(C) Henning Leweke, 2011, Bild: flickr (CC BY-SA 2.0)

Über den großen Blackout im Stromnetz wird schon seit einigen Jahren in zahlreichen Medien geschrieben. In Deutschland wird er oft in Zusammenhang gebracht mit der forcierten "Energiewende". Auf der einen Seite gibt es teils extrem zugespitzte Meldungen wie z.B. "Deutschland vor dem großen Blackout", auf der anderen Seite aber auch Entwarnungen, die teils in entgegengesetzte Richtung zugespitzt sind. Meist schlagen Medienberichte solcher Art vor dem anbrechenden Winterhalbjahr ein, weil dort mehr Strom verblasen wird. Laut einem aktuellen Beitrag der Springer-Publikation "Die Welt" heißt es wegen der "Pfingsthitze", es gäbe eine: "Extreme Belastungsprobe für das deutsche Stromnetz", speziell wegen dem "Überschuss an Ökostrom" der ins Netz gepumpt wird. Von Blackout-Risiken wollte jedoch keiner sprechen, wie man (schrieb). Bei der WirtschaftsWoche ging man bezgl. "Strom" unterdessen auf eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) ein, wonach herausgekommen sei: "Deutsche Stadtwerke sind hoch verschuldet". Dies speziell wegen der sinkenden "Gewinne aus der Stromerzeugung". Wegen der teils sehr angespannten Lage würden unter anderem auch "Ausschüttungen an die kommunalen Eigentümer" auf breiter Front zurückgehen (mehr).
Im Dezember 2013 schrieb man bei PwC, dass in Deutschland fast "jeder dritte Manager" häufigere Stromausfälle fürchten würde. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen hätte "sich nicht ausreichend auf [einen] Blackout vorbereitet" (ex). In der Lokal-Presse von WeserKurier schrieb man im letzten Monat davon, dass ein Stromversorger abschalten will, er wage den "Strom-Aufstand". Jene Struktur habe etwa 400.000 Kunden und man kündigte an, dass alle Kraftwerke abgeschaltet würden, "weil sie hohe Millionenverluste bringen". "Es ist ein spektakulärer Schritt, der bundesweit Schule machen könnte", wie es (heißt). Die oben kurz angemerkte Problematik, dass z.B. Solaranlagen in bestimmten Lagen sehr viel Strom ins Netz "schießen" können, ist nicht neu. Doch offenbar regt sich auch hier etwas, wenn man einem jüngeren Bericht der Deutschen Handwerks Zeitung glaubt (ex). Bis Ende laufenden Jahres (2014) sei eine umfangreiche Umrüstung vorgesehen, sozusagen benötigen die betroffenen Solaranlagen ein "Update", um "dem Blackout vorzubeugen". Es geht den Angaben nach um Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 10 kWp (siehe: Watt Peak) Leistung. Kurze Zwischenanmerkung: Im Jahr 2006 fabulierte die damalige Bundesregierung übrigens noch davon: "Im Mittelpunkt stehen die drei großen Herausforderungen - Sicherheit der Energieversorgung, tragbare Energiekosten und Umweltverträglichkeit" (ex).
Der öffentlich-rechtliche NDR berichtete Anfang des Jahres (2014), angeblich werde es "immer komplizierter", in Deutschland "das Stromnetz zu stabilisieren". Im Vorjahr 2013 musste dem Bericht zufolge "allein der Netzbetreiber Tennet [...] insgesamt 1.000 Mal ins Stromnetz eingreifen, um Blackouts zu vermeiden" (ex). Einige Monate zuvor meinte man durch das Hamburger Weltwirtschafts-Institut (HWWI), das "Risiko von Stromausfällen in Deutschland steigt an", speziell wegen des Umstiegs auf erneuerbare Energien. Man verwies Medienberichten nach auf eine "gestiegene Erzeugungsvolatilität, zum Beispiel in Form von Veränderungen in der Netzspannung bei Starkwindeinspeisung" (ex). Doch nicht nur vor den "ganz großen Blackouts" hagelte es Warnungen von diversen Seiten. Im Vorjahr 2012 schrieb man bei FOCUS, dass auch die sog. "Mini-Blackouts" zunehmen würden. Firmen hätten schon damals "über immer mehr kurze Unterbrechungen" geklagt (mehr). Ein Bericht der Bundesnetzagentur hätte im vergangenen Jahr laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung noch thematisiert: "wie wackelig es mittlerweile um die Energiesicherheit bestellt ist" - Deutschland wäre "nur knapp dem Strom-Blackout" entkommen, wie man eingangs (schrieb).
