(C) Don Burkett, 2014, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Offenbar sind die sog. Grauen Wölfe auch in Österreich aktiv. In dortiger Presse häuften sich in der Vergangenheit Berichte etwa über MHP-Verbindungen, die unter dem Namen ihrer paramilitärischen Verbände Graue Wölfe bekannt wurden. Vor wenigen Tagen hätte die ATF in Wien eine Großveranstaltung durchgeführt, wie es heißt. Bei dieser Struktur handele es sich österreichischen Medien zufolge um die Türkische Föderation Österreich, welche in dem Land als Islam-Verband geführt werde. Laut "derStandard" (AT) stehe die Struktur der rechtsnationalistischen MHP nahe. Gleiche Publikation hatte bereits vor einigen Wochen von der Wahlkampftour des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan in Berlin (DE) berichtet, wobei er nur vordergründig um den EU-Beitritt seines Landes geworben hätte, vielmehr soll er diesen Darstellungen nach um Stimmen der Türkeistämmigen geworben haben (hier). Laut eher linksgerichteten Publikationen sei angeblich das Datum der angeführten, jüngst stattgefundenen Zusammenkunft in Wien bewusst gewählt worden, da der ehemalige aus Österreich stammende Diktator des Deutschen Reichs, Adolf Hitler, an diesem Tag Geburtstag habe (hier).
Mit Blick auf Deutschland gab es wohl kürzlich auch im Zusammenhang der "Grauen Wölfe" diverse Irritationen, denn es sei laut RP-online eine Veranstaltung an einer Schule abgesagt worden. Ein "gemeinnütziger türkischer Kulturverein" wurde genannt und es ginge um einen Mietvertrag, wobei sich aber die zuständige Verwaltung getäuscht gesehen hätte. Zitiert wurde zur Sache, dass die im Vorfeld getätigten Angaben des Antragstellers nicht mit den Werbemaßnahmen für die Veranstaltung übereinstimmten (mehr). Weitere Berichte gingen in anderem Zusammenhang auf eine Städtepartnerschaft ein, zwischen Gladbeck und Alanya (Badeort der türkischen Riviera). In letztgenannter Stadt sei der Bürgermeister Mitglied der Partei MHP. Betont worden war: "Die Städtepartnerschaft lebt ohnehin nicht vom Austausch der Politik, sondern vom Engagement der Bürger" (hier). Im deutschen Neuss gab es derweil: Empörung über Halbmond im Logo der CDU. Der Buchstabe "C" der deutschen Partei sei geschmückt worden mit dem türkischen Halbmond (siehe).
Mit Blick außerhalb von Österreich oder Deutschland gab es auch in der Schweiz diverse Berichte zur Thematik, welche die "Grauen Wölfe" mit einbezogen. Laut einem Zeitungsbericht bereits von 2007 soll es alleine in der Deutschschweiz damals schon drei Vereine der Grauen Wölfe gegeben haben (mehr). Im Kanton St. Gallen seien möglicherweise durch Anhänger solcher Strukturen häufiger Sprühereien "aufgetaucht". Im folgenden Bericht des schweizerischen Tagblatt stellte man dar: Die türkischen Ultranationalisten sind in der Schweiz gut organisiert (mehr). Andere Quellen spekulierten, dass in dem Fall von Sprayaktionen möglicherweise Gegenstrukturen, wie kurdische, diese unternommen haben könnten - wobei in 20-Minuten online eine Person vom Kurdischen Kulturverein St.Gallen gemeint habe: Die Grauen Wölfe hätten in der Ostschweiz viele Sympathisanten (hier). Mit Blick zurück nach Deutschland schrieben Verfassungsschutzorgane davon, dass die Bewegung wohl über ein umfangreiches Netzwerk im Internet verfügen würde - was man etwa so auch in einer Ausarbeitung unter dem Titel: "Wer sind die Grauen Wölfe?" des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen beschrieb (mehr).
Laut den Angaben des Verfassungsschutzes (NRW) verfügte die Ülkücü-Bewegung - "Graue Wölfe" - nach Stand 2009 über ca. 70 Vereine und hatte ihre Präsenz auch im Internet (Webseiten, Blogs und Portale zur Selbstdarstellung sowie zur Verbreitung ihrer nationalistischen, rassistischen und Gewalt verherrlichenden Ideologie) "deutlich ausgebaut" (Pdf). Vor wenigen Jahren meinte der deutsche CDU-Politiker Olaf Lehne noch: Er warne vor der Verharmlosung der Grauen Wölfe. Die Publikation "Die Welt" berichtete davon: Der Schein trügt, die Grauen Wölfe sind gefährlich (mehr). Der investigative Autor Jürgen Roth, u.a. ein Mafia-Kenner, berichtete bezogen auf die türkischen Rechtsextremisten und ihre unterschlagene Vergangenheit davon, dass MHP-Anhänger, die sich selbst Graue Wölfe nennen, in den 1970er und 1980er Jahren politische Gegner, überwiegend Kurden und linke Oppositionelle, bedroht oder erschossen hätten (mehr). Einem Bericht von "Spiegel" zufolge würden türkische Nationalisten in Deutschland auch von einem großtürkischen Reich phantasieren. Die Grauen Wölfe hätten die deutschen Sicherheitsbehörden bereits alarmiert, doch sei die Politik "erstaunlich nachsichtig mit den Extremisten" (siehe).
Eine Gruppierung gegen den sog. Graue-Wölfe-Kongress kritisierte in der Vergangenheit, dass die Föderation eine nationalistische Bewegung sei - mit dem Ziel, die Wiedervereinigung aller Türkenvölker in dem fiktiven Land Turan zu erreichen, welches sich vom Balkan bis zur Beringsee erstrecken soll (hier). Um an dieser Stelle noch einmal auf das deutsche Nachbarsland Österreich zurückzukommen, so gab es bezogen zur Thematik "Graue Wölfe" und Rapper (Musikkünstler) Berichte darüber, wonach Individuen in einem "Rap-Video" mit Waffen, Türkei-Flaggen und Symbolen der "Grauen Wölfe" umher posierten. Durch politische Strukturen in dem Land wurde die: Existenz von "Parallelgesellschaften" beklagt. Laut "DiePresse" sei in der Sache die zuständige Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden (hier). In Deutschland fiel der Name der "Grauen Wölfe" übrigens im Februar in einer Kleinen Anfrage, die unter dem Titel: Mögliche Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an der Ermordung von kurdischen Politikerinnen in Paris, daherkam. Ein hier angeführter "Spiegel"-Bericht hätte dargestellt, dass eine Person in der Sache enge Verbindungen zu den Wölfen gehabt hätte und deutsche Behörden meinten, dieser habe von 2003 bis 2011 in Oberbayern in einem "türkisch-nationalistischen Milieu" gelebt (mehr).
Allgemeiner Anhang:
