Buch

"Dieser Vertrag macht uns frei", meinte zu seiner Dienstzeit der US-Offizier und Gouverneur der Panamakanalzone Julian Larcombe Schley. Für kommunistische Figuren wie Lenin waren Verträge lediglich kleine Papierfetzen, die zerrissen würden, wenn sich das Kräfteverhältnis erst zugunsten der Sowjets verschoben habe. Und auch Strukturen aus Nazideutschland wollten lieber den eurasischen Traum umgesetzt sehen, als sich mit dem ausgewanderten Europäertum in Amerika herumzuschlagen, welche nach einer Denkschrift zum Generalplan 1945 schlicht als alte verrottete Beharrungsmächte des Westens beschrieben wurden. Die sowjetisch-kommunistischen Verflechtungen mit dem NS-Regime sollen dem Buch "Moskaus As im Kampf der Geheimdienste - Die Rolle Martin Bormanns in der deutschen Führungsspitze" zufolge durchaus tiefgreifend gewesen sein. Natürlich ist dies nur eine weitere Publikation, die ergänzend zu dieser besonderen Thematik gelesen werden sollte und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
So meinte auch der Autor, dass es zwar bereits zum Zeitpunkt der Publikation sehr umfangreiche Hinweise, Vermutungen und Fakten gab, doch eine umfassende Vollständigkeit aller Details kann selbst heute nicht bestätigt werden. Das sowjetische Agententum, so kristallisierte sich aber heraus, kann als durchaus umfangreich beschrieben werden. In westlichen Regierungen waren sie aktiv und beeinflussten entsprechend dortige Aktionen. Wichtige Erkenntnisse könnten weiterhin noch in den russischen ehemals sowjetischen Archiven lagern. Doch bisher: "war es unmöglich, an Akten und Urkunden zu gelangen [zum Stand der Veröffentlichung in den 1980er Jahren], die sich in sowjetischen Archiven befinden. Es ist nicht einmal festzustellen, was die Rote Armee bei Kriegsende an Material erbeutet und weggeschafft hat". Was nach dem kontrollierten Zusammenbruch der DDR „alles weggeschafft wurde“, ist zumindest offiziell heute noch unklar, wohl auch aus Gründen, da verschiedene Personen in „entsprechender Position“ in Deutschland den einen oder anderen Schalthebel bedienen könnten.
Kurz angemerkt werden kann an dieser Stelle zu dem hier behandelten Buch, dass es im "Verlag Hohe Warte" erschienen war, der heute zum "Bund für Gotterkenntnis [!]" (Stichwort: "Ludendorff") gehöre. Demzufolge sollte diese Publikation gelesen werden, um nicht der strukturell auffälligen ideologischen Färbung auf den Leim zu gehen. Dennoch lassen sich in dem Buch an diversen Stellen interessante Informationen finden, welche auch in Übereinstimmung stehen mit anderer Literatur zum Thema. Zudem wird in einigen Kapiteln auf Literatur anderer Autoren verwiesen. Wie gegen Ende auf das 1975 erschienene von Gert Buchheit mit dem Titel: "Spionage in zwei Weltkriegen". Bezüglich Bormann berichtete man hier: "In diesem Zusammenhang müssen wir allerdings auf eine Publikation des Nachrichtendienstes der russischen Emigranten aufmerksam machen, die - aus dem Russischen übersetzt von Dietrich von Kuehnheim - 1955 in einem kleinen Verlag in Oberreuthe im Allgäu erschienen ist und kaum Beachtung gefunden hat".
"In der Person Martin Bormanns, so liest man dort, fanden die sowjetischen Agenten jenen Mann, den sie als Provokateur in die engste Umgebung Adolf Hitlers zu dirigieren vermochten. Ganz habe Bormann seine kommunistische Grundeinstellung nie verbergen können. Er galt innerhalb der Parteihierarchie stets als der am weitesten links eingestellte Reichsleiter, der wegen seiner oft an den Kommunismus grenzenden Auffassungen heftig von den Reichsleitern Buhler und Himmler bekämpft wurde. Aber er war ein überaus wichtiger Mann, der Hitler viel Geld vermittelte und Hitler brauchte für seine Partei viel Geld ... Bormann sei nicht der einzige Agent Stalins innerhalb der NSDAP gewesen. Nicht nur in der Gestapo sei er wirkungsvoll unterstützt worden, womit auf den Chef der Gestapo, Müller, angespielt worden sein könnte, mit dem Bormann seit seiner Münchner Zeit befreundet war ... im Außenpolitischen Amt Rosenbergs habe er Helfer besessen, so [unter anderem] den ehemaligen Methodistenprediger Dr. G. Leibbrandt, der im späteren Ostministerium Rosenbergs für die Verwaltung der besetzten Ostgebiete tätig gewesen ist".