Gerade in größeren Städten kann ein länger andauernder Stromausfall zu Szenen führen, die sonst nur aus Hollywood-Filmen her bekannt sind. "Spiegel" berichtete in 2011 darüber, unter Verweis auf eine Studie der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht, wonach in diesem Fall die deutsche Bundeshauptstadt Berlin "im Falle eines mehrtägigen Stromausfalls im Chaos zu versinken" droht. Neben Plünderungen und Ausschreitungen könnten sich in der irrationalen Zuspitzung offenbar im Extremfall Bürgerkriegs-ähnliche Zustände abspielen (ex). Ausgelöst werden könnte ein solches Chaos durch Stromausfall natürlich nicht nur durch eine Überlastung des Netzes, sondern auch durch externe Einwirkungen, wie terroristisches Vorgehen. In den USA simuliert man zu diesen Zwecken schon seit Jahren den "totalen Blackout". Im vergangenen Jahr z.B. sei eine Terrorübung vollzogen worden, bezgl. eines Totalausfalls der Stromnetze, der durch eine von Terroristen vollzogenen Cyber-Attacke ausgelöst wurde (mehr). Die potenziellen wirtschaftlichen Schäden, die mit einem umfassenden Ausfall der Stromnetze verbunden sind, können je nach Ausgangslage teils extrem sein. Kurzanmerkung: Eine Liste mit großen Stromausfällen weltweit kann z.B. (hier) angesehen werden.
Wohl auch deshalb sind solche Übungen sinnvoll, um diverse Schwachstellen im System abzuklopfen. Mit Blick auf Deutschland zurück berichtete z.B. "Die Welt" (28/10/13), dass Schätzungen nach jede Stunde, bei einem größeren "Blackout", bis zu 600 Millionen Euro kosten könnte. Bei einem umfangreichen Ausfall um sechs Uhr (am Morgen) käme man rein theoretisch auf einen Wert von um die 274 Millionen Euro. Sollte ein solcher, nur einstündiger Ausfall, zur Mittagszeit einschlagen, lägen die Kosten bei über 592 Millionen Euro (ex). Eine Person des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe musste im letzten Jahr wohl auch offiziell vor möglichen Strom-Blackouts in Deutschland warnen. Folgendem Bericht nach hätten angeblich Wetterveränderungen und die schlechte Infrastruktur das deutsche Stromnetz anfälliger gemacht" (ex). Mögliche Ausfälle könnten aber auch auf andere Länder "abstrahlen", wie schon in der Vergangenheit sichtbar wurde. Der RWE-Chef Peter Terium meinte im letzten Jahr laut Süddeutscher Zeitung, es könnte in ganz Europa zu Stromausfällen kommen (ex). Andere bezeichneten Warnungen vor permanenten Strom-Blackouts als reine Panikmache, wie man unter nächster Quelle unter dem Titel: "DIW hält Warnung vor Blackouts für Erpressungsversuche" (schrieb).
Allgemeiner Anhang:
Unter einem sog. "Blackout" (siehe: Stromausfall) versteht man einen großräumigen Stromausfall, von dem meist eine sehr große Anzahl von Menschen betroffen ist. Für den Fall der Fälle müssen die entsprechenden zu ergreifenden Maßnahmen im Vorfeld geplant werden, da die direkten und indirekten Folgen teils dramatisch ausfallen können. Solche Ausfälle können oft direkt durch eine Störung des Gleichgewichts zwischen Stromverbrauch und Stromerzeugung aufgrund mangelnder Produktion oder mangelnder Leitungskapazität (durch eine Überlastung) sowie durch Synchronitäts-Probleme, Frequenz- oder Spannungsabfälle verursacht werden. Ursachen für auch verkettete Ereignisse können Unfälle oder andere Zwischenfälle (wie Kurzschlüsse, Fahrlässigkeit, böswilliges Verhalten etc.) sein, aber auch meteorologische Störungen (wie zum Beispiel Blitzeinschläge, Stürme, Frosteinwirkungen, Überschwemmungen), die Abschaltung oder der Ausfall von Anlagen oder auch menschliches Versagen (unzureichende Sicherheitskonzepte, fehlerhafte Lastprognosen, Probleme in der Kommunikation wie auch in der Koordination oder z.B. mangelnde Erfahrungen und falsch zu ergreifende Maßnahmen).
