Buch: Zum Teufel mit der Steuer (R.Sahm)


Zum Teufel mit der Steuer

Nach über 5000 Jahren Steuern und dem damit verbundenen langen Leidensweg der Menschheit scheint der folgende Buchtitel durchaus passend gewählt worden zu sein: "Zum Teufel mit der Steuer!". Im Verlauf der Geschichte waren es speziell auch die "Steuermaßnahmen" oder oft als Zwangsabgaben bezeichnete Dinge, die als Keimling von Revolutionen, Terror und Krieg fungierten. Steuerproteste führten aber nicht nur zu blutigen Auseinandersetzungen, sondern waren nicht selten auch mit der Gründung neuer Staaten verknüpft. In dem Buch blickt man ausgehend von urtypischen Merkmalen des steuerlichen Hokuspokus bis in die unsrigen Tage, zumindest bis zum Stand der Publikation 2012. Als einen Dämon stellt man immer noch das deutsche Steuerrecht dar. Kompliziert, extrem bürokratisch und "nach deutscher Gründlichkeit" erscheint es wohl so, dass dieser Dämon noch lange sein Unwesen treiben könnte. Das deutsche Steuerrecht gälte als "undurchschaubar, verwirrend, widersprüchlich und wird insbesondere vom sogenannten kleinen Mann als ungerecht, geradezu als Raubrittertum empfunden", wie es heißt. Im Rahmen solcher auswüchsigen Zustände erscheint es plausibel, dass Individuen, die bis zur Mitte eines jeden Jahres allein für den Fiskus Geld erwirtschaften, zur "Selbsthilfe" greifen. Also Mittel der: "Steuerumgehung, Steuerflucht und Schattenwirtschaft, Steuerhinterziehung und Subventionsbetrug" nutzen, was zumindest ein weiterer "Volkssport" in Deutschland geworden zu sein scheint. Gefordert wird der Buchbeschreibung nach entsprechend: Bürger, schlagt der vielköpfigen Hydra die Köpfe ab und engagiert Euch für ein Steuerrecht, das "einfach, niedrig und gerecht" ist!

Doch blicken wir an dieser Stelle kurz zurück in nicht weniger uninteressante Zeiten, die im Buch entsprechend viel umfangreicher behandelt werden. Neben Ritualtempeln, dem Palast der Eingeweide und krassen Sektenzusammenschlüssen als Vorläufer modernerer Politik gab es im Reich Babylon auch das noch heute bei nicht wenigen Leuten Gesichtszuckungen auslösende Instrument mit dem Namen: "Steuer". Aus Inschriften Mesopotamiens konnte abgelesen werden, dass es offenbar eine Vielzahl von Abgaben weit vor unserer Zeitrechnung gab, wie etwa das "Weizenzehnt, Ölzehnt, Rinderzehnt, eine Zickleinabgabe, und eine Wollsteuer". Selbst der Fischfang wurde besteuert und in einem Schatzhaus Babylons notierte man feinsäuberlich und ur-bürokratisch auf Tontafeln das verwaltete Allerlei der organisierten Planwirtschaft. In dem hier vorgestellten Buch heißt es, dass im dritten Jahrtausend vor unserer Zeit durch die Herausbildung zentralisierter Staatsstrukturen die königliche Herrschaft siegreich durch die Kommissäre und Zehnteinnehmer die für damalige Umstände teils auch "entsprechend ausfallende" Beitreibung der Steuern durchzusetzen konnte. Wer nicht spurte, der musste sich mit der "Strafe der Götter" zurechtfinden. Bei "einfacher Steuerhinterziehung" gab es 100 Schläge. Einige der Herrscherfamilien, je nach Fall mit herbem Dachschaden, sollen sich an den eingetriebenen Steuern derart selbst bereichert haben, dass es in der Folge der Diskriminierungen immer wieder zu blutigen Kämpfen und Plünderungen gekommen war.

Solche Aufstände wurden manchmal aber nicht nur durch die Steuerlast selbst, sondern auch wegen des krass gegensätzlichen Lebensstils der Herrscherclique mit ihren Ritualen ausgelöst. So etwas wie eine Reform der "Hammersteuern" soll circa gegen 2350 vor unserer Zeit vollzogen worden sein. Ein wenig mehr Milde ließ man hier z.B. den Soldatenfamilien zukommen, aber nur, weil mit Hilfe der Soldaten "nutzbringende Tributfeldzüge" durchgeführt werden konnten - man konnte so die entsprechende Steuerlast auf die jeweils unterdrückten Völker abwälzen. Immer größer werdende "Reiche", also Zusammenschlüsse von Staatsstrukturen, gingen einher mit immer mehr Kontrolle und letztlich auch gewalttätigen Auseinandersetzungen. Im Rahmen der damaligen Zusammenlegung von Mittel- und Südmesopotamien konnte die Herrscherclique des Hammurabi "große Erfolge" feiern. Eine der wichtigsten Umsetzungen war das neue System zur "Sicherung von Steuern". Im Vergleich zu den einige Jahrhunderte später herrschenden Assyrern waren diese "Systemsteuerungen" aber noch vergleichsweise harmlos. Wurden an die neuen Herrscher der Assyrer keine Tribute geleistet, was als "Rebellion" gegen den König aufgefasst wurde, lernte man die jeweiligen Folterwerkzeuge aus dem umfangreichen Sortiment kennen. In dem Buch wird z.B. eines dieser vorgestellt, indem der Großkönig Assurbanipal meinte: "Ich ließ gegenüber dem Stadttor einen Turm bauen, alle Hauptmeuterer schinden und überzog das Gerüst mit ihren Häuten; einige mauerte ich innerhalb des Turmes ein, andere pfählte ich auf Stangen über dem Turm, weitere band ich an Pfähle um den Turm".

