Ein kulturhistorischer Reisebegleiter

Im Spiegel antiker Zeugnisse
Das Buch ist sowohl ein historischer Rückblick auf die Insel Zypern in der Antike, man kann es aber auch als einen Reiseführer der besonderen Art beschreiben - für jene, die dem Gelesenen vor Ort nachspüren wollen. Ausgeschmückt ist es nicht nur mit passendem Bildmaterial, vor allem die zahlreichen Stellen aus antiken Schriften hauchen diesem Werk einen lebendig-historischen Geist ein. Dazu gehörte, was das Bild Zyperns nachhaltig prägen sollte, auch die Abschüttelung fremder Mächte. Die inneren Wirren, des zumeist als spannungsreich zu beschreibenden Nebeneinanders der zyprischen Völker und Könige, belebten die Insel auf umwälzende Weise. Daher sollte es nicht verwundern, dass Zypern gerne auch als die Insel der Mythen bezeichnet wird. Außerdem finden wir dort die Göttin Aphrodite wieder, die in Abwandlung auch in anderen Gegenden der alten Welt verehrt wurde. Einst soll sie durch das semitische Volk der Phönizier aus Askalon auf die Insel gelangt sein. Aus dem antiken Zypern stammt die historisch zu erwähnende Person Zenon von Kition, der die stoische Philosophie (Stoa) begründet hat. In dem Buch "Zypern im Spiegel antiker Zeugnisse - Ein kulturhistorischer Reisebegleiter" (284 Seiten) ist am Ende zusätzlich ein nützlicher Anhang vorzufinden, mit welchem Erklärungen zu allen antiken Namen, die in der Publikation vorkommen, gegeben werden.
Materielle Kulturen auf Zypern bis in die römische Zeit

Kulturen bis in die römische Zeit
Auf der Insel Zypern tobten sich in der Vergangenheit verschiedene Clans aus: Phönizier, Ägypter, Perser, Griechen und Römer sind hier insbesondere zu nennen. In den "Begegnungen - Materielle Kulturen auf Zypern bis in die römische Zeit" erhalten Sie eine Reihe von teils sehr interessanten Vorträgen, mit denen jüngeren Wissenschaftlern die Möglichkeit eröffnet wurde, ihre damaligen Forschungen zum antiken Zypern vorzustellen. Die meisten der 2005 an der Universität Hamburg gehaltenen Vorträge liegen in diesem handlichen Band vor. Dem Leser wird auf den gut 240 Seiten ein weit abdeckendes Spektrum zyprischer Archäologie präsentiert, dies sowohl in direkt-thematischer als auch in rein chronologischer Hinsicht. Dazu gehören unter anderem die Vorstellung der: Zyprisch-antiken Räuchergeräte (Thymiateria) - welche u.a. bei Phöniziern, Etruskern und Griechen beliebt waren. Verschiedene Bankett-Darstellungen auf Vasen - der geometrischen und archaischen Zeit. Durchaus als aufwendig zu bezeichnende archaische Grabbauten im alten Tamassos (wo man einst auch Heiligtümer der Götter Aphrodite bzw. Kybele verehrte). Der spätere hellenistisch-römische Tempel für gräco-ägyptische Gottheiten in Soli (eisenzeitliches Stadtkönigreich). Sakrale Banketträume auf der Insel sowie im Vorderen Orient. Die früh-christlich geprägte Kirche "Panagia Angeloktistos" von Kiti und auch die archäologischen Tätigkeiten auf Zypern im 19. Jahrhundert werden behandelt.
Grabreliefs auf Zypern von der archaischen bis zur römischen Zeit

Grabreliefs auf Zypern
Mit der Forschungsarbeit "Grabreliefs auf Zypern von der archaischen bis zur römischen Zeit" wurde ein Beitrag zur Archäologie Zyperns, speziell auf dem Gebiet der Skulpturen, geleistet. Die stetige Entwicklung verschiedener Grabreliefs auf der Insel, beginnend ab circa Ende des 7. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung, reichte bis in das 3. Jahrhundert nach Christus hinein. Wegen der als sehr charakteristisch zu bezeichnenden Formen und Typen, sowie der teils deutlich sichtbaren Eigenwilligkeit des Stils, erfordert dies eine möglichst unabhängige Annäherung an das Thema. In dem Buch, mit seinen 307 Seiten, werden daher die in diesem aufgenommenen Grabreliefs nicht nur in Verbindung zu ihren griechischen Gegenstücken betrachtet. Die Bildhauer, welche im antiken Zypern beheimatet waren, entwickelten im Verlauf der Jahre ihre eigenen Traditionen, wobei sie natürlich auch durch die permanenten Einflüsse benachbarter Kulturlandschaften befruchtet werden konnten. Das als detaillierte Dissertation verfasste Werk kann zum Publikationsstand als einzigartig und thematisch zusammenfassendes empfohlen werden. Der interessierte Leser erhält tiefe Einblicke - denn zur fachlichen Zusammenstellung griff man unter anderem auf in verschiedenen Museen verteiltes, teils auch auf unveröffentlichtes Material zurück. Den hauptsächlichen Schwerpunkt bildet der Bereich der Akkulturation (Hineinwachsen in eine kulturelle Umwelt) - daher: Zypern als wichtiges Begegnungszentrum der verschiedenen Kulturen des östlichen Mittelmeerraumes, in welchem sich die Traditionen und Identitäten entfalten konnten.
