Europa-Raketenschild gegen Russland?


(C) United States Air Force, 2002, Bild: Wikipedia (PD)

Zwar würde es Darstellungen auch der deutschen Bundesregierung (geben), dass der in europäischen Gefilden aufzubauende Raketenschild nicht direkt gegen militärische Fähigkeiten Russlands gerichtet wäre, die Russen selbst sehen das seit geraumer Zeit jedoch anders. Moskau fühle sich angeblich durch das Schutzsystem "bedroht" und wolle "einen gemeinsamen Betrieb", damit das strategische Gleichgewicht nicht gefährdet wird. Ob man der NATO im Gegenzug auch erlauben würde, die russischen Anlagen "gemeinsam zu betreiben", war zumindest aus offenen Quellen nicht direkt ermittelbar. Russische Strukturen meinten vor einigen Jahren übrigens noch, dass es in ferner Zukunft kein Raketenschild geben wird, welches das eigene ICBM-Potential - Interkontinentalraketen - obsolet machen würde. Man bot aber an, ein russisch-europäisches Raketenabwehr-Konzept zu etablieren, was Beobachtern zufolge die Untergrabung des Zusammenhaltes des transatlantischen Bündnisses bedeutet hätte. Offiziell soll der mit durch die USA vorangetriebene Abwehrschild in Europa erst 2020 komplett fertiggestellt sein. Kürzlich habe es auch seitens der dänischen Regierung positive Töne (gegeben), dass man sich an dem System beteiligen könnte - möglicherweise soll eine "Fregatte mit modernster Radar-Kapazität zum Abfangen feindlicher Raketen" zur Verfügung gestellt werden. Im September 2009 kündigte US-Präsident Barack H. Obama bereits (an), man möchte seegestützte Abfangraketen nutzen, nach damaligem Stand angeblich als Ersatz für in Polen vorgesehene Systeme. Allgemein angemerkt werden kann an dieser Stelle kurz, dass die USA den in 1972 mit der UdSSR geschlossenen bilateralen ABM-Vertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen in 2002 aufkündigten.

Allgemeiner Anhang:

Die "Welt" berichtete im Juli 2000 davon, dass das kommunistische China und Russland vor einem "Wettrüsten" und vor einer "Kettenreaktion negativer Folgen" warnten, wegen der US-Pläne zur Etablierung von Raketenabwehr-Schutzschirmen - NMD (National Missile Defense: Das nationale Raketenabwehrsystem für das US-Territorium) und TMD (Theater Missile Defense: Die Gefechtsfeld-Raketenabwehr). Beide Staaten richteten ihre bis dahin schärfste Warnung vor dem 11. September 2001 an die USA, dass man ebenso die UNO mobilisieren wolle, um gegen die entsprechenden US-Planungen vorgehen zu können. In der Erklärung durch Moskau und Peking warnte man ebenfalls davor, Taiwan unter den Schutz eines ausländischen Raketenschutzsystems zu stellen. In der Publikation "The China Threat" hieß es, dass an einem der bis heute hin zahlreichen Manöver zwischen Russland und China die chinesische Besetzung Taiwans geübt wurde, wobei auch russische Bomber an diesem teilnahmen, deren Aufgabe es gewesen sei, Atomwaffen gegen US-Verbände einzusetzen.

In den vergangenen Jahren gab es durch Russland immer wieder Drohungen, man könne die Raketenabwehr auch in Europa bei einer Eskalation (Ausbau) der Lage zerstören. Es wurde außerdem eine Zerstörung von als feindlich ausgemachten Raketen-Startvorrichtungen und andere strategische Anlagen/Strukturen angesprochen, neben u.a. der Bildung von Spezialtruppen, die in einschlägigen Szenarien Spitzenpolitiker und Militärs jenseits der Front eliminieren könnten. Der russische Nato-Botschafter Dmitrij Rogosin gab laut einem Spiegel-Interview im Dezember 2011 zu verstehen, der Raketenschirm auf europäischem Boden sei "illegitim" und somit auch ein "legitimes Angriffsziel". Raketenabwehrsysteme mit strategischen Fähigkeiten in Europa, welche Interkontinentalraketen abfangen könnten, würden aus russischer Sicht zudem in die strategische Stabilität direkt eingreifen und die Zweitschlagsfähigkeit gefährden.

