Russland: Propaganda-Eskalation?


(C) US GOV; Library of Congress, 1916, Bild: Wikipedia (PD)

In Zeiten, wo das Wort "Propaganda" auch durch Politiker immer wieder bezogen auf "große Themen" angeführt wird, gehen die meisten Menschen dazu über, den ihnen sympathisch erscheinenden Meinungsführern zu folgen, da diese möglicherweise die gleiche Meinung zu bestimmten Themen hätten. Dass entsprechende Politstars selbst von "Propaganda" leben, spielt offenbar keine Rolle, genauso wenig es keine Rolle zu spielen scheint, warum jene Personen denn nun dieses oder jenes Thema aufgreifen, um es wirksam für die Massen über Medien anzusprechen oder vielmehr den Eindruck erwecken wollen, es zu "besprechen". Natürlich kommt es auch immer darauf an, wer was unter "Propaganda" versteht. Länderübergreifende Einwirkungen können von Individuen in Land A als "aufklärerisch" bezeichnet werden, im Informations-Zielland wird es durch andere Vorprägungen als "Propaganda" abgetan - was auch in umgekehrter Richtung funktionieren könnte. Im Rahmen der "Russland"-Spannungen meinten untergeordnete EU-Figuren, in diesem Fall die designierte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, Moskau (betreibe) schlichte Anti-Europa-Propaganda - was selbst bereits Propaganda ist, da die EU nicht Europa ist. Wegen russischer Expansionspläne, wie mit dem Medium Russia Today u.a. in deutscher Sprache oder Beeinflussungsagenten in anderen Medien, die noch vor wenigen Jahren für eine Verschmelzung der EU mit Russlands neuem Riesenreich trommelten, wirkt diese aktuelle Kehrtwende doch insgesamt bizarr - ja, es könnte geglaubt werden, man habe es mit Verrückten zu tun. Wer denn nun die größeren "Propaganda"-Kampagnen fährt, bleibt jedem selbst überlassen, anhand von tiefgründigen Recherchen herauszufinden. Tschechiens ehemaliger Präsident Vaclav Klaus (meinte), offenbar nach tiefgründiger Recherche auf dem englischen RT-Kanal bei YouTube, die "Propaganda gegen Russland", welche z.B. durch US-amerikanische Strukturen und welche in der EU gefahren wird, wirke "lächerlich".

Zur Thematik, wie "Propaganda" und damit verbundene Beeinflussungen wirken könnten, gab es seit dem Ende des 2. Weltkrieges in verschiedensten Ländern Veröffentlichungen von Publikationen und entsprechende "Forschungsfortschritte", dass selbst im Vergleich zu heutigen Zeiten Goebbels seine umfangreiche Bibliothek von Werken der Psychologie und so weiter als schäbig-muffige Gruselecke für Hobbyfanatiker und Kontrollfreaks hätte bezeichnen müssen. Es ist an dieser Stelle natürlich nicht möglich, anhand einer kurzen Darstellung im Internet, derart umfangreiche Abhandlungen von spezifischen Themen und damit verknüpfter Unterthemen und Randbereiche mit einzubeziehen. Im Text befindliche Schlagworte könnten ggf. aber in passende Suchmasken z.B. von Bibliotheken, welche häufig einen Onlineauftritt haben, oder Büchershops im Internet eingegeben werden, um sich mit einschlägiger Literatur einzudecken.

Aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften wurde u.a. durch Robert K. Merton, ein 2003 verstorbener US-amerikanischer Soziologe, der etwa auch Adjunct Professor an der Rockefeller University war und bei der Russell Sage Foundation aktiv wurde, das Feld der sog. "self-fulfilling prophecy" behandelt. Dass Merton weiterhin den Begriff "Wissenskommunismus" prägte, soll hier nur ganz allgemein angemerkt werden. In die deutsche Sprache übersetzt bedeutet "self-fulfilling prophecy": "Selbsterfüllende Prophezeiung". Einige Autoren wollten diesen Bereich eher schlicht mit hegelscher Gehirnakrobatik erklären, wonach es eine: Problem-Reaktion-Lösung gäbe. Im Vorfeld hätte eine entsprechende Struktur oder Einzelperson die bereits passende Lösung "in der Tasche", sie müsse nur noch das "Problem" schaffen, von dem die zu erwartende Reaktion bekannt ist, und man könne so die im Vorfeld in der "Tasche habende" Lösung auf das "geschaffene Problem" hin anbieten.

