarbeiter" bezeichneten Diggers werden der frühkommunistischen Bewegung zugeordnet. Zur Mitte des 17. Jahrhunderts konnte sich die Struktur unter Anführung u.a. des Gerrard Winstanley etablieren. Man griff auf ältere Überlieferungen zurück, wonach es eine "Jerusalemer Urgemeinde" gegeben hätte, die es gilt in Zukunft zu verwirklichen. Die neu zu erschaffende Gemeinschaft (bzw. Gesellschaft) müsse eine sein, in der es nur noch Gemeineigentum gibt, im Rahmen kleiner und ländlich geprägter Kommunen (Bodenreform zur Schaffung gemeinschaftlichen Grundeigentums). Heutzutage bringt man die Diggers auch als "Urväter" des "demokratischen Sozialismus" ins Spiel. Demnach müsse man sich auch nicht darüber wundern, dass die Diggers als "wahre Gleichmacher" beschrieben werden. Der erwähnte Führer Winstanley gab in seinen Schriften zu verstehen, dass damals, als Gott die Welt erschuf, nur "das kommunistische Naturrecht" gegolten hätte. Wegen der Selbstsucht der Menschen sei dieses ehemalige "Paradies" (Reich Gottes) zerstört worden und die "Leidensgeschichte" der Menschheit nahm ihren Anfang, als die Selbstsucht einkehrte. Auf ähnlich ausgeschmückte Ansichten griffen bekanntlich auch die später auftretenden Anführer der Colonia Dignidad, Branch Davidians und Peoples Temple zurück, mit den bekannten Folgen u.a. des Kindesmissbrauchs und Massensuizids.

Carbonari

In revolutionären Zeiten des 19. Jahrhunderts fand sich in Italien, einer Gegend, in die auch Johann Wolfgang von Goethe gern reiste, eine Struktur, die sich Carbonari (Carbonarismus) nannte. Es handelte sich hier um den französischen Zweig der in Frankreich beheimateten Charbonnerie, eine Geheimgesellschaft. Mit kurz abschweifendem Blick dazu, auf eine ebenso "ehrvolle Gesellschaft", kann der Bund der Gerechten (eine Keimzelle der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas) angeführt werden, der sich aus dem Bund der Geächteten (frühsozialistisch orientierte Organisation deutscher Emigranten in Paris) bildete, von denen Verknüpfungspunkte zur Carbonari (IT) bzw. Charbonnerie (FR) zu sehen waren. Erwiesen sind mittlerweile auch Kontakte mit dem Deutschen Johann Adam Weishaupt (1748-1830). Die Carbonari (dt. Köhler), welche in der Gegend um Neapel ihren Zellursprung gehabt hätten, nutzten, ähnlich wie die Freimaurer, ein Gradsystem innerhalb ihrer Gesellschaft.

Wie bei den klassischen Sekten, stachen hier u.a. die Punkte hervor, dass Mitglieder zur absoluten Verschwiegenheit und zum unbedingten Gehorsam verpflichtet wurden. Nach 1833 sollen die Carbonari in der von Giuseppe Mazzini etablierten Volksbewegung "Giovane Italia" aufgegangen sein. Innerhalb der Carbonari-Struktur fabulierte man u.a. eine höhere Abstammung von Philipp II. (Makedonien) herbei, welcher einst Vater von Alexander dem Großen war. Die Carbonari-Geheimgesellschaft initiierte zu Beginn der 1820er Jahre einen Aufstand im Königreich Sizilien. Auch waren die "Revolutionäre" in Piemont-Sardinien am Werk. Etwa zehn Jahre darauf kam es zu Aufständen in Modena, Parma und im Kirchenstaat selbst.

Zu den sozialistischen bzw. revolutionären Strömungen sollen hier, nur als Beispiel dienend, drei Figuren (ohne nun die Promis wie Marx, Engels und Co. vom 1847 in London als Geheimbund gegründeten "Bund der Kommunisten" zu behandeln) näher vorgestellt werden.