Zum kulturgeschichtlichen Umfeld antiker und mittelalterlicher Kriegstrophäen

Beute und Triumph
Da die historischen Entwicklungen Zyperns auch immer etwas mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu tun hatten, soll hier abschließend nun noch ein ergänzend lesbares Buch vorgestellt werden, welches insbesondere auf das kulturgeschichtliche Umfeld antiker, aber auch mittelalterlicher, Kriegstrophäen eingeht. Das immer wieder auftretende Phänomen der Kriegsbeute ist in der Vergangenheit von der Forschung bereits mehrfach erkannt und teils kritisch bewertet worden. Speziell die antike Geschichtsentwicklung bietet Anregungen und Stoffe, sich über entsprechende Dinge zu informieren. Die in diesem Buch niedergelegten Ergebnisse erweisen sich in ihrer Gesamtheit als facettenreich. "Es geht nicht um Schlachten, Arglist und Taktik, sondern sozusagen um postoperative Aspekte kriegerischer Handlungen: das Geschäft mit dem geplünderten Gut". Im Vordergrund stand häufig allein der materielle Umfang der Kriegsbeute, der vermeintliche oder erkennbare Wert des geraubten Gutes - "in der Regel quantifizieren sie die Bedeutung und Tragweite eines militärischen Erfolges". Plünderung war und vielleicht ist "Erfolgserlebnis für den einen", jedoch und logischerweise "Unglück für den anderen". Moderne Plünder-Orgien haben zwar, im Vergleich mit den plump wirkenden u.a. in der Antike, deutlich an Professionalität gewonnen. Doch liegt darin auch die Gefahr, diese nicht als solche zu erkennen. In dem rund 220-seitigen Buch geht man wie bereits erwähnt auf Zypern ein, aber nicht nur. Auch der interessante "Raub der Sabinerinnen", die klassischen Belagerungen, Feld- und Seeschlachten und das private Räubertum werden ausreichend unter die Lupe genommen. Auf der Kaufseite gibt es die Möglichkeit, einen Blick in das Inhaltsverzeichnis zu werfen, um den inhaltlichen Gesamtrahmen abschätzen zu können.
Kurzüberblick: Zypern in der Antike
Wegen der guten Lage Zyperns (mit Ausnahme Siziliens, Sardiniens, Korsikas und Kretas die größte Mittelmeerinsel), lat. cyprum für Kupfer, dessen einst hohen ländlichen Fruchtbarkeit und dem für Menschen wichtigen Reichtum, war die Insel schon im Altertum ein strategischer Leckerbissen für verschiedene Clans.
Durch die küstennahe Lage der Insel, ist davon auszugehen, dass sie schon im Neolithikum (Jungsteinzeit) und Chalkolithikum (Kupfersteinzeit) gering besiedelt war. In der Bronzezeit soll Zypern im damaligen Handelssystem eingebunden gewesen sein. Aus Citium wurden bspw. Kupfer und Holz in Richtung Mesopotamien und nach Ägypten geliefert. Die Stellung zwischen Osten und Westen, auch durch die Kriege, prägten ihr Bild nachhaltig.
Bekannt sei, wie unter anderem, dass Zypern das sog. Kittim (der Sohn Javans, Enkel Japhets und Urenkel Noahs) des Alten Testamentes sei - Königreich Kition, obwohl der Name für eine Zeit lang ohne Zweifel auch auf westliche Völker ausgedehnt wurde. Man vermutete, dass das "Geschlecht der Kittim" aus Kanaan nach Zypern kam und der Insel ihren ursprünglichen Namen gab.
Zu den Zeiten des Moses soll die Insel bereits unter alt-ägyptischer Herrschaft gestanden haben, da sie unter dem König (Pharao) Thutmosis III. von seiner Flotte erobert worden sei. In der Zeit des Ramses III. (altägyptischer König der 20. Dynastie) wurde Zypern offenbar von seinen Strukturen beherrscht und damals bereits vorhandene Städte wie Enkomi oder auch Kition zerstört. Danach kam es zu einer stärkeren Ansiedlung aus dem ägäischen Raum sowie Kreta.
Wegen der Rohstoffvorkommen und der günstigen Lage, richtete sich der Blick der Phönizier später auf die Insel. Wann diese dort aber tatsächlich ihre zyprischen Zelte aufschlugen, ist heute nicht mehr wirklich treffsicher zu bestimmen. Die früh auf der Insel gelandeten phönizischen Ansiedler standen weiterhin mit ihrem Mutterland in Verbindung. In der Zeit Hiram I. - König von Tyrus (im heutigen Libanon), ein Zeitgenosse Davids und Salomons, war zu sehen, dass sie den von Tyrus erhobenen Tribut verweigerten. Angenommen wird, dass sich zu den phönizischen Ansiedlern auch Auswanderer vom verwandten Stamm der Cilicier und weitere aus Phrygien hinzugesellten.
In der Entwicklung hatte man damals auf der einen Seite eine semitische Bevölkerung, von der diese Insel den Namen Kittim erhielt und deren erste Niederlassung vermutlich Citium (heute Larnaka) war. Auf der anderen Seite gab es eine alt-griechische Bevölkerung, die der Insel den Namen Kypros gab - den man vom hebräischen Kopher (Zypernblume, die Hennapflanze der Araber - Lawsonia inermis) ableiten könne.
