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Eigentlich wollten die Omnicom Group, Inc. aus New York (USA) und die Publicis Groupe aus Paris (Frankreich) einen Megazusammenschluss forcieren. Doch laut einer Meldung (ex) von Spiegel sei die Fusion abgesagt worden, weil es unter anderem Interessensprobleme und andere "Unsicherheiten" gab. Aus einer gemeinsamen Mitteilung wurde zitiert: "Wir haben uns deshalb entschieden, dass jeder seinen Weg alleine weiter beschreitet" (ex). Bei der Neuen Zürcher Zeitung meinte man, dass speziell: Machtspiele, Steuerstreitigkeiten und regulatorische Hürden die Fusion platzen ließen (ex). Wäre der Zusammenschluss zustande gekommen, hätte der Marktwert des neuen Konzerns bei rund 35 Milliarden US-Dollar gelegen. In der WirtschaftsWoche schätzte man den möglichen gemeinsamen Umsatz auf gut 24 Milliarden US-Dollar ein.
Hier stellte man als lachenden Dritten die WPP Group dar, ein britisches Netzwerk von Werbedienstleistern und Medienunternehmen (ex). Der britische CEO Sir Martin Stuart Sorrell von WPP hätte schon vor Wochen dargestellt, dass Omnicom und Publicis zu sehr "mit sich selbst beschäftigt" seien. Entsprechend konnte man offenbar auch "reihenweise Geschäfte" abjagen (ex). Noch im vergangenen Jahr fantasierten Medien darüber: "WPP ist vom Thron gestürzt - Mit der Fusion von Omnicom und Publicis entsteht eine neue Nummer 1 der Agenturgruppen" (ex). Diversen nebulösen Berechnungen zufolge hätte der Zusammenschluss durch Publicis Omnicom, mit den Mediaagenturmarken Starcom Mediavest und Zenith Optimedia (Publicis) sowie OMD und PHD (Omnicom), einen theoretisch globalen Marktanteil von rund 35,6 Prozent einfahren können (ex).
Geplant gewesen sei eine sog. "Fusion unter Gleichen" (Merger of Equals), wie der CEO der Publicis Groupe, Maurice Lévy und von der Omnicom Group John D. Wren meinten. Letztgenannte Personen gelten einem Bericht der Süddeutschen nach als nicht derart exzentrisch wie der britische "Kollege" Sorrell von WPP - der sich demnach auch gerne selbst mit Napoleon vergleichen würde (ex). Die britische WPP-Holding gilt als schärfster Konkurrent von Omnicom und Publicis. Dass die Fusion gefährdet war, hob übrigens vor kurzer Zeit, vor der nun getätigten Absage, noch das Wall Street Journal hervor, wo man in einer Titel-Story über "diverse Hürden" schrieb (ex). Getrieben worden seien die Fusions-Bestrebungen offenbar auch aus der Angst heraus, dass große Technologiekonzerne Werbegelder abziehen - wie man zumindest im letzten Jahr beim österreichischen "derStandard" schrieb.
Es ginge darum, dass man in einer "globalen, digitalisierten Welt" besser gerüstet sein wollte, um z.B. mit Google, Facebook und Co. mithalten zu können (ex). Andere Stimmen sprachen davon, dass der Druck auf die Werbepreise durch den Zusammenschluss von Omnicom und Publicis noch einmal deutlich zunehmen würde (ex). In der Onlinepublikation "Advertising Age" (zug. "Crain Communications Inc.") spekulierte man davon, dass die Fusion aus Publicis und Omnicom unterschiedliche Ansätze zusammengeführt hätte, um die "digitale Welt zu beherrschen" (ex). In deutschen Medien z.B. sah man im Sommer letzten Jahres derweil durch die Fusion eine angebliche Stärkung des Werbestandorts Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. "Düsseldorf gehört zu den Gewinnern der Fusion von Omnicom und Publicis", wurde ein Branchenexperte zitiert (ex).
