Korruption in Deutschland: Portrait einer Wachstumsbranche
In dem Buch "Korruption in Deutschland" geht es um eine weitere Wachstumsbranche, die medial aber eher noch eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Unter Korruption versteht man zum Beispiel, dass eine Person für staatlich verfilzte Strukturen im vervetterten Netzwerk 100 Monitore von "Amts wegen" anschließen soll und dafür 25.000 Euro zugeschoben bekommt oder etwa Fälle, wo Schalter XY in der Politik bedient wird und später die Person(en), welche dafür verantwortlich ist/sind, mit Auftritten und Reden beglückt wird/werden, bei denen dann über diesen Geniestreich ordentlich der Rubel rollen kann. Krassere Fälle, wo eine wichtige Figur mit Koks und "jungen Frauen" erwischt wurde, könnten dazu dienen, eine Art Erpressungskorruption aufzubauen, um über diese Schiene dann z.B. passende Gesetze auf den Weg zu bringen. In der vorliegenden Publikation bezeichnet man die ausufernde Korruption auf unterschiedlichen Ebenen als äußerst effektiv, was sehr oft auch durch die Attribute "attraktiv" und "lukrativ" insgesamt bestätigt wird. Was man aus italienischen Gefilden, auf EU-Ebene im Rahmen ominöser "Wachstumsfonds" oder aus der dritten Welt her kennt, deuten die Autoren ebenfalls an: "Schmiergeldzahlungen sind in vielen Branchen bereits Teil der Geschäftspolitik".
So etwas funktioniert aber nicht nur in der Art, dass eine Person 100.000 D-Mark direkt einsackt und in einer Schublade verstaut, um besser zu schlafen. Auch die "Beraterverträge" werden genutzt, um irgendetwas scheinbar "zu beraten", wie z.B. den nächsten gemeinsamen Urlaub der "Geschäftsfamilien" an der Cote d Azur, wo auch russische Oligarchen sich mit 500 Euro-Scheinen die Zigarren anzünden. Eingangs führt man im Rückblick eine Konferenz der deutschen Innenminister und -senatoren (IMK) an, wo zumindest offiziell davor gewarnt wurde: "Korruption hat sich zu einer ernsthaften Bedrohung der moralischen Grundlagen unserer Gesellschaft entwickelt". Das war in 1996 und die nachfolgend aufgeflogenen "Dinge" könnten zu der Annahme verleiten, dass dieser Satz für einige Individuen nur so etwas wie eine gezogene Zwischenbilanz gewesen ist. Es "konnte sich das Schmiergeldunwesen in Wirtschaft und Verwaltung ungehindert ausbreiten", wie auch die Autoren bemerkten. Nicht nur auf Deutschland bezogen, sondern auf einen "höheren Rahmen" anwendbar, erscheint da das passende Bibelzitat: "Du sollst Dich nicht bestechen lassen ... Bestechung macht Sehende blind und verkehrt die Sache derer, die im Recht sind".
Zum Stand der Publikation 2004 standen bei Ermittlern so namenhafte "Schmierer" im Visier wie: Deutsche Bank, WestLB, Dresdner Bank, Veba, Babcock Borsig, MLP, Mannesmann, SAP. Die Schleimspur ließ sich dabei nicht selten in die Politik weiterverfolgen. Dazu wird berichtet: "Im Zweifel wird auf die weisungsabhängige Staatsanwaltschaft auch illegitimer Einfluss ausgeübt, um Strafverfahren einzustellen". Wie in anderen Publikationen nachlesbar ist, schrecken offenbar ab und zu selbst Richter nicht vor der "süßen Sünde" zurück. So soll z.B. eine hohe deutsche Richterin sich mit einem "tüchtigen Geschäftsmann" jüdischen Glaubens "verliebt haben", um letztlich diverse Luxusautos, Wohneigentum und noch eine Weinplantage in italienischen Gefilden "abzustauben". Andere hohe Richter treffen sich fast jedes Wochenende im illustren Kreise, z.B. im Rahmen eines CDU-Kreisverbandes, wo auch Figuren aus der Pharmaindustrie und den Sicherheitsbehörden das Glas zusammen heben.
Doch zurück zu dem Buch: "Korruption in Deutschland - Portrait einer Wachstumsbranche". Zu Beginn wird der wichtige Begriff beäugt und man stellt fest, dass dieser durchaus "weit" zu fassen ist - der menschlichen Phantasie sind bekanntlich fast keine Grenzen gesetzt, damit auch der Korruption nicht. Im Verlauf blickt man auf diverse Korruptionsstrukturen, wie sie damals zum Publikationsstand bekannt waren. Dazu zählen z.B. auch "Schmiergelder zur Umsatzsteigerung", die "Korruption in der Bauwirtschaft", man blickt aber auch auf das "ABC" bzw. A-Z des "Öffentlichen Dienstes". Festzustellen sei häufig ein fehlendes Unrechtsbewusstsein bei den Schmierern, wie man vor dem nachfolgend sehr interessanten Kapitel "Verbreitetes Korruptionsklima" schreibt. Bei Interesse können Sie das hier kurz vorgestellte Buch der Autoren Britta Bannenberg und Wolfgang Schaupensteiner aus dem Verlag C.H. Beck in der überarbeiteten Auflage von 2007 mit über 238 Seiten unter der ISBN 978-3406548185 oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:
Hier: Korruption in Deutschland
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