Charles-Pierre Baudelaire

Dieser aus Frankreich stammende Publizist, dessen späterer langjähriger "Freund" der französische Maler Édouard Manet war, weilte in seinen Jugendjahren bereits in einer Pariser Literaten- und Künstler-Bohème und knüpfte so "befleckende Kontakte". Nicht verwundern sollte daher, dass er in der berüchtigten Februar-Revolution von 1848 als "begeisterter Revolutionär" fungieren sollte. Die Gruppe, der Baudelaire (1821-1867) angehörte, traf sich jeden Sonntag zum Satanskult. Vielleicht inspirierte ihn dieses Umfeld dazu, seine bizarre Schrift "Les Litanies de Satan" (s.a. "Les Fleurs du Mal", 1857) zu veröffentlichen, die hier nur auszugsweise zitiert werden kann: "...O Satan, erbarme dich meines langen Elends! O Fürst des Exils, dem man Unrecht zugefügt hat; Du, der du alles weißt, großer König der unterirdischen Dinge, vertrauter Heiler der menschlichen Ängste; Du, der du dem Geächteten jenen ruhigen und stolzen Blick gibst; Du, der du, um den schwachen Menschen, der leidet, zu trösten, uns den Salpeter und Schwefel zu mischen lehrtest; O Satan, erbarme dich meines langen Elends!".

Giosuè Carducci

Aus Italien stammend, galt der wie Marx einen längeren Bart tragende Carducci (1835-1907) offiz. als republikanischer Dichter, Redner und Historiker. Sein Vater sei Mitglied des Geheimbundes der Carbonari gewesen. Er selbst weilte u.a. in der Loge "Galvani" und begründete eine weitere Freimaurerloge namens "Felsinea" mit. Auch als freimaurerisches "Festlied" genutzt, erregte Carducci mit seiner erdichteten Hymne "A Satana" viel Aufmerksamkeit, in speziellen Kreisen. Einige interessante Stellen seien hier zitiert: "...dich rufe ich an, o Satan, König des Mahles; Allein lebt Satan. Er hält die Herrschaft im zitternden Blitz eines schwarzen Auges; ... Materie, erhebe dich; Satan hat gesiegt ... Wie ein Wirbelwind verbreitet es den Atem: Er geht vorüber, o Völker, Satan der Große; Sei gegrüßt, o Satan, o Rebellion, o rächende Macht der Vernunft!". Klar werden sollte, dass Carducci Satan (als Begriff der revolutionären Umwälzungen) als eine Art sieghaften Messias in dem insgesamt wirren Gedicht vorstellt.

Giacomo Leopardi

Der italienische Dichter und melancholische Romantiker Leopardi (1798-1837), ein Spross einer betuchten Grafenfamilie, der bereits im Alter von 38 Jahren starb, galt bei vielen als Skeptiker und brachte dies in seinen Werken öfters klar zum Ausdruck. Eines dieser Werke aus 1833 trägt den Titel "Ad Arimane" (Ahriman - die Zerstörung bzw. das Zerstörerische). Er spielte hier demnach auf Satan an. Folgendes kann auszugsweise zitiert werden: "König der Dinge, Urheber der Welt, geheime Ruchlosigkeit, höchste Macht und höchste Intelligenz, ewiger Spender des Bösen und Lenker der Bewegung ... Und die Welt rast auf der Suche nach neuen Ordnungen und Gesetzen und erhofft Vollkommenheit. Doch dein Werk bleibt unveränderlich, weil durch die Natur des Menschen immer Dreistigkeit und Betrug vorherrschen werden; Lebe, Ahriman [Satan/Teufel], und triumphiere, und du wirst immer triumphieren ... Ich bin, während ich lebte, dein größter Prediger gewesen; Nichts von dem erbitte ich von dir, was die Welt Güter nennt: ich erbitte von dir das, was man für das größte der Übel hält, den Tod...".