Ein lang anhaltender und flächendeckender Stromausfall gleicht oft einer nationalen Katastrophe. Die großen Stromausfälle aus der Vergangenheit, wie in Indien im Jahr 2012 (mit rund 670 Millionen Betroffenen), in Brasilien und Paraguay im Jahr 2009 (mit rund 87 Millionen Betroffenen), in Europa im Jahr 2006 (mit rund 10 Millionen Betroffenen) oder z.B. in den USA und Kanada im Jahr 2003 (mit rund 55 Millionen Betroffenen) verdeutlichen, dass sich große Unterbrechungen der Versorgung mit Elektrizität auch heute noch überall auf der Welt ereignen können. In folgender Publikation schrieb man unter anderem davon: "Der Eintritt eines längerfristigen Stromausfalls stellt neben physischer auch eine große psychische Belastung für die Betroffenen dar [...] Das Anlegen größerer Vorräte ist vor allem in Großstädten eine Seltenheit" (hier). "Bei einem langanhaltenden und flächendeckenden Stromausfall kann aufgrund der enormen Anforderungen und der nur begrenzt vorhandenen personellen und materiellen Ressourcen keine umfassende staatliche Fürsorge betrieben werden [...] müssen sich sowohl die Bevölkerung als auch Betriebe eigenverantwortlich auf derartige Ereignisse vorbereiten" (mehr).
In Deutschland hat man im Vergleich zu anderen Ländern auf der Welt mit einer durchschnittlichen Ausfallzeit der Stromversorgung von offiziell etwa 15 Minuten innerhalb eines Jahres noch eine recht gute Versorgungssicherheit. Nach folgenden Anmerkungen (spezielle Untersuchung zum Stromausfall in München) haben die wenigsten Strukturen in der Bundesrepublik konkrete Erfahrungen mit flächendeckenden Stromausfällen und den damit verbundenen Konsequenzen. "Stattdessen werden die Versorgung durch Strom und die Gewissheit der unterbrechungsfreien Verfügbarkeit bisher als selbstverständlich betrachtet" (hier). In den heutigen als modern, arbeitsteilig und hochtechnisiert bezeichneten Gesellschaften in Ländern Europas und außerhalb dieser erfolgt die Versorgung der Bevölkerung mit (lebens)-notwendigen Gütern und Dienstleistungen durch ein hochentwickeltes und eng miteinander verflochtenes Netzwerk auch von "Kritischen Infrastrukturen". In der Ausarbeitung unter dem Titel: "Was bei einem Blackout geschieht" schrieb man unter anderem: "Betroffen wären [bei einem entsprechenden Ausfall] alle Kritischen Infrastrukturen, und ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern. Trotz dieses Gefahren- und Katastrophenpotenzials ist ein [...] gesellschaftliches Risikobewusstsein nur in Ansätzen vorhanden" (hier).
Ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Bewältigung, aber auch zur Vermeidung von möglichen Krisen, ist die Krisenvorsorge und -prävention. Folgendem Autor nach wäre ebenfalls: "Ein besonderer Fokus [...] auf die Risikokommunikation und die aktive Auseinandersetzung mit möglichen Szenarien" zu legen. Darüber hinaus müssten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, um im Eintrittsfall einer "Krise" möglichst rasch und professionell reagieren zu können. Neben der Thematik Stromausfall spricht man u.a. auch den Selbstschutz, andere Krisen- und Katastrophenereignisse oder allgemein das Feld Risiko und Risikomanagement an (mehr). In der Vergangenheit kamen auch immer wieder Fragen auf, ob man denn nicht Stromausfälle voraussagen könnte? Folgenden Anmerkungen nach heißt es: "Stromausfälle [...] weisen eine geringe statistische Restwahrscheinlichkeit auf, sind aber nicht vorhersagbar. In den USA gab es Hinweise, dass der Ausbau des Übertragungsnetzes nicht Schritt mit den wachsenden Transportmengen halte [...] Vor keinem der Blackouts gab es spezifische Hinweise, die zur Vermeidung hätten führen können" (ex).
