Der Große Krieg: Die Welt 1914-1918


Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918

Mit dem berüchtigten Anschlag durch bosnisch-serbische Nationalisten auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este in Sarajewo beginnt für die meisten historisch gesehen der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dem Autor von "Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918" nach konzentriere sich die entsprechende Sichtweise hier speziell auf das nebulöse Krisenmanagement kurz nach dem Anschlag bzw. auf das Versagen der Politiker, einen zunächst bloß regionalen Konflikt einzudämmen - gemeint seien die Aktionen der sog. "Falken" in Wien, Berlin und Sankt Petersburg, als auch um die politische Durchsetzungsschwäche der vom Autor benannten "Tauben". Die Analyse der Ursachen für den Start des Krieges konzentriere sich meist auf ein Zeitfenster von ca. fünf Wochen. Doch das Ganze sei viel zu kurz gesprungen, vielmehr habe sich lange zuvor die Gesamtlage aufgeheizt. Die teils langen Wege führen zurück bis in das 19. Jahrhundert und betreffen entsprechend langfristige Prozesse und damit verknüpfte mentale Dinge, "kollektive Mentalitäten und ökonomische Entwicklungen, weltpolitische Konstellationen und kumulative Entscheidungen", wie es heißt. Die Gesamtlage gestaltete sich dem Autor von "Der Große Krieg" nach durch Probleme des Imperialismus und Militarismus, geostrategische Fragen, allgemeine Ängste des Niedergangs und Einkreisungsobsessionen. Der Anschlag von Sarajewo wäre letztlich also nur so etwas wie der Funke gewesen, mit dem ein lange zuvor aufgestelltes Pulverfass zur Explosion gebracht wurde.

Nach dem ersten Krieg auf dem Balkan habe es sogar ein eher positives Zusammenwirken zwischen Deutschen und Briten gegeben, was die Hoffnungen geweckt hätte, dass sich die Auseinandersetzungen auf dem Kontinent auch in Zukunft hätten eindämmen lassen. Der Autor stellte anhand seiner Recherchen fest, man könne "für die Zeitspanne zwischen 1911 und 1914 von einer politischen Entspannung in Europa sprechen". Ebenfalls sei beobachtet worden, dass die damalige Blockbildung zwischen Zweibund und Triple Entente begann aufzuweichen. Offenbar wie wild hatten die Verantwortlichen der Regierungen begriffen, auf welch gefährlichen Pfaden sie wandelten. Man versuchte jedoch teils bizarre Steuerungssysteme zu etablieren, damit drohende Konfrontationen zweier Großmächte neutralisiert hätten werden können, um so entsprechend die Gesamtgefahr "eines großen Krieges zu bannen". Heute wissen wir, dass aus diesen Planungen nicht direkt etwas geworden zu sein scheint. Die Schuld, am Ausbruch des Ersten Weltkrieges, schreibt der Autor von "Der Große Krieg" keiner bestimmten Kriegspartei zu, sondern dem komplexen Zusammenwirken von sich wechselseitig verstärkenden Faktoren. In diesem Zusammenhang könnten ggf. die Publikationen des britischen Historikers und Kulturwissenschaftlers James Webb: "Das Zeitalter des Irrationalen" und "Die Flucht vor der Vernunft" u.a. gelesen werden.

Im hier vorgestellten Buch wird später die marxistisch beeinflusste Person Ferdinand August Bebel, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), als Politiker der deutschen Sozialdemokratie vorwarnend angeführt, laut seiner Reichstagsrede von Anfang Februar 1893, als dieser die möglichen Folgen "eines großen europäischen Krieges" heraufziehen sah: "Wenn Massenbankrotte über Massenbankrotte kommen, Tausende und Abertausende in das Nichts geschleudert werden, wenn die größten Unternehmungen aus Arbeitsmangel zugrundegehen, wenn durch die Hinderung der Zufuhr eine Lebensmittelteuerung in kolossalstem Maßstab eintritt, wenn endlich auf den Schlachtfeldern die Massenschlächtereien stattfinden, die das Entsetzen von ganz Europa hervorrufen werden, dann, meine Herren, haben Sie etwas geschaffen, an dem möglicherweise Ihre ganze Gesellschaft mit einem Mal zu Grunde geht".

In dem zum Thema ergänzend lesbaren Buch finden Sie die folgenden Hauptkapitel mit weiteren Unterkapiteln: "Lange und kurze Wege in den Krieg", "Auf der Suche nach der schnellen Entscheidung", "Der Sinn und die Ziele des Krieges", "Der festgefahrene Krieg", "Entscheidungsschlachten ohne Entscheidung", "Ausweitung des Kampfes", "Der erschöpfte Krieg", "Ludendorffs Vabanque und der Zusammenbruch der Mittelmächte" und "Der Erste Weltkrieg als politische Herausforderung". Bei Interesse können Sie: "Der Große Krieg - Die Welt 1914 bis 1918" des deutschen Autors und Politikwissenschaftlers, mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Ideengeschichte, Herfried Münkler in der aktuell 6. Auflage aus dem Verlag Rowohlt mit über 928 Seiten unter der ISBN (978-3871347207) oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle beziehen:

Hier: Der Große Krieg (H. Münkler)

 

Andere interessante Bücher:

Neuordnung Deutschlands im 1. Weltkrieg (S.Bruendel; 2003)

Das Ende eines Kolonialreiches (Pesek, 2010)

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Buch: Heiliger Krieg – Made in Germany

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