Ikarien

Der Cabetismus als Ableger des Jakobinismus (Lichtheim, "Ursprünge des Sozialismus" 1968), von Etienne Cabet (1788-1856) - Autor von "Voyage en Icarie" (Reise nach Ikarien - 1839 unter einem Pseudonym veröffentlicht, der u.a. vor dieser Publikation meinte, "daß alle Bürger Arbeiter sein müssen"), solle diversen Historikern zufolge unterschieden werden mit dem Ikarianismus (System des utopischen Kommunismus). Durch den Ikarianismus, nach "Was war der Kommunismus" (Koenen, 2011), sollte eine "universelle Menschheitsidee" erschaffen werden. Es wurde ein "Experiment" einer sog. "ikarischen Gemeinschaft" gestartet, damals 1848/49 in den USA (erst in Texas, später in Nauvoo/Illinois, "Stadt der Mormonen", und bis ca. 1895 gab es eine Gemeinschaft in Corning/Iowa). Nach ikarischer Theorie solle man zur Natur zurückkehren, wolle der Mensch zu seiner "wahren Natur" finden. In der praktischen Ausführung lief das Experiment bekanntlich schief. In der Theorie plante man eine sektenähnlich aufgezogene "Kunstgemeinde" (von künstlicher Konstruktion) mit Jahresplänen, in der es keine Unterschiede mehr gibt, weder was Privateigentum (Gütergemeinschaft), Kleidung, Arbeitsbedingungen, Geschlecht etc. anbelangt.

In dem Buch "Sozialismus: Theorien des Sozialismus, Anarchismus und Kommunismus im Zeitalter der Ideologien 1789-1945" (Beyme, 2013) heißt es weiterhin, dass es "...kein Geld und kein[en] Handel [gibt]. Der Staat ist Inhaber allen Vermögens. Tausend Kommunen von der Größe eines Kreises üben die Verwaltung aus". Das theoretisch geplante und praktisch fehlgeschlagene Ikarien-Gemeindeprojekt sollte im großen Maßstab dazu beitragen, erst über ein Regime als Staat, das zum "Übergang" diene, zwar Reichtum zu tolerieren, soweit die Armut nicht ausgebeutet wird. Letztlich müssten aber die Menschen in das andere System nach und nach überführt werden, namentlich in den Kommunismus (sozusagen seien die Voreinflechtungen wie ein Anfüttern zu verstehen). Lehren der utopischen Figuren Robert Owen, Charles Fourier und Cabet motivierten in vor- und nach-revolutionären Zeiten zahlreiche Köpfe.

Sabbatianismus

Als eine messianische Bewegung im Judentum wird in der Fachliteratur der sog. "Sabbatianismus" beschrieben. Als Messianismus bezeichnet wird die Heilserwartung an einen Weltuntergang und damit verbunden ggf. auch das "Kommen eines Retters und Erlösers". Bestimmte Prophezeiungen werden je nach Fall und Gruppierung auch "herbeigeführt", um diesen oder jenen Aspekt, hin zum Ziel der Erlösung, als Verwirklichung des großen Plans zu deuten. Die neuere Ausprägung wurde durch Schabbatai Zwi (1626-1676), auch Sabbatai Zevi, begründet, ein selbsternannter Messias aus dem Osmanischen Reich mit göttlichem Auftrag. Die Bewegung wurde später durch Baruchia Russo (1676–1720), auch bekannt als Osman Baba, bzw. Jakob Joseph Frank (Jankiew Lejbowicz), u.a. geprägt durch den Antinomismus der Konyosos, weitergeführt.

Jakob Frank verwarf zu seiner Zeit große Teile der jüdischen Tradition und entwickelte einen höchst eigentümlichen Ableger des radikalen Sabbatianismus. Autoren beschreiben die Mischung von Kabbala und Messianismus, die erst im 17. und 18. Jahrhundert im Sabbatianismus und im Frankismus sichtbar geworden sei, zumeist als "explosiv". Heute sollen durch den Sabbatianismus beförderte Gruppen u.a. die der sog. Dönme sein, eine krypto-jüdische und kabbalistisch ausgerichtete Religionsgemeinschaft in türkischen Gefilden. Dem Astwerk, von der Wurzel des Sabbatianismus-Baums zu sehen, zugerechnet werden könne auch der spätere, in Osteuropa aufblühende Chassidismus des Rabbiners Israel ben Elieser (Baal Schem Tov).