Mit kurzem Blick auf die Legendenbildung, so bemerkte man auch bei anderen Völkern, dass ein Bestreben vorherrschte, wonach die Geschichte der Insel mit den Schicksalen, in diesem Fall der Alt-Griechen des trojanischen Krieges, in Zusammenhang gebracht werden könne. Der sagenumwobene "große Held" des alten Zyperns war ein gewisser Cinyras, auf den die angebliche, jedoch sicher legendäre, Erfindung des Hammers zurückgehe, sowie des Ambosses, der Zange und anderer bei der Bearbeitung von Metallen gebräuchliche Werkzeuge.
Ursprünglich soll ein großer Teil der Insel mit Wald bedeckt gewesen sein, welcher zuerst für Zwecke der Minierung und danach in großem Umfang für den Schiffsbau gelichtet und verbraucht wurde. Für die letztere Nutzbarmachung wurden wohl in rauen Mengen Pinien und in geringerem Maße auch Zedern gefällt. Im nahen Umland von Paphos und Amathus wuchsen gute Mengen Korn und angeblich habe es in Zypern (wie wir die Insel hier permanent nennen), den Darstellungen der alten Schriftsteller nach, sowieso an nichts gefehlt.
Verschiedenste Naturprodukte seien im Überfluss vorhanden gewesen. Die Herstellung von Salben und Farben, unter anderem aus der Hennapflanze, bildete in alten Zeiten einen wohl nicht unerheblichen Industriezweig der Inselwirtschaft. Der Flachs- und Hanfanbau soll eine andere einträgliche Beschäftigung gewesen sein. Auch mit Salz aus Salzseen wurde bereits im Altertum gehandelt. Die Hauptquelle des Reichtums machten aber die Kupferbergwerke aus. Die wichtigsten Minen lagen in oder bei Tamassus, Amathus, Soli, Curium und in der Nähe des Cap Crommyon. Der Ertrag an Eisen war erheblich, während Gold und Silber zwar auch, aber nicht in großen Mengen, wie man annimmt, ausgebeutet wurden.
Es gäbe keinen Zweifel daran, dass Zypern unter den griechischen Inseln einen hohen Rang eingenommen hat. Doch die leicht erworbenen Naturerzeugnisse, der durch den Handel entstandene Reichtum, das drückende Klima und vielleicht nicht weniger unwichtig der Verkehr mit dem Osten, machten die Bevölkerung von Zypern bald sprichwörtlich zu "den glücklichsten Geschöpfen" auf Erden. Eine Folge davon sei jedoch gewesen, dass es keine Verfeinerung ihres Genusses gab.
In dem Sinne des Vergnügens und des Wohllebens spielte jedoch der Dienst der Aphrodite eine wichtige Rolle. In großem Umfang bestimmte er den Charakter der öffentlichen und häuslichen Sittlichkeit auf der Insel. Jeder kenne doch auch die Beschreibung, welche durch Herodot von der Sitte der babylonischen Frauen im Tempel der - von den Assyrern und Persern verehrten Göttin - Mylitta gegeben wurde - und er fügte hinzu, dass sie in Zypern an bestimmten Orten vorhanden sei.
Es fänden sich auf Zypern hingegen nur schwache Spuren, dass dort solche Mittel der athletischen Erziehung vorhanden gewesen sind, wie sie anderswo in Griechenland vorzufinden waren. Die Masse des Volkes war augenscheinlich dumm, - da ein Spottname durch die Griechen für die Zyprer gern genutzt wurde - auch sprach man von ihnen in Griechenland meist mit Verachtung.
Viel Tadel traf die Könige, welche das wollüstige Leben und die Förmlichkeiten der morgenländischen Fürsten nachahmten. Ein Beispiel, wie einst der König von Neu-Paphos lebte, ist beim Athenaeus Naucratita in einem Bruchstück einer attischen Komödie des Antiphanes erhalten geblieben. Während des Mittagessens wurde diesem Monarchen durch Tauben, welche ihn umflogen, Kühlung zugefächelt. Um sie anzulocken, wurde der Aristokrat mit syrischem Öl gesalbt, welches aus einer Frucht bereitet wurde, die sie gern hatten und deren Geruch sie erkannten. Wenn sie sich aber näherten, um sich auf seinem Kopf niederzulassen, dann wehrten die Diener die Tauben schnellstens ab - und das beständige Schwingen ihrer Flügel brachte die ersehnte Kühlung.
Neben den Königen, welche die verschiedenen Städte ganz ähnlich wie die persischen Satrapen die klein-asiatischen Provinzen beherrschten, gab es eine Aristokratie, welche sich nur, durch ihre den Königen geleisteten Dienst, bemerkbar machte. Aus der Aristokratie wurden die sog. Kolakes gewählt, eine Art geheimer Polizei, deren Geschäft es war, über alle Personen, die dem Staate gefährlich werden konnten, heimlich Erkundigungen einzuholen. Sie wurden in zwei Klassen eingeteilt, die Gergini und die Promalanges.
Die Gergini hatten sich unter das Volk zu mischen, sowohl auf den öffentlichen Plätzen, wo es zusammenkam, als auch in den Wohnhäusern, und sie hatten täglich den Anaktes oder dem Obertribunal, welches sich aus den unmittelbaren Verwandten des Königs zusammensetzte, zu berichten - was sie über eine oder mehrere Person(en) ausgekundschaftet hatten. Wenn weitere Nachforschungen nötig erschienen, so mussten die Promalanges sie unternehmen, welche in Folge einer Verkleidung und anderer Vorsichtsmaßnahmen dem Volk zumeist unbekannt blieben.