"Es werden ferner als Mitarbeiter Bormanns in seiner Tätigkeit als Informant der Sowjets der astrologische Berater des Führers, Berger, und Hitlers Leibarzt Dr. Morell genannt". In den Schlussbetrachtungen von "Moskaus As im Kampf der Geheimdienste - Die Rolle Martin Bormanns in der deutschen Führungsspitze" geht man auf den passenden Buchtitel "Sowjets siegen durch Spione" (ASIN: B0000BJU93) des Majors George Racey Jordan ein, eine Publikation die aus dem US-amerikanischen auch ins Deutsche übersetzt wurde und z.B. die Machenschaften der Lend-Lease-Vorgänge betrachtet. Auch Roosevelt schien offenbar in seiner offiziellen Propaganda freundlich gesinnt. "Stalin wird mit mir zusammenarbeiten für eine Welt des Friedens und der Demokratie". Einer der wichtigen Ratgeber von US-Präsident Roosevelt war Harry Lloyd Hopkins. Von der sogenannten "Russland-Hilfe-Kundgebung" im Madison Square Garden (Juni des Jahres 1942) wurde dieser zitiert: "Wir sind entschlossen, uns durch nichts daran hindern zu lassen, alles, was wir haben, mit Euch [Sowjets] zu teilen". Daneben sprach Jordan in seinem Buch unter anderem Rufmord- und Erpressungs-Manöver an, in diesem Fall der "eigenen Regierung", im Zusammenhang von erlangten Informationen, dass die Russen die Atombombe bekommen werden.
Die Nutzung von Spionage auch durch platzierte Langfristagenten zur "stillen Durchdringung" des/der Gegner ist so gesehen uralt und diese Taktiken (z.B. Adel/Einheirat etc.) gab es schon weit bevor die vom Deutschen Karl Marx inspirierten Kommunisten dies nach der extern beflügelten Machtergreifung taten. "Auf ihrem seit 1917 eingeschlagenen und konsequent verfolgten Weg [der großen Oktoberrevolution] zum Siege des Sozialismus in aller Welt sind zahllose Kundschafter des Friedens eingesetzt worden". "Diplomatisches Spiel und Kriegführung sind häufig auf geheime, nachrichtendienstliche Erkundungen angewiesen. Wir haben von der Existenz und Tätigkeit sowjetisch-kommunistischer Spionageringe im Weißen Haus, den obskuren engeren Mitarbeitern und den Beratern des Präsidenten Roosevelt erfahren ... Sein ständiger Begleiter und engster Berater Harry Hopkins scheint Einflussagent gewesen zu sein, wie es zur gleichen Zeit Martin Bormann bei Hitler auch gewesen ist". Aufgabe solcher "Kundschafter des Friedens" sei es gewesen, "in der Regierungsspitze der Zielgebiete zu operieren". Man führte aus einer langen Liste auch einige der prominenteren Fälle an. So etwa den sogenannten "Guillaume, der Ostagent im Bundeskanzleramt in Bonn, über den der damalige Kanzler Willy Brandt stürzte". Weitere Beispiele aus den Zeiten des veranstalteten Kalten Krieges seien u.a. der "Diener der Königin und Spion Moskaus", Anthony Blunt (Doppelagent in Diensten des britischen Geheimdienstes MI5 und des sowjetischen NKWD - siehe ggf. "Cambridge Five"), der vierte nach Burgess, McLean und Philby, ferner der sowjetische Diplomat Wiktor Lessiowski, der einer der engsten Mitarbeiter des UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim war.
Oder auch (Vollnamen im Buch): A.C. Broszey, einst Sekretärin des stellvertretenden CDU-Vorsitzenden K. Biedenkopf, ferner I. Goliath, einst Sekretärin des außenpolitischen Experten der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, W. Marx, und die Sekretärin des Bonner Staatssekretärs M. Lahnstein, H. Rödinger, wurden als Ostagentinnen entlarvt bzw. setzten sich in die DDR ab. Entlarvt wurde auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Frenzel. Der SPD-Landtagsabgeordnete F. Cremer wurde wegen Spionage für die DDR (bzw. Sowjets) zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Die enge Mitarbeiterin des Chefs der NATO, T. Moran, Frau U. Lorenzen, war elf Jahre in der NATO tätig, ehe sie sich in die DDR absetzte, von wo sie im Fernsehen massive Aussagen über Aggressionsabsichten der NATO machte. Nach intensiver Beobachtung durch die Polizei wurde der stellvertretende Militär-Attaché der Sowjetbotschaft in Kanada, Oberstleutnant V. Smirnow, wegen technischer Spionage zum Verlassen des Landes aufgefordert. Knapp einen Monat, nachdem ein hoher Sowjetdiplomat im Generalkonsulat der UdSSR in Marseille wegen Militärspionage ausgewiesen worden war, musste auch der Presse-Attaché des Konsulats Frankreich verlassen.
In dem Buch "Moskaus As im Kampf der Geheimdienste - Die Rolle Martin Bormanns in der deutschen Führungsspitze" nimmt man eingangs den Werdegang Bormanns unter die Lupe, die mögliche "Erpressung zur Spionage", geht aber auch auf die aufgebauten Strukturen "um den Führer [Adolf Hitler]" ein, wie etwa skurrile Dinge alla: "Hitlers Horoskop". Bormann hätte angeblich Hitlers Bedenken gegen den Ostfeldzug "zerstreut", wie es im neunten Teil des Buchs heißt. Außerdem erscheinen auch die "Funkspiele mit Moskau" interessant. Wilhelm Keitel, von 1938 bis 1945 Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, hätte Nachrichten von Canaris an Hitler unterdrückt, wie es in einem nachfolgenden Kapitel heißt. Die Publikation wurde in der dritten Auflage im Jahr 1984 veröffentlicht und kann bei Interesse unter der ISBN 978-3882023312 oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle bezogen werden:
Hier: Moskaus As im Kampf der Geheimdienste
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