Montanismus

Die auch als "phrygische Häresie" beschriebene Montanismusbewegung war eine christlich-gnostisch befleckte Sekte prophetisch-endzeitlicher Art, die ab dem 2. Jahrhundert nach Christus in alten Schriftzeugnissen erwähnt wird. Die Bewegung war wohl, auch in Abwandlungen, in Kleinasien, Gallien, Italien und sogar Nordafrika verbreitet. Das Priesteramt soll beiden Geschlechtern offen gestanden haben. Die Sekte wurde benannt nach Montanus, welcher sich als Gesandter Gottes, demnach als Prophet ausgab. Die eigentlichen Kult-Schöpferinnen seien aber prophetische Frauen aus Phrygien gewesen. Montanus verkündete das baldige 1000-jährige Reich. Zur Vorbereitung auf dieses Paradies sollten die Anhänger strenge Bußvorbereitungen treffen.

Zu den prominenteren Persönlichkeiten jener Kreise soll Tertullian (Quintus Septimius Florens) gehört haben. In einem Schreiben an den Prokonsul von Afrika und Statthalter von Karthago, Scapula, schrieb Tertullian, nur so nebenbei zu erwähnen: "Die Dämonen verachten wir nicht nur, sondern wir überwinden und überführen sie jeden Tag ... treiben sie aus den Menschen aus, wie sehr vielen bekannt ist". Der häretische Gehalt von Monarchianismus, Doketismus, Montanismus und der Lehre Marcions (85-160 n. Chr.) soll laut "Ein neuer Transitus Mariae" (Haibach-Reinisch) bis hinein in das 4. Jahrhundert wirksam geblieben sein, wenn häufig auch unter anderen Namen. In "Das vollkommene Pascha" (Grypeou, 2005) zitierte man aus einer dort vermerkten englischen Fachpublikation "...behauptete, dass der Montanismus in späterer Zeit eine orgiastich gefärbte Religion mit einem ... an die phrygischen Mysterien erinnernden Kultus war".

Im Kapitel "Apokalyptische Prophetie der frühen Kirche", im Buch "Neutestamentliche Apokryphen" (II. Band, Hennecke, 1964) zitierte man Sektenanhänger unter anderem folgendermaßen: Montanus: "Ich bin der Vater und ich bin der Sohn und ich der Paraklet". Montanus: "Weder Engel noch Gesandter, sondern ich der Herr, Gott Vater bin gekommen". Maximilla: "Nach mir, sagt sie, wird es keinen Propheten mehr geben, sondern [nur] die Vollendung". Quintilla oder die heilige Prophetin Priscilla: "In Gestalt eines Weibes, sagt sie, mit leuchtendem Gewand geschmückt kam Christus zu mir und legte in mich die Weisheit und offenbarte mir, dass dieser Ort [Pepuza] heilig sei und Jerusalem aus dem Himmel hierher herabkommen werde". In den "Josephus-Studien" (1974, Betz, Haacker, Hengel) zitierte man: "Bekannt ist die apokalyptische Hoffnung der Montanisten, das himmlische Jerusalem werde bei Pepuza und Tymion herabsteigen".

Phibioniten

Zum gnostischen Sumpf gehörten u.a. die: Menandrianer, Simonianer, Basilidianer, Satornilianer, Nikolaiten, Sekundianer, Sokratiker, Zacharianer, borborianische Koddianer, Barbelioten, Karpokratianer, Cerinthianer oder Merinthianer, Nazarener, Ebioniten, Valentinianer, Stratiotiker oder Phibioniten. Wir gehen nun auf letztere ein. Im alten Ägypten waren sie als Stratiotiker (Kriegerische) und Phibioniten oder Zakkhäer oder Barbeliten bzw. Besudelte (Borboriten) bekannt (s.a. Pan. 26.3.6-7). Diese alten Sekten sollen ursprünglich u.a. in Syrien das Licht der Welt erblickt haben - hier und da werden sie als Koddianer beschrieben (offenbar gab es auch ähnliche Sektenausbildungen vorher, die konspirativ "zu wirken pflegten", genannt werden u.a. Armenien und Ägypten). Die Phibioniten von Ägypten sollen Bestandteile des Systems des Gnostikers in Alexandria (Basilides) genutzt haben, wenn es da heißt, man wolle den 365 Archonten (Zahl von Himmeln, zu denen man aufsteigen könne) dienen. Ausschweifende sexuelle Akte wurden als "Opfergabe" bezeichnet. Man veranstaltete gemischte Orgien, bei denen die Frauen jedem Mann "offen standen", der in die "nächste Ebene" aufsteigen wollte. Dabei sprach der jeweilige männliche Empfänger zu dem Weib: "Vereine dich mit mir, auf dass ich dich vor den Herrscher bringe".