Auf der anderen Seite gab es die öffentlichen Ratssitzungen, die Bulê und Gerusia, und anscheinend folgte man in der Behandlung der öffentlichen Angelegenheiten dem Beispiel Athens. Solon verbrachte den letzten Teil seines Lebens auf Zypern und starb dort auch. Aber er scheint nicht viel Einfluss auf die Verbesserung der Gesetze und öffentlichen Einrichtungen ausgeübt zu haben.
Die alten Königsfamilien führten ihren Stammbaum selbst auf die ursprünglichen Begründer der einzelnen Städte, in denen sie herrschten, zurück. Und in mancher Hinsicht mögen sie die Traditionen der Fürsten des heroischen Zeitalters erhalten haben. Von außerordentlicher Wichtigkeit war auch die Hierarchie in Zyperns alter Zeit - in Sonderheit: die priesterliche Familie der Cinyraden (Priester der Venus) in Alt-Paphos, deren Vorfahren den Dienst der Aphrodite, wie die Sage hieß, aus Phönizien eingeführt hatten.
Paphos galt auf Zypern, wie in Griechenland Delphi, als der Mittelpunkt der Erde. Und die Cinyraden standen dort sowohl in politischen als auch in religiösen Dingen an der Spitze. Der älteste unter ihnen war das zeitige Haupt, mit dem die anderen Familienmitglieder zu einem Priesterrat vereinigt waren. Mit Blick auf religiöse Angelegenheiten erstreckte sich seine Macht sogar über die ganze Insel. In Amathus war die priesterliche Familie gleichfalls aus dem Geschlecht der Cinyraden, aber ihre Macht war nicht so bedeutend. Eine ganz neue Verfassung wurde dem Leben auf der Insel gegeben, als Ptolemaeus I. sie eroberte und das alte Geschlecht der Könige von Zypern vorerst vertrieb.
Der Abbau von Kupfer und die Verarbeitung von Erz zu Schwertern, Rüstungen und anderen Gegenständen, bildeten von den heroischen Zeiten, bis auf die der Römer, den Großhandel der Insel. Zyprisches Kupfer war fast überall in der alten Welt begehrt. Neben der Verarbeitung dieses Metalls zeichneten sie sich zudem durch den Schiffsbau aus. Die zyprischen Schiffe sollen vergleichsweise groß gewesen sein. Durch Demetrius Poliorcetes wurde überliefert, dass er sich eins aus Zedernholz, 130 Fuß lang, bauen ließ. Mit Blick auf die "schönen Künste" scheint das alte Zypern jedoch nie eine beeindruckende Stellung inne gehabt zu haben.
Es sei etwa der Name eines Erzgießers überliefert, namens Sypax. Diesem wird ein recht gelungenes Bildwerk zugeschrieben: der Splanchnoptes, ein Sklave, der die Eingeweide eines Tieres röstet und das Feuer mit seinem Munde anbläst. Aus einer Inschrift von Rhodos und aus einer anderen in Thera könne man z.B. auch noch den in Salamis gebürtigen Simus nennen, ein Bildhauer von Statuen. Ein weiterer Bildhauer war Onasiphon, Sohn des Kleionaios.
Auf einer Marmortafel in Neu-Paphos entdeckte man eine Inschrift, die ein Bildwerk eines gewissen Zenodotus beschreibt, welcher in der Manier des antiken Bildhauers und Toreuten Phidias gearbeitet zu haben schien oder vielleicht nur das Motiv aus Werken des Phidias entlehnt hatte. Die Stickerei scheint in Zypern, in gewisser Weise, vervollkommnet worden zu sein. Denn in Delphi fand man ein Kunstwerk dieser Art, welches nach einem daran befindlichen Epigramm von Helicon, dem Sohn des Acesas aus Salamis, verfertigt worden sei.
Ohne Zweifel hatten die Zyprer diese Fertigkeit unter dem Einfluss der Assyrer erlangt - welche ihren Ruf in dieser Kunstgattung bis auf die Zeit des Antiochus aufrecht erhielten. Hinsichtlich der Inselkunst, der Rüstung des Kinyras, seinen Tonschiffen mit ihrer berüchtigten tönernen Mannschaft und dem Bildwerk des Pygmalion, lässt sich wenigstens so viel als begründet erkennen, dass man sich in Zypern schon seit früher Zeit mit der Bearbeitung des Metalls, mit der Bildung von Figuren aus Ton oder Terrakotta und mit der Bildhauerei beschäftigte.
Mit damals rund 30 Häfen und mit seinen hohen Holzvorräten zum Schiffsbau war Zypern in der Lage, einen großen Teil des Verkehrs zwischen dem Osten und dem Westen an sich zu ziehen - abgesehen von der Ausfuhr seiner eigenen überreichen Erzeugnisse, wie unter anderem Rohkupfererz, Vitriol (kristallwasserhaltige Sulfate), Holz, Wein, Korn, Öle, Wolle, Flachs, Hanf, gewebte Stoffe, Salben, Früchte oder auch Edelsteine.
Unter den Häfen war jener von Citium (heute Larnaka) der pulsierendste. In der Inselliteratur, welche höher als die Kunst gestanden zu haben scheint, rühmte sich der älteste der griechischen Wahrsager - des Euclus, von dem noch zur Zeit des Pausanias einige Verse bekannt waren. Zypern war die Heimat des Dichters einer der berühmtesten Epen (Epos = die Erzählung, das Gedicht) des Altertums, der sog. "Kypria" oder, wie man sie wohl genannt hatte, der zyprischen Iliade.