Bei einer Übung in West-Russland 2013 verkündete man, die eigenen Truppen wehrten im Rahmen der Simulation einen "massiven Raketenangriff" ab. In dem entsprechenden Szenario wurde ein "bedingter Feind" mit Jagdflugzeugen und ballistischen Raketen bekämpft. Putin merkte unterdessen an, dass man auch die Kuba-Krise überwinden konnte, da niemand eine gegenseitige Ausrottung gewollt hätte. In 2007 berichtete Reuters, Putin sehe das europäische System als Teil des strategischen Nuklearpotenzials der USA an. Für weitere Irritationen sorgten kürzlich Äußerungen des russischen TV-Staatsfernsehmoderators Dmitri Kiseljow, der meinte, Russland wäre heute das einzige Land, das dazu in der Lage sei, die USA "in radioaktive Asche zu verwandeln".

Die Sowjet-Figur Jelzin als Präsident des "Russlands im Aufbruch" nach der Selbstauflösung gab mit einer Gruppierung hochrangiger Offiziere der Schwarzmeerflotte laut APA-Meldung vom 20. Januar 1997 in einem Offenen Brief bekannt, man wolle im Fall der NATO-Osterweiterung russische Atom-Raketen auf Hauptstädte und wichtige Einrichtungen aller Mitglieder der Organisation richten, was man schon zu Kalten-Kriegs-Zeiten machte. Der ehem. russische Botschafter Oleg Grinewskij aus Schweden erklärte zuvor laut Bericht der Izvestija vom 21. November 1996, dass eine Osterweiterung insgesamt "das Risiko eines Atomkrieges" erhöhen würde und man hätte "genug Raketen, um sowohl die USA als auch Europa zu vernichten".

Bei anderen älteren krisenhaften Zuspitzungen, z.B. im Irak oder auf dem Balkan, drohten russische Strukturen in den 1990er Jahren, wie Jelzin selbst, mit dem angeblichen Einsatz nuklearer Optionen. Im gleichen Jahrzehnt legte man bereits, wie unter anderem in den USA, teils streng geheime neue Bunkerkomplexe an, wovon einer eine gigantische Anlage unter dem Yamantau-Massiv im Ural sei. Berichten nach würden solche "Endzeitherbergen" auch speziell dem Überleben der jeweiligen Eliten, Führungs- und Kommandostrukturen in einem nuklearen Szenario dienen. Insider ließen durchsickern, dass in derartigen Bunkersystemen "eigene Welten" vorhanden seien, von der autarken Kreislaufversorgung mit Nahrungsmitteln, Freizeitmöglichkeiten wie Tennisplätzen und so weiter ließe sich alles finden, was man benötige, um für längere Zeit dort recht bequem auszuharren.

Weil nach dem offiziellen Ende des "Kalten Krieges" Übungen stattfanden, die atomare Angriffe zum Ziel hatten, kann objektiv nicht von einem wirklichen Ende die Rede sein. Die Sowjetnachfolgestrukturen probten ständig gegen einen "Gegner aus dem Westen". Zu den offiziellen Zeiten des "Kalten Krieges" hieß es durch sowjetische strategische Kräfte, man müsse speziell folgenden Situationen ins Auge blicken. Entweder greife der Westen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln in einem Überraschungsschlag an. Oder man selbst greift als erstes an, was aus damaliger theoretischer Sicht langfristig am vorteilhaftesten sei. Bei letzter Option könnten die Nuklearstreitkräfte einen strategischen Raketenangriff auf Nordamerika starten, während man auf der anderen Seite auf dem europäischen Kriegsschauplatz u.a. durch Kernwaffen einwirken wolle, um damit auch speziell Breschen in die Reihen der NATO-Verteidigung zu schlagen.

Das russische Arsenal umfasst ebenso wie das von anderen Atommächten u.a. U-Boote. Die Komsomolskaja Prawda berichtete zum Atom-U-Boot Dmitri Donskoi vor einigen Jahren, allein mit diesem könne man gleichzeitig Dutzende Städte wie New York, ein kleines europäisches Land oder halb Afghanistan dem Erdboden gleichmachen. Der GRU-Überläufer Stanislav Lunev sprach ebenso U-Boote an, wie aber auch, dass zu Beginn der 1990er Jahre der russische Generalstab trotz aller öffentlichen Wahrnehmungen und Wendezeit-Freudentänze nach wie vor darauf hingearbeitet hätte, einen nuklearen Blitzkrieg gegen die USA führen und demnach auch "gewinnen" zu können. Wobei entsprechende Planungen jenen und weiteren Aussagen zufolge mit einbezogen hätten, dass vor einem massiven Angriff wichtige Politiker und Militärs durch "besondere Waffen" entsorgt werden sollten.