Nach dem Akt sprach der Mann den Namen eines der 365 Engel der höheren Ebenen aus, der in einem der 365 Sphären herrschen würde. Wer die "besondere Vereinigung" 365x der Reihe nach getan habe, sagte dann: "Ich bin der Gesalbte ... denn ich bin durch die 365 Namen der Herrscher herabgestiegen". Durch den Kontakt mit christlich-geprägten Einflüssen sollen die Sekten ihre rituellen Handlungen entsprechend angepasst haben. So entstand eine durchaus "interessante Art" der Eucharistiefeier, das "Phibionitenmahl". Eine Sekte, dessen Anhängerschaft sich durch "ein Kitzeln" unter der Handfläche zum Gruße erkannt habe, soll in ihren "Kultmahlen" bizarre Dinge veranstaltet haben (vgl. "Satanskult und Schwarze Messe" - ZACHARIAS, 1990). Nach reichlichem Gelage (Speis und Trank) gingen die Sektierer zur Aufreizung über. So habe man das Sperma des Mannes anstelle des "eucharistischen Brotes" genutzt. Das weibliche Menstrualblut wurde dem eucharistischen Wein gleichgestellt, es würde halt dem "weiblichen Samen" entsprechen. Beide Körperflüssigkeiten hätten "übermenschliche Macht" (mit Mana geladener Stoff) und könnten für den gnostischen Kult genutzt werden.

Nach der rituellen Vereinigung nehmen sie die "Schande in ihre Hände" (Stichwort Körperflüssigkeiten), um sie gen Himmel zu strecken. Man böte es nach Pan. haer. XXVI, 4.5 der "Allnatur" an. Sie meinen: "Wir bringen dir [dem Vater, der Allnatur] diese Gabe, den Leib des Christus ... das ist das Passah". Dieses dargebotene soll dann "verspeist" worden sein. "So machen sie es auch mit dem Abgang des Weibes". Der große „Baum des Lebens“ trüge 12x im Jahr Früchte, was auf die in jedem Monat eintretende Blutung der Frau deute. Man dürfe aber keine Kinder haben, weshalb der männliche Samen, welcher nicht im Höhepunkt voll eindringen solle, der Allnatur dargeboten und danach verspeist werde. Wurde eine Frau doch schwanger, hätte die Sekte "dem Weib" den Fötus aus dem Leib gerissen, dann, wenn sie ihn "zu greifen bekommen". In einer Schale sollen die Föten mit einer Art Mörser zerstampft und "verfeinert" worden sein, mit Honig, Gewürzen und so weiter. Danach "kommuniziere" jeder, "der Schweine und Hunde", von dem zerstampften Kinde. Anschließend wurde zum Archon der Lust gebetet.

Ophiten

Eine weitere Sekte soll es mit "der Schlange" gehabt haben. Die Anhänger werden historisch als Ophiten (oder Naassener) bezeichnet. In "Die Phönizier" (Movers, 1841) spricht man auch davon, dass die "Ophiten" einen Gott "Jao" angebetet hätten, der ein "Genius des Mondes" sei. Nach dem I. Band "Ausführliches Lexikon der: Griechischen und Römischen Mythologie" (W.H. Roscher) sei auch "Horaios" (neben u.a. Sabaoth, Adonaios, Eloaios) einer der sieben "Planetengeister", die nach dem Glauben der Ophiten an der Spitze der sichtbaren Welt stünden. Die Schlange als böses aber "göttliches Wesen" wurde in diesen gnostischen Ritualhandlungen in den Mittelpunkt gestellt. Ergänzend zu erwähnen sei an dieser Stelle vielleicht kurz, dass die Schlangensymbolik auch in späteren Tagen noch in Erscheinung trat, etwa als sog. "Uroboros", die sich selbst in den Schwanz beißende Kreisschlange ("Ganzheitlichkeit"). Zum Beispiel auf der Grabplatte von Johann Gottfried Herder (1744-1803) verwendet(e) man diese Schlangensymbolik, die bereits in der Ikonographie des Alten Ägyptens zu finden war.