Zum Beispiel das deutsche Bundesland Baden-Württemberg hatte eine Publikation zur Thematik "Krisenmanagement und Stromausfall" veröffentlicht. In der Kurzfassung riss man Themen an wie die wichtigsten Merkmale des Krisenmanagements, Möglichkeiten der Kommunikation in solchen Szenarien oder auch diverse Maßnahmenbeschreibungen, die im Vorfeld getroffen werden sollten. Auch in diesem Bundesland nehmen viele dort lebende Bürger und aktive Unternehmen eine "sichere, unterbrechungsfreie Stromversorgung" als Selbstverständlichkeit wahr. Doch man betonte auch hier, dass die "Abhängigkeit unserer Gesellschaft von einer funktionierenden Versorgung mit Strom gewachsen [sei...außerdem wäre] zu erwarten, dass durch den technologischen Fortschritt diese Abhängigkeit zukünftig weiter zunehmen wird" (hier). In einem, entsprechend ausgeprägten, Ernstfall könnte laut einer Studie übrigens schon nach kurzer Zeit "im betroffenen Gebiet die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen zusammenbrechen", was verkettet zu weiteren "Irritationen" führt (mehr).
In einer Studie von Prognos unter dem Titel "Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften - am Beispiel eines großräumigen Ausfalls der Stromversorgung" ging man eingangs auf das System des deutschen Krisenmanagements ein - neben der Wirkungskette und dazu passenden Fallbeispielen nimmt man aber auch die Themen Industrie, Verkehr, Öffentliche Dienstleistungen, das Gesundheitssystem, die Wasserversorgung, Lebensmittelversorgung oder auch die "Systemverwundbarkeit" unter die Lupe. Auch hier musste man feststellen, dass ein großräumig und lang andauernder Stromausfall zu teils extremen Irritationen führen kann. "Deutschland ist wie alle [...] Industrieländer von einer externen und in wesentlichen Bereichen netzgebundenen Energieversorgung und weiteren technischen Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen abhängig [...] trägt als Schattenseite eine hohe Verwundbarkeit in sich" (mehr). Ein klares Verständnis des Begriffs Verwundbarkeit sowie der unterschiedlichen Vulnerabilitätskonzepte ist auch Voraussetzung für die Analyse der Verwundbarkeit der Elektrizitätsversorgung und der damit einhergehenden Maßnahmen diese zu reduzieren, wie man in einer Publikation des Forschungsforums "Öffentliche Sicherheit" (FU Berlin) zur Verwundbarkeit Kritischer Infrastrukturen am Beispiel Strom/Stromausfall (zeigte).
Die oft auch als Lebensadern bezeichneten Energietransportnetze sind u.a wichtig für eine "funktionierende Wasserversorgung, leistungsfähige Verkehrsträger und -wege sowie eine jederzeit zugängliche und nutzbare Informations- und Telekommunikationstechnik". Zusammengenommen bilden die entsprechenden Strukturen mit weiteren Sektoren die "Kritischen Infrastrukturen" von als modern klassifizierten Gesellschaften. "Diese stellen die kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung mit (lebens)-notwendigen Gütern und Dienstleistungen sicher [...] Alle Sektoren [siehe nächstgenannte Quelle] sind mehr oder weniger eng miteinander verflochten und voneinander abhängig" (hier). Wegen der verschiedenen zu sehenden Katastrophenpotenziale eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls wurde vor geraumer Zeit das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) mit der Durchführung einer systematischen Folgenanalyse beauftragt. Die Ausarbeitung wurde im Jahr 2011 auch als Drucksache 17/5672 im Deutschen Bundestag veröffentlicht.
In dieser recht komplex wirkenden Ausarbeitung geht es im Querschnitt unter anderem um die Themen der Verletzlichkeit moderner Gesellschaften, große Stromausfälle als Auslöser "einer nationalen Katastrophe", zudem nimmt man sich eingangs den Feldern des Krisenmanagements in Deutschland an und beleuchtet dazu passend die jeweiligen Akteure, Strukturen und Verfahren. Gleich zu Beginn betont man auch hier, dass: "Aufgrund der nahezu vollständigen Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelt mit elektrisch betriebenen Geräten [...] sich die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls zu einer Schadenslage von besonderer Qualität summieren" könnten. Im Verlauf geht man auf die Bereiche Informationstechnik und Telekommunikation, Transport und Verkehr, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Lebensmittelversorgung, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, die verhaltensbezogenen Folgen eines Stromausfalls und ihre Bestimmungsfaktoren, als auch auf die wichtigen psychologischen Bestimmungsfaktoren oder zudem auf die vernetzte Katastrophenbewältigung - ohne Netz - ein (unter).