Eine "Selbsterfüllende Prophezeiung" würde im Bereich Wirtschaft und Politik genauso gut anwendbar sein, wie im kleineren Maßstab z.B. ein Kleinkind im Kaufhaus anfängt laut zu heulen, um eine bestimmte Sache zu bekommen und die Reaktion der Mutter kennt, welche das Schreien schnellstens unter dem Eindruck der Peinlichkeit abstellen will, den vorgedachten Triebwunsch des Zöglings also befriedigt. Laut Theorie könne man solche "Prophezeiungen" aber auch als ein der "Vorhersage" getarntes, gezieltes Gerücht in ein bestimmtes Umfeld streuen, welches nachgeordnet in der Reaktion Eigendynamiken auslöst, um letztlich den eigentlich fiktiven Inhalt des Gerüchts wahr werden zu lassen. Ein wohl bei vielen bekanntes Beispiel aus der Vergangenheit ist der: "Bankenzusammenbruch". Gestreute Gerüchte über eine angeblich dem Kollaps nahe stehenden Bank könnten zu "Massenabhebungen" führen, womit die Bank im Endeffekt wirklich insolvent gehen würde. So gesehen und rein theoretisch könnte man das Muster in sämtlichen Bereichen anwenden.

Mit Blick auf Rüstungsunterfangen würden gezielte Meldungen dazu führen, deren Inhalt ist, dass angeblich ein Land immer stärker rüstet, dass ein oder mehrere andere Länder dazu übergehen könnten, selbst weiter aufzurüsten. Durch diese Aktionen sieht sich das Land der ursprünglichen Meldungen, welches verstärkt rüsten würde, ggf. dazu veranlasst, ebenfalls die Aufrüstung zu forcieren. In der Welt der "Politik" könnten solche Dinge aber nicht nur dazu führen, anhand der einfachen "Zauberformel" ständig "Glück" zu haben, sondern sich je nach Umfeldgestaltung, verknüpft mit weiteren Faktoren die beeinflussend wirken, ins Gegenteil verkehrt werden. Besonders zu diesem Bereich wurde in den vergangenen Jahrzehnten geforscht bis die Schwarte krachte. Bei Wahlen könnte es so sein, dass sich als zunächst unentschlossen geltende Wähler nach im steten Rhythmus veröffentlichten "Wahlprognosen" ausrichten und dazu tendieren, sich der dort dargestellten: "in Führung" befindlichen Partei anzuschließen und für diese zu stimmen.

Hier wird also dem möglicherweise schon feststehenden Sieger gefolgt, zu dem man auch gehören will. Solche Personen haben häufig eine derart gelagerte Persönlichkeit, die damit verglichen werden könnte, wonach sie sich z.B. auch je nach Fußballspiel die Mannschaft aussuchen, die gerade gewinnt - um selbst "gewinnen" zu können. Durch Beeinflussungen, etwa "Wahlprognosen" oder bestimmte andere mediale Einwirkungen, wie ermüdende "Talk-Runden", können aber sicherlich für eine politische Struktur nicht die "Festen" umgestimmt werden, welche strikt bei ihrer Partei bleiben wollen, auch im Rahmen einer da zu sehenden "Niederlage". Es spielen hier Standpunkte mit hinein, wie zur Kriminalität, wirtschaftliche Themen und so weiter. Selbst aus der angeblich in Führung liegenden Partei könnten sich, etwa durch zwischenzeitlich eingetretene "Umstände" wie "Skandale", Protestwähler dazu entschließen, eine schwächere Partei zu wählen. Die generell mit allen Seiten unzufriedenen Personen gehen erst gar nicht zur Wahl und wenn doch, könnten diese auch ohne viel Hintergrundwissen z.B. die NPD wählen, nur um damit die anderen "zu ärgern".