Dass jedoch Homer einst in Zypern geboren worden sei, dass er der Verfasser der benannten Kypria ist und dass er seine Tochter dem zyprischen Dichter Stasinus zur Frau gegeben hätte, das alles "ist ohne Zweifel müßige Erfindung". In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts vor Christus, welcher Zeit dies Gedicht zugewiesen wird, muss es auf der Insel eine wichtige Schule homerischer Dichter gegeben haben.
Die Kypria bestand wohl aus elf Büchern, von denen nur das sogenannte Argument "überlebt" hätte (Zusammenfassungen). Mit Blick auf das Werk der Iliade, ist deren Inhalt der trojanische Krieg, wie er abgelaufen sei - jener der Kypria, wie die Ereignisse, die den Krieg auslösten, angeblich zustande kamen. Das Gedicht könne man als eine Art Einleitung in die Iliade verstehen.
Außer Stasinus, dem vermutlichen Dichter der Kypria, und seinem Nebenbuhler Hegesias (der Selbstmordprediger), findet man Cleon von Curium als Verfasser eines Gedichtes über die sog. Argonauten (Argonautika). Über den zyprischen Lyriker Hermias von Curium berichtete Athenaeus. Dem dichterischen Ruf der Insel zufolge, kann darauf geschlossen werden, dass es dort noch viele weitere Dichter gab, deren Werke und Namen jedoch verloren gegangen sind.
Überliefert wurden zudem fragmentarische Bestandteile der Komödien des Sopatius. Unter den prosaischen Schriftstellern war Clearchus von Soli, ein Schüler des Aristoteles, der bekannteste. Das von ihm verfasste Werk "Gergithios" stellt das sycophantische System (von Sykophant; verleumderische) an den zyprischen Höfen bloß. Das alte Zypern hatte als berühmtesten Kopf jedoch den Philosophen Zeno aus Citium (Zenon von Kition), dem Begründer der stoischen Schule (Stoa).
Vor der Ankunft der Phönizier auf das spätere Zypern, so vermittelten es ältere Inschriften von Ureinwohnern der Insel, könne angenommen werden, hinsichtlich des Stammes, dem diese einst als "Aboriginer" angehört hätten, dass die Kinder Javans, Elischah, Tarschisch, Kittim und Dodanim (oder Rodanim) gewesen sind - wie zumindest über die spätere Genesis vermittelt wird.
Daraus könne, unter dieser Betrachtungsweise der Dinge, behauptet werden, dass jene Einwohner zu der javanischen, oder, wie es später heißen sollte, der ionischen Familie gehörten. Eine ältere Annahme war, dass Ansiedler einst aus Cilicien (antike Landschaft im Südosten Kleinasiens) nach Zypern gekommen wären. Durch Tacitus wurde diesbezüglich überliefert, wonach zu der Zeit, als die schon erwähnten Cinyraden (später als Priester der Venus) aus Phönizien kamen, ein anderes Priestergeschlecht, die sog. "Tamiraden", aus Cilicien eintrafen und ihre prophetische Macht auf der Insel ausübten.
Während zu späterer Zeit beide Sprachen auf Zypern, das Phönizische und das Griechische, wohl offiz. getrennt blieben, scheint es in religiöser Hinsicht direkte Verschmelzungen gegeben zu haben. Die Göttin von Paphos, deren heiliger Tempel nach dem Muster eines solchen, aber dort der tyrischen Göttin (von Tyros) Astarte geweiht, gebaut worden wäre und deren Priestertum sich in einer Familie vererbte - welche ihren Stammbaum auf den tyrischen Gründer Cinyras zurückführte - wurde von den Griechen auf der ganzen Insel als Aphrodite aufgefasst.
Jene Göttin galt als die der Liebe, ihr Symbol war ein Kegel, wie er im Adytum (Rückraum der Cella) des Tempels in Paphos stand. Ältere Verbundenheitspunkte deuteten offenbar darauf hin, dass eine ursprüngliche Bedeutung gewesen sein könnte, wonach man grob und hier jugendfrei gesprochen das Walten der pelasgischen Aphrodite (des antiken Volkes der Pelasger) als eine Göttin der Fruchtbarkeit verstehen müsse.
Die beiden, ursprünglich verschiedenen, Elemente im Kult der paphischen Göttin werden durch ihre beiden Titel Urania und Pandemos angedeutet. In jeder dieser beiden Formen hatte sie ihre besondere Genealogie. Als letztgenannte Form war sie wohl eine Tochter des Zeus und der Dione. Sie stellte ursprünglich die rein griechische Auffassung einer Naturgöttin dar (in der Zeit der Spätantike soll der zyprische Aphroditenkult in einen der großen Muttergöttin aufgegangen sein - Panagia Aphroditissa).
Als erstere Form, der benannten Urania, war sie, als Spross des Uranos, aus dem weißen Schaume des "Meeres" geboren (Aphrodite) und schließlich in Zypern an Land gekommen (Befruchtung). In der Gestalt als himmlische Göttin Urania erinnert sie daran, dass die "vornehmlichsten Gottheiten" des asiatischen Stammes, zu dem die Phönizier gehörten, die Sonne und der Mond waren, Baal und Mylitta von Babylon.
Offenbar unter dem deutlichen Einfluss der asiatischen Seite ihrer Religion, wurde die Prostitution der Frauen in ihrem Dienst in Paphos so allgemein, wie sie es in Babylon im Dienste der Mylitta war. Die wilde Liebe der Aphrodite, zu schönen Jünglingen, ist auch aus den Erzählungen von Adonis, Phaethon und Cinyras bekannt, während auf der anderen Seite die Liebe der Sterblichen zu ihr oder ihrem Bilde sich in der Erzählung von Pygmalion zeigen.
