Stromblackout kann Systemsprengung bedeuten


(C) Mircea Madau, 2005, Bild: Wikipedia (PD)

Heute, wo Leute alle fünf Sekunden wie wilde Tiere zur psychologisch positiven Reizreaktionsempfindung auf digitale Plattformen wie Facebook gucken müssen, ob irgendwer nun beim Eso-Bildchen XY oder dem geteilten Russia-Today- Video auf "Gefällt mir" geklickt hat, könnten Szenarien längerer "Offlinetätigkeit" möglicherweise größere Umwälzungen provozieren und innerhalb kürzester Zeit gerade noch als "modernes Städtchen" bezeichnete Gegenden in eine Zombiegesellschaft transformieren. Nicht nur Ausfälle der Konnektivität beim ISP können hier genannt werden, sondern ebenfalls die wesentlich intensiver wirkenden und immer wieder in den Medien thematisierten "Blackouts", also größere Stromausfälle, wie sie im Lowbudget-Schinken "American Blackout" zu sehen sind, wo dann auch seltsame Gestalten mit russischen Kalaschnikows die zuvor noch mit Strom versorgten virtuellen Counter-Striker oder Bushido-Rapverschnitte zum Heulen bringen.

Zum Jahresende titelte der deutsche Tagesspiegel eher knapp: "Der große Blackout". Im Vergleich zu vor einigen Jahren müssten die Energieversorger anstatt wenige Male an über 200 Tagen im Jahr "nachregulieren", um die Versorgung sicherstellen zu können. Die Stromnetze seien so etwas wie eine "Achillesferse" der Versorgung und auf diese könnten es auch terroristische Strukturen abgesehen haben. Werden an einigen taktischen Punkten des Netzes "Irritationen" verursacht, könnte dies in der Kettenreaktion, ggf. gekoppelt mit Hackerangriffen zur Stiftung von allgemeiner Verwirrung, zum "Blackoutmoment" beitragen, was in dem Bericht als "Kaskadeneffekt" beschrieben wird. Neben menschlichen Ursachen oder technischen Defekten könnte aber auch von außerhalb der Erde Gefahr drohen, wie durch Sonnenstürme.

Das Szenario eines umfangreichen Blackouts in Deutschland sei einem beim Tagesspiegel angeführten Wissenschaftler zufolge zwar aus dessen Betrachtung der Dinge heraus gesehen "unwahrscheinlich", aber dennoch sowie ominöserweise: "möglich". Letzteres wohl auch dann, wenn in militärischen Szenarien solch Köstlichkeiten genutzt werden wie der "Pinch-Effekt", den man z.B. in dem Hollywood-Film Oceans Eleven fiktiv aber realistisch wirkend begutachten kann, der dort speziell dazu in der Gesamtplanung dienen soll, einen großen Casinotresor von seinem Ballast zu befreien. Seitens der deutschen Bundesregierung, in personifizierter Form durch Sigmar Gabriel vertreten, zeigte man sich offiziell im Dezember 2014 aber dennoch positiver Dinge, was die Stromversorgung als auch die Preisentwicklung angeht.

In einem Interview betonte er mit Blick auf die "Blackout"-Thematik: "Nirgendwo gibt es so wenig Stromausfälle wie in Deutschland". Unter dem Titel: "Und jährlich grüßt der Blackout" schien man in der folgenden Regionalpresse aber ein wenig anders gestimmt zu sein. In von Stromausfällen geplagten Neumünster wurden sicherheitshalber, wie in anderen Gegenden Deutschlands, z.B. bei der Krisenübung Drill 2014, trotz der von Gabriel dargestellten guten Lage Übungen vollzogen. Dies scheint im Zeitalter, wo alles immer mehr untereinander "vernetzt" werden soll oder teilweise schon geschehen ist, auch richtig. "Die Gesellschaft sei hochgradig vernetzt und abhängig von der stabilen Stromversorgung", meinte ein gewisser Herr Boy in der Onlinepublikation von PNN.

Wie man sich auf einen längeren Stromausfall vorbereiten könnte, sollte man ihn denn auch voraussehen können, wird hier kurz beschrieben. Offenbar gibt es wegen der Energieversorgungslage und möglichen größeren Ausfallumständen Zündstoff um das Thema "Geld". Einige behaupten, die deutsche Energiewende würde fiktiv, laut diversen virtuellen Computerflimmereien, wie geplant funktionieren und in der Realität künftig permanent zur umfänglichen Stromversorgung aller Bereiche genutzt werden können. Alles sei also in trockenen Tüchern, es müsse nur noch mehr Geld locker gemacht werden, um die bisherigen Anstrengungen nicht zu gefährden. Solche Anstrengungen gibt es natürlich auch im Ausland. Die deutsche KfW versorgt mit solchen Mittelchen als Darlehen etwa Indien, um dortiges Netz zu modernisieren und vor Überlastungen zu schützen. Russland wolle Indien mit Atomkraftwerken und Flüssiggas beliefern.

