Neonazis und Computernetze

Es gibt zwar auch einige Bücher aus der jüngeren Zeit. Doch bei der folgenden Publikation ist es auch interessant zu sehen, was so in den 1990er Jahren abging. Der Autor Burkhard Schröder zeigt in: "Neonazis und Computernetze" nicht nur verschiedene Chatprotokolle und Kommunikationsmöglichkeiten mit Verschlüsselung der rechtsextremen Strömungen, sondern es werden auch zahlreiche Taktiken ins Visier genommen, die speziell etwas mit "Propaganda" zu tun haben. Veröffentlicht wurde das vorliegende Buch in 1995, es sollte also auch aus dem damaligen Blickwinkel der technischen Gegebenheiten gelesen werden. Der Autor stellte bereits damals fest, dass Rechtsextremisten ihre Propaganda im Prinzip unbehelligt von juristischen Zugriffen verbreiten konnten. Sehr interessant erscheint auch das ominöse Netzwerk namens "Thule". Hier fabulierte man nicht nur über die jüdische Weltverschwörung, sondern teilte etwa auch Bombenbauanleitungen, verabredete sich zu "Hau-Drauf-Aktionen" oder zog über Beamte des deutschen Verfassungsschutzes her.
Im Anhang zu dieser Buchvorstellung finden sich ein paar wenige "Screenshots" von einst, die zahlreich in der Publikation mit abgedruckt wurden. Damals hieß es bereits wegen der Möglichkeiten angeblich sicherer Verschlüsselungsverfahren die genutzt wurden, zumindest behauptete der Autor: "Kein Geheimdienst, keine Polizei und keine staatliche Behörde wird in Zukunft mehr in der Lage sein, flächendeckend und effektiv die Bürgerinnen und Bürger zu belauschen, wenn diese nur per Computer und Modem kommunizieren und diese Kommunikation verschlüsseln. Das heißt in letzter Konsequenz, dass auch die Forderung nach einem Großen Lauschangriff ein Rückzugsgefecht und sinnlos ist, weil es mittlerweile Methoden gibt, sich dem Zugriff der Behörden auf die auszutauschenden Informationen erfolgreich zu entziehen". Der Autor geht aber nicht nur direkt auf die "Vernetzung" illustrer Figuren ein. Außerdem werden, zumindest für diesen Rahmen grob gehalten, "Vernetzungen" von Gruppierungen unter diversen Ländern Europas angesprochen.
Gebaut werden sollte offenbar eine "Festung Europa" oder auch paneuropäische Gelüste wurden durch Rechtsextreme behandelt. Im Verlauf des Buches heißt es etwa wie unter anderem: "Die weltanschaulichen Kernpunkte, die die Neue Rechte damals in Frankreich vertrat, finden sich heute auch in Deutschland bei den sogenannten Rechtsintellektuellen ... der rechtsextremistischen Szene einen pseudointellektuellen geistigen Überbau zu verschaffen sowie organisatorische und personelle Querverbindungen der militanten Szene bis hin ins seriöse bürgerliche Lager zu schaffen ... referierte er zum Beispiel vor über 80 Rechtsextremisten aus dem Umfeld der heute verbotenen nationalistischen Front über die Zukunft Europas. Das Thule-Seminar ist nur ein Beispiel für das, was heute in rechten Kreisen als Konservative Revolution verstanden wird. Der Begriff leitet sich zwar von den Ideen der französischen Neuen Rechten ab...".
Das Buch "Neonazis und Computernetze - Wie Rechtsradikale neue Kommunikationsformen nutzen" kann zur Thematik allgemein ergänzend gelesen werden, wie vielleicht auch das neuere: "Alexander Dugin und die rechtsextremen Netzwerke: Fakten und Hypothesen zu den internationalen Verflechtungen der russischen Neuen Rechten" des Autors Vladimir Ivanov in deutscher Sprache, das unter der ISBN 978-3898218047 bezogen werden kann. "Neonazis und Computernetze" des Autors Burkhard Schröder mit über 199 Seiten aus dem Verlag Rowohlt Taschenbuch, aus dem Jahre 1995, können Sie bei Interesse unter der ISBN 978-3499199127 oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:
Hier: Neonazis und Computernetze (1995)
Einige Bilder von den “Netzen”, mehr im Buch:
Andere interessante Bücher zum Thema:
Die Dynamik der Europäischen Rechten (2010)
VS Verlag, ISBN 3531171917, mit 320 Seiten
Alexander Dugin und die rechtsextremen Netzwerke
ibidem, ISBN 389821804X, mit über 258 Seiten
Strategien Der Extremen Rechten (S.Braun 2009)
VS Verlag, ISBN 3531159119, mit über 684 Seiten
Handbuch Rechtsradikalismus (Thomas Grumke 2003)
Leske + Budrich, ISBN 3810033995, mit 548 Seiten
Neue Rechte: Rechtsextremismus in Europa (1990)
VS Verlag, ISBN 3531118901, mit über 364 Seiten
