Buch

In "Seltene Wahnstörungen" geht man speziell auf diverse nicht häufige Wahnsyndrome ein, welche in der Regel als sekundäre Symptomatik bei anderen psychischen Erkrankungen auftreten können, wie z.B. der Schizophrenie oder bei Depressionen. Kenntnisse zu entsprechenden Phänomenen psychopathologischer Art seien oft gering und ihre korrekte Beschreibung und Benennung werde immer wieder unterlassen. In dem Buch legt man den Schwerpunkt auf die Psychopathologie, dies im Sinne der diagnostischen Differenzierung, aber auch die Frage wird behandelt, ob es denn nun spezifische therapeutische Ansätze für die Behandlung der jeweils vorgestellten Syndrome zum Publikationsstand gab. Nach der Einführung wird begonnen mit dem "Abstammungswahn", welcher z.B. die wahnhafte Überzeugung darstellt, dass eine Person glaube von "höherer Abkunft" zu sein. Die Person könne etwa davon ausgehen, dass er oder sie den armen Eltern nur untergeschoben wurde. "In Wirklichkeit" sei es der Annahme der Wahnperson lautend z.B. aber so, dass dieses untergeschobene Kind in Form der Wahnperson gar von fürstlicher Abstammung wäre.
Durch irgendwelche Umstände seien die als minderwertig zu betrachtenden Eltern zu dem Leib des Kindes gekommen, dessen bisheriges Leben durch das "ärmliche Umfeld" geprägt wurde und deshalb wird auf die Eltern eine Art Hassgefühl entwickelt, da der/die unter dem Wahn Leidende ihrer eigentlichen Bestimmung beraubt wurde, z.B. durch Adoption. Wäre das Kind woanders aufgewachsen, würde es heute besser dastehen als ohne die Einflüsse, in die es sich glaubt "hineingebracht" worden zu sein. In dem Kapitel "Abstammungswahn" wurde aus einer dort vermerkten Publikation zitiert: "...sie sind ihren armen Eltern nur untergeschoben oder in Pflege gegeben, in Wirklichkeit Fürstenkinder und aus irgendeinem phantastischen Grunde, der mehr oder weniger plausibel gemacht wird, nicht in den angestammten Umständen erzogen worden". Neben diesem, dem "Abstammungswahn" zuzuordnenden Leiden, werden noch diverse andere behandelt.
Was die meisten Menschen dem ersten Reflex folgend schlicht als "krank" bezeichnen würden, es sich hierbei aber dennoch um eine ausgewachsene Störung handelt, die sie vielleicht eines Tages selbst betreffen könnte, behandelt man in den Abhandlungen über die sogenannte "Lykanthropie". In der Kurzbeschreibung kann dazu angemerkt werden, dass es sich um den entwickelten Wahn dahingehend handelt, wonach eine Person davon ausgeht, sie unterliege einer Verwandlung vom Menschen zum Tier. In Fachkreisen wird die "Lykanthropie" auch als "Zooanthropismus" bezeichnet. In dem Buch geht man auf verschiedene Fälle und damit zusammenhängende Dinge ein. Ein Patient, der unter diesen Wahnvorstellungen leidet, berichtet häufig davon, dass er sich als Tier fühle oder gefühlt habe. Dies kann soweit natürlich unmöglich sein, da der Wahnleidende nur anhand seiner Vorstellungen glaubt, wie ein welch geartetes Tier (z.B. Wolf) auch immer zu fühlen oder gefühlt zu haben. Es zeichnen sich öfters Verhaltensweisen ab, die zuvor durch Beobachtung (Filme, Natur, Tierpark etc.) verinnerlicht wurden. "Das Verhalten eines Patienten erinnert an tierähnliche Besonderheiten, z.B. Heulen, Knurren oder Umherkriechen".