Zu "Nichtwählern" könnten ebenfalls Personen werden, die sich aus einer medial wahrgenommenen Prognose-bedingten Reaktion heraus dazu entschließen, nicht zur Wahl zu gehen, weil der Sieger ja ohnehin schon feststehe. Genauso gibt es aber auch solche Geister, die aus Mitleid oder aus einer "Jetzt erst recht"-Motivation heraus dem vermeintlichen Verlierer ihre Stimme geben könnten oder aus der Anhängerschaft jenes Verlierers könnten solche Individuen mobilisiert werden, die eigentlich nicht vor hatten zu wählen, um zu erreichen, doch noch die Niederlage abzuwenden - ggf. könnten solche Personen aus diesem Antrieb herausgewachsen dazu übergehen, Bekannte, Freunde usw. zu beeinflussen, die es ebenfalls je nach Erfolgsfall tun könnten, damit das Schicksal des Verlierers (Partei oder Kandidat) abgewendet wird. Dass nun "einfach", wie einige Autoren eher plump meinten, nur vor den Wahlen schlicht das übliche "Propagandaprogramm" gefahren werden müsse, um die "Horde" zu "indoktrinieren" und zur Wahl zu bewegen, damit eine bestimmte Partei als strahlender Sieger vom Treppchen gehen kann, ist viel zu kurz gesprungen. Es gibt unterschiedlichste Auswirkungen, die sich aus Eigendynamiken heraus entwickeln können.

Ein klassisches Beispiel, welches nicht nur im Bereich Politik bzw. Wahlen angeführt wurde, ist der umstrittene "Mitläufer-Effekt". Bei diesem handelt es sich je nach Einschätzung um beschriebene Personen, die sich indifferent verhalten könnten und ein eher passives Verhalten angenommen hätten. In Zeiten pluraler, demokratischer Verhältnisse neigen nicht wenige Individuen dazu, "politisch indifferent" zu sein - auch wenn sie sich z.B. in Befragungen als politisch engagiert bezeichnen würden. Diversen Autoren zufolge war eine solche Stimmung des indifferenten, passiven Verhaltens in politischen Belangen zu beobachten, solange noch kein ideologischer Monopolist die Bühne betrat. Ist dieser vorhanden, könnte er Mitläufern dazu dienen, die eigene Ich-Schwäche zu kompensieren. "Unterwerfen" sich jene dem als stark empfundenen Monopolisten, würde deren Identifikation so ausgeprägt, dass sie sich selbst stark und mächtig fühlen - die Identifikation mit dem Monopolisten verursache also die eigene Aufwertung, weil man Teil der "Macht" sei, die erst durch dieses Verhalten beflügelt wurde.

Eigendynamiken könnten sich je nach Konstellation als selbstverstärkende Tendenzen auswirken und möglicherweise Prognosen, welche als Tendenzen formuliert wurden, letztlich nur wahrer machen. Dass professionell wirkende politische Figuren die jeweiligen Techniken verinnerlicht haben, um entsprechende Effekte zu forcieren oder ggf. nur anzustoßen, ist soweit nichts Neues. Der ehemalige deutsche Finanzminister der CSU, Franz Josef Strauß, meinte etwa, man könne einem Volk durch düstere Prophezeiungen die Zukunft als gefährdet und katastrophengeladen vorgaukeln. Dies berge aber die Gefahr, dass durch ausgelöste Angstreaktionen erst die Gefahren heraufbeschworen werden, vor denen angeblich gewarnt werden sollte. Dies könnte natürlich auch in umgekehrter Weise funktionieren, wonach es also eine "rosige Zukunft" gäbe, doch in Wirklichkeit blendet man so möglichst zu ergreifende Schutzmaßnahmen aus, die allgemein für negativ befunden werden, um damit zwar und zumindest für eine gewisse Zeit lang den vorerdachten Zustand zu erreichen, womit aber verbunden ist, dass die "düsteren Prophezeiungen" dann doch bald wieder, in verschärfter Form, auf der Agenda stehen.

Eine spezifisch vorgeplante Wirkrichtung, ausgelöst durch Prognosen, kann ganz bewusst zustande gebracht werden, um damit verknüpft - ggf. über andere extern wirkende Parameter - bestimmte "Umstände" hervortreten zu lassen. Dies nun in allen möglichen Situationen und Bereichen zu unterstellen, ist jedoch nicht richtig. Um kurz einen Blick auf die ehemalige DDR-Konstruktion zu wagen, verkündete man dort auf dem 7. SED-Parteitag den "praktischen Stellenwert" von Gestaltungsprognosen. Hier wurde ganz gezielt darauf hingearbeitet, wie wir heute wissen mit entsprechenden Auswirkungen, taktische, planerische und ideologische Schlussfolgerungen für das "organisierte Handeln der Massen unter Führung" der Partei und Arbeiterklasse zu ziehen. Erstellte Empfehlungen liefen auf eine "aktive Herbeiführung" hinaus. Sozialwissenschaftler aus der DDR agierten im Rahmen der ideologischen Einwirkungen auf sie und erstellten aus diesem Geist heraus "Prognosen und Planungsmodelle", die einer "Selbsterfüllenden Prophezeiung" gleichkommen sollten. Dies wäre natürlich auch wichtig dafür gewesen, um die Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft umsetzen zu können.

