Massenvernichtungswaffen

Unter der Bezeichnung "Massenvernichtungswaffen", als ABC-Waffen (atomare, biologische und chemische) - auch: KBC (erstes Kürzel stehend für: Kernwaffen), beschreibt man den Sammelbegriff für die drei angeführten Arten der entsprechenden Kategorie. Eine neue Bezeichnung lautet "CBRN", hier wurde das "R" hinzugefügt, welches für "radiologische Waffe" steht - das "C" und "B" (chemische, biologische Waffe) und am Ende das "N" (nukleare Waffe). Gifte, nicht als "Massenvernichtungswaffen" so gesehen, in der Gesamtwirkung aber so erscheinend, wie z.B. heute in anderer Weise kleine Schusswaffen (konventionelle Waffen) insgesamt, anhand der Todeszahlen, die so bezeichnet werden könnten, gab es schon vor "Urzeiten". Bestimmte Mittelchen wurden eingesetzt, um Brunnen (u.a. sollen Sekten, Perser, Griechen oder auch Römer "feindliche Brunnen" verseucht haben) zu vergiften, mit Pocken verseuchte "Giftdecken" wurden verteilt und so weiter. In direkt kriegerischer Hinsicht nutzte man u.a. Pfeilgifte (Pflanzen- oder Tiergifte, menschliche, tierische Exkremente), wie bei den: Kelten, Galliern, Franken, Merowingern, Vandalen, bei nordischen Völkern, den Daziern, Dalmatiern, Slaven, im deutschen Ritterepos, bei den Sarazenen von Italien, im 14.-16. Jahrhundert z.B. die Spanier, Franzosen, Waldenser und Hussiten. Eine Art chemischen Kampfstoff, der vor Jahrtausenden eingesetzt wurde, waren die "Brandbomben" der Spartaner im 4. Jahrhundert. In China setzte man so etwas wie Giftgas ein und später hätten etwa auch die Mongolen bei der Schlacht bei Liegnitz (1241) "dampferzeugende Kriegsmaschinen" eingesetzt. Spekulationen zufolge sei der "Schwarze Tod", also die Pestwelle in Europa als große europäische Pandemie im 14. Jahrhundert, durch infizierte Flüchtlinge und dazu andere flankierende Maßnahmen in Gang gesetzt worden.
Bei den Kernwaffen (Atombombe, Kernfusionswaffen - Wasserstoffbombe, wie die: AN602 als sog. Zar-Bombe - Neutronenwaffe, Kobaltbombe, Plutoniumbombe) vertraut man i.d.R. auf die vernichtende Wirkung (Druckwelle, Strahlung, Hitze), bei Erd-, Luft- und unterirdischen Detonationen, der durch Kernumwandlung frei werdenden Energie, in jeweiliger Anwendungsform durch Bomben, Granaten, Torpedos, Minen oder auch Raketensprengköpfe. Die Energie, welche bei der Explosion einer Nuklearwaffe freigesetzt wird, gibt man gewöhnlich in Kilotonnen oder Megatonnen an. Als "strategische Waffen" (Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützte ballistische Raketen sowie strategische Bomber) versteht man bei den Kernwaffen solche mit einer sehr hohen Sprengkraftwirkung. Die taktischen Kernwaffen sollen auf dem jeweiligen Gefechtsfeld eingesetzt werden, um z.B. Truppenverbände, Versorgungsrouten etc. zu zerschlagen. Anders als bei "strategischen" werden bei den "taktischen" Kernwaffen (Artilleriegranaten, Infanteriegranaten, Boden-Luft-/, Luft-Luft-/, o. Boden-Boden-Raketen, atomare Minen, Wasserbomben etc.) deutlich geringere Sprengkraftpotentiale zur Anwendung gebracht. Die "Massenvernichtungswaffe" mit dem oben angeführten Kürzel "R" als "Radiologische Waffe" wird auch als "Schmutzbombe" bezeichnet. Es findet hier nicht wie bei der Atombombe eine Kernspaltung statt, sondern ein konventioneller Sprengsatz soll bei der Explosion z.B. radioaktives Material freisetzen. Vor allem der Einsatz solcher Waffen durch offen terroristische, geheimdienstlich-terroristische, mafiös-terroristische oder nicht-offiziell terroristische Strukturen werden gefürchtet.
