Die gesellschaftliche Macht des Geldes


Die Gesellschaftliche Macht des Geldes (Leviathan Sonderhefte) (German Edition)

Wenn es ums Geld geht, stellt dieses spezielle Thema bis in die unseren Tage hinein, trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Allgegenwart in der Gesellschaft, eine Art blinden Fleck der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften dar, wie man in der Publikation: "Die Gesellschaftliche Macht des Geldes" annimmt. Diese war in Form der berühmten Leviathan Sonderhefte im Jahr 2002 erschienen. Der hier vorgestellte Band in deutscher Sprache soll dabei behilflich sein, dieses bestimmte Manko des "blinden Flecks" zu beheben. Abseits der oft nur schlicht wirkenden technischen Betrachtung des Themas: "Geld", als Tauschmittel, Wertmaß oder auch Zahlungsmittel, nimmt sich der Autor von "Die Gesellschaftliche Macht des Geldes" einem bewusst breit gehaltenen Spektrum von Perspektiven an. Geld sei u.a. so etwas wie ein Kommunikationsmedium und für nicht wenige eine "wahre Religion". Es könnte nicht nur als Träger von Kaufkraft, was den Wert einer Währung in einer Gütermenge ausdrückt oder das für Konsumzwecke verfügbare Einkommen der Privathaushalte, angesehen werden. Es verleihe dem jeweiligen Besitzer Macht - auch wenn man nicht aus den Augen verlieren sollte, dass "Geld" sich je nach "Geist" des Besitzers dessen Willen und seiner Seele selbst bemächtigen könnte.

Für den englischen Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare war Geld die Ausdrucksform des: "stärksten Gifts". Für den irisch-britischen Dramatiker und Anhänger der Fabian Society George Bernhard Shaw war es immerhin: "das Allerwichtigste auf der Welt". Und für den österreichischen Schriftsteller Robert Musil war Geld: "das Maß aller Dinge". In der Neuzeit gab es durch einige Figuren aber auch ein gehegtes Unbehagen zum Geld, was häufig damit einherging, dass ein damit verbundenes Gefühl von Ungerechtigkeit gefördert wurde. Man werkelte an teils völlig irrationalen Entwürfen für utopische zukünftige Gesellschaften umher. Diese sollten in der Theorie komplett ohne Geld auskommen. Solche Entwürfe wurden in der Regel mit einer gemeinschaftsorientierten Arbeitspflicht verbunden, welche also die individuelle Freiheit einschränken sollte. Entsprechende Ausarbeitungen stammten zum Beispiel von dem britischen Frühsozialisten und Begründer des Genossenschaftswesens Robert Owen, dann von dem linksrevolutionären französischen Agitator Francois Babeuf oder aber auch von Pierre-Joseph Proudhon, einer der ersten Vertreter des solidarischen Anarchismus.

Aus dem Blickwinkel der Soziologie, eine Wissenschaft, die sich mit der empirischen und theoretischen Erforschung des sozialen Verhaltens befasst, heraus beschrieb Heiner Ganßmann in "Geld und Arbeit. Wirtschaftssoziologische Grundlagen einer Theorie der modernen Gesellschaft" von 1996 die Situation wie folgt: "Weil es als normal gilt, dass fast das ganze soziale Leben am Tropf des Geldes hängt, richtet sich die soziologische Aufmerksamkeit kaum auf diese Normalität, eher auf verbliebene nicht-monetarisierte Bereiche, etwa die zarten Pflänzchen der Lebenswelt, oder die schon seit Beginn der modernen Gesellschaft bedrohten, letzten moralischen Ressourcen". Um solche Ressourcen nicht ganz versiegen zu lassen, seien natürlich in bestimmten Situationen "moralische Maßnahmen" notwendig. Der deutsche Soziologe und Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann meinte: "Das Problem Knappheit ... entsteht, wenn jemand im Interesse der eigenen Zukunft andere vom Zugriff auf Ressourcen ausschließt. Die Frage ist: Wann und wie darf er das? ... Die Antwort, die das Kommunikationsmedium Geld ermöglicht, lautet: wenn er zahlt".

In dem Sonderheft 21/2002 "Die Gesellschaftliche Macht des Geldes" von Deutschmann finden Sie neben solchen interessanten Aussagen natürlich noch viele mehr. Dieser Band der Leviathan Sonderhefte geht im Verlauf allgemein auf das: "Geldspiel", "Die Ordnung der Gesellschaft als Zahlungswirtschaft", "Die Form der Zahlung", "Eine psychodynamische Skizze", "Funktionen des symbolischen Konsums", "Über Knappheit als paedagogicum", "Autonomisierung und Funktionswandel von Zentralbanken" oder unter anderem auch auf: "Spekulative Blasen und ihre Bedeutung in hochentwickelten Industrieländern" ein. Das Wort "Leviathan" bezeichnet nach Thomas Hobbes übrigens den Titel einer staatstheoretischen Schrift von 1651. Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiastical and Civil (auf Deutsch: Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens). In der Mythologie steht der Begriff für "der sich Windende", einem Seeungeheuer der jüdisch-christlichen Mythologie.

Bei Interesse können Sie "Die Gesellschaftliche Macht des Geldes" der Leviathan Sonderhefte in deutscher Sprache von 2002 vom Verlag für Sozialwissenschaften mit über 372 Seiten unter der ISBN (978-3531136875) oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:

Die Gesellschaftliche Macht des Geldes

 

Weitere interessante Bücher:

Gesellschaftliche Bedeutung monetärer Verfassungen (2013)

Entwurf einer monetären Theorie der Moderne (Paul)

Geld: Kritische Theorie und Psychoanalytische Praxis (2011)

Verantwortungslosigkeit: Berichte aus der Bankenwelt (2010)

Des Bankers neue Kleider (M.Hellwig, A.Admati; 2013)

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte