Tote Hand System

Das Buch "Dead Hand" in englischer Sprache geht auf die Zeit des Wettrüstens im Rahmen des veranstalteten Kalten Krieges ein und nimmt unter anderem Figuren wie: Präsidenten, Wissenschaftler, Ingenieure, Diplomaten, Soldaten, Spione, Gelehrte und Politiker in diesem Zusammenhang unter die Lupe. Neben den Bedrohungslagen durch Kernwaffen wird ebenfalls das durch die Sowjetunion forcierte Großprogramm zur Entwicklung biologischer Waffen behandelt, welches beinhaltete, "nicht mehr zu stoppende" Krankheiten in die Welt zu setzen. Die Gefahren der biologischen, chemischen und die der Kernwaffen waren natürlich mit der offiziellen Selbstauflösung der Sowjetunion nicht aus der Welt geschafft worden, sondern bildeten bzw. bilden weiterhin eine tödliche Gefahr für die gesamte Menschheit. Zum Beispiel in einer Biowaffenfabrik in Stepnogorsk, Kasachstan hätte man einst binnen kürzester Zeit tonnenweise Anthrax herstellen können. Man verletzte die entsprechenden Verpflichtungen im Rahmen der Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen. Gleich zu Beginn wird mit Blick auf die Kernwaffen im Buch betont, dass der immer schnellere Ausbau des Arsenals der Atommächte dazu hätte führen können oder immer noch führen kann, dass durch den "falschen Einsatz" eines Players eine nicht mehr zu stoppende Kettenreaktion ausgelöst würde, noch bevor der ursächliche Akteur seinen Gedanken korrigieren könnte, dass der Angriff falsch sei und auch der Einsatz einer Kernwaffe im Zusammenhang des "Spiels" unter "falscher Flagge" müsse bedacht werden.
Eine der Hemmungen zu einem möglichen Erstschlag wäre u.a. gewesen, dass die USA zu wenig oder falsche Informationen für einen Enthauptungsschlag gegen die Sowjets, China und deren Anhängsel gehabt hätten, was im Inneren speziell der Sowjetunion vor sich gehe. Auf der anderen Seite hätten die Sowjets "zu viele" Informationen zur Vorhersage des amerikanischen Verhaltens gehabt, was eine "Hemmung" dargestellt hätte. Eine mögliche wie angebliche Katastrophe für die Welt sei "nur knapp" in der Kubakrise von Oktober 1962 abgewendet worden. Tatsächlich soll es nachfolgend aber noch diverse andere heiße Momente gegeben haben. Im Verlauf des Buchs geht man bezgl. der Kernwaffen u.a. auf die Entwicklungen der SS-17 (nukleare Interkontinentalrakete mit Mehrfachsprengköpfen), neue und besser gehärtete Silos, Raketen wie SS-11, SS-19/20, Unterfangen zu Land, Luft und Wasser usw. ein. Das System "Dead Hand" (Tote Hand, Sistema Perimetr) wäre konzipiert gewesen als eine Art "Doomsday Maschine" (Weltuntergangs-Maschine) und angeblich soll es, möglicherweise in angepasster, veränderter Form, noch in den heutigen Tagen existieren. Zumindest behauptete im Jahr 2011, gegenüber der "Komsomolskaja Prawda", der Befehlshaber der russischen Strategischen Raketentruppen, Generalleutnant Sergej Karakayev, das System mit dem Namen "Perimeter" existiere und sei angeblich auch "einsatzbereit". Das komplizierte Sowjet-Konstrukt sollte einst, im Fall der Fälle, die Systeme der Massenvernichtung (wie: Interkontinentalraketen) über eine in diesem Fall vereinfachte Befehlsverkettung, in der Annahme, dass alle wichtigen Führungsköpfe beseitigt worden sind, als "volle Vergeltung" aktivieren und demnach wohl, unter Berücksichtigung der globalen Gesamtverkettungswirkung, den "Weltuntergang" herbeiführen.