Eine andere seltene Wahnstörung ist die mit dem Namen "Eigengeruchswahn". Bei diesem könnten sich vielleicht auch krasse Störungen derart herausbilden, wonach eine Person erst allgemein um sich herum ständig extreme Gerüche wahrnimmt, im Verlauf geselle sich dann auch die übertriebene Empfindung eigener körperlicher Gerüche hinzu. In möglichen Situationen, in denen sich mehrere andere Individuen im Kreise der betroffenen Person befinden, könnte letztgenannte aus dem Wahn heraus dazu übergehen, diese Individuen "aus der Welt zu schaffen", weil sie den Geruch ja irgendwie in dergleichen Weise wahrnehmen, wie der vom Wahn Betroffene, und darüber tuscheln könnten, was nicht zugelassen werden darf. In Untersuchungen habe sich dem Buch nach herauskristallisiert, dass immer wieder auf einen fließenden Übergang zwischen psychotisch und neurotisch klassifizierbaren Symptomatiken hingewiesen worden sei. Die Herausbildung des "Eigengeruchswahns" könne sowohl als "mono-symptomatische" Erkrankung als auch in Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Zwangsstörungen, den affektiven Erkrankungen und hirnorganischen Krankheiten auftreten.
Im Verlauf geht man später dann noch auf den Wahn hypochondrischer Art ein, wonach bei diesem Leiden eine sachlich nicht-begründbare, übertriebene Sorge um das eigene Leben und die Gesundheit herausgebildet wird, an welche die betroffene Person in der Regel auch eisern und beharrlich festhält. Hypochondrie als Symptom kann dabei aber auch u.a. im Rahmen der folgenden psychischen Erkrankungen auftreten: Angststörung, Depression, Zwangsstörung, Schizophrenie oder bei der Wahnstörung. Ein wichtiges Merkmal des "hypochondrischen Wahns", dies im Sinne einer wahnhaften Störung, sei eine "lang anhaltende, [nicht-]bizarre, oft systematisierte" Wahnidee. In dem mehrseitigen Kapitel geht man weiterhin auch auf die Epidemiologie und das Vorkommen des hypochondrischen Wahns näher ein. Mit Blick nun aber auf den "Liebeswahn" stellte man diesen als solchen eher grob im 19. Jahrhundert in den Zusammenhang mit der Nymphomanie, im 20. Jahrhundert wurde daraus eine psychische Erkrankung und in den heutigen Tagen spricht man meist von einer wahnhaften Vorstellung (Störung), "von jemandem geliebt zu werden".
In dem entsprechenden Kapitel geht man auf das jeweilige Erscheinungsbild und den Verlauf der Störung ein und zum Abschnitt Therapie heißt es, dass auch diese wahnhafte Störung häufig therapieresistent sei. Wo der "Liebeswahn" so nah, da der "Eifersuchtswahn" nicht fern. Dieser ist wohl bei vielen Leuten der mit am bekannteste Punkt in dem Buch und er sei sehr oft gekennzeichnet durch eine wahnhafte Überzeugung "vom Lebenspartner betrogen und hintergangen zu werden". In diesem Wahnkapitel beschreibt man unter anderem, dass "Verdächtigungen des Eifersuchtskranken ... stereotyp vorgetragen [werden, und sie seien] von Irrationalität geprägt". Neben den paranoiden Störungsmerkmalen bespricht man ebenfalls forensische Aspekte.
In den nachgeordneten Kapiteln behandelt man zudem die seltenen Wahnstörungen die zur Gruppe der wahnhaften „Missidentifikationen“ gezählt werden, wie u.a. die sog. Intermetamorphose. Das vorgestellte Buch "Seltene Wahnstörungen: Psychopathologie - Diagnostik - Therapie" war im Verlag Steinkopff in der vorliegenden Auflage von 2010 veröffentlicht worden, es hat über 195 Seiten. Die Autoren legen den Schwerpunkt der Abhandlungen wie angemerkt auf die Psychopathologie. Bei Interesse kann es unter der ISBN 978-3798518766 oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle bezogen werden:
Hier: Seltene Wahnstörungen (2010)
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