Auf Zypern wurden bekanntlich unterschiedliche Sektierereien im Verlauf der Zeiten veranstaltet. In Amathus zum Beispiel, soll es einen bizarren Kult gegeben haben, in dessen Rahmen man sich der "männlichen Aphrodite" hingab. Das entsprechende Kultbild war mit einem Bart versehen worden, die Gottheit trug den Namen "Aphroditos". Zu den regelmäßig stattgefundenen Opferfeiern erschienen männliche Kultanhänger in weiblicher, und die weiblichen Kultanhängerinnen in männlicher Verkleidung, um dem Ritual beizuwohnen.
In anderen Überlieferungen heißt es zu Ritualen, u.a. in Amathus, dass dort Gäste der "gehörnten Frauen" auf einem Altar des Zeus Xenios (Jupiter Hospes) abgeschlachtet wurden. In weiteren Unterfangen las man aus den Eingeweiden der Gegner angebliche "Planungen" der Feindschaft ab. Über nackte Kinder, wie sie so häufig auf älteren bekannten Gemälden noch zu finden sind, ist nichts überliefert, wobei dies nicht bedeuten muss, dass dies so wichtig erschien, es auch mitzuteilen. Über direkt satanische Auswüchse auch älterer Zeiten gibt es übrigens hier etwas zu lesen.
Das alte Citium war wohl eine reine Handelsstadt gewesen. Ob die im Norden Zyperns gelegenen Ansiedlungen von Lapethus und Carpasia rein phönizische Städte waren, darüber gibt es geteilte Meinungen und Ansichten. Bekannt ist aber, dass die griechischen Ansiedler vor allem die nördliche und westliche Küste ansiedelten.
Die sich herausgebildeten Königreiche waren Salamis, Soli, Chytri, Curium, Lapethus, Cerynia, Neu-Paphos, Marium, sowie die speziell phönizisch geprägten Amathus und Citium. Überlieferungen sprechen davon, dass der König Belus von Tyrus die Insel zu seiner Zeit eingenommen habe und die meisten ihrer Städte zerstört hätte. Gegen 707 vor Christus soll der assyrische Herrscher Sargon die Insel erobert und dortige Könige tributpflichtig gemacht haben.
Gegen 594 vor unserer Zeitrechnung besiegte Apries, der König von Ägypten, mehrere zyprische Könige bei Citium und kehrte offenbar mit großer Beute zurück in sein Reich. Der spätere Amafis, der Apries getötet hätte, soll die ganze Insel für seine Zwecke unterworfen haben. Durch Herodot wurde dazu berichtet, dass er auch einen Tribut auferlegte. Nachfolgend sollen sich die unterworfenen zyprischen Herrscher mit Cambyses (ein altpersischer König aus der Dynastie der Achämeniden) verbündet haben.
Gemeinsam bekämpfte man den männlichen Abkömmling Amafis. Nachdem Darius König von Persien wurde und die sog. Satrapien (Provinzen) gründete, bildete Zypern zusammen mit Phönizien und Palästina die fünfte dieser Provinzen. Doch einige Zeit darauf lehnte sich die Bevölkerung der Insel gegen die Perser auf, unter Ausnahme des Königs von Amathus. Man verbündete sich mit den Ioniern.
Das durch Onesilus, dem Bruder des Gorgus, des Königs der Salaminier, und der Anführer dieses Aufstandes, belagerte Amathus, wurde durch das taktische Vorrücken des persischen Feldherren Artabazos von diesem befreit bzw. aus dessen Einflussbereich genommen. Zusammen mit den Ioniern ging man mit eigenen Schiffen gegen die persische Flotte vor, die größtenteils aus phönizischen Schiffen bestand.
Durch diesen Zug zu Wasser schien Onesilus vorerst Erfolg gehabt zu haben. Er wurde jedoch letztlich durch den Verrat der Salaminier und des Königs von Curium, Stephanor, der zu den Persern übertrat, besiegt. Onesilus und der König von Soli, Aristocyprus, seien erschlagen worden, indem die sog. Amathusier dem ersteren aus Rache heraus den Kopf abschlugen und über einem ihrer Stadttore aufspießten.
Den Kopf sollen, nachdem er dort einige Zeit schon aufgespießt war, Bienen als neue Behausung für sich entdeckt haben. Das Volk von Amathus schien darin so etwas wie ein böses Omen zu sehen. Man befragte das Orakel der Stadt Paphos um Rat. Daraufhin wurde der Schädel bestattet und ihm zu Ehren jährliche Opfer dargebracht. Jene Zeremonien wurden wohl auch noch in der Zeit des Herodots beobachtet.
Nachdem die Ionier von der überraschenden Niederlage des Onesilus und der Unterwerfung der Salaminier unter Gorgus hörten, machten sie sich auf den Heimweg, um ihr eigenes Land verteidigen zu können. Gegen 477 vor unserer Zeitrechnung eroberten dann die Athener und Lakedämonier einen Teil der Insel Zypern von den Persern zurück.
Rund 30 Jahre danach machte Cimon mit circa 200 Schiffen einen Versuch, den restlichen Teil der Insel in Besitz zu nehmen - dieses Unterfangen missglückte, da Cimon wegen einer Krankheit während der Belagerung Citiums verstarb. Durch Euagoras unternahm man nachfolgend einen Versuch, die Insel zu erobern. Aber auch dieses Ansinnen scheiterte, da die Könige von Amathus, Soli und Citium die Perser zum Schutz herbei riefen.
