(C) Joi Ito, 2007, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Immer mehr Individuen kleben auch in europäischen Ländern am Smartphone oder Tablet wie Fliegen am Hundehaufen, einige sprachen vom "virtuellen Koks". Man schiebt sich gegenseitig Katzenbilder zu, fabuliert über diverse Stars und Sternchen, Verschwörungen der Freimaurer oder anderer Sekten oder will mal wieder eine narzisstische Selbstaufwertung vollziehen, indem man z.B. bizarre Bilder von sich "teilt". Die krasseren Strömungen nutzen die mobile Kommunikation und dahinterklebende Plattformen dafür, Bilder von nackten Kindern zu ergaunern oder sich ins Koma zu zocken, ins Psychopathische abdriftende Aktionen zu fahren, um z.B. Personen zu erpressen oder Drogendeals abzuwickeln. Andere organisieren die sog. "Flash Mobs", indem man virtuell eine Horde an Menschen zusammentrommelt und dann irgendwo umherflasht und später ggf. von genervten staatlichen Sicherheitskräften niedergemäht wird - wobei in einigen Ländern letztgenannte Akteure diese Aktion zuvor selbst initiierten. Wegen der umfänglichen Nutzung von Smartphones und Co. sahen Experten eine zunehmende Gefahr heraufziehen, dass Gesellschaften langsam aber stetig verzombisieren könnten. Offenbar auch aus diesem Grund berichtete Spiegel vor einigen Wochen: US-Soldaten sollen Zombie-Invasion durchspielen (hier). Selbst in der Springer-Publikation "Die Welt" berichtete man vor einigen Jahren unter dem Titel "Wenn Smartphone-Fans seelenlose Zombies werden" über das Thema, wobei Psychologen gewarnt hätten, dass das "Smartphone immer mehr die Realität ersetzt" (hier).
Mittlerweile stark verbunden mit der virtuellen bunten Welt ist auch das Thema "Sucht". Wer heute "dazugehören will", muss immer erreichbar sein. Auch Jugendliche sind heute bereits dann "gestresst", wenn das Mobiltelefon gerade nicht zur Verfügung steht (ex). In den vergangenen Jahren gab es teils absurde Meldungen darüber, wozu gewisse Individuen fähig sind, wenn die virtuelle Scheinwelt zusammenbricht wie das World Trade Center - z.B. Selbstmorde. In jüngeren Untersuchungen hob man klar das anschwellende Suchtpotenzial hervor, welches speziell auch mit den mobilen Endgeräten entstehen; gefördert werden kann. Das in Form gepresste Plastik allein mit der Elektronik darin ist natürlich nicht das Hauptproblem in diesem Zusammenhang, sondern die Möglichkeit der Nutzung des Internets und damit erreichbarer Dienste, Apps und Co. - Laut einem aktuellen Bericht von FOCUS meinte jüngst ein Psychologe, wie zuvor zahlreiche andere aus weiteren Ländern rund um den Globus: "Das Smartphone ist in allen Lebenslagen unser ständiger Begleiter [geworden...] zunehmend steuert es unser Handeln und Denken". Zudem hieß es: "Vor allem jugendliche Nutzer könnten ihr Verhalten durch die ständige Verfügbarkeit der Smartphones schwer steuern" (ex).
Aus britischen Gefilden her wurde bekannt, dass dort immer mehr Schulkinder regelrecht "süchtig nach Smartphones" sind. Dies führe offenbar auch vermehrt zu Schlafproblemen, weil möglicherweise in der Nacht ständig "gecheckt" wird, wer denn da nun wieder alles auf "Gefällt mir" geklickt hat. Manche haben sogar mehrere "Strahler" am oder ggf. gleich im Bett, wohl als Kuscheltierersatz. In der britischen Untersuchung sei herausgekommen, dass vier von zehn Kindern "kaum mehr ohne Smartphones oder Tablets zur Ruhe" kämen (ex). In anderen Untersuchungen stellte man unter anderem auch die psychologische Abhängigkeit mit einem möglichen Kontrollverlust in Zusammenhang. "Auch bei nicht stoffgebundenen Abhängigkeiten, wie etwa Spielsucht, Sexsucht, Kaufsucht, Kleptomanie, Essstörungen oder Sportsucht, kann man von einem Verlust der Kontrolle" reden (siehe). Unter dem Titel "Wir sind süchtig - Unsere Sucht nach Multimedia und Internet" meinte folgende Autorin bezgl. Facebook und weiteren virtuellen Dingen: "Das Smartphone verhilft den Plattformen zu noch mehr Popularität [...] Man spricht [u.a.] dann von Onlinekommunikationssucht [...wenn] es sich um einen unaufhörlichen Drang [handelt], sich mit Anmerkungen und Kommentaren im Internet einzubringen" (ex).
