Missbrauchsorgien: Der Papst bittet um Vergebung


(C) Mary Harrsch, 2005, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Der aus dem südamerikanischen Argentinien her entstammende aktuelle Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio) der römisch-katholischen Kirche, bittet Opfer von Missbrauchshandlungen um "Vergebung". Er traf sich Medienberichten nach kürzlich mit Kinderschützern im Vatikan, wo er von einem persönlichen und moralischen Schaden sprach, und von bösen Dingen, die Priester getan haben. Im Dezember vergangenen Jahres hatte man seitens des Vatikans eine Kommission zum Schutz für Kinder eingerichtet gehabt und davon gesprochen, entschiedener gegen die "Problematik" vorgehen zu wollen. Durch die UN hatte man Anfang des Jahres das Verhalten des Vatikans noch kritisiert, weil angeblich abgelehnt worden sei, dem Ausschuss für Kinderrechte auf diverse Fragen zu antworten, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Im etwa gleichen Zeitraum schrieb "Die Zeit", dass der ehemalige deutsche Papst Benedikt in den Jahren 2011 und 2012 mehr als 400 Priester wegen Kindesmissbrauchs ihres Amtes enthoben habe.

Zur jüngsten Ansprache zum Thema Missbrauch meldete Radio Vatikan: Die Kirche sei sich des Schadens bewusst. Aus Deutschland gehöre der durch den Vatikan gebildeten Kommission übrigens der Jesuit und Professor der Psychologie Hans Zollner an (mehr). Der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf sah den neuen Papst Franziskus kürzlich noch als möglichen: "Unsicherheitsfaktor", im Hinblick auf die Akten- und Archivbestände des Vatikans (hier). Die Neue Zürcher Zeitung schrieb: Papst empfängt frühere Sexsklavinnen. Es handelte sich diesem Bericht zufolge um befreite Personen aus Argentinien, Chile, Ungarn und Tschechien (mehr). Seit Januar 2010 erschütterten bekanntlich zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern die katholische Kirche. Im Zuge der vollzogenen Berichterstattung wurden auch Missbrauchsfälle in anderen Einrichtungen, wie etwa der Odenwaldschule, bekannt (hier). Ursprünglich fungierten Päpste übrigens als eine Art Spielball der italienischen und besonders der römischen Adelsfamilien (hier).

In anderen Belangen schrieb man davon: Der Vatikan befürchte eine Flut von Migranten wegen der Krim-Krise (Ukraine). Bei der russischen Annektierungspolitik werde die ethnische Zugehörigkeit als Hebel eingesetzt (mehr). Schweizerische Medien berichteten derweil: Zwei ehemalige Chefs der Vatikanbank müssen sich wegen Geldwäscherei-Vorwürfen vor Gericht verantworten (hier). Nachfolgend schlugen Berichte unter dem Titel ein: Papst empfängt Obama im Vatikan (mehr) oder auch Elizabeth II. zu Gast bei Papst Franziskus (hier). Vor wenigen Tagen schrieb man im Kölner Stadt-Anzeiger (online): Papst hält an Vatikanbank fest, auch wenn diese transparenter werden würde und man tausende Konten auf verdächtige Transfers hin überprüfen wolle (mehr). Davor gab es im März noch Meldungen: Zoll fängt Kokain-Kondome für Vatikan ab.

Franziskus machte laut Spiegel offenbar auch mobil gegen die italienische Mafia. Dazu hieß es: Ihr endet in der Hölle. Bis 2008 waren Drogenkonsum und -handel im Vatikan wohl kein Straftatbestand, schrieb man im "Stern" (hier). Offenbar auch in diesem Zusammenhang stellte man auf der folgenden Seite ganz allgemein fest: Die katholische Kirche steckt in einer Narzissmus-Falle (link). Das Magazin "Focus" schrieb kürzlich, mit Blick zurück auf diskrete Themen, als Fragestellung davon, das Zölibat könnte so etwas wie ein Biotop für homosexuelle Priester sein. Nirgends sei der Anteil an Homosexuellen so hoch wie im katholischen Klerus - 60 Prozent des Vatikans wären homosexuell (mehr). Der Papst Franziskus warb im Sommer letzten Jahres für einen offeneren Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Problematisch wäre nicht speziell die sexuelle Orientierung, sondern Lobbys im Vatikan (hier). Laut Bericht der Süddeutschen Zeitung hieß es: Geistliche teilen sich Palazzo mit Schwulensauna (siehe).

Bevor Meldungen ab 2010 zu Missbrauchsfällen umfänglich einschlugen, schrieb man bei der "Welt" in 2008 von einem Fall: Sexueller Missbrauch durch Priester nicht erwiesen (hier). Im Vorjahr (2007) gab es in Deutschland schwere Vorwürfe nach einem Missbrauchsskandal: In einer süddeutschen Diözese (auch Bistum genannt) seien damals offenbar systematisch von Priestern begangene sexuelle Missbräuche vertuscht worden (mehr). Anfang des gleichen Jahres (2007) meldete man in österreichischen Medien, dass angeblich der ehemals persönliche Sekretär von Papst Johannes Paul II. einen Sexskandal von Priestern im Vatikan vertuscht haben könnte (hier). Auch schon in den Vorjahren von 2000-2010 gab es immer wieder teils nebulöse Berichte. Im Jahr 2003 z.B. schrieb man im Handelsblatt: Vatikan ordnete Vertuschung sexuellen Missbrauchs an. Hier bezog man sich auf britische Presseberichte, wonach der Vatikan 1962 offiziell angeordnet hätte, Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester nicht in die Öffentlichkeit dringen zu lassen.

  
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