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Während des Zweiten Weltkrieges hatte das US-amerikanische Außenministerium verschiedene Kryptosysteme genutzt, um die jeweilige Kommunikation vor den Achsenmächten zu schützen. Für niederrangigere Botschaften seien etwa die sog. grauen oder braunen Codebücher genutzt worden und für höherwertig klassifizierte Nachrichten nutzte man vier Codebücher (A1, B1, C1, D1) zusammen mit speziellen Ersatztabellen. Ein zur damaligen Zeit als (theoretisch) sicher eingestuftes System war das sog. M-138-A strip cipher (Chiffre-Streifen), wie man berichtete (mehr). Dieses sei offenbar recht früh kompromittiert worden und diplomatische Nachrichten konnten durch die Deutschen, Finnen, Japaner, Italiener oder auch Ungaren mitgelesen werden (ex). Zumindest bis weit in das Jahr 1944 hinein konnte man wohl wichtigen diplomatischen Verkehr der USA mitlesen und erhielt so diverse Einblicke in die globale Politik der Vereinigten Staaten.
Häufig sei die Entzifferung durch deutsche oder finnische Kryptoanalytiker geglückt; erleichtert worden, weil Individuen des US State Departments das Verschlüsselungssystem schlampig angewendet hätten. Das System M-138-A (mehr) bestand u.a. aus einem Aluminiumrahmen mit Platz für 25 oder 30 Papierstreifen. Damals seien "im Reich" drei verschiedene Stellen damit beschäftigt gewesen, das US-amerikanische System zu knacken - das deutsche OKW/Chi (Chiffrierabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht), der Chiffrierdienst des Auswärtigen Amtes (Pers Z) und eine Abteilung des Forschungsamtes (FA) als Nachrichtendienst im Reichsluftfahrtministerium (RLM). In entsprechende Tätigkeiten mit eingebunden waren unter anderem der deutsche Mathematiker Wolfgang Franz (ex), der Kryptologe Erich Hüttenhain (ex), also ein Gründungsbursche der Frankfurter Burschenschaft Arminia (ex), oder auch der Mathematiker Hans Rohrbach (ex).
Allgemeiner Zwischenanhang: Eine der wichtigsten Aufgaben der Chiffrierabteilung (ex) des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW/Chi), zunächst die Chi-Stelle der Reichswehr (die später in der neuen Wehrmacht aufging - ex), war nach der Einrichtung des Oberkommandos der Wehrmacht (ex) die Kryptoanalyse - sprich: auch die Untersuchung gegnerischer Verschlüsselungsverfahren und nach Möglichkeit deren Entzifferung. Das benannte Reichsluftfahrtministerium (ex) - kurz: RLM - war im Dritten Reich neu gegründet worden und seit dem Jahr 1992 nennt sich das Gebäude in Erinnerung an den ehemaligen Präsidenten der Treuhandanstalt (ex) Detlev-Rohwedder-Haus (ex) - wo heute das deutsche Bundesministerium der Finanzen zu finden ist. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW; ex) gehörte mit dem Oberkommando des Heeres (OKH; ex), dem Oberkommando der Marine (OKM; ex) und dem Oberkommando der Luftwaffe (OKL; ex) zu den höchsten Stabsorganisationen der Wehrmacht. Große Teile des Amtes Ausland/Abwehr (ex) im Oberkommando der Wehrmacht waren im Gebäudekomplex des heute sog. "Bendlerblocks" (ex) untergebracht, wo seit 1993 der zweite Dienstsitz des Bundesministers der Verteidigung ist. Das Forschungsamt (ex) des RLM als Nachrichtendienst konnte ab 1935 Prinz Christoph Ernst August von Hessen-Kassel (ex) als dessen "Leiter" begrüßen. Christoph von Hessen als Kind von Friedrich Karl von Hessen (ex) und Margarethe von Preußen (ex) hätte rückblickend in 1930 die damals 16-jährige Sophie von Griechenland (ex) geheiratet, welche jüngste Tochter von Andreas von Griechenland (ex), der in 1944 in Monte Carlo, Monaco verstarb, und Alice von Battenberg (ex) war - welche Schwiegermutter von Königin Elisabeth II. (ex) war. Laut Wikipedia sei Sophie eine Schwester von Philip Mountbatten, auch bekannt als Prince Philip, Duke of Edinburgh (ex) - der Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II. - gewesen.
Unter Anführung des letztgenannten Professors (Rohrbach) fummelte eine Gruppe von Mathematikern mit IBM/Hollerith Lochkartengeräten umher oder baute eine Dekodier-Maschine mit dem Namen "Automaton" für die möglichst schnelle Entschlüsselung US-amerikanischer Botschaften (mehr). Rohrbachs Arbeitsgruppe gelang es unter anderem, die Codes der US-amerikanischen Botschaft in Bern, Schweiz, zu brechen (ex). Dort war bekanntlich auch eine Struktur des Office of Strategic Services (OSS; ex) - Vorläufer der CIA - zu finden, mit einem gewissen Allen Welsh Dulles (ex) - dessen Kanzlei u.a. aktiv war für die Chase Bank der Familie Rockefeller, Ford, ITT, SKF, die I.G. Farben (ex) oder auch die Belgische Nationalbank. Neben dem US State Department hätte auch das OSS o.a. das US Finanzministerium die Verschlüsselung über M-138-A verwendet gehabt (ex).
In einem Dokument vom 27. März des Jahres 1944 von Bern (CH) an die amerikanische Botschaft London (UK) schrieb man u.a. von der Lage der katholischen Kirche in Frankreich und über die Haltung gewisser Bischöfe, aber auch der Papst selbst wurde angesprochen, neben "Verbindungslinien" nach Frankreich.
In einem Dokument vom 27. April des Jahres 1944 von Madrid (ES) an den amerikanischen Konsul in Algier (Algerien) schrieb man über französische Finanzbehörden und steigende Kosten der Flüchtlingsbetreuung. Man wollte weitere Mittel erhalten, da französische und amerikanische Fonds völlig erschöpft gewesen wären.
In einem Dokument vom 28. April des Jahres 1944 von Madrid (ES) an Washington (US), an das dortige State Department, schrieb man über Wirtschaftsverhandlungen hinsichtlich Nordafrikas. Damals hätte die britische Botschaft ein (siehe Dokumentenbezug) Einverständnis erklärt gehabt und man solle die Franzosen als Verbündete und nicht als Eingeborene eines besetzten Gebietes behandeln.
In einem Dokument vom 29. April des Jahres 1944 an Algier schrieb man über direkte Funkverbindungen zwischen Madrid und Algier und einer Empfangsstation in dem nordafrikanischen Land. Man sei nicht gewillt gewesen, das Risiko der Entdeckung der Station zu übernehmen, lediglich damit das OSS eine direkte Verbindung zwischen Spanien und Algier hat.
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