Wirtschaftsimperium Kirche: Der mächtigste Konzern Deutschlands

Laut dem Autor Friedhelm Schwarz, der vor einigen Jahren im Campus Verlag das Buch: "Wirtschaftsimperium Kirche - Der mächtigste Konzern Deutschlands" veröffentlichte, sei die Kirche so etwas wie ein professionell geführter, keinerlei öffentlicher Kontrolle unterliegender Großkonzern. Die wirtschaftlichen Interessen drängen den Gemeinsinn oftmals in den Hintergrund. Wird Macht und Machterhalt für die Kirche zum Selbstzweck? - wird die Frage aufgeworfen. Der Autor liefert eine interessante Bestandsaufnahme der "Wirtschaftsmacht Kirche" und fragt unter anderem nach ihren Chancen, etwa den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland produktiv zu begleiten. Im Buch schreibt man davon, es gäbe kein größeres öffentliches Interesse am "Wirtschaftsimperium" der Kirche, die Organisationsform verhindere Transparenz und zudem scheint man unter anderem auch auf staatlich etablierte Systeme zurückgreifen zu können, um z.B. Gelder für die Kirche einzutreiben.
Anzumerken sei, dass dieses Buch bereits im Jahr 2005 in der vorliegenden Auflage veröffentlicht worden war und schon damals, nach den Anschlägen am 11. September 2001, hätten, wie man dem Vorwort entnehmen kann, offenbar zahlreiche Menschen daran geglaubt, dass nach diesen tragischen Ereignissen die Kirche - wegen dem weltweiten Klima der Unsicherheit - mit ihren "Sinnangeboten" deutlichen Zulauf erfahren würde. Dies war aber nicht der Fall, sondern das Image der Kirche hatte sich nach und nach - über den Publikationsstand hinaus - weiter verschlechtert. So gab es in jüngerer Zeit etwa diverse Berichte über Geldwäscherei und sexuellen Missbrauch (mehr). Bereits 2002 habe laut dem Buch eine Gallup-Umfrage (zum Ansehen von Institutionen in Deutschland) ergeben, dass die Kirche deutlich an Beliebtheit einbüßen musste. Damals meinten 38 Prozent der befragten Personen, sie hatten "gar kein Vertrauen" in die Kirche und immerhin 36 Prozent "nicht viel".
Mit Blick auf die mediale Berichterstattung, zumindest nach Publikationsstand, war zu sehen, dass wenn sich die Aufmerksamkeit der überregionalen Medien in den Schlagzeilen tatsächlich der Kirche zuwendete, dann "höchstens im Zusammenhang mit Sexualstraftaten", die von Geistlichen verübt wurden. Dem Autor nach sei die Kirche auch sonst in den Medien, wenn auch nur unter ferner liefen, eher mit Negativmeldungen vertreten: drohende Pleiten, Entlassungen von Mitarbeitern oder etwa auch Missmanagement. Die damals schon wirtschaftliche Macht der Kirche in Deutschland angesprochen stellte man fest: "Gemessen an der Mitarbeiterzahl ist [sie] der größte deutsche Konzern, vor Siemens mit nur 417.000 Beschäftigten". Im Verlauf spricht man später auch die etablierte Struktur der Kirche an, welche stark nach einem umfänglich verschachtelten Megakonzern riecht. "Mit der verfassten Kirche sind noch zahllose andere Rechtsträger verbunden, die in ihrer Gesamtheit und Verflechtung die Unübersichtlichkeit [...] erst verursachen und damit den Konzernbegriff eher unterstützen, als ihn zu widerlegen".
Im Verlauf stellt man die Frage: Wie finanziert sich die Kirche? und geht dazu auf verschiedene Punkte ein. Dem Autor nach sei es auch so, dass bereits die Form der Organisation und der diversen Eigentümerschaften der Kirche "Unschärfen" erkennen ließen. Bei vielen Einrichtungen sei es wie bei anderen Strukturen nicht so, dass diese etwa Geschäftsberichte offenbaren oder wie staatliche Stellen ihre Einnahmen z.B. aus Steuern und Gebühren in Haushaltsplänen offen legen müssten. Überdies sichern offenbar noch heute teils uralte Verträge "stetige Einnahmen". "Zusätzlich zu diesen alten Rechtstiteln, die laut Verfassung abgelöst werden sollen, sind auch in der Nachkriegszeit die staatlichen Stellen immer mehr Zahlungsverpflichtungen eingegangen, die die Kirche gefordert hat", wie man schreibt. Trotz dieser alten Verträge gibt man sich modern - Vor einigen Jahren hätte der Publikation zufolge z.B. auch McKinsey (Unternehmens- und Strategieberatung) das eigene Know-How und entsp. Beratungsleistungen in "den Dienst der Kirche" gestellt gehabt.
Im Querschnitt nimmt man sich in dem hier vorgestellten Buch: "Wirtschaftsimperium Kirche: Der mächtigste Konzern Deutschlands" unter anderem den Themen: der Organisationsform der Kirche, diese in der vernetzten Gesellschaft, "Privilegien ohne Ende", wie finanziert sich die Kirche?, keine Transparenz bei den Ausgaben, die Macht der Synoden, die Kirche und ihre Banken, der Transfer- und Dienstleistungskonzern oder auch z.B. das Netzwerk zwischen Kirche und Wirtschaft an. Bei Interesse können Sie das Buch des Autoren Friedhelm Schwarz in der aktuell ersten Auflage, erschienen im Campus Verlag (2005), unter der (ISBN: 978-3593374444) oder direkt über das Internet unter der folgenden Quelle online beziehen.
Buch: Wirtschaftsimperium Kirche (F. Schwarz)
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