Wichtige Figuren der Sowjetführung hätten laut Überläufern einst die als "Psychopathisch" zu beschreibende geistige Haltung angenommen gehabt, ein "Sieg" nach einem Atomkrieg sei durchaus erreichbar, wenn man die USA sehr viel stärker schädigen könnte, als man selbst getroffen wird. Demnach ging man von einer theoretischen "Nachkriegsposition" aus - die nach einem "Atomkrieg" vorhanden sei. Die US-Führung hätte in ihre Planungen mit einbeziehen können, dass wenn die Sowjets ein Denken haben, dass man mit einem Präventivangriff "besser" davon kommen könnte - was die angebliche "Position" nach einem Atomkrieg angeht, die als Sieg zu "erträglichen Verlusten" angesehen werde - als abzuwarten selbst angegriffen zu werden, dann könnten die USA möglicherweise präemptiv losschlagen.

Der US-General George S. Brown als Chairman des Joint Chiefs of Staff hob laut Defense Monitor 1977 mit Blick auf ehem. Planungen gegen die Sowjets hervor, man richtete entsprechende Zielplanungen nicht länger per se nur auf dortige Bevölkerung. Es ging damals wohl speziell darum, die mögliche "Erholungsfähigkeit" der Sowjetunion nach einem theoretisch durch die USA "gewonnenen Atomkrieg" zu verhindern. In solche "Überlegungen" bezog man auch westeuropäische Gefilde mit ein, die eine wichtige "Basis" wären, über die die Sowjetunion sich demnach auch leicht Zugriff verschaffen könnte und von der aus dann deren Erholung nach einem "Atomkrieg" schneller vorangetrieben werden würde.

Weil aber die "Erholungsfähigkeit" auf jeden Fall verhindert werden müsste, erschien ein nach theoretischen Planspielen unzerstörtes Europa als eine Gefahr. Dass sich Zentraleuropa in einem solchen Szenario von einem hochentwickelten Industriegebiet zu einem Leichen- und Trümmerfeld verwandeln würde, sollte dabei zumindest einigen einleuchtend erscheinen. Der ehemalige deutsche SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt sprach bei seiner Parteitagsrede im November 1983 davon, in Westeuropa dürften niemals so viele amerikanische Systeme stationiert werden, dass durch diese Gedanken entwickelt würden, eine theoretisch denkbare nukleare Konfrontation mit den Sowjets könne man dadurch rein auf Europa beschränken.

Mit kurzem Blick auf die Vereinigten Staaten selbst und einen Report mit dem Titel "The effects of nuclear War" von 1979 des US-amerikanischen Office of Technology Assessment stellte man bezgl. potentieller Schäden nach einem breiten Schlag der Sowjets auf die USA fest, dass nach damaligen Fähigkeiten bis zu 20 Millionen Amerikaner sofort getötet würden. Darüber hinaus würden Millionen von Amerikanern langfristig an Krebs sterben. Außerdem sei auch außerhalb der jeweiligen Angriffsbereiche mit Millionenverlusten zu rechnen. Die ökonomischen und ökologischen Schäden seien nicht zu unterschätzen und insgesamt könnte es ein Jahrzehnt oder gar Jahrzehnte dauern, um sich von einem solchen Intermezzo mit Massenvernichtungswaffen wieder zu erholen.

