USA soll mit multipolarer Welt zerlegt werden


(C) Timo Kohlenberg, 2007, Bild: flickr (CC BY-SA 2.0)

Spätestens im Jahr 2025 würden die USA, das kommunistische China und Indien wesentliche Machtpole in der Architektur des "Global Governance" darstellen, fabulierte man noch im Jahr 2006 in einer Publikation des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (ex) - einem Think Tank (Denkfabrik) mit Sitz in Bonn (ex). Der ehem. Präsident Chinas, Jiang Zemin, besuchte vom 23.-25. November 1998 Russland und man verkündete die Etablierung "einer multipolaren Welt und eine neue ausgewogene internationale politische Ordnung", wie man bei "WeltTrends" mit Redaktionssitz in Potsdam (ex), im Herbst 1999 schrieb (ex). Bei der Hochschule Bremerhaven schrieb man derweil über: Europa im Spannungsfeld multipolarer Herausforderungen 2030 - als Multipolarisierung wird die Verschiebung der Machtverhältnisse in der Welt bezeichnet (ex). In der Publikation "JUNGE FREIHEIT", laut Wikipedia würden Politikwissenschaftler jene einem Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus (ex) zuordnen, schrieb man im Jahr 2004 davon, die USA würden die Spaltung und Erweiterung der EU provozieren, welche eine eher multipolare Welt anstrebt (ex). Der nächste Autor meinte, dass spätestens seit dem G-20 Gipfeltreffen in London (UK) vor wenigen Jahren eine alternative Reservewährung zum US-Dollar zu sehen gewesen sei. In einer Auflistung heißt es, dass: eine neue, starke Währung den Dollar ablöse und eine multipolare Reservewährungs-Landschaft geschaffen werde (ex).

Unterdessen meinte kürzlich der neue Präsident Venezuelas, Nicolas Maduro: Venezuela und China arbeiten an einer multipolaren Welt - wie aus einer Meldung der chinesisch-staatlich kontrollierten Xinhua hervorging (ex). China praktiziere geschickt seine "internationalen Beziehungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung". In südamerikanischen Medien hieß es derweil: Venezuela lehnt Intervention in der Ukraine ab und fordert Dialog. Daneben sprach man die "Festigung einer multipolaren Welt" an (ex). In der deutschen Tageszeitung mit linkem, marxistisch orientiertem Selbstverständnis "Jungen Welt" beklatschte man Russland und China, die auch einen "positiven Beitrag im Kampf für eine multipolare Welt" leisten würden (ex). Seitens der chinesischen Botschaft in Deutschland hob man hervor: Die EU ist ein wichtiger strategischer Partner Chinas auf seinem Weg der friedlichen Entwicklung und bei seinen Bemühungen um eine multipolare Welt (ex). Eine angebliche "Weltherrschaft" der USA hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow erst im April laufenden Jahres in Moskau angesprochen - nun sei es an der Zeit für eine multipolare Weltordnung (ex).

Beim russischen Waldai-Klub meinte im letzten Jahr (2013) Fjodor Lukjanow, Herausgeber der bekanntesten außenpolitischen Zeitschrift Russlands (Russia in Global Affairs) und Präsidiumsvorsitzender des russischen Rates für Außen- und Verteidigungspolitik: Die multipolare Welt sei schon längst Realität, was auch die "Syrien-Krise" gezeigt hätte, wie man bei RIA Novosti Mitte September schrieb (ex). Lukjanow war offenbar in Deutschland auch Gast bei der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag (ex). Laut Wiener Zeitung meinte jene Person vor geraumer Zeit: Konflikte mit dem Westen werden sich verstärken (ex). Beim angeführten Waldai-Klub (ex) nahm in der Vergangenheit auch Alexander Rahr teil, ein Autor mehrerer Bücher über den russischen Präsidenten Wladimir Putin (ex).

Rahr meinte im letzten Jahr, in der G-20 gäbe es für Russland mehr Unterstützung zur Formung einer multipolaren Welt - doch in der G-8 wolle niemand eine solche (ex). Laut Putin-Aussagen seien übrigens die sog. BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika): "eines der wichtigsten Elemente der entstehenden multipolaren Welt" (ex). Laut dem "Rotary-Magazin" sähe Russland keine Zukunft in der G8-Weltregierung (ex). Einige Jahre zuvor, in 2011, schrieb man in russischen Medien über einen Bericht (Global Development Horizons 2011) der Weltbank, wonach es hieß, dass sich laut damaligem Stand das Wachstum der Weltwirtschaft bis 2025 von den Industrieländern zu den Entwicklungsländern hin verschieben würde und außerdem werde der US-Dollar seine Position als Leitwährung verlieren.