Der Clan um den Sowjet Breschnew soll offiziellen Bekundungen nach durch die Entwicklungen der Atommacht USA und Co. einen "Enthauptungsschlag" gefürchtet haben. Das komplexe System ("Tote Hand") sei zunächst als "vollautomatisch" ausgelegt und wäre in Zeiten einer "Krisensituation" aktiviert worden. Man setzte letztlich, angeblich, auf ein "halbautomatisches System", das Schicksal der Erde sei in die Hände von nur drei Personen gelegt worden, die "tief unter der Erde" auf den Tag X warteten. Mittels gestarteter Raketen mit besonderen "Köpfen" hätten diese Signale ausgesendet, um das System als Backup-Lösung, wohl aber verbunden mit Individuen in Bunkerkomplexen am Boden und speziellen Sensorsystemen, für einen vollen Gegenschlag in Gang zu setzen. Erstens musste das Perimeter-System aktiviert worden sein. Zweitens sollte überprüft werden, ob es keine "Verbindungen" mehr mit den militärischen und politischen Führern gibt - wenn dies der Fall sei, würde alles für eine "Enthauptung" sprechen. Drittens mussten Merkmale von Detonationen durch ein umfangreiches Netzwerk von speziellen Sensoren erfasst und über Algorithmen passend ausgewertet werden (seismische Erschütterungen, Luftdruck etc.). Waren alle Bedingungen erfüllt, wurde das System insgesamt aktiviert und die Befehls-Raketen von "Perimeter" gestartet. Ein Vergeltungsschlag wäre damals "unter fast allen Umständen" durch das kommunistisch kontrollierte System möglich gewesen, wie Militärs behaupteten. Auf der Gegenseite, USA, gab es natürlich ebenfalls ein System derartiger Gattung, zudem wurden auf beiden Seiten passende Bunkeranlagen installiert, für die jeweiligen Eliten und andere Strukturen. Angeblich gäbe es dort nach anderen Verlautbarungen auch Tennisplätze und in sich autarke Systeme wie zur Energieerzeugung, Lebensmittelversorgung und so weiter.
Das englischsprachige Buch "The Dead Hand: The Untold Story of the Cold War Arms Race and Its Dangerous Legacy" des Autors David Hoffman aus dem Anchor Verlag, in der ersten Auflage mit über 608 Seiten, können Sie bei Interesse unter der ISBN (978-0307387844) oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:
Hier: The Dead Hand (D. Hoffman)...
Weitere interessante Bücher entdecken:
Nukleare Strategie im Kalten Krieg (Kreitz, 2008)
Grin Verlag, ISBN: 978-3638915373, mit über 36 Seiten
Physik im Kalten Krieg (Christian Forstner, 2013)
Springer, ISBN: 978-3658010492, mit über 308 Seiten
Westdeutsche Kernwaffenpolitik in der Ära Adenauer
Lang, Peter, ISBN: 978-3631647912, mit 379 Seiten
Geschichte der biologischen und chemischen Waffen
Heyne, ISBN: 978-3453865709, mit über 431 Seiten
Sowjets siegen durch Spione (G.R. Jordan, 1960)
Schütz Verlag, ASIN: B0000BJU93, mit 227 Seiten
Biowaffen: Die unsichtbare Gefahr (Barnaby, 2001)
Goldmann, ISBN: 978-3442151974, deutsche Auflage
Biologische Waffen: Die geplanten Seuchen (1993)
Rowohlt, ISBN: 978-3499126246, mit über 159 Seiten
Geißeln der Menschheit: Kulturgeschichte der Seuchen
Artemis & Winkler, ISBN: 978-3538071599, mit 1538 Seiten
Russland: Direktorium 15 (K. Alibek; Jahr: 1999)
ECON Verlag, ISBN: 3430110130, mit über 383 Seiten
Staatliche B-Waffenprogramme USA, Sowjetunion und Irak
Grin Verlag, ISBN: 978-3656666103, mit über 32 Seiten
IStGH: Einsatz biologischer, chemischer, nuklearer Waffen
Ber. Wissenschaftsverlag, ISBN: 3830516711, mit 421 Seiten