Seitens der EU-Kommission hatte man zum Anfang des laufenden Jahres die Fusion genehmigt gehabt - was nach der EU-Fusionskontrollverordnung geschehen sei. Von deren Seite hob man hervor, dass auch nach dem Zusammenschluss auf allen betroffenen Märkten faire Wettbewerbsbedingungen herrschen würden (ex). Im Vorfeld der EU-Entscheidung gab es Berichten nach schon jeweils Zustimmung durch Behörden in Märkten wie Australien, Brasilien, Kanada, Indien, Japan, Mexiko, Südafrika und Südkorea. In China gab es wohl aber "Probleme" (ex). In der Publikation in Buchform "Werbung in der Medien- und Informationsgesellschaft" (ISBN: 978-3531167114) der Autoren Siegert und Brecheis schrieb man vor einiger Zeit noch, dass sich:
Sowohl werbetreibende Unternehmen wie auch Medienorganisationen im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung, der Mediatisierung und der Ökonomisierung zu immer größeren Einheiten entwickelt haben und weiter entwickeln könnten. Agenturen sähen sich damit auf beiden Seiten ihres unternehmerischen Handelns mit immer mächtigeren Verhandlungspartnern konfrontiert. Um jeweils auf Augenhöhe verhandeln zu können, hatten sich (laut Publikationsstand) mit Havas, Interpublic, Omnicom, Publicis und WPP fünf Network-Konzerne herausgebildet gehabt, welche als viertes Modell für Agenturstrukturen herangezogen werden. In den hier benannten "Mega-Netzwerken" unterstehen mehrere komplette Agentur-Netzwerke einer gemeinsamen Holding. Zu sog. Mega-Etats, z.B. von Intel in der Vergangenheit mit über 300 Mio. US-Dollar, führte man an, dass zu dessen Erlangung sowieso nur noch die Network-Konzerne eingeladen werden.
Als heute noch größte unabhängige PR-Firma weltweit gelte "Edelman", die 1952 in Chicago gegründet wurde. Zu deren Kunden zählt(e) u.a. Unilever, Starbucks, Microsoft, Pfizer, Johnson & Johnson, Hewlett-Packard oder auch Samsung. In einem Beitrag der Uni Saarland (Bereich Jura) schrieb man zur Wandlung von modernen Mediaagenturen (ex) als Nachfolger der Werbeagenturen davon, dass letztgenannte, die Vorläufer der heutigen Mediaagenturen, sich vor allem nach dem 2. Weltkrieg zu sog. "Full-Service-Agenturen" ausgeformt hatten - die den Kunden der werbungtreibenden Wirtschaft "alles unter einem Dach" anbieten. Sie beraten Unternehmen bei der Streuung eines Werbeetats in verschiedenen Massenmedien und sind spezialisierte Dienstleister in der Werbewirtschaft (ex).
Die angesprochene mächtige WPP Group als (u.a.) Gegner der Fusion von Omnicom und Publicis vereinige in Deutschland unter dem Dach der Werbeholdings auch die meisten PR-Agenturen: Blumberry, Burson-Marsteller, Cohn & Wolfe, Hering Schuppener, Hill+Knowlton Strategies, Ogilvy Public Relations, Scholz & Friends, wie man hier schrieb (ex). Die WPP-Mediagenturen Mindshare, MEC, Maxus und Mediacom (ursprünglich Teil der Grey Group) werden unter dem Dach der GroupM zusammengefasst. Als die eingangs thematisierten Fusionsbestrebungen hochgekocht wurden, hieß es: WPP könnte beispielsweise später nach der US-Agentur Interpublic greifen, welche zu den größten Hauptkonkurrenten von WPP (GB), Omnicom (US) und Publicis (FR) sowie Havas (FR) und Dentsu (JP) zählt. Der Havas-Chef David Jones meinte im letzten Jahr zur geplanten Fusion von Omnicom und Publicis: "Ich bin mir nicht sicher, dass dies im besten Interesse ihrer Kunden ist" (ex).
