Gehirnkontrolle oder: Es werde Licht


(C) Gaetan Lee; Kaldari, 2007, Bild: Wikipedia (CC BY 2.0)

Die Berliner Zeitung (berichtete) online: "Neurowissenschaftler aus den USA und Japan können über Lichtimpulse Erinnerungen umschreiben". Es handelt sich um ein hippes und noch recht junges Forschungsfeld, das sich "OptoGenetik" schimpft. Aus neurobiologischer Sicht her stellen die neuartigen Einwirkmöglichkeiten (laut) "derStandard" nichts weniger als eine Revolution dar. Intensiv geforscht wurde bereits an Tieren und man stellte (fest), dass bestimmte Teile im Gehirn von Mäusen ähnlich zu funktionieren scheinen wie beim Menschen. Nutzbar machen tut man sich u.a. hoch-lichtempfindliche Ionenkanäle, die über 10.000-fach so effektiv (seien), wie in der Natur vorkommende Varianten. Dass sich im Rahmen der bisher vollzogenen Forschungen gezielt wie kontrolliert Erinnerungen manipulieren ließen, (wurde) bereits bestätigt. Durch optogenetische Möglichkeiten wollen Forscher das Gehirn und dessen Funktionsweise - wie etwa die komplizierten neuronalen Prozesse - insgesamt besser verstehen lernen. Man sei Berichten zufolge zwar immer noch weit davon entfernt, direkt Gedanken bei Menschen "auszulesen", doch könne man schon bestimmte Hirnaktivitäten mit kognitiven Inhalten in Beziehung setzen und man erwarte für die Zukunft wegen des Forschungsfortschritts "noch tiefere Einblicke". Wegen der Fernwirkung optischer Stimulation sei in Experimenten im Labormaßstab die Manipulation neuronaler Aktivität weitgehend ohne Störung des neuronalen Netzes machbar gewesen.

Die "illuminierte Forschung" wird dabei schon seit längerer Zeit betrieben. Photobiologen beschäftigen sich seit über 100 Jahren mit Einflüssen von Licht zum Beispiel auf die Bewegungsreaktionen. Wegen heutiger Möglichkeiten wie der Optogenetik, die ständig Fortschritte macht, konnte man entsprechend in "neue Sphären" vorstoßen. Mittels bestimmter Lichteinwirkungen kann eine räumlich und zeitlich sehr genau kontrollierbare Situation erzeugt werden, womit derzeit Forscher dazu in der Lage sind sogar punktgenau in lebendes Gewebe einzudringen, ohne dieses verletzen zu müssen. Im neuronalen Netzwerk werden u.a. über sensorische Zellen Informationen aus der Umwelt aufgenommen und bewertet, um so ggf. ein bestimmtes Muster an Ausgangsaktivität erzeugen zu können. Bei Mäusen musste man in der Vergangenheit eher grob zulangen, indem eine genetische Veränderung der Gehirnzellen vollzogen und danach optische Fasern und elektrischer Draht "verlegt" wurden - was die allgemeine Bewegungsfreiheit des Tieres einschränkte und somit auch Tests erschwerte. Durch eine später neu entwickelte Möglichkeit sei es machbar geworden die Optogenetik - die optische und genetische Methoden kombiniert - völlig kabellos anzuwenden. Ein ca. 20 Mikrometer dickes "Gerät" könne ohne größere Gefahr für das Versuchsobjekt "eingebracht" werden, wobei die Kontrolle und Stromversorgung über Hochfrequenzsignale erfolgt. Mit Hilfe von Viren lassen sich bekanntlich Gene gezielt in die DNA von Neuronen einschleusen.

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