Erfreut zeigten sich russische "Experten" damals darüber, wonach die Wirtschaften von Brasilien, Russland, Indien und China sowie von Indonesien und Südkorea weiter wachsen werden. In 2011 schrieb man seitens der oben genannten russischen Agentur Novosti davon: "Alle BRICS-Länder sind potenziell nicht nur sich schnell entwickelnde Länder, sondern auch die wichtigsten Pole der multipolaren Weltordnung. Aus diesem Grund wäre es fehlerhaft, die Aufnahmekriterien für BRICS mit den Wirtschaftskennzahlen zu verbinden", hieß es (ex). Die Abkürzung "BRIC" (ohne S) wurde rückblickend übrigens von Jim O’Neill, Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, geprägt, welcher sie in einer Reihe von Veröffentlichungen verwendete. Mit Blick auf Deutschland zurück beschäftigte sich hier in der Vergangenheit auch die sog. Alfred Herrhausen Gesellschaft, ein internationales Forum der Deutschen Bank, mit der "multipolaren Welt" (ex).

In 2007 gab es einen Vorstoß für einen sog. "arabischen Friedensplan" - Friedensangebot an Israel. Putin hatte damals laut "Spiegel" Bemühungen der arabischen Welt gewürdigt, eine "gerechte multipolare Welt" aufzubauen (ex). "Wir marschieren auf eine multipolare Welt zu" und "Die G 7 ist tot" hätten einige Jahre später Individuen aus Südamerika gemeint, wie damals Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (ex). Zumindest musste man in einem Kommentar bei "Spiegel" auch feststellen: "Wenn Russland eine multipolare Weltordnung und Respekt einklagt, dann gilt dies ausnahmslos für den Respekt anderer vor Russland, nicht umgekehrt" (ex). Der Autor R. Herzingers meinte im vergangenen Jahr in einem Blog bei „Welt online“: Die multipolare Welt bedeutet die Stärkung des Autoritarismus (ex).

In 2008 kündigte der Putin-Freund und ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der nach seiner Kanzlerschaft aufgestiegen war u.a. bei der Rothschild-Bank oder dem russischen Gasmonopolisten Gazprom: "Das Ende des unipolaren Amerika ist nicht nur am Aufstieg eines demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Obama festzumachen [...] dass der nächste US-Präsident kaum eine andere Chance haben wird, als multipolar zu handeln" (ex). In 2009 bezeichnete man es als einen Affront gegen die USA, weil der ehemalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy den US-Dollar als Weltleitwährung in Frage gestellt und eine Neuordnung des Weltwährungssystems gefordert hatte (ex). Unter dem Titel "Demokratie killt Diplomatie" hieß es im weiteren Rückblick in 2003 laut gleicher vorangehend benannter Publikation, in einem Interview mit dem kinderfreundlichen Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit:

"Wir bauen Europa. In einer multipolaren Welt müssen wir mehr Verantwortung übernehmen" (ex). Schröder gab zur damaligen Zeit in Äußerungen auch wegen dem Irak-Krieg zu verstehen: Es gehe im Kern darum, ob eine multipolare Welt erhalten bleibe oder nur noch eine Macht auf der Welt bestimmt (ex). Der ehemalige französische Staatspräsident Jacques Chirac meinte derweil: "Eine multipolare Welt ist unvermeidlich" - auch wenn der Brite Tony Blair noch zur damaligen Zeit betonte, die Welt brauche nur ein Machtpol - nämlich die USA (ex). Die Währung Euro würde das multipolare Denken "unterfüttern". Aus ihm entwickelten sich regionale Einflussräume, die Frankreich gegen Amerika stärker nutzen werde (ex). Der ehemalige deutsche CDU-Kanzler Helmut Kohl warnte im gleichen Jahr die USA "vor Alleingängen". Dafür habe sich die multipolare Welt in den letzten Jahren zu weit entwickelt (ex).