Damit die sozialistische Gesellschaft überhaupt nach theoretischen Planspielen hätte entstehen können, müsste man ebenso permanent "Propagandaarbeit" dafür benutzen, um nach und nach den richtigen Menschentypus zu schaffen. Es spielen hier sicherlich noch weitere Unterfangen eine formende Rolle, wie die Erziehung und so weiter. Und selbst dann kann nicht einfach planwirtschaftlich darauf geschlossen werden, dass nun sämtliche Menschen "gleich" würden - was realistisch betrachtet schlicht unmöglich ist. Dass man in DDR-Gefilden in entsprechenden Kreisen sogar Werke wie "Crystallizing Public Opinion", das schon zu Goebbels Bettgehlektüren zählte, des Sigmund-Freud-Neffens Edward Bernays vorrätig hielt, für eigene Planungen, wirkt besonders idiotisch. Der Vater der Public Relations (PR) und zu seiner Zeit bedeutendster Spin-Doctor Bernays bandelte bekanntlich mit dem Erzfeind "Kapitalismus" an, zumindest offiziell. Offenbar ließ man sich in der DDR aber u.a. auch in gewisser Weise von seinem Werk "Propaganda" beeindrucken, wo es schon gleich zu Beginn der Ausführungen recht offen durch Bernays heißt, das Verhalten von Menschen müsse irgendwie gesteuert werden.

"Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land [...] Wir werden von Personen regiert, deren Namen wir noch nie gehört haben. Sie beeinflussen unsere Meinungen, unseren Geschmack, unsere Gedanken. Doch das ist nicht überraschend, dieser Zustand ist nur eine logische Folge der Struktur unserer Demokratie" - Bernays ging von dem System in den USA aus. Damit wären wir so gesehen aber auch schon bei den Massenmedien. Bernays schrieb in seinem Buch eher grob gehalten davon: "Moderne Propaganda ist das stetige, konsequente Bemühen, Ereignisse zu formen oder zu schaffen, mit dem Zweck, die Haltung der Öffentlichkeit zu einem Unternehmen, einer Idee oder einer Gruppe zu beeinflussen". Die Propaganda, so Bernays vor fast 100 Jahren, würde immer weiter verbessert, durch neue Erkenntnisse etc. Sie widme sich nicht nur einer Nation als Ganzes, sondern sei bereits damals dazu in der Lage gewesen, auf die "Anatomie der Gesellschaft mit ihren zahllosen, verästelten und miteinander verbundenen Gruppierungen" einzuwirken.

Sei man dazu in der Lage, "einen Nerv des Organismus Gesellschaft an einem sensiblen Punkt" zu reizen, werde damit "automatisch eine Reaktion bei bestimmten anderen Elementen dieses Organismus hervorgerufen", so der Herr Spin-Doctor. Den Politikern gab er in seiner Veröffentlichung mit auf den Weg, diese müssten "in den Techniken der Propaganda genauso bewandert sein, wie in politischer Ökonomie und in sozialen Fragen". Nach Bernays damaligen Vorstellungen sollten möglichst auch nur die edelsten Personen das große Ganze führen und lenken dürfen. "Unsere Demokratie muss von einer intelligenten Minderheit geführt werden, die weiß, wie man die Massen leitet und lenkt". In seiner Publikation "Engineering of Consent" hieß es derweil: "Die Selbsterhaltung, das Streben und der Ehrgeiz, Stolz und Hunger, die Liebe zur Familie und zu Kindern, Patriotismus und Nachahmung, der Wunsch selbst ein Führer zu sein, die Liebe zum Spiel - diese und andere Antriebe sind die psychologischen Rohstoffe, die jeder Politiker im Bestreben, die Öffentlichkeit für seine Ansichten zu gewinnen, in Betracht ziehen muss". Offenbar müssten sich jene edlen Führerfiguren auch solchen "Taktiken" bedienen, mittels deren Anwendung die Öffentlichkeit denken würde, dass entsprechend vorgefertigte Meinungen ihre eigenen wären. Die meisten Menschen dürften also nicht bewusst feststellen, dass diese Ansichten erst durch diverse "Einwirkungen" in ihre Gedankenwelt hinein befördert wurden.