Herder verkehrte bekanntlich u.a. mit Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller, selbst trug er im Illuminaten-Orden den Decknamen "Damasus Pontifex". Doch nun zurück zu den Schlangen-Fans der "Ophiten"-Sekte. Sie setzten das Tier für ihre Mysterien ein, in der Art, dass die Schlange auf einen Tisch herbeigerufen worden sei, um sich im dort befindlichen Brot zu wälzen. Die Kultanhänger sollen nur von jenem befleckten Brot gegessen haben, in dem sich die Schlange austobte. "Und dies, sagen sie, sei das vollkommene Opfer" (Pan. haer. XXXVII, 5). Danach betete man vor der "milde gemachten Schlange". Hinter diesen kultischen Ausprägungen vermuteten einige Historiker ältere griechische bzw. hellenistische Geheimkulte. Wie etwa denjenigen von Eleusis (siehe die entsprechenden Initiations- und Weiheriten) und des Gottes Sabazios. Hier wurde die Schlange symbolisch als Erdgottheit bzw. einer solchen der Fruchtbarkeit verehrt ("Die Gnosis", Rudolph, 1990).

Mänaden

Dionysos als Gott des Rausches war ursprünglich wohl kein rein griechischer, sondern soll u.a. schon von thrakischen Stämmen in ähnlicher Weise (als fruchtvoller Bringer des Wachstums und der Vegetation) genutzt worden sein. Dionysos versinnbildlichte entsprechend aber einen ebenso irrationalen Mix, unter anderem aus: Auferstehungs-, Wiedergeburts- und Unsterblichkeitsglauben. Angeblich, nach dem Mythos der Sektierer, soll er selbst einst zerrissen, gekocht, verspeist und wiedergeboren worden sein. In Ausprägung als "Dionysos Sabazios" galt er als Zerstörer, er war demnach ein Äquivalent zu Shiva (dem wichtigsten der Götter des Hinduismus). In den Dionysos-Mysterien galt offiz. ein Stierkalb (manche sagen, ein Kind) als Opfer, das zerrissen und roh verzehrt wurde. Sein äußerliches Erscheinungsbild sei das eines "dunklen Mannes" gewesen, der mit üppig gewachsenem Haar und Bart bestückt sei und reiche Gewänder trage (König?). In seinem dunkelweltlichen Aspekt sitze er mit seiner Gemahlin auf einem Thron.

Beim herausgebildeten Dionysoskult sollen Tiere zerrissen und danach verspeist worden sein, aber auch die "freie Liebe" zwischen den Geschlechtern wurde praktiziert. Zu der Dionysia (Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos) gehörte bekanntlich eine spezielle Prozession mit einem Riesenphallus. Unterscheiden müsse man wohl aber insgesamt zwischen verschiedenen Einweihungsstufen und offiziellen und inoffiziellen Gelagen. Eines der prägendsten Aspekte der dionysischen Festlichkeit war das sog. "Satyrspiel". Die Frauen (Mänaden) galten hier als die Ammen des Dionysos. Das Gefolge gliederte sich also in weibliche Mänaden und männliche Satyrn. Die weiblichen Mänaden tanzten offenbar im Rahmen ritueller Heiterkeit aufreizend in Trance und der männliche Gegenpart trug eine Art den Penis deckenden Lendenschurz und stand allgemein stets "gut im Saft".