Später verbündete er sich noch mit dem ägyptischen König Acoris und mit den Athenern. Wegen der Friedensschließung durch Artaxerxes, mit den Ioniern und den Inselgriechen, schien Zypern vorerst den Persern zu gehören. Euagoras konnte sein Drängen gegen die starke Front festigen, als er sich unter den Cyprern um die 70.000 Söldner zulegte. Die Tyrer und Ägypter standen ihm bei und stellten u.a. logistische Mittel bereit.
Artaxerxes entsandte gegen 300.000 Mann und circa 300 Schiffe unter dem Befehl seines Schwiegersohnes Orontes und des Tiribazus, von denen der letztere den Oberbefehl hatte. Euagoras (andere Schreibweise Evagoras) gelang es, einen Teil der feindlichen Flotte, welche mit Vorräten beladen war, bei Citium anzugreifen. Einige Schiffe konnten übernommen werden, andere wurden versenkt.
Als er in voreiligem Siegestaumel nach Salamis zurückkehrte, wurde er von dem persischen Admiral Gaos mit den übrigen Schiffen, demnach unvorbereitet, angegriffen. Euagoras und die ihm unterstellte Flotte wurden vollständig geschlagen und zerstreut. Die persischen Truppen unter Tiribazus griffen Citium an, von wo aus Euagoras in den Kampfwirren heimlich nach Ägypten geflohen sein soll.
Dort suchte er abermals um Hilfe, seinen Sohn ließ er als Befehlshaber zurück. Nachdem sich herausstellte, dass seine Reise nach Ägypten nutzlos war, kehrte er wieder zurück und bat Tiribazus um Frieden, der ihm auch unter einigen Bedingungen angeboten worden wäre. An erster Stelle sollte Euagoras ganz Zypern, mit Ausnahme seiner eigenen Herrschaft Salamis, aufgeben.
Auch sollte ein jährlicher Tribut entrichtet werden und zudem müsse Euagoras den persischen Herrscher als Lehnsherrn anerkennen. Die ersten beiden Bedingungen soll er angenommen haben, doch lehnte er die dritte mit vollem Stolz ab, die Feindseligkeiten gingen also weiter. Kurze Zeit später soll Tiribazus übrigens durch Orontes ersetzt worden sein, der mit den Zugeständnissen des Euagoras zufrieden war.
Nach der Intrige des Orontes gegen Tiribazus wurde Euagoras später durch einen Eunuchen mit dem Namen Thrasidaeus ermordet. Aus einer Rede Isocrates, gehalten auf den getöteten Euagoras, kann grob entnommen werden, dass im Rahmen der Begräbnisfeierlichkeiten Stiergefechte, verschiedene Spiele, Wettrennen und andere Zeremonien stattgefunden hätten.
Im weiteren Verlauf, im Jahre 350 vor Christus, so ist übermittelt, empörten sich neun der zyprischen Könige gegen den hohen Perser Artaxerxes Ochus, der dem Idricus von Carien 40 Schiffe und rund 8000 Mann unter dem Befehl Phocions und Euagoras II. - des Sohns des Nicocles, der von Protagoras enterbt war, hinzuschicken befohlen habe.
Phocions habe Salamis sowohl zu Lande, als auch zu Wasser belagern lassen, indem seine Soldaten durch den ungeheuren Reichtum der Stadt, welche zur damaligen Zeit auf der Höhe ihrer Blüte stand, angezogen wurden - die Festung widerstand jedoch bis zum Ende, wo es Protagoras gelungen sei, Artaxerxes Ochus vom Verrat des Euagoras zu überzeugen.
Anfang der 330er Jahre vor Christus, als Alexander der Große noch Tyrus belagerte, leisteten ihm die Könige von Zypern mit rund 120 Schiffen Hilfe. Als Dank für den freiwilligen Beistand, übertrug Alexander dem Pnytagoras offenbar die Herrschaft auch über Citium. Nach dem Tod des Herrschers Alexander III. von Makedonien bildeten die zyprischen Könige zwei Parteien.
Die Könige von Citium, Marium, Lapethus sowie Cerynia schlossen sich mit Antigonus zusammen, während Nicocreon von Salamis und alle übrigen Ptolemaeus Lagi unterstützten. Dieser sandte seinen Bruder Menelaus mit rund 12.000 Mann und etwa 100 Schiffen, um seinen Verbündeten auf der Insel beizustehen. Unter anderem wurden im Verlauf die Könige von Marium und Amathus gezwungen, Geiseln zu stellen.
Seleucus, der die Flotte befehligte, wandte sich später gegen Pygmaloin, der König von Citium war, um ihn in seiner Hauptstadt zu belagern. Gegen 312 vor Christus kam dann Ptolemaeus mit einem recht üppigen Aufgebot, um die übrigen Herrscher von Zypern zur Gehorsamkeitspflicht zu zwingen und Pygmalion zu töten, der offenbar verräterische Absprachen mit Antigonus getätigt hatte.
Die Stadt Marium sei zerstört worden, dessen Bevölkerung wurde nach Paphos umgesiedelt. Doch ehe er die Insel verlassen konnte, um gegen Antigonus anzukämpfen, machte der benannte Ptolemaeus seinen Freund, den König von Salamis, zum Herrscher über alle Städte der abgesetzten Könige. In Cilicien hörte dann der ägyptische Fürst, dass Nicocles, der König von Paphos, im geheimen mit Antigonus anbandelte.