"Spiegel" berichtete damals unter dem Titel "Große und Kleine Zwerge" davon, dass die Vorstellung einer "multipolaren" Weltordnung" von Deutschland, Russland und Frankreich ins Gespräch gebracht worden sei (ex). Die SPD-Figur Heidemarie Wieczorek-Zeul gab bekannt, es müssten alle "multipolaren Strukturen gestärkt werden, ob in der Uno oder den internationalen Finanzinstitutionen" (ex). Der ehemalige chinesische Präsident Hu Jintao der Kommunistischen Partei meinte: "Der Trend hin zu einer multipolaren Welt ist unumkehrbar" und spielte mit seinen Äußerungen damals auch auf die US-amerikanische Außenpolitik an (ex). Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete, dass Jintao auf seiner ersten Auslandreise nach Moskau mit dem Kreml-Boss Putin die strategische Partnerschaft beider Länder bekräftigt hätte und die "Errichtung einer multipolaren Weltordnung beschworen" habe (ex).

Die Publikation "Welt" berichtete in 1997: Peking und Moskau pochen auf eine multipolare Welt. Diese würde in der Lesart Pekings und Moskaus aus "gleichberechtigten Partnern" bestehen (ex). Im gleichen Jahr unterzeichneten China und Russland übrigens eine Deklaration über eine multipolare Welt, wie eine "Neuordnung der Erde" (ex). In 2003 hatten China und Indien "überraschend" ihre neue Freundschaft entdeckt gehabt und man wollte für eine "multipolare Weltordnung" eintreten (ex). "Eine der ältesten politischen Prinzipien Pekings ist die multipolare Weltordnung [...] in der China selbst eine wichtige, gleichberechtigte Rolle spielt" (ex). Vier Jahre später hieß es: Die gegenwärtige Schwäche der USA gibt den Verfechtern einer "multipolaren Weltordnung" neuen Auftrieb (ex).

Vor den Terroranschlägen am 11. September 2001 meinte der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), die EU sei ein "Modell für eine neue Weltordnung". Seinen damaligen Einschätzungen nach seien: "Die Vereinigten Staaten [...] noch dabei, in der Welt des 21. Jahrhunderts [...] ihren Standort zu finden" (ex). Genscher meinte laut einem FOCUS-Interview von 2006: "Es wird zudem Kraftzentren neuer Art geben, nämlich regionale Zusammenschlüsse wie die Europäische Union oder die ASEAN-Staaten" (ex). Damit blies er ins gleiche Horn wie knapp zwei Jahre zuvor der ehem. russische Präsident Boris Jelzin, der meinte: Die russische Außenpolitik bleibe "konstruktiv" und auf eine "multipolare Welt" ausgerichtet (ex). Im gleichen Jahr fabulierte der ehem. Premierminister Indiens (BRICS-Land) Atal Behari Vajpayee davon: "Wir bewegen uns auf eine multipolare Welt zu [...] Indien und Europa werden unabhängige Pole in einer solchen Welt sein" (ex).

Einige Jahre zuvor, in 1994, schrieb man über den ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton und außerdem darüber: "Eine multipolare Welt sollte nach dem Ende des Kalten Kriegs entstehen, in der die Vereinten Nationen als Weltgendarm für Frieden" sorgen (ex). Kurze Zeit nach der Selbstauflösung der Sowjetunion stellte man in 1991 noch bei "Spiegel" fest: "Eine multipolare Welt [...] wird sich durch diese Pax Americana [ex] nicht befrieden lassen". Vor der "Wende" hieß es in 1975 durch den ehem. deutschen SPD-Kanzler Helmut Schmidt, es gäbe damals: "zwei Systeme [...] das bi-polare USA-UdSSR und darunter das multi-polare von mehreren großen und mittleren Mächten [...] In deren Reihen scheint uns die Bundesrepublik heute die stärkste Macht zu sein" (ex). Bereits in 1972 sprach man über "die Optionen in der künftigen tri- oder multipolaren Weltpolitik" (ex).

Unter dem Titel: "Schachpartie der Großmächte" schrieb man in der Publikation "Zeit" im Jahr 1966 davon, dass: "Die multipolare Weltherrschaft der, weißen Rasse vor 1914 führte in die von einem Weltkrieg eingeleitete und von einem Weltkrieg beendete dreißigjährige Krisenzeit, an deren Ende zwei verbleibende militärische Großmächte gemeinsam die dritte niedergekämpft hatten, um alsbald in offener Gegnerschaft auseinanderzutreten" (ex). Nicht angeführt hatte man hier natürlich, was etwa der Autor Antony C. Sutton in seinen Büchern: "Wall Street und der Aufstieg Hitlers" (ISBN: 978-3907564691) oder auch "Wall Street und die bolschewistische Revolution" (ISBN: 978-0899683249) zu berichten wusste.