Die auch als "Königin der Könige" bezeichnete Figur Kleopatra versuchte durch ihren Narzissmus und Übermut ein Riesenreich aufzuziehen und verwendete dafür umfangreiche Mittel. Mit viel Aufwand wurde ein komplexes Erfassungssystem zur Steuereintreibung installiert, welches alle Personen und Sachgüter zur Steuer heranzog. Aber auch dieser Traum eines Großreiches platzte letztlich, wie viele nachfolgende Reichsträume, wie eine Seifenblase. Durch Unterwanderung, Plünderungen und Krieg konnten sich andere siegreiche Gebilde und deren Herrscherkaste bereichern. In den vor wenigen Jahrhunderten absolutistischen Zeiten war der Adel und Klerus von der Besteuerung ausgenommen, da diese ja "höhere Wesen" seien. Nach den "revolutionären Zeiten" und der Erfindung der "Sozialgesetzgebung" schienen bessere Tage heraufzuziehen. Die Steuer wurde nun durch die Politik mit einer "sozialpolitischen Aufgabe" für "Lenkungszwecke" genutzt. In dem Buch wird richtigerweise festgestellt, dass seither das Steuersystem für viele "undurchschaubar geworden ist". Es dürfe keine "Dummensteuer" mehr geben, was in diesem Fall auf Deutschland bezogen wird, indem "normale Leute", also Laien der Materie, nicht selbst dazu in der Lage sind, "die Lücken und Privilegien der undurchschaubaren Steuergesetze zu nutzen".

Nach der Einführung blick man in: "Zum Teufel mit der Steuer" auf die frühe Geschichte der Steuern: "Das ursprüngliche Beuteteilrecht der Gemeinde ist die Keimzelle des öffentlichen Finanzsystems", wie es heißt. In Griechenland soll man einst gemeint haben: "In Friedenszeiten sind Steuern Erpressung", wie die Überschrift eingangs zur Antike lautet, hier blickt man aber auch auf das römische Reich und Persien. Nachfolgend wird das Mittelalter behandelt und im Teil: "Reformation und Dreißigjähriger Krieg" lautet der letzte Titel zum 30-jährigen Krieg im Zusammenhang mit "Steuern": "Der Krieg muss sich selbst ernähren". Als nächstes schlugen sich die Leute die Köpfe in Zeiten der "neuen Steuern" ein, wie man im sechsten Teil: "Der Absolutismus und das Steuer- und Abgabenwesen von Mitte des 17. bis Ende des 18. Jahrhunderts" zu berichten weiß. Im Kontrast gesehen meinte man in Frankreich zur Steuereintreibung kurz wie bündig: "Steuern erheben heißt, die Gans so zu rupfen, dass man möglichst viele Federn mit möglichst wenig Gezische bekommt". In beobachtender Stellung war man in England allgemein der Meinung: "Nichts lernen die Regierungen schneller voneinander, als wie man den Leuten das Geld aus der Tasche zieht".

Hier erwerbbar: Zum Teufel mit der Steuer (Auflage 2012)

 

Andere interessante Bücher zum Thema:

Der neue Währungskrieg oder "Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft" von James Rickards (1. Auflage aus dem Jahr 2012) - FinanzBuch Verlag, ISBN: 3898796868, 368 Seiten

Die Milliarden-Verschwender: Wie Beamte, Bürokraten und Behörden unsere Steuergelder zum Fenster hinauswerfen (Karl Heinz Däke) - FinanzBuch Verlag, ISBN: 3898796868, 368 Seiten

Steuern im Dritten Reich: Vom Recht zum Unrecht unter der Herrschaft des Nationalsozialismus (von Autor Reimer Voß) - C.H. Beck Verlag, ISBN: 3406397980, mit über 278 Seiten

Einspruch!: Warum unser Geld Privatsphäre verdient: Wie Staaten und Behörden uns und unsere Finanzen ausspähen - FinanzBuch Verlag, ISBN: 3898798704, mit über 144 Seiten

Kreide für den Wolf. Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus - Verlag Böblingen, Tykve, Jahrgang: 1991, Autor: Roland Baader, ISBN: 392543447X, mit 342 Seiten

  
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