Buch

Um sich in das komplexe Thema Hinduismus einzulesen, sollte man möglichst mit der einfach geschriebenen und einem einen schnellen Überblick verschaffenden Literatur beginnen. In dem gleichnamigen Buch aus der Reihe "Studium Religionen" geht man auf die "lange Geschichte" der drittgrößten Weltreligion ein. Man behandelt die zahlreichen Traditionen und Praktiken und versucht sie möglichst detailliert aufzuschlüsseln. Wer letztlich noch tiefer in diese "besondere Religion" einsteigen will, der kann die "umfangreiche wissenschaftliche Bibliographie" nutzen, welche mit abgedruckt wurde. Unter Ausklammerung der nachfolgend genannten Publikationen und einigen Punkten daraus kann an dieser Stelle betont werden, dass der Hinduismus in den heutigen Tagen als "globalisiert" gilt. Unter anderem durch Migrationsbewegungen wurden die religiösen Inhalte z.B. auch in westlichen Ländern im wahrnehmbaren Maßstab verbreitet. In dem Buch "Hinduismus" von Angelika Malinar blickt man auf die historischen Entwicklungen u.a. der Veden, man beschreibt die asketischen Bewegungen und frühen Königreiche, leitet danach über zu den errichteten frühen Großreichen und den "Tempelbauten", stellt einige der verehrten Götter vor sowie eines der Tempelrituale, neben diversen Festen und heiligen Orten der Hindus und gegen Ende schließt man mit dem "Verhältnis zu anderen Religionen".
Wichtige Oberpunkte des Hinduismus seien unter anderem: die Gläubigkeit an eine Reinkarnation und das Karma, eine rituelle Verehrung zahlreicher Götter, das Konzept des über allem stehenden "Dharma", das Kasten-System oder auch die Lehre von den vorgegebenen "Weltzeitaltern". Eine esoterisch-ominöse Konzeption wäre ebenso einschlägigen anderen Autoren nach: "die Weltseele". Diese sei zumeist: "gleichzusetzen mit dem Universum und wird als Organismus oder Wesenheit verstanden, als eine potente, virtuelle und intelligente Kraft, die alles Sein [auf der Erde und im Universum] steuert. Im Hinduismus wird sie als Brahman ... bezeichnet". Das transzendente Ziel der Menschen sei diesen Ansichten nach "das Einswerden mit dieser göttlichen Weltseele", wie man in "Auswege oder Wege ins Aus? - Weltreligionen, Esoterik, Sekten" (ISBN: 978-3893972906) schrieb, diese Publikation war dabei im Verlag "Christliche Literatur-Verbreitung" erschienen.
Zum Thema Hinduismus gibt es außerdem noch extremere Literatur älterer Tage, welche unter Berücksichtigung psychologischer Merkmale verfasst wurde und ggf. zum vorgestellten Buch ergänzend gelesen werden könnte. So hieß es z.B. in Dalys Publikation "Hindu-Mythologie und Kastrationskomplex" von 1927, dass bereits ein nur flüchtiges Studium der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gesehenen Zeremonien und Rituale der Hindus ausreiche, wie auch deren verwandten Völker, um zu erkennen, dass sie unter "kollektiven Zwangsvorstellungen" leiden würden. Einige Ähnlichkeiten hätte der Autor offenbar zudem im Rahmen psychoanalytischer Dinge bei "europäischen Zwangsneurotikern" erkannt, woran man schon gewöhnt sei. Eines der angesprochenen Merkmale war eine angenommene "Trauerstimmung des Hinduvolkes". Diese angeblich hervorstechende Stimmung könne jedoch nicht nur allein durch eine Bezugnahme auf die "Analerotik" erklärt werden, da diese in keinem Stadium des primitiven Lebens als der Menschen größtes Vergnügen hingestellt würde.
In einer "kurzen Analyse", hinweg über zahlreiche Seiten, diverser Bestandteile des Hinduismus lenkte man den Blick auch auf gewisse "Gebräuche", die zur allgemeinen Deutung geeignet wären, "da sie anzudeuten scheinen, dass die Hindus unter einem anormalen unbewussten Widerwillen und Hass gegen Frauen" leiden würden, hieß es im Buch von Daly. Zum einen führte man den "Mädchenmord" an, dann das sog. "Sati", eine Sitte, nach der die Frauen der Hindus sich selbst auf dem Begräbnisscheiterhaufen den Männern opfern sollen und auch "Johur", eine Sitte, nach der sie bei Kriegen der Stämme untereinander eher ihre Frauen (Original abgedruckt lautet das Wort im allgemein üblichen Sprachgebrauch damals: "Weiber") opfern, als sie Gefahr laufen zu lassen, durch den Feind befleckt zu werden.
In Ihlaus Buch "Weltmacht Indien - Die neue Herausforderung des Westens" (ISBN: 978-3570550502) beschrieb man offenbar auch unter Berücksichtigung einiger Aspekte, die in der oben angemerkten Publikation Dalys behandelt wurden, dass der bekannte Schriftsteller und Globetrotter Mark Twain "im ausgehenden 19. Jahrhundert Indien als das Land, das alle Menschen zu sehen wünschen" anpries. "Da unterschied er sich kaum von den Dichtern und Denkern der deutschen Romantik, die den asiatischen Subkontinent zum Fluchtpunkt ihrer unerfüllten Sehnsüchte machten. Dort, im fernen Orient, lag für sie die bessere Welt mit ihrer anderen Einstellung zu Zeit und Tod, einer besonderen Seelenhaltung und Geistigkeit, dem Esoterischen, aber auch einer vom Hinduismus vorgegebenen Gesellschaftsstruktur mit gleichsam göttlich abgesegneten Standesunterschieden und Zuordnungen".