Nachdem in den 1950er Jahren durch die Sowjets Weltraumexperimente alla Sputnik I gestartet wurden, welche bis heute hin ständig zunahmen - wobei mittlerweile ebenso andere Player wie China in diesem Feld aktiv sind, war damit natürlich auch in den USA die Sorge verbunden, dass das eigene Territorium, wegen der Möglichkeit auch über diesen Weg Atom- oder andere Massenvernichtungswaffen auf jeweilige Ziele "abzusetzen", nicht mehr geschützt werden kann und die nach dem Aufstieg zur Weltmacht erlangte Souveränität schnell wieder "weg" wäre. Unter anderem wegen solcher psychologischer "Schocks" ging man frühzeitig dazu über, Schutzmaßnahmen zu entwickeln, was Raketenabwehrschilde mit einschloss. Die Pläne zur Raketenabwehr sind Jahrzehnte alt und wurden im Verlauf immer wieder verändert und mit neuen Projektnamen ausgestattet. Die meisten Unterfangen waren, die SDI-Initiative nicht zu vergessen, so kann man es kurz zusammengefasst darstellen, mehr oder weniger ein Desaster - zumindest für jene, welche die hohen Milliarden-Dollar-Summen "aufbringen" mussten, um die bis heute hin nicht zur Erfüllung gelangende Utopie der Unverwundbarkeit zu verwirklichen.

Traditionell sind die Anforderungen im Bereich komplexer militärischer Unterfangen hoch. Bei einem möglichst global wirkenden, wie demnach ebenso in diesem Umfang durch ein umfangreich ineinandergreifendes Netzwerk verschiedenster Bestandteile aufzuziehendem System, welches unterteilt sein kann in unterschiedliche Zonen anhand vorgedachter strategischer Gewichtungen, steht an erster Stelle, dass eine hundertprozentige Verlässlichkeit zu jeder Zeit gegeben sein muss. Die Eliminierung von Massenvernichtungswaffen - ballistischer Raketen bzw. deren Sprengköpfe - erfordert allgemein zu jeder Zeit zu haltende hohe technische Qualitäten, wie der jeweiligen Situation entsprechend hohe Präzision, je nach Fall und Umfang, z.B. durch Täuschungsmanöver und andere Einwirkungen auf das System, sehr hohe wie korrekte Datenverarbeitung, aber auch diverse weitere dynamisch gelagerte Faktoren müssen insgesamt mit berücksichtigt werden, um eine theoretisch vorgeplante Sicherheit verwirklichen zu können.

Militärs vollzogen immer wieder eine Unterscheidung zwischen strategischen und taktischen Waffensystemen. Erstere würden das eigene Territorium erreichen können, während taktische Raketen "nur" die Truppen z.B. auf den europäischen Schlachtfeldern - European Theater - treffen könnten, wofür ebenso Vorkehrungen getroffen werden sollten, um diese möglichen "Einwirkungen" zu verhindern oder zu kompensieren. Im Buch "Die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik" wurde der ehemalige und erste CDU-Bundeskanzler Konrad Adenauer mit der umstrittenen Behauptung zitiert, dass ja nur, aus dem Blickwinkel damaliger Zeiten, die "strategischen Atomwaffen" gefährlich seien, doch taktische Atomwaffen wären "nichts weiter als die Weiterentwicklung der Artillerie". Diese taktischen Waffen könnten aber natürlich dann zu strategischen werden, wenn diese anders als von dem, der sie aus seiner entfernten Sicht als taktische bezeichnet, von anderen selbst als strategische wahrgenommen werden.

In den 1990er Jahren sah man im Pentagon offenbar laut New York Times-Bericht vom 17. Februar 1992 unter dem Titel "Pentagon Imagines New Enemies to Fight in Post-Cold War Era" sogar einen möglichen Aufstieg von als "verbündet" geltenden Staaten in europäischen Gefilden heraufziehen, welche nach und nach zu militärischen Konkurrenten mutieren - auch weil diese an Atomwaffen gelangen - könnten. Durch atomare Bewaffnung, selbst in geringer Stärke, würden Staaten "einen besonderen Status" bekommen, auch wenn diese sonst militärisch im Vergleich zu den großen Militärmächten eher schwach wirken. Dass es solche gibt, die ihre "Souveränität" mittels entsprechender Waffen stärken wollen, ist nicht von der Hand zu weisen. Argumentiert wird häufig mit Schlagworten wie "Gleichberechtigung". Der deutsche Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker bezeichnete in "Wege in der Gefahr" Atomwaffen als "nicht-clausewitzsche", denn es gelte hier nicht, dass bei gleicher Quantität der Waffen die Verteidigung dem Angriff überlegen ist.