Für neuronale Vernetzungsübungen interessant ist vielleicht, wenn man die Medien in anderen Ländern verfolgt, was dort so berichtet wird bezgl. der Stromversorgung. Um nun aber in deutschsprachigen Gefilden zu bleiben, was zumindest einen Teil der Schweiz angeht, gab es auch hier "Übungen", unter anderem im Zusammenhang mit dem bösen Wort "Blackout". Der Armeechef meinte zu simulierten Sicherheitsübungen: "Es wurde uns eindrücklich vor Augen geführt, dass wir jederzeit mit unerwarteten, einschneidenden Veränderungen rechnen müssen". Bei Gabriel hätte das Fazit aber wohl gelautet: "Nirgendwo gibt es so wenig Stromausfälle wie in Deutschland", was vielleicht auch mit daran liegen könnte, dass er von "Die Welt" nicht den Artikel unter der Überschrift: "Ohne Alpen-Batterie droht Deutschen der Blackout" gelesen hat.

Aber lassen wir uns hier lieber nicht auf Spekulationen ein, wie es so manche Seiten im Internet zu tun pflegen und sogar von einem 3. Weltkrieg fabulieren. Wegen verschiedener Umstrukturierungen, z.B. Gaskraftwerke die geschlossen wurden, hieß es einer Studie zufolge, wenn man in 2014/15 einen "kalten Winter" bekäme, könnte dies zu einer sehr angespannten Lage führen. Sollte es zum Fall der Fälle kommen, seien auch in Österreich viele Unternehmen auf entsprechende Umstände eher schlecht vorbereitet. Dort sieht man bei einem eintägigen "Blackout" um die 1,1 Milliarden Euro als Schadenssumme. Aus der Schweiz wurde berichtet: "Man geht davon aus, dass der Ausfall einer kritischen Infrastruktur in der Schweiz, beispielsweise durch einen landesweiten Strom-Blackout, bis zu drei Millionen Franken pro Minute kosten würde. Darin sind jedoch noch keine Folgeschäden enthalten, somit dürften die tatsächlichen Kosten noch weitaus höher sein". In Deutschland würde ein einstündiger Stromausfall zur Mittagszeit mit angeblich ca. 600 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Grund dafür könnte etwa die steigende Erzeugung regenerativer Energien sein, die je nach Situation schwer berechenbare Schwankungen im Netz provozieren würden. Trotz solcher Schwankungen sähe sich die deutsche Bundeshauptstadt Berlin für einen Stromausfall aber "gut gerüstet", wie der RBB mit leicht militärischen Untertönen titelte. Theoretisch könnte es bei längeren Problemen mit dem Netz aber schnell "bunt werden" in größeren Städten. In einer Studie kam man z.B. zu dem Ergebnis, dass schon nach ca. 6 Stunden ohne Strom allgemeine Lebensgefahr besteht. In den USA hatte man in 2003 mit einem Mega-Blackout zu kämpfen, wegen des überalterten Energienetzes. Zeitweise waren damals bis zu 50 Millionen Menschen von dem Ausfall betroffen. Über 40.000 Sicherheitskräfte patrouillierten in den Straßen New Yorks. Was würde Gabriel sagen, wenn nun so ein Fall auch in Deutschland eintritt? Vermutlich: "Nirgendwo gibt es so wenig Stromausfälle wie in Deutschland".

Zum Megastromausfall in Westdeutschland und Teilen Europas 2006 meinte ein Professor damals: "Zu welchem Ergebnis für den Grund des mehr als halbstündigen Blackouts die Experten auch kommen werden, es ist einmal mehr deutlich geworden, dass trotz wohlfeiler Beschwichtigungsrhetorik aus Wirtschaft und Politik immer wieder mit großflächigen und länger anhaltenden Stromausfällen gerechnet werden muss". In einer veröffentlichten Studie des deutschen Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestages kam man im Jahr 2011 zu dem Ergebnis, dass ein längerer und großflächiger Stromausfall ähnlich fatale Folgen haben könnte, wie es bspw. der Autor Marc Elsberg in seinem Thriller "Blackout - Morgen ist es zu spät" beschreibt. Für das Konzept der "Industrie 4.0" könnte dies ebenfalls von Belang sein, wie man bei der KPMG mit Blick auf auch staatliche Hackerunterfangen ansprach. Hacker, die z.B. ein Chemiewerk angreifen wollen, zielen ggf. darauf ab, den "maximalen wirtschaftlichen Schaden anzurichten".

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