Als esoterisch angesehen werden könnte daher auch das, was in dem "interessanten Buch" mit dem Titel "Erleuchtung durch Ekstase - Frauen im tantrischen Buddhismus" (ISBN: 978-3810518781) geschrieben wurde. Darin heißt es unter anderem, dass neben einer angeblichen Annahme, wonach "Frauen Verkörperungen und Repräsentantinnen von Göttinnen und damit wertvoll und verehrungswürdig" wären, eine "weitere Übereinstimmung des buddhistischen Tantrayana und des tantrischen Hinduismus in der Überzeugung [bestünde], dass alle Kräfte des Universums durch Frauen hindurchfließen und von ihnen ausgehen". Wegen der Wortwahl des: "Hindurchfließens" würden die alten psychoanalytischen Autoren an diesem Punkt wohl zu entsprechenden Einschätzungen gelangen - was eine tiefergehende Konfabulation an dieser Stelle überflüssig macht. Noch andere Betrachtungen, je nach eigener Wahrnehmung möglicherweise noch skurriler wirkend, kann man in Publikationen nachlesen, die man z.B. anhand diverser Stichworte in Bibliotheken finden kann, etwa solche wie mit dem Titel: "Sexualität in den Religionen der Welt" (ISBN: 978-3933366184) oder Klaus Fischers "Erotik und Askese in Kult und Kunst der Inder", aus dem Verlag Dumont Taschenbücher in der Auflage von 1979.
Zum kurz angemerkten Thema "Tantrismus" gibt es Literatur unterschiedlicher Art. Die krassere bezieht sich entsprechend auf das Krasse: Demnach würde z.B. der Tantrismus auch im Hinduismus, im Buddhismus sowie im Jainismus prägende Spuren hinterlassen haben und sogar einige der südasiatisch-islamischen Traditionen blieben vom "tantrischen Einfluss" nicht unberührt, kann allgemein zusammenfassend dargestellt werden. Eines der seltsamen Dinge solcher teils in extrem sektiererischen Unterströmungen aktiven Zeitgenossen sei, dass während üblicherweise menstruierende Frauen mit Blick auf den "Hinduismus" als "unrein" bezeichnet würden und häufig vom übrigen Haushalt aussortiert werden, so sähen nicht wenige der "Tantriker" in menstruierenden Personen weiblichen Geschlechts eine der "höchsten Göttinnen". Man verehre gar deren Menstruationsblut, wegen dessen angeblich "hohen Kraft". In einigen der sog. Cakrapuja-Riten würde ein Trank aus Menstruationsblut und männlichem Samen rituell gemischt und getrunken. Solche Beschreibungen zu Ritualhandlungen passen dabei natürlich wie die Faust aufs Auge, wenn man sie mit anderen und älteren Sauereien vergleicht.
Neben den durch psychoanalytische Autoren in der Vergangenheit behandelten Punkten bezgl. erfundener Götter sei der Hinduismus als religiöses System "weder leicht zu erklären noch zu verstehen", wie man in "Kulturschock Indien" von Rainer Krack schrieb. Hier behandelt man neben der Fragestellung, ob die Frau bei den Hindus eher als Göttin oder Sklavin aufzufassen sei, auch andere gesellschaftliche Dinge, wie Spannungen zwischen Hindus und Moslems. Im Band 15 (Islam) von Fischers Weltgeschichte heißt es: "Das historische islamische Indien ist trotz seiner regionalen und sozialen Koexistenz mit dem hinduistischen Indien ein integrierender Bestandteil der islamischen Welt gewesen und hat sich während seiner ganzen Geschichte als zu ihr gehörig betrachtet".
Nach einer alten hinduistischen (brahmanischen) Auffassung wäre es bekanntlich so, wonach es vier "Zeitalter" geben würde, die sog. "yuga". Nach und nach würde sich allmählich alles im Verlauf dieser erdachten Zeitalter auf der Erde verschlechtern. "Das erste ist das goldene Weltalter; wir aber leben im schlechtesten, dem Kali-yuga, das am Freitag, dem 18. Februar 3102 [vor Christus] begonnen haben soll", wie es im Band 17 (Indien) von Fischers Weltgeschichte heißt. In "Krieg und Gewalt in den Weltreligionen" (ISBN: 978-3451282454) hob man im Kapitel zum Hinduismus, deren "Kriegerethik und Asketen[-Ethik]", hervor, wonach es in der sog. Bhagavad Gita als eine der zentralen Schriften des Hinduismus heißt, dass dortig verfasste Betrachtungen dabei helfen sollen, "einen ersten Zugang zur hinduistischen Haltung zu Krieg und Gewalt zu finden".
Das für den Einstieg in die Materie lesbare und eingangs vorgestellte Buch unter dem Titel "Hinduismus" der Autorin Angelika Malinar - welches sich zur Begleitung aller Vorlesungen und Seminare der BA- und MA-Studiengänge eignet, aus der Reihe "Studium Religionen" des Verlags UTB - Vandenhoeck u. Ruprecht, kann bei Interesse in der ersten Auflage mit über 304 Seiten in deutscher Sprache unter der ISBN 978-3825231972 oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle bezogen werden:
Hier: Hinduismus (Studium Religionen)
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