Natürlich kann sich nun aber nicht einfach Hinz und Kunz auf die Straße stellen und irgendwelche Leute zusammentrommeln oder große Werbekampagnen fahren. Vieles drehe sich nicht nur um Geld und professionelles Marketing für eine "auserwählte Person", sondern damit verknüpft auch um die "Beeinflussung", welche je nach Umständen gelagert möglichst langsam aber stetig einsickern sollte, um den bestimmten Kontrast im menschlichen Gehirn zu etablieren - im besten Fall von der behaupteten "Nützlichkeit" der Person des Politikers, der groß herauskommen will. Zum Beispiel über Autoritäten "dritter Parteien" (Gruppen, Verbände etc.) könne eingewirkt werden. Bernays: "Wenn Du die Führer beeinflussen kannst, entweder mit oder ohne ihre bewusste Kooperation, beeinflusst Du damit automatisch die Gruppe, die sie führen". Diese angeblichen "Kniffe", wie eine Person im politischen Spektrum aufsteigen könnte, wurden natürlich im Rahmen der Zeiten Bernays preisgegeben und sind heute wesentlich umfänglicher gestrickt. Ein hervorstechender Kommunikator, der durch sein Auftreten dazu in der Lage ist andere Menschen zu beeindrucken, muss ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit und Beliebtheit besitzen. Je nach Bereich kommt es auch auf den sozialen Kontext an. Unter bestimmten Bedingungen, so zeigten Forschungen, waren Personen aber sogar dazu bereit Einstellungsveränderungen bei sich zu vollziehen, wenn der Kommunikator als unsympathisch angesehen wurde.

Zu Bernays Zeiten gab es noch keine Dinge wie das Internet. Mit dem technologischen Wandel etablierte man Jahrzehnte später so gesehen Megadatenbanken, die sicherlich auch der PR-Urvater für "interessant" befunden hätte. In diese stopfte man u.a. psychologische Profile von Millionen Menschen diverser Nationen, um anhand dieser Berechnungen durchzuführen und z.B. durch mediale Einwirkungen dort entsprechende Effekte auszulösen. Dadurch sei es diversen Individuen nach möglich zu prognostizieren, wie Bevölkerungsgruppen etwa auf Stress reagieren könnten, der im Rahmen "künstlich erzeugter" Situationen heraufbeschwört würde. Mittels solcher "Schockzustände" könne man dann auch, dank der Vorkatalogisierung, entfachte Krisen "managen". In ins Visier geratenen Gesellschaften hätte man beobachten können, dass in einer bestimmten Phase die Fragmentierung bzw. "Zersplitterung" einsetzt. In diesen "entwickelbaren Zuständen" könne je nach Konstellation auch schnell "Panik aufkommen", der soziale Zusammenhalt löse sich nach und nach immer mehr auf. Jeder versuche sich auf seine Art vor der "Krise" zu schützen und der Respekt für Anstrengungen und Kosten anderer nehme stets weiter ab, was die Gesamtsituation eskalieren lasse.

Ein wichtiger Aspekt ist wie immer auch die "Angst" und ggf. damit verbunden die Erzeugung eines Gefühls von allgemeiner "Machtlosigkeit". Selbst Stalin schwadronierte zu seiner Zeit darüber, wie man in entsprechenden Situationen agieren könnte, um ein bestimmtes Resultat zu erzielen. Man müsse nur Angst und Schrecken verbreiten, wenn man eine unterwürfige Bevölkerung haben will. Dies wird natürlich nicht "einfach so" fruchten, sondern nur unter bestimmten Bedingungen möglich sein. Falsch angewendet, könnte dies sogar einen gegenläufigen Effekt haben und der jeweilige "Anführer" wird zum Hassobjekt erklärt. Die Erfassung von psychologischen Gegebenheiten von Bevölkerungen auf einen Durchschnitt hin berechnet ist dabei aber nicht nur gut dafür, um ein Volk "zu führen", sondern auch, um im Rahmen militärischer Aktionen loslegen zu können. Sun Tzu, der berühmte General, Militärstratege und Philosoph aus China von vor über 2000 Jahren gab zu verstehen: "Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von Hundert Schlachten nicht zu fürchten". Und Meister Napoleon gab bekannt: "Krieg besteht zu 90 Prozent aus Information".