Nach dem Buch "Sex, Erotik, Liebe" (Podlech, 2007) sei auf einer alten Hydra zu sehen, einem Wassergefäß aus der Zeit um circa 500 vor Christus, dass dort ein männlicher Silen (Satyr) einer schlafenden Mänade mit einer Hand das Kleid hochhebt. Er führe seine andere Hand zwischen ihre strammen Schenkel und befingere die Vulva. Die Mänaden-Frau könne er auch zu besitzen hoffen, sie trage einen Lotoszweig als Zeichen der sexuellen Empfängnis in ihrer Hand. Im Prinzip geht es aber immer um den gleichen Schwachsinn, auch wenn die verschiedenen Sekten das Konzept jeweils mit anderem Hokuspokus und ggf. Gradsystemen etc. auskleideten. Vielleicht könnte man zum besseren Verständnis auch sagen: Am Anfang aller Religion steht die große Mutter. Sie verkörpert die Macht der Natur. Diese aber ist ohne Mitgefühl, grausam und ungerecht. Alle alten Muttergottheiten wurden verehrt und gefürchtet ("Brüsseler Spitzen", E.W. Heine, 1997).

Mit kurzem Blick noch auf den orgiastisch-rituellen Kybele-Kult (Große Göttermutter Natur bzw. die Erde) berichteten ältere Historiker darüber, dass ihr, zur Verehrung, ein Zusammenschluss von männlichen und weiblichen Personen zur Seite gestanden hat, der sich u.a. anhand von ekstatischem Lauf und Tanz, jauchzend und den Kopf in den Nacken werfend und mit dem rauschenden Lärm derselben orgiastischen Instrumente auszeichnete. Bis auf einzelne Merkmale erstreckten sich hier die Übereinstimmungen mit denen der Mänaden-Kultanhängerinnen: das Durchstreifen der wäldischen Berghöhen, die lustvolle Nachtfeier im Schein der Fackeln, begleitet von Flöten, Pauken, Tamburinen und der sog. Krotala (Handklappern ähnlich der Kastagnetten). Außerdem wird die Nutzung des Thyrsosstabs und des Efeus genannt.

Im Zustand der Ekstase zogen sie, mit Blick auf die Mänaden, welche gerne Efeublätter gekaut hätten, durch die Bergwälder. Hier sollten die Opfertiere (angeblich Stier oder auch Rehkälber, Zicklein oder Böcke) eingesammelt werden, um sie danach abzuschlachten und das Fleisch in rohem Zustand zu verspeisen. Man glaubte, sich so mit dem Gott und dessen Kräfte vereinigen zu können (Omophagie). Die Felle der geopferten Tiere waren übrigens sehr wertvoll und daher begehrt. Mit diesen schmückte man den Körper, um damit die "Vereinigung mit dem Gott" auszudrücken (s.a. andere Kulte z.B. der Leopardenbünde Afrikas). Hier und da spekulierte man, dass es auch zu Menschenopfern gekommen sei, da ähnliche Sektierer, in diesem Fall Frauen, "das eigene Kind [des starken Zeugers] zerstückeln und verzehren" sollten. Von den Mänaden und ihren Orgien erzählte man, dass der von ihnen ausgewählte Liebhaber nach Erfüllung seiner sexuellen Pflichten getötet und verzehrt worden sei.

In "Bacchus in der Renaissance" (Emmerling-Skala, 1994) wirft man eine interessante Frage auf: Wie passt das Blutbad der Mänaden an das Ende eines dramatischen Festspiels, das eine Hochzeitsfeier krönen soll? Durch das wilde Treiben, könnte man meinen, z.B. umgedacht transformiert auf eine Gesellschaft an sich, es solle demnach deren Selbstzerstörung nach und nach herbeigeführt werden. Mit dem Blutbad könnte gemeint sein, dass sich auf einem Schlachtfeld Leute niedermetzeln und danach werde man sich vertragen und die "Einigung" vollziehen, die entsprechend vorher schon in den Karten stand, aber durch dieses "Bühnenstück" erst eingeleitet werden soll. Aus dem mit Blut getränkten Boden der Natur (Große Muttergottheit) erwächst sozusagen neue Fruchtbarkeit (Stichwort: Blutige Entbindung des Kindes, des Neugeborenen, durch die Mutter).

  
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