Mormonen: Der Prophet Smith und seine Kirche


Die Mormonen

In "Die Mormonen: Der amerikanische Prophet Joseph Smith und seine Kirche" erzählt der Autor die durchaus "interessante Geschichte" einer weiteren Sekte. Bei den im Buch vorgestellten "Mormonen" handelt es sich in der neusten Zeit um eine der sogenannten "Neureligionen", deren Ursprung in den Vereinigten Staaten zu finden sei. Sie bezeichnen sich als letzte Nachkommen der hebräischen Propheten, welche einst unter den Israeliten existiert hätten. Beschrieben wird diese Struktur auch als: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und man betrachtet sich als die wiederhergestellte Kirche der Endzeit. Gegründet worden sei die Sekte in 1830 (New York) von dem ehemaligen Landhelfer Joseph Smith (geboren 1805 in Sharon/Vermont), welcher dann schnell zum Propheten aufsteigen konnte und als geistliches sowie auch "weltliches Oberhaupt" fungierte. Dieser fiel aber schon vor seiner "vollkommenen Erleuchtung" und der Gründung der Mormonenstruktur (siehe ggf. auch im Rückblick gesehen die Priesterschaft von Aaron) damaligen Zeitgenossen mit denen er in Kontakt kam durch teils sehr skurrile Ansichten auf.

So behauptete er unter anderem im Jahre 1820, er hätte wieder einmal eine Vision gehabt. Jesus Christus sei ihm höchstpersönlich "erschienen" - bekanntlich griffen nicht wenige der Farmgehilfen nicht nur zu alkoholischen Köstlichkeiten, sondern es wurden ggf. auch noch "krassere Drogen" konsumiert. Außerdem sollten z.B. psychologische Betrachtungen wie allgemeine Dachschäden in die Rechnung mit hinzugenommen werden, um letztlich diese fabulierten "Erscheinungen" ein wenig besser einordnen zu können. Laut anderen Darstellungen erschien ihm auch der: "Prophet Elias" oder der "Engel Maroni" hätte ihm Visionen gesteckt. Dieses Wesen, der Engel Maroni, hätte ihm 1827 auf der Anhöhe Cumorah diverse versteckte Goldplatten übergeben, welche die "Einwanderung der Israeliten" nach Amerika gegen 600 vor Christus zeigen würden. In anderen Beschreibungen heißt es, Smith hätte die Goldplatten selber nach der visionären Hinweisgabe ausgegraben.

Doch nur mit einer ganz speziellen Brille hätte man die Botschaften der Goldplatten entziffern können, welche Smith in seinem Besitz sah. Die alten goldenen Platten sollen seinen Angaben nach "Zeichen des alten Ägyptens" zeigen. Nach der Übersetzung der "besonderen Botschaften" in die englische Sprache verfasste er das Buch Mormon. Recherchen zufolge soll der eigentliche Autor des "hohen Buches" aber Solomon Spalding gewesen sein, der in seinen jungen Jahren als Pfarrer aktiv war. Nachdem sich die Sekte der Mormonen durch die Hauptfestsetzung des Buchs und dessen Inhalts einer besonderen Pflicht verbunden fühlte, ging man daran erfolgreich immer mehr Anhänger zu rekrutieren. Der mit anderen Hirngespinsten zusammengewürfelte Glaube verbreitete sich in den Jahren nach 1830 stets weiter in Richtung Westen der USA und gegen 1840 zog man eine Kolonie in Nauvoo/Illinois hoch (s. ggf. auch Experimente des Cabet).

Smith soll seiner Sekte sogar eine eigene Miliz angeschlossen haben, die er als "oberster Kommandeur" befehligen konnte. Die Mormonen schienen vorerst auf ihrem geistigen Höhepunkt angelangt zu sein. In 1844 soll der Begründer Smith nach einigen Auseinandersetzungen auch mit ehemaligen Mitgliedern bedrängt, ins Gefängnis und erschossen worden sein. Den Kult übernahm in der Spitzenleitung dann die Figur Brigham Young, um die "Heiligen der Letzten Tage" in Richtung des Lichts zu führen oder wollen wir es beim Namen nennen: zu entführen. Unter Young schleppte man die Anhängerschaft durch die Wüste in das Salzseetal der US-amerikanischen Rockey Mountains - hier gründete man dann die "neue Hauptstadt" namens "Neujerusalem". Das neue Zentrum siedelte entsprechend im später in Salt Lake City aufgegangenen Gebiet, einer Gegend, die heute zum Bundesstaat Utah gehört.

In den mormonischen Lehren vertrat man solch Dinge wie, dass Gott eigentlich ein sich selbst erhöhter Mensch sei, demnach könnten bald "alle Menschen zu Götter werden". Ausgedrückt wurde dieser Wunsch der Gottgleichheit zum Beispiel mit dem Satz: "Wie der Mensch ist, so war Gott einst; wie Gott ist, so kann der Mensch einmal werden". Neben dem eher noch als „normal“ zu betrachtenden Sektenhokuspokus sollen auch, wie Aussteiger oder Infiltranten berichteten, nebulöse Tempelrituale praktiziert worden sein, bei denen es u.a. einen sexuellen Kontext gegeben habe. Als Symbol der speziellen Reinheit der mormonischen Anhänger trage man weiße Kleidung - außerdem besteht eine Pflicht zur Geheimhaltung über die im Tempel abgehaltenen Rituale. Ähnliche Vorkehrungen traf man bekanntlich auch bei anderen Sekten. Organisiert hatte man das System Mormons einst derart, dass an der Spitze der erleuchteten Hierarchie der Prophet und seine beiden Ratgeber stehen. Zudem nutzte man die „Ratschläge des Rats der Zwölf“.

Die Publikation "Die Mormonen: Der amerikanische Prophet Joseph Smith und seine Kirche" des Autors Michael Blume geht nicht nur auf den Urgründer Smith ein, sondern behandelt auch verschiedene Ansichten der religiösen Gemeinschaft. Das Buch kann zur Thematik allgemein ergänzend gelesen werden. Es erschien 2014 im sciebooks Verlag in der 1. Auflage mit über 130 Seiten und kann unter der ISBN 978-3955162221 oder unter der folgenden Quelle bezogen werden:

Hier: Die Mormonen (M.Blume 2014)

 

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