Mit kurzem Blick auf das "B" in der ABC-Kette, stehend für: biologische Kampfstoffe, ist es bei diesen so, dass möglichst auf einen "Epidemie-erzeugenden Zustand" abgezielt wird, um damit für die "anwendende Seite" ggf. kriegsentscheidende Vorteile entstehen zu lassen. Zur Anwendung kommen können je nach Szenario Bakterien (z.B. zur Erzeugung von Cholera, Ruhr oder unter anderem auch Typhus), die sogenannten "Rickettsien (Erreger des Fleckfiebers usw.), bestimmte Viren (um u.a. Gelbfieber, Pocken, Grippe etc. zu erzeugen) sowie spezielle Pilze und auch Mikrogifte. Zu Pathogenen (krankmachend), welche leicht gezüchtet werden können und stabile Sporen aufweisen, gehören unter anderem: Enterotoxine (Gifte, welche den Darm angreifen), Botulismus (Vergiftung durch Botulinumtoxin), Q-Fieber (Bakterium Coxiella burnetii), Ebola (Ebola-Viren verursachen das Ebolafieber), Pest (Infektionskrankheit durch das Bakterium Yersinia pestis), Milzbrand (auch: Anthrax; Infektionskrankheit durch Bacillus anthracis) oder z.B. Pocken (Poxviridae, Gruppe der NCLDV, Nucleocytoplasmic large DNA viruses). Es könnten mit Hilfe biologischer Kampfstoffe auch Tierkrankheiten wie die hoch ansteckende Viruserkrankung Maul- und Klauenseuche (MKS), Rinder- oder Schweinepest ausgelöst werden.
Chemische Massenvernichtungswaffen können anorganischer oder organischer Natur sein, was die jeweiligen Verbindungen angeht, die bei Menschen und Tieren nicht selten tödliche Vergiftungen hervorrufen sollen oder entsprechende Wirkungen auf die Vegetation (Wasser, Boden, Pflanzen) entfalten. Die Kampfstoffe, die bspw. durch Bomben, Raketen, Granaten, spezielle Aussprühgeräte an Flugzeugen, Minen oder Spezialfahrzeuge ausgebracht werden, unterteilt man in verschiedene Kategorien, angefangen von jenen mit kurzer bis hin zu welchen mit langer Wirksamkeit. Eine Unterteilung könnte zum Beispiel lauten: nerven- und blutschädigende Kampfmittel (wie Soman, Sarin, Blausäure u. V-Kampfstoffe), in solche die hautschädigend wirken (wie Lewisit, Yperit oder Stickstoffyperit), die Schädigungen der Lunge zum Zweck haben (wie Diphosgen, Phosgen), auf den Rachen und die Nase abzielende Reizstoffe oder zum Beispiel auch solche, die Schädigungen an den Augen hervortreten lassen sollen (wie Benzylbromid, Xylylbromid, Chlorpikrin, Chlorazetophenon o.a. Diphenylarsinchlorid).
Bücher zum Thema Massenvernichtungswaffen:
ABC-Waffen: Die neue Dimension des Terrors? (2013)
Grin Verlag, ISBN: 978-3656562573, mit über 20 Seiten
Buch: Nuklearprogramm der Islamischen Republik Iran (2007)
Europ. Hochschulverlag, ISBN: 978-3867410304, mit 77 Seiten
Bioterrorismus und Biologische Waffen (Schäfer, 2002)
Köster, ISBN: 978-3895744655, mit über 148 Seiten
Chemische Kampfstoffe: Geschichte, Entwicklung, Einsatz
Grin Verlag, ISBN: 978-3640233601, mit über 64 Seiten
Nuklearwaffenpolitik Großbritanniens und Frankreichs (2002)
Campus Verlag, ISBN: 978-3593370316, mit über 473 Seiten
Bioterrorismus: Bewältigung einer heimtückischen Gefahr
AV Akademikerverlag, ISBN: 978-3639411645, mit 88 Seiten
Proliferation Massenvernichtungswaffen: Bedrohung für Europa?
Grin Verlag (DE), ISBN: 978-3656398400, mit über 20 Seiten
SIPRI-Report: Das sowjetische Erbe, Massenvernichtungswaffen
Lamuv (1993), ISBN: 978-3889773456, mit über 221 Seiten
Singuläre Waffe: Was Bleibt vom Atomzeitalter?
VS Verlag, ISBN: 978-3531187297, mit 212 Seiten
Gentechnik als Mittel der modernen Kriegsführung (2013)
Grin Verlag, ISBN: 978-3638731485, mit über 60 Seiten
Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe (2009)
Köster Berlin, ISBN: 978-3895745157, mit 128 Seiten
Biowaffenkontrolle in einer multipolaren Welt (2005)
Campus Verlag, ISBN: 978-3593378763, mit 313 Seiten
