Tollwut bei Hunden: Immer tödlich


(C) CDC, US-GOV, 1955, Quelle: Wikipedia (Gemeinfrei)

Ähnlich wie bei der Staupe handelt es sich bei der gefürchteten Tollwut um eine Virusinfektion. Die Erkrankung kann nicht nur von Tier zu Tier (in unserem Fall Hunde) übertragen werden, sondern stellt auch für den Menschen (hier spielt insbesondere der sog. Rabiesvirus eine wesentliche Rolle, der zur Gattung der Lyssaviren gehört) eine ernstzunehmende Gefahr dar (Gehirnentzündung).

Tollwut gehörte und gehört seit jeher zu den "absoluten Todesbringern". Nachdem es geeignete Schutzimpfungen gab; gibt, konnte die Krankheit bis heute hin stark zurückgedrängt werden. Dies muss aber nicht bedeuten, dass sie tatsächlich auch "ausgerottet" ist. Hundehalter, die in städtischen Gegenden wohnen, setzen ihren Vierbeiner einer geringeren Gefahr aus, an Tollwut zu erkranken - auch wenn in einigen Städten zuletzt eine deutliche Zunahme von infizierten Füchsen und weiteren Wildtieren beobachtet werden konnte.

Hunde, die im ländlichen Umfeld gehalten werden, haben da schon eine größere Infektionswahrscheinlichkeit, besonders dann, wenn die Tiere "auf Entdeckungstour" gehen oder bei der Jagd zum Einsatz kommen - natürlich unbedacht der Möglichkeit, dass diese Hunde gegen Tollwut geimpft sind. Überträger der Tollwut sind unter anderem der im Wald oder in waldnahen Gegenden lebende Dachs und Fuchs.

Es reicht nicht aus, damit Ihr Hund infiziert wird, nur in "näheren Kontakt" mit einem solchen Wildtier zu kommen - denn bei Tollwut handelt es sich bekanntlich um eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die in der Regel durch den Speichel eines infizierten Tieres übertragen wird (in wenigen Fällen wurden aerogene Übertragungen - über die Luft - beobachtet).

Auch Menschen können wie gesagt infiziert werden (vor allem durch den Biss eines Hundes). Wer lustige Filme gesehen hat, in denen man mit Wildtieren einen auf "Schmusekurs" macht, der sollte gewarnt sein. Halten Sie sich fern von Dachs, Fuchs und weiteren Wildtieren, besonders wenn diese Jungtiere in ihrer Nähe haben oder auffällig zutraulich zu Menschen sind.

Sollte ein Mensch gebissen und infiziert werden, und er weist keinen Schutz gegen Tollwut auf, hilft meist nur noch eine sehr schnelle Impfung (Postexpositionsprophylaxe) innerhalb eines Zeitraums von max. 6-10 Stunden nach dem Biss - in wenigen Fällen brauchen die Viren länger, um an die für sie interessanten Nervenenden zu gelangen.

Der die Tollwut auslösende Virus wandert nach dem Eindringen in die Nervenbahn über diesen Weg langsam Richtung Gehirn. Wurde der nicht geimpfte Hund gebissen, muss er sofort der Isolation (Mensch/Tier) zugeführt werden - selbst wenn die Inkubation noch nicht abgeschlossen ist. In der Regel kann man mit einem solchen Tier auch nicht einfach in die nächste Tierarztpraxis gehen, da dort die Infektion anderer Haustiere droht.

In der Verknüpfung, nach einem Tollwutbiss, oder einer anderen Form der direkten Infektion des Hundes, stellen sich nach kurzer Zeit der abgeschlossenen Inkubation folgende Symptome ein: Der Hund hat keinen Appetit und wirkt irgendwie "anders als sonst". Es gibt Fälle, in denen das infizierte Tier zum zombieähnlichen Fresser wird und sogar Steine, Gehölz und die blanke Erde mit scheinbarer Herzenslust verspeist.

Hunde, die eigentlich fremden Menschen misstrauisch gegenüber waren, sind nun wie ausgewechselt und empfinden keinerlei Scheu mehr (Art der paralytischen Form). Auf der anderen Seite können solche Hunde, die besonders aufgeschlossen auch gegenüber fremden Menschen gewesen sind, nun sehr zurückhaltend sein und/oder sogar aggressiv werden (Beißwütig).

Ein weiteres Infektionsanzeichen ist, wenn der Hund starken Durst entwickelt, beim Trinken selbst aber arge Schluckprobleme hat. Vielen bekannt dürfte auch der sabbernde Hund sein (Schaum vor dem Mund). Bei Tollwut ist es so, dass der Hund einen starken Speichelfluss entwickelt und dieser ihm aus dem Maul läuft (Schluckprobleme durch Lähmungserscheinungen).

Wenige Tage nach der Inkubation kann ein Verhalten des Tieres eintreten, was auch den Namen "Tollwut" erklären sollte. Scheinbar völlig irrational läuft der Hund durch die Gegend und weiß nicht so recht, warum er dies überhaupt tut. Es besteht ein starker Drang, aus dem menschlichen Umfeld zu entfliehen. Der insgesamt immer unruhiger wirkende Vierbeiner (noch ohne Lähmungen) tobt sich bis zur kompletten Erschöpfung aus und bildet deutliche Anzeichen einer ausgewachsenen Apathie.

Nach dieser ca. zwei bis drei Tage andauernden Wutphase kommt der Hund "zur Ruhe", er liegt meist nur noch herum und sondert seltsame Laute ab. Sehr häufig ist in diesem Stadium auch zu beobachten, dass der Unterkiefer steif wird und der Hund so sein Maul nicht mehr schließen kann. Dies ist eine direkte Auswirkung der Muskulaturlähmung, die nach und nach auch andere Körperregionen mit einschließt.

Der Tod tritt mit der fortgeschrittenen gesamtkörperlichen Lähmung (Stichwort Atmung) meist nach wenigen Tagen ein (nach dem Eintritt der klinischen Symptome sterben Hunde zumeist innerhalb einer Woche). Eine Heilung gegen Tollwut ist derzeit noch nicht möglich, was bedeutet, dass die Erkrankung immer tödlich verläuft. Zu beachten ist, dass an Tollwut erkrankte Tiere von Gesetzes wegen getötet werden müssen. Um dies zu vermeiden, sollte jeder Hund gegen Tollwut geimpft sein!

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