In einer Studie vom Pew Research Center hieß es vor wenigen Jahren, dass (hier in den USA) rund 23 Prozent der Mobilfunknutzer schon einmal in einen anderen Passanten (in der Öffentlichkeit; auf der Straße) gelaufen sind, weil diese vertieft auf das Display ihres Endgeräts schauten. Im Zeitraum von 2005-2010 hätte sich die Anzahl der Fußgängerunfälle aufgrund der Nutzung von mobilen Endgeräten (wie Smartphones) verdoppelt gehabt, wie es laut einer Studie der Ohio State University hieß. Man kann annehmen, dass die Zahl der Fälle heute wesentlich höher ist, als im damaligen Studienzeitraum. In Taiwan hätte man vor geraumer Zeit auf dieses "Fußgänger"-Phänomen offenbar reagiert gehabt, als berichtet wurde: Taiwan erwägt Strafgebühr für Fußgänger. Nämlich für jene Personen, welche in Gedanken versunken in ihr Gerät starren und so andere Passanten oder den Verkehr gefährden könnten (ex). In Schweden hätten sich übrigens vor einiger Zeit laut einer nebulösen Umfrage von YouGov nicht die Eltern über die süchtigen Kinder beschwert gehabt, sondern es hieß: Schwedische Kinder beklagen die Smartphone-Sucht der Eltern (ex).
Den höchsten Grad an Smartphone-Sucht in der Bevölkerung wiese laut einem Bericht von "Die Zeit" übrigens Südkorea auf. "Nirgendwo sonst sind so viele Menschen von ihren Geräten abhängig", wie man (schrieb). Aus dieser Ecke kommt bekanntlich auch der sog. "Gangnam Style" des südkoreanischen Rappers Psy. Jene freakhafte Clownfigur wurde offenbar hinter-gelagert speziell im Rahmen psychologischer Kriegsführung deshalb installiert, um Narzissmus allgemein zu fördern. Der Kunstname "Psy" könnte für "Psycho" stehen. Im folgenden Video kann man diesen bunten Vogel näher betrachten (ex). Die Sucht nach Smartphones wird mit Blick zurück auf europäische Gefilde ggf. auch in Zusammenhang gebracht mit "Nomophobie" (No-Mobile-Phone-Phobia). Laut Wikipedia-Definition ist es die "Angst, mobil unerreichbar für soziale und geschäftliche Kontakte zu sein" (mehr). Folgenden Darstellungen nach sei für viele Psychologen die "Nomophobie" bereits Alltag in der Praxis, die wie jede andere Sucht oder jede andere Phobie behandelt werden sollte (ex).
Wichtige Dinge zur Steigerung der Sucht können Kommunikationssysteme sein, wie Foren, Chats, Newsgroups oder Soziale Netzwerke. Der Austausch von z.B. Musik über das Internet, Onlinespiele, Onlinesex (diverse Erotikangebote) oder Dating, aber unter anderem auch Nachrichtenabhängigkeit (News-Portale). Eine Sucht-Person zeigt häufig ein unüberwindliches Verlangen sich in das Internet/Smartphone einzuloggen, wobei durch den pathologischen Gebrauch etwa auch die Arbeitsfähigkeit nachlassen kann. Zu beobachten ist oft, dass vorhandene Gebrauchsgewohnheiten verheimlicht oder ggf. bagatellisiert werden. Die Mediennutzung wird meist zur wichtigsten Aktivität der Betroffenen und dominiert deren Denken. Mit einem Kontrollverlust kann das zeitliche Ausmaß der Mediennutzung nicht mehr kontrolliert werden. Durch die bei der Mediennutzung verspürte Erregung oder Entspannung werden sehr häufig negative affektive Zustände im Sinne einer vermeidenden Stressbewältigung verdrängt. Sollte es bei betroffenen Personen zu "Irritationen" im sonst vollzogenen Nutzungsverhalten, etwa durch eine nicht zur Verfügung stehenden Internetverbindung, kommen, treten meist Erscheinungsformen der Nervosität, Reizbarkeit oder auch Depressionen auf.
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