Es wurden daraufhin Argaeus und Callicrates nach Zypern geschickt, um Nicocles zu töten. Nach ihrer dortigen Ankunft übergab ihnen Menelaus Truppen, welche den Palast des verurteilten Königs umzingeln sollten, in denselben dann auch eindrangen und ihm den Befehl des Ptolemaeus überbrachten. Nicocles versuchte zwar, seine Position zu wahren und die Anschuldigungen zu entlasten.
Doch dieser Versuch war vergebens. Er bemerkte recht schnell, dass er keine Freunde mehr um sich versammelt hatte und stürzte sich in sein Schwert. Seine Gattin namens Axiothea tötete sich über seiner Leiche, nachdem sie zuvor ihre jungen Töchter mit den eigenen Händen umgebracht hatte. Die Brüder des sich getöteten Königs steckten den Palast in Brand.
Der Sohn von Antigonus, Demetrius Poliorcetes, wurde gegen 306 vor Christus entsandt, um den Herrscher Menelaus von Zypern zu vertreiben. Er landete dort mit circa 15.000 Mann als Fußsoldaten und 400 Reitern bei Carpafia. Unter Zuhilfenahme von rund 100 Galeeren (geruderte Kriegsschiffe) und anderen Schiffen griff er in einem taktischen Vorstoß Salamis an, nachdem er Carpasia überfallen und auch Urania eingenommen hatte.
Mit rund 12.000 Mann und 800 Reitern soll sich Menelaus dem Eroberer entgegengestellt haben. Doch nach einer kurzen und sehr blutig ausfallenden Schlacht war er gezwungen, sich aus seiner Hauptstadt Salamis zurückzuziehen. Um die 4.000 Mann seien durch Demetrius Poliorcetes in Gefangenschaft genommen worden. Nachdem Ptolemaeus von dem Überfall erfuhr, eilte er mit um die 150 Galeeren und weiteren kleineren Schiffen nach Zypern.
Dort landete er gen Paphos und Citium. Demetrius hatte zwischenzeitlich alle wichtigen Punkte der Südostküste besetzt. Als er die Ankunft des Feindes mitbekam, ließ er einige Galeeren zurück, um die Blockade von Salamis fortzusetzen. Mit seiner übrigen Flotte trat er dann dem ägyptischen Zug entgegen und schlug diesen so sehr, dass sich Ptolemaeus auf und davon machte.
Rund ein Jahrzehnt nach diesem Zusammenstoß, den Demetrius für sich entscheiden konnte, eroberte Ptolemaeus Soter die Insel von diesem zurück. Nach dieser Eroberung blieb das alte Zypern lange unter der Herrschaft der Ptolemäer. Unter der Herrschaft von Ptolemaeus Lathyrus, noch gegen 103 vor Christus, soll die Insel von Ägypten unabhängig gewesen sein. Zu jener Zeit führten die Zyprer offenbar auch Krieg gegen die Makkabäer von Judäa.
In der Folgezeit galt Zypern als eine Art Schutzstaat von Ägypten - dies unter der Herrschaft eines Königs aus der Familie der Ptolemäer oder eines Vizekönigs. Der letzte dieser Herrscher war Kleopatras Onkel, der so sehr darauf bedacht war, Reichtümer für sich und seine Familie anzuhäufen. Im Rahmen eines späteren Rachefeldzuges, des Tribunen Publius Claudius Pulcher, konnte über den römischen Senat ein Dekret erlangt werden, mit welchem der geizige zyprische König abgesetzt wurde.
Zypern wurde zu einer römischen Provinz und Marcus Cato erhielt den Befehl, das dafür beschlossene Dekret in die Tat umzusetzen. Nachdem die Botschaft der Absetzung an Ptolemaeus überbracht wurde, belud dieser zahlreiche Schiffe mit seinen geliebten Schätzen und ließ sich nach Salamis segeln. Auf dem Weg dorthin, so wird überliefert, soll er es sich jedoch wieder anders überlegt haben.
Zurück in seinem Palast, schloss er sich in diesem ein, umgeben von seinen ganzen Schätzen, und nahm Gift zu sich. Er wollte es wohl nicht selbst mit ansehen, wie seine Reichtümer durch die Römer übernommen werden. Mit diesem Selbstmord endete die Dynastie der Ptolemäer auf Zypern. Marcus Cato nahm schließlich Besitz von der Insel.
Durch den griechischen Geschichtsschreiber und Geograph Strabo (der Schielende) erfährt man, dass später Marcus Antonius die Insel an Kleopatra verschenkte. Doch nach seinem Tod forderte Augustus die Insel zurück. Er verleibte Zypern dem eigenen Reich ein und schenkte sie einige Zeit darauf dem römischen Volk. Unter der Regierung des Tiberius soll auch der bekannte Apostel Paulus die Insel besucht haben.
Nach der blutigen Vertreibung der jüdischen Bevölkerung, von der den Überlieferungen zufolge viele gegen das Römische Reich ankämpften, nahm das Christentum auf der Insel rasch zu. Unter Constantin gehörte sie zu den reichsten Provinzen seines Herrschaftsgebietes. Zahlreiche Versuche, in der Folgezeit im römischen Reich, der Araber, sich Zypern zu bemächtigen, waren wohl nur zeitweise erfolgreich gewesen - um an dieser Stelle nun den Kurzüberblick hier zeitlich zu beenden.
