Spanien: Auch 2013 zahlreiche Zwangsräumungen


(C) Contando Estrelas, 2010, Bild: flickr (CC BY-SA 2.0)

Wie es laut spanischen Behörden heißt, wurden im vergangenen Jahr (2013) per Tagesdurchschnitt rund 184 Zwangsräumungen in Spanien vollzogen. Offiziell seien es 67.189 Stück gewesen. Nachdem die spanische Immobilienblase vor einigen Jahren geplatzt war, konnten nachfolgend zahlreiche Menschen ihre Kredite nicht mehr bedienen, was dazu führte, dass sie ihre Wohnungen oder Häuser verloren. Im Vergleich zum Vorjahr (2012) war die zuletzt immer noch hohe Anzahl der Zwangsräumungen in Spanien um gut zehn Prozent gesunken. Laut Regierung des Landes hätte der Rückgang etwas damit zu tun, dass Gläubiger und Schuldner mehr "verhandeln" würden, bevor zum äußersten Mittel gegriffen wird, um betroffene Menschen aus ihrem Haus oder ihrer Wohnung über die Zwangsräumung "anzugehen". Mit Blick auf die offizielle Quote der Arbeitslosen in Spanien konnte diese leicht sinken und lag zuletzt bei rund 26 Prozent (laut Eurostat bei 25,6 Prozent im März 2014). Die Jugendarbeitslosigkeit in dem südeuropäischen Land lag wesentlich höher, bei gut 56 Prozent (mehr).

Im Rahmen der Fusion der Pleitekassen in Spanien kamen einige Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase kritische Töne in Medien zum Vorschein, da offenbar gezielt eine "unverantwortliche Kreditvergabe" getätigt wurde, was ebenfalls verkettet war mit dem Verkauf fauler Wertpapiere und auch Korruption in Führungsetagen bei Banken. Zur Thematik "Kredite" könnte an dieser Stelle noch kurz in anderem Zusammenhang angeführt werden, was in deutschen Medien berichtet wurde: Kreditopfer wollen Banken an den Kragen. Banken würden gar kein Geld von anderen Individuen verleihen, sondern es aus dem Nichts schöpfen und im Endeffekt immer gewinnen (mehr dazu). Im Zuge der spanischen Zwangsräumungen in den vergangenen Jahren hatten sich zahlreiche Individuen, Medienberichten zufolge, das Leben genommen, was auch in anderen Krisenländern wie Griechenland beobachtet werden konnte. Ebenfalls gingen gesellschaftliche Krisen-Irritationen mit psychologisch einwirkenden Faktoren einher, wie Perspektivlosigkeit durch Arbeitslosigkeit oder Schulden. Die Ärzte-Zeitung sprach unter anderem von: Patienten mit Angstzuständen, Panikattacken, Schlafstörungen und Alkoholproblemen (mehr).

Die Zwangsräumungen in Spanien lösten speziell in der Hochphase eine Welle von Protesten aus, mittels eines Volksbegehrens wollte man z.B. entsprechende Unterfangen, welche teils mit Gewalt einhergingen, stoppen, wie "Spiegel" im vergangenen Jahr berichtete (mehr). Im Frühjahr 2013 sei durch den EuGH entschieden worden: Zwangsräumungen verstoßen gegen das EU-Recht. Schon bis gegen Ende 2012 wurden zahlreiche Fälle von zum Teil tödlichen Zwangsräumungen in Spanien bekannt. Die Süddeutsche Zeitung berichtete etwa zur damaligen Zeit: "Seit dem Platzen der Immobilienblase [...] haben fast 400.000 Eigentümer ihre Wohnungen verloren [...] und dazu meist den Rest ihres Privatvermögens" (mehr). Die Publikation "derStandard" schrieb im gleichen Jahr: "Rund 46.000 Zwangsräumungen fanden laut Gerichtsstatistiken allein 2012 statt [...] wenngleich auch Leerstehendes gepfändet wird" (mehr). Einen kleineren Erfolg konnte man offenbar im vergangenen Jahr feiern, als der Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg die Räumung eines Wohnblocks stoppte. Eine Person wurde laut Heise zitiert, man wurde zuvor von der "Sareb mit unglaublicher Arroganz" behandelt (mehr).

Die Sareb ist eine geschaffene "Bad Bank" in Spanien, von der Medienberichten (November 2013) zufolge die Deutsche Bank AG (Aktionär der Sareb) Kreditpakete im Wert von rund 233 Millionen Euro erworben hätte (mehr). Im Januar 2014 berichtete "DerAktionär": Deutsche Bank kauft bei Sareb zu (mehr). Zu den Aktionären der hochgezogenen spanischen "Bad Bank" Sareb (Sociedad de Gestión de Activos de la Reestructuración Bancaria) gehören unter anderem: Santander, Caixabank, Banco Sabadell, Banco Popular oder aus dem Ausland die Deutsche Bank, Barclays und auch Axa (mehr). Bei spanischen Bankenstresstests in der Vergangenheit waren unter anderem beteiligt: Roland Berger Strategy Consultants (RBSC), The Boston Consulting Group (BCG), Deloitte, Pricewaterhouse Coopers (PWC), KPMG sowie Ernst and Young (mehr). Unterdessen hatten: Spanische Gerichtsvollzieher ganze Straßen abgeklappert, um Immobilienwerte einzusammeln. In der spanischen Hauptstadt Madrid lag das Hoch der Zwangsräumungen bereits in 2011 am höchsten, wo laut schweizerischen Medien rund 60.000 Wohnungen geräumt wurden (mehr).

Anhang: Immobilienblasen in diversen anderen Ländern sind noch nicht geplatzt.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte