Wie kam der Mensch zum Haushund?


(C) Stefan, 2007, Quelle: Wikipedia (CC BY 2.0)

Nachdem in früheren Zeiten Hundeähnliche auch gerne verspeist wurden (hier und da werden im asiatischen Raum sogar heute noch Haushunde gegrillt - in China der Chow-Chow, was übersetzt Lecker-Lecker heißt), entdeckten die Menschen, dass man sich Hunde als nützliche Gefährten halten kann. Zum einen wurden und werden sie für die Jagd eingesetzt, aber auch in den Funktionen als Wach-, Fährten- bzw. Schutzhund (oder nur Familienhund) gehören sie zum "Menschenrudel" dazu.

Dass diese Tradition nicht sehr jung ist, sondern seit Jahrtausenden fortbesteht, machen z.B. Funde aus Sibirien deutlich, wo schon vor über 12.000 Jahren Hunde zusammen mit dem Menschen als "eingefleischtes Team" zusammenlebten. Unter anderem im alten Ägypten gab es ebenfalls Hunde, wie man auf den uns hinterlassenen Wandzeichnungen oder anhand von Skulpturen sehen kann. In Spanien, Frankreich und Deutschland fand man fossile Knochenreste, die verdeutlichen, dass weit vor unserer Zeitrechnung Haushunde dem Menschen Gesellschaft leisteten.

Außerdem gibt es Funde von sehr alten Wandmalereien in Frankreich oder auch Spanien, auf denen zu sehen ist, dass Menschen offenbar schon zu eiszeitlichen Tagen von Hunden begleitet wurden. Weil sich diese Hundearten sehr gut in das Umfeld und den direkt menschlichen Kontaktkreis einfügten, gingen Forschungen davon aus, dass der Vorfahre (oder Stammvater) aller Haushunde der Wolf (Canis lupus) sei - was inzwischen auch bestätigt werden konnte (siehe auch: Vorfahren). In Vorort-Studien und anderen Beobachtungen stellte sich heraus, dass Menschen, unter Berücksichtigung bestimmter Verhaltensregeln, selbst in wild lebenden Wolfsrudeln ohne größere Probleme aufgenommen werden. Anders als im Vergleich z.B. zu dem Schakal, handelt es sich bei Wölfen um ein Rudel bildendes Säugetier der Raubtierklasse.

In solchen Rudeln herrscht eine Rangordnung vor und Haushunde fügen sich bekanntlich sehr gut in "die Rangordnung" des Menschen ein, gar kann ein Mensch die Rolle eines Rudelführers übernehmen, wenn der Haushund eine entsprechende Sozialisation hinter sich hat und diese Rangordnung akzeptiert. Außerdem stellten wissenschaftliche Untersuchungen fest, dass das Gehirngewicht von wildlebenden Wölfen wesentlich größer ausfällt, als das von Haushunden. Hingegen weisen z.B. der Goldschakal und der Kojote ein geringeres Gehirngewicht auf, womit die Stammzuordnung nicht, wie vor einiger Zeit noch angenommen wurde, auf diese Vierbeiner gelegt werden kann, sondern einzig der Wolf übrig bleibt.

Da Hunde seit so langer Zeit schon an der Seite des Menschen leben, ist es nicht verwunderlich, dass sie zu den ältesten Haustieren gehören. Speziell in europäischen Gefilden galt und gilt der Haushund als erstes Haustier, in Kleinasien waren es jedoch Hausziegen und Schafe, erst danach sollte hier der Haushund folgen. Wann es jedoch zur ursprünglichen Domestikation der Tiere als "Haushunde" kam, ist bislang noch umstritten. Der allgemeine Spekulationsrahmen bewegt sich zwischen 15.000-100.000 Jahren. Eines ist jedoch sicher, dass mit dem Anstieg der Weltbevölkerung auch die Verbreitung der Hunderassen einherging - heute leben offiziellen Schätzungen zufolge weltweit zwischen 500-700 Millionen Hunde, von denen die meisten aber keine "Stubenhocker" sind, sondern frei in der Natur leben.

Die heute typisch im Umfeld des Menschen lebenden Tiere haben wie bereits oben kurz angemerkt ein wesentlich geringer ausgeprägtes Gehirn. Dies liegt speziell an genetischen Einflussfaktoren, da der "Haushund" über einen langen Zeitraum im Umfeld des Menschen nicht mehr die gleichen Sinnesleistungen, die mit dem Gehirn verknüpft sind, aufwenden musste, als würde er in freier Wildbahn leben - um zu überleben. Frei lebende Wölfe haben im Vergleich zum "klassischen Haushund" ein höheres Gehirngewicht, ihre Seh-, Hör- und Riechsinnausprägung ist deutlicher als bei den meisten Haushunderassen - auch der diese Sinne noch sehr gut erhalten gebliebenen Schäferhund-Rassen. Die Spekulationen, wie die "Urhunde" einst überhaupt in das nähere Umfeld des Menschen gelangten, sind vielfältig.

Mal wird angenommen, dass durch die Sesshaftigkeit des Menschen diese sich annäherten, weil es dort immer leckere Dinge zu holen gab. Mal seien es sehr wenige dem Menschen gut gesinnte, also weniger scheue Tiere gewesen und andere Geschichten nehmen an, dass verwaiste (oder geraubte) Jungtiere durch menschliche Gruppe aufgenommen und großgezogen wurden, wodurch diese in das menschliche Umfeld bereits sehr früh verbracht und so eine gute Prägung auf jenes Umfeld erhielten. Dies sieht man sicherlich auch heute noch. Denn wenn die Welpen die wichtige Prägephase zur Sozialisation "verpassen" oder diese durch falsche Einwirkungen "versaut" wird, kann es immer noch zu, für Herrchen und Frauchen, "unschönen Überraschungen" kommen.

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