Multipolarität sei nach Auffassung einiger Personen jede Konfiguration des internationalen Systems, die nicht uni- und bipolar sei. Darüber hinaus wären keine weiteren Polaritätszustände möglich. Nach der offiziell veranstalteten bipolaren Supermächte-Konfrontation trat nach der Selbstauflösung der Sowjetunion eine zunehmend multipolarer wahrgenommene Weltordnung, in welcher neben den USA, Russland und einer um mittel- und osteuropäische Staaten erweiterten EU vor allem das bevölkerungsreiche und erstarkte China an Macht und Einfluss zugewann. Der US-Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington (ex), Autor u.a. der Publikation: "Kampf der Kulturen" (ISBN: 978-3442151905), forderte "eine Neuordnung der Politik", damit diese dann einer multipolaren, multikulturellen Welt gerecht werden kann (ex) - er wandte sich gegen die Formung einer "universellen Weltkultur". Erstmals waren Huntingtons Thesen übrigens 1993 in der Publikation: "Foreign Affairs" des US-amerikanischen Council on Foreign Relations (ex) erschienen.

Das sog. "Project for the New American Century" (PNAC) als ehemalige neokonservative US-Denkfabrik hatte die These aufgestellt, eine "multipolare Welt" hätte nicht den Frieden sichern können, sondern stets zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt. Mitglieder von PNAC (ex) waren u.a. Donald Rumsfeld, Dick Cheney, Richard Perle oder auch Paul Wolfowitz. Mitbegründer von PNAC war u.a. Robert Kagan (ex), der ebenfalls aktiv ist beim German Marshall Fund (ex) sowie bei der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace (ex), welche nach der Denkfabrik Brookings (ex) und dem Chatham House, ehemals Royal Institute of International Affairs (ex), als sehr einflussreich gilt.

Der deutsche Politikwissenschaftler Franz Nuscheler (ex) forderte unterdessen vor einigen Jahren wegen der fortschreitenden Globalisierung auch eine: "Globalisierung der Politik". Der ehemalige britische Premier Tony Blair (ex) war wie angemerkt zu seiner Zeit eher nicht angetan von der Idee einer "multipolaren Welt", wobei er auch den sog. "Pralinengipfel" (ex) ansprach - einem sicherheitspolitischen Gipfeltreffen der EU-Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg Ende April des Jahres 2003 in Tervuren (Belgien). In der damals gefassten Abschlusserklärung schlugen die teilnehmenden Strukturen ebenfalls vor, eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungsunion zu gründen. Blair hatte sich in diesem Zeitfenster (ex) vielmehr für eine Stärkung des transatlantischen Bündnisses und eine Vormachtstellung der USA ausgesprochen gehabt - denn er wolle keine "multipolare Welt", in der die USA und Europa Rivalen sind.

Der französische Politikwissenschaftler Aymeric Chauprade (ex) setzte sich in der Vergangenheit für das Konzept einer "multipolaren Welt" und für ein geostrategisches Bündnis der Achse Paris–Berlin–Moskau ein - die Unipolarität der USA lehnte er strikt ab und begrüßte vom russischen Präsidenten Putin den Vorstoß zur Formung eines "Europa von Lissabon bis Wladiwostok". Beim Hamburg Summit: "China meets Europe" von 2012 (ex) hatten Redner wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der ehemalige US-Außenminister Henry A. Kissinger u.a. über Handelsbeziehungen zwischen der EU/China, die Liberalisierung der chinesischen Währung, Smart Cities, Rohstoffsicherung sowie Strategien "in einer multipolaren Welt" diskutiert.

Neben der Verknappung von Ressourcen und der Auslagerung von Unternehmensanteilen und Arbeitsplätzen sprach man in der Publikation "Herausforderung Transformation: Theorie und Praxis" (ISBN: 978-3642025273) laut Stand 2010 auch den "Aufbruch in die multipolare Welt" an - die wirtschaftliche Triade aus USA, Europa und Japan werde "allmählich abgelöst durch eine Welt mit mehreren wirtschaftlichen Großmächten", speziell China, Indien, Russland oder auch Brasilien wie Südkorea. In dem Buch "Die Gedanken eines Komparsen: Die Volksrepublik China und ihre wachsende Bedeutung in der Welt" (ISBN: 978-3842352612) schrieb der Autor über Chinas Gegenwart und Zukunft in der sich "ausbildenden multipolaren Weltordnung", denn auch bei den sog. UN-Friedensmissionen wäre das Land bereits damals "ein zunehmend wirksamer Akteur" gewesen.

