Pfundiger Hund: Der Bernhardiner


(C) Alan Levine, 2012, Quelle: Wikipedia (CC BY 2.0)

Der kräftig gewachsene Bernhardiner wird selten über zehn Jahre alt, das Durchschnittsalter liegt bei ca. sieben Jahren. Der Hund erreicht eine Schulterhöhe zwischen 65-90 Zentimeter (Rüde: 70-90cm, Hündin: 65-80cm), das Gewicht kann bei über 100 Kilogramm liegen (das durchschnittliche Normalgewicht bewegt sich zwischen 70-85kg).

Die charakterliche Ausprägung kann mit dem sehr einleuchtenden Satz beschrieben werden: Der Bernhardiner gilt als "sanfter Riese". Aus diesem Grund kommt diese Hunderasse zumeist auch sehr gut mit Kindern zurecht. Sollte er auf andere Artgenossen stoßen, kann es auch unangenehmer werden (Dominanzverhalten). Allgemein versteht sich der Bernhardiner, mit gelungener Sozialisation, aber gut mit den meisten Hunderassen. Insgesamt ist der Hund sehr treu und liebevoll, was auch die immer wieder hervortretende Eigensinnigkeit wettmacht.

Bei der Erziehung, gerade in der wichtigen Prägephase der ersten drei bis sechs/acht Monate (Welpen-Junghundalter), muss ein ausgeglichenes Maß an nachhaltiger Konsequenz und Ruhe zur Anwendung gebracht werden. Das konsequente Auftreten des Herrchens oder Frauchens sollte strikter Art sein.

Bei den Bernhardinern wird zwischen kurz- und langhaarigen Typen unterschieden. Das dichte und glatte Fell (Stockhaarzucht) ist vergleichsweise pflegeleicht, die Farbe ist weiß-rötlich-brauner Art. Weiß gehört zur Grundfarbe des Haarkleides.

Trotz seiner Größe und massigen Gestalt benötigt ein Bernhardiner regelmäßigen Auslauf (Bewegung). Wer damit liebäugelt, sich ein solches Tier anzuschaffen, sollte auch über eine geeignete Behausung verfügen - ein eigener Garten wäre nicht schlecht. Wer in einer 20-50qm Wohnung lebt, sollte von der Hundewahl "Bernhardiner" Abstand halten.

Ideal ist es, den Hund in Räumlichkeiten zu halten, die auf einer Ebene mit der Erde liegen, denn für seine Gesundheit ist regelmäßiges Treppensteigen wahres Gift. Dies liegt speziell daran, dass diese Hunderasse sehr anfällig für Hüftgelenksdysplasie (HD) ist.

Der erdachte Rassename "Bernhardiner", seit 1884 "Schweizer Nationalhund", gehe ursprünglich zurück auf alte Augustinermönche von Sankt Bernhard. Zunächst auch für die Aufgabe als Wachhund genutzt, entdeckte man später, dass er einen außerordentlich guten Geruchssinn (Witterungssinn) hat und sich gut orientieren kann. Man setzte ihn wegen der ausgeprägten Sinne dann speziell für die Suche nach Lawinenverschütteten (Rettungshund) ein.

Bevor der Name "Bernhardiner" immer mehr in Umlauf kam, nannte man ihn auch Hospiz- bzw. Klosterhund. Wo dieser großgewachsene Kamerad aber ursprünglich herkam, bevor er in der Schweiz weitergezüchtet wurde, darüber scheiden sich noch heute die Geister.

Einige Forscher verlegen den Zeitraum, wo ein dem Bernhardiner ähnlicher Hund gelebt hätte, in die Zeiten des Gaius Iulius Caesar. Dort dienten die "doggenartigen Tiere" (möglicherweise Vorfahren der Molosser) insbesondere Prestigezwecken und wurden als Wachhund genutzt.

In der Kampfzeit gegen das alte Helvetien soll diese Hunderasse in das heutige schweizerische Gebiet gelangt sein, wo sie später durch die erwähnten Mönche weitergezüchtet wurde. Erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit der "reinen Zucht" dieser Tiere begonnen und den heute bekannten Rassenamen führte man wohl gegen 1864-1865 ein.

Die Hunde waren, verglichen mit den heutigen "Brechern", einst wesentlich kleiner, hatten eine andere Fellfarbe und auch die Bewegungsmöglichkeiten waren deutlich besser. Speziell durch die Einkreuzung des Neufundländers und Mastiffs wurden die Bernhardiner zu den heute bekannten "Schwergewichten".

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