Zwar gibt es eine gegenseitige Hemmung, die großen Atomwaffenarsenale tatsächlich anzuwenden, da dies im Endeffekt globale Effekte von "bedeutendem Ausmaß" haben würde, doch dass die großen Player im "Fall der Fälle" es darauf anlegen könnten, einen weltweit atomaren Holocaust zu veranstalten, konnte man in der Vergangenheit aus diversen Doktrinen entnehmen. Bei einem entsprechenden Schlag gegen z.B. die USA würde letztlich ein "all out" erfolgen, also alle zur Verfügung stehenden Atomraketen und Co. werden gestartet. Dass dadurch eine Kettenreaktion von anderen Atommächten ausgelöst wird, ist wahrscheinlich. Solche Armageddon-Phantasien wurden theoretisch durchgespielt und die potentiellen Auswirkungen weltweit wurden von Beobachtern als "allumfassend" beschrieben.

Nachdem in ihrer Wirkungskraft immer stärkere Massenvernichtungswaffen das Licht der Welt erblickten, schwenkten die Großmächte darauf um, angeblich besser kontrollierbare zu entwickeln. Etwa sog. Mini-Nukes könne man gegen Mächte zum Einsatz bringen, die ABC-Systeme (Atom-, Bio-, und Chemiewaffen) entwickeln. Ob sich die etablierten Großmächte mit solchen Waffen wie Mini-Nukes auch gegenseitig traktieren würden, kann spekuliert werden. Die meisten Menschen, die bei Facebook Katzenbilder tauschen oder sich einer gruseligen Dorfsekte anschließen, können sich zwar in der Regel nicht vorstellen, dass ein Krieg mit Massenvernichtungswaffen im großen Stil real losbrechen könnte, doch in entsprechenden Positionen umher werkelnde Figuren sind generell anders drauf und planen immer für das "Worst-Case-Szenario" mit ein.

William L. Borden meinte zum Beispiel schon in frühen Zeiten in der Publikation "There Will Be No Time" von 1946, dass die Zerstörung der US-Städte nicht "den geringsten Einfluss" auf den Ausgang eines Krieges haben würde, außer jenen, dass der Feind auf diese Art und Weise sein Atomwaffenarsenal verringert. Individuen wie Colin S. Gray oder auch Keith Payne vertraten in den 1980er Jahren in Veröffentlichungen wie bei "Foreign Policy" die These, dass man einen Atomkrieg von Land, Luft und Wasser aus durchaus gewinnen könnte und dieser sei auch "kontrollierbar". Zum Beispiel Desmond Ball schrieb 1981 in "Can Nuclear War Be Controlled" aber auch davon, dass zur damaligen Zeit selbst ein nur sehr begrenzt ausgetragener Atomkrieg mit Blick auf die USA für diese schlimme Auswirkungen haben würde, auch bezgl. der Kommunikations- und Kontrolleinrichtungen welche man für die Atomwaffenarsenale benötige.

"Kompensierbar" werden würden laut anderen Stimmen, die Abwehrschildplanungen generell quasi-religiös predigten, solche Effekte aber angeblich deutlich durch entsprechende Raketenschild-Systeme. Kritischere Geister waren der Meinung, dass die Errichtung solcher Systeme erst dazu beitrage, nicht etwa größere Sicherheit da am Horizont heraufziehen zu sehen, sondern sie würden die "atomare Katastrophe" erst herbeiführen. Bis heute hin wurden teils abenteuerliche Studien veröffentlicht, was denn auf der Welt abgehen würde, wenn es zu einem Atomkrieg käme. Ein Bericht z.B. der elitären RAND Corp. von 1993 mit dem Titel "The Day After" ging davon aus, in diesem Fall mit Blick auf die Vereinigten Staaten von Amerika, dass es zu Konfrontationen mit atomar bewaffneten Gegnern kommen könnte. Man "spielte" diverse Szenarien in vier Großregionen der Welt durch. Die theoretischen Planspiele beinhalteten unter anderem den Einsatz von Atomwaffen auf Gebiete der sich zur damaligen Zeit in Selbstauflösung befindlichen Sowjetunion, aber auch Gebiete Pakistans und Indiens sowie Korea und der Nahe-/Mittlere-Osten wurden mit einbezogen. Klar herausgestellt wurde schon zur damaligen Zeit, dass die Proliferation - Verbreitung von Atomwaffen bzw. entsprechender Technik - mittlerweile zu einem immer größeren Problem geworden war.

  
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