Zudem geht man auf die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) ein, welcher China, Russland, Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan angehören (ex). Wie weiter oben bereits angeführt, schrieb man ebenfalls in der Publikation in Buchform "Chinas Außenpolitik: Wege einer widerwilligen Weltmacht" (ISBN: 978-3486258875) davon, dass das "neue Konzept" der Multipolarität (duojihua) auch außerhalb von China, insbesondere von Russland und auch im Westen, insbesondere durch Frankreich, vertreten wurde. Doch keine Regierung würde so konsequent hinter dem Konzept stehen wie die Kommunistische Partei Chinas. Der ehem. chinesische Außenminister Qian Qichen legte den Gedanken der Multipolarität ausführlich bereits in seiner Rede vor der UNO am 28. September des Jahres 1994 dar - das Konzept könne "den Fortschritt in der Welt" widerspiegeln und man solle den ärmsten Staaten und Regionen der Welt Hilfe leisten, wohl mit Umverteilungsaktionen aus den "reicheren Industrienationen".

In dem Buch "Wer herrscht in Russland?: der Kreml und die Schatten der Macht" (ISBN: 978-3406511189) berichtete man unter anderem über ein Treffen der Schanghai-Gruppe Ende August 1999 in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek. Bei der Zusammenkunft plädierten die Teilnehmer dem Autor zufolge erwartungsgemäß "unisono" für eine "multipolare Weltordnung", die errichtet werden müsse. Man führte ein Zitat des ehemaligen russischen Präsidenten Jelzin an, wonach dieser zu verstehen gegeben hätte, man müsse den Kampf aufnehmen, "insbesondere gegen alle Westler". Im Buch "Russlands Außenpolitik gegenüber Zentralasien: Eine Analyse der Interessen, Mittel und Strategien unter Präsident Putin" (ISBN: 978-3825806248) schrieb man davon, dass die Verschlechterung der Beziehungen Russlands zu den USA auf den Bemühungen basieren, eine "multipolare Weltordnung" zu errichten - die zu einem "gewissen Grad" gegen die USA gerichtet werden müsse. Als "deutlichstes Anzeichen" für eine Kooperation mit dem Ziel eine solche Weltordnung umzusetzen sehe der Autor die sich laut Publikationsstand verbesserten Beziehungen zwischen Russland und China.

Putin betonte laut "The Moscow Times" vom 6. Juni des Jahres 2002 bereits: dass Russland und China daran arbeiten würden, eine aus regionalen Organisationen bestehende "Achse der Stabilität von China bis Russland - bis zum Atlantik" zu schaffen, mit dem Ziel, eine "multipolare Welt" aufzubauen. Unter anderem Geostrategen sprachen damals davon, dass die angeführte SCO (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) in Fernost den Zweck erfüllt, den die finnlandisierte EU in Westeuropa erfüllen soll: die Sowjetisierung des gesamten europäisch-asiatischen Festlandes und die Isolierung der USA. Schon Lenin hatte zu seiner Zeit ausgeführt, dass das Ergebnis des Kampfes um die Kontrolle der Welt von der Tatsache abhängen werde, dass Russland, Indien und China die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung stellen.

Offen hatte man auch bei Treffen zwischen China und Indien die antiwestliche Stoßrichtung der neuen Allianz zugegeben, wie es z.B. hieß, sie habe die Aufgabe, die "unipolare Weltordnung unter machtpolitischer und ökonomischer Dominanz der USA" zurückzudrängen. Offen wurde auch zugegeben, dass es bei der Errichtung jener "multipolaren Weltordnung" letztlich darum gehe, die Vereinten Nationen zur höchsten Autorität in internationalen Angelegenheiten zu erheben. Beobachter meinten, dass sich hinter der Phrase einer "multipolaren Weltordnung" bei genauer Betrachtung exakt jene Ziele verbergen würden, welche man bereits vor der Selbstauflösung der Sowjetunion in der kommunistischen Langfriststrategie für die Endphase vorsah: die Isolierung und anschließende Zerschlagung der USA als Weltmacht - gefolgt von der Errichtung einer allmächtigen Welteinheitsregierung auf dem Gerüst der sozialistisch dominierten Vereinten Nationen, was im Ergebnis dem Ende nationaler Souveränität gleichkomme.

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