Sicherlich darf der breiteren, ins Visier geratenen, Öffentlichkeit so etwas nicht bekannt werden, was es z.B. mit Meinungsumfragen und Co. zur Abklopfung der Stimmung auf sich haben könnte, da sonst der hinter-gelagerte "Effekt" dahin wäre. Einflussreiche politische Köpfe, aber auch welche aus der Wirtschaft und anderen Bereichen - wenn natürlich nicht alle, haben damit meist keine Probleme. Man muss häufig nur in "besonderer Weise" ehrlich sein oder zumindest einen solchen Eindruck erwecken. So wie es etwa Richard Jeni ausdrückte: "Ehrlichkeit ist der Schlüssel zu einer guten Beziehung. Kannst du das vortäuschen, bist du ein gemachter Mann". Der einzelne an die Schaltknöpfe beförderte Politstar hat meist auch nicht wirklich etwas zu sagen, er passt sich je Stimmungslage, die erzeugt werden kann, an entsprechende Situationen an und vielleicht gibt es in Form von Akten und weiterer "Dinge" auch noch andere "Druckmittel", die seine Handlungen mit beeinflussen. Ein solches Druckmittel könnten z.B. auch Medien sein. Personen, die in die gesamteinwirkende psychologische Maschinerie geraten sind, neigen häufig dazu, nicht mehr selbstständig denken zu können.

Der normale Mensch, welcher einem "geregelten Leben" nachgeht, kann je nach psychologischer Situation, in hektischen Zeiten eher negativer Natur, leicht Opfer von teils plumpen Beeinflussungen werden. Jene sind sogar häufig froh darüber, wenn andere für sie denken - Entscheidungen, Einschätzungen, Schlussfolgerungen, Zweifel, Wünsche und Interessen vorgegeben werden, welche die eigene Gedankenwelt, ob nun positiv oder negativ, verändern. Durch in Medien vorgesetzte dramatisch dargebotene Ereignisse lassen sich viele genauso leicht manipulieren, wie Pawlow seine Hunde unter Kontrolle hielt. Bei besonderen Themen, um diese zu "verankern", wird nicht selten auf Meinungsführer zurückgegriffen oder andere bekannte Personen wie: Wissenschaftler, Schauspieler, Künstler, Schriftsteller und Politiker. Der "Nachrichtensprecher" oder halt die weibliche Form wird oft über Jahre "aktiv gehalten", da so Seriosität und Nähe aufgebaut wird. Sollten irgendwann mal "krasse Meldungen" einschlagen, kauft man ohne groß selbst nachzudenken solchen Figuren jeden Flimflam ab - weil ja bereits bei anderen nichtig erscheinenden Themen in der Vergangenheit "irgendwie" etwas Kluges dabei gewesen sei. Allgemein bekannt sollte speziell mit Blick auf das Fernsehen sein, dass hier Illusionen vorgespiegelt werden können, die den Eindruck erwecken, persönlich an Ereignissen teilzuhaben.

Im arbeitserfüllten Alltag (die meiste Zeit geht flöten für: Arbeit und Schlafen) sind zahlreiche eingebundene Individuen von "Müdigkeit" und Gefühlen der Ausgebranntheit betroffen. In der verbleibenden Freizeit, häufig gegen Abend, wird meist die "Wunderkiste" angemacht oder auch, ggf. alles gleichzeitig, im Internet irgendetwas "vollzogen". Je mehr Müdigkeit vorhanden ist, zum Beispiel gegen 20 Uhr wenn Nachrichten laufen, desto leichter können Individuen in diesem Zuständ zusätzlich manipuliert werden, auch weil das Schwergewicht im Fernsehen bei einschlägigen Formaten auf den visuellen Schau- und bildhaften Aspekt gelegt wird, während das Wort, der Kommentar, nur den notwendigen Erläuterungen dient. Besonders die Manipulierung durch die stete Formung von: "Stereotypen" ist zu betonen. Bei politischen Sendungen wird meist noch eine Kasuistik angewendet, die das Wesen der Sache verschleiern soll. Für müdigkeitsbetrunkene Personen mutiert das Fernsehen so gesehen zu einer regelrechten: "Traummaschine". Erzeugte Illusionen, die bei vielen mittlerweile einen wichtigen Platz im Denken einnehmen, spiegeln eine imaginäre Vorstellung von der Gesellschaft, in welcher der Zuschauer leben würde, oder anderen Dingen vor.

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