(C) DoD photo by Robert D. Ward, 2009, Bild: Wikipedia (OP; PD)

In den USA sei Medienberichten zufolge der ehemalige Verteidigungs- oder auch Energieminister des Landes, James R. Schlesinger, verstorben. In 1973 wurde er Direktor der CIA. Der am 15. Februar 1929 geborene Schlesinger wurde 85 Jahre alt und er sei wegen einer Lungenentzündung in einem Spital in Baltimore, im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland, verstorben. Die Informationen gingen aus der Washington Post hervor, welche sich auf die Tochter Schlesingers berief. Vor der Selbstauflösung der Sowjetunion warb Schlesinger Anfang der 1980er Jahre für eine Wahrung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses in einer "Zeit des Strategie- und Denkwandels". In einem Aufsatz für das einflussreiche Magazin Foreign Affairs aus dem Jahre 1993 fragte sich Schlesinger, ob die USA wirklich ein Interesse daran haben können, anderen Gesellschaften eine demokratische Regierungsform vorzuschreiben, wobei das Fazit lautete: Das Problem zeigt sich vielleicht am deutlichsten in der islamischen Welt.
Demokratie sei ein organisches Gewächs, welches langsam wachsen muss. In 2006 schlugen die ehemaligen US-Verteidigungsminister Harold Brown (1977/1981) und James Schlesinger (1973/1975) vor, amerikanische strategische Raketen sollten, vor allem die ballistischen Raketen der Atom-U-Boote Trident-II D5, welche mit teilbaren individuell gelenkten Sprengköpfen ausgestattet sind, mit nicht-nuklearen Sprengladungen ausgestattet werden. Schlesinger war in seiner Karriere auch aktiv bei Kuhn, Loeb & Co. (siehe ggf. "Wall Street und der Aufstieg Hitlers" unter ISBN: 978-3907564691 - Auflösung war in: 1977 - Auflösungsgrund: Fusion mit Lehman Brothers) und Lehman Brothers (Investmentbank die in 2008 Insolvenz beantragen musste) in New York City.
Zur Thematik der "israelischen Bombe" schrieb der Autor Seymour Hersh in "Atommacht Israel" (deutsche Auflage von 1991), beziehungsweise auch was gegen sie "unternommen" worden sein könnte, dass in keiner ihm damals "bekannten Biographie" des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy auf die Frage der atomaren Bewaffnung Israels eingegangen worden sei, nicht einmal in Ausarbeitungen des US-amerikanischen Historikers Arthur Schlesinger (jemand anderes als die Person James), welcher Mitglied der Bruderschaft Phi Delta Theta (Ohio State, Zeta chapter) gewesen sein soll. Der ehemalige US-Sicherheitsberater und CFR-Anhänger Henry A. Kissinger soll laut gleicher Publikation einst (bezgl. des) James Schlesinger (damaliger US-Verteidigungsminister) gesagt haben, Israel solle "die Nase vorne haben", jedoch "dafür bluten müssen". Eine Fragestellung danach, ob jene gefahrene Strategie "für uns" einen Vorteil bringen könnte, hätte Kissinger damit beantwortet: "Aber das tun wir doch immer".
Ende des Jahres 1975 hatte übrigens der ehemalige 38. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Gerald Rudolph Ford, Jr., im Zuge des sog. "Halloween Massacre" den Direktor der CIA (Central Intelligence Agency), William Colby, zu sich gerufen. Jene Person wurde sofort des Amtes enthoben, desgleichen der US-amerikanische Verteidigungsminister, James Schlesinger, welcher durch Donald Rumsfeld (Republikaner) ersetzt wurde. Diesem folgte wiederum Dick Cheney auf den Posten des Stabschefs des Weißen Hauses nach. Offenbar in Anspielung auf jene damaligen Unterfangen erklärte Tim O'Neill: "Der Präsident hat die Affen von den Ästen geschüttelt, aber die großen Bäume hat er stehen gelassen". Vor der Entlassung sei der ehemals in New York City geborene Minister Schlesinger noch in das kommunistische Reich China durch die Horrorfigur Mao eingeladen worden, woraus aber nichts wurde - wie Kissinger einst im Rahmen seiner "Unbeflecktheit" meinte, der unter anderem die offenbar wörtlich zu nehmende "Rechte Hand" von Nelson Rockefeller während dessen Kandidatur zum US-Präsidenten im Jahr 1968 gewesen war.
Schlesinger war übrigens auch aktiv beim sogenannten CSIS (Center for Strategic and International Studies) in Washington, wo aus Deutschland der vor einigen Jahren abgesägte aristokratische Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) abgestiegen war. CSIS nimmt sich speziell die Weltregionen Naher Osten und Russland vor und erarbeitet "Dinge" zu den Themen Terrorismus, Energie, Handel, Technologie oder innere Sicherheit. Im Center for Strategic and International Studies Kurator (Board of Trustees) sitzen; bzw. saßen unter anderem Individuen aus den Bereichen des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, Investmentbanker, Vertreter von Wirtschaftsunternehmen, ehemalige Regierungsangehörige wie Henry Kissinger, Zbigniew Brzezinski, William Cohen oder auch Brent Scowcroft. Probleme hätte der nun verstorbene Schlesinger zu seiner Zeit als Verteidigungsminister unter anderem bezgl. der atomaren Nato-Strategie mit Lord Peter Alexander Carrington, Großgrundbesitzer und mehrfacher Millionär, gehabt. US-Präsident Reagans erster Außenminister Haig sah in der britischen Figur Carrington zuvor noch einen "verlogenen Hund".
Im Rahmen der Thematik "Wann wird denn nun das Öl knapp" hieß es Ende der 1970er Jahre durch Schlesinger, dass angeblich umfangreiche soziale und politische Eruptionen einschlagen könnten, wenn die Thematik "Energie" nicht oberste Priorität bekäme. Der ehemalige deutsche Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff schwadronierte in 1979 davon: "Niemand kann zum Beispiel derzeit voraussagen, wie die Erdölproduktion im Iran in den nächsten Monaten aussehen wird". James Schlesinger war offenbar auch Absolvent der Horace Mann School im Stadtteil Bronx. Zur Thematik berichtete "Spiegel" in 2012 nebulös: Missbrauchsvorwürfe um Eliteschule - Wenn das Grauen ans Licht kommt. Was natürlich nicht bedeutet, dass Schlesinger irgendetwas damit zu tun gehabt haben könnte. In militärischen Belangen sei aber in 1973 herausgekommen, dass offenbar US-Waffen von Bremerhaven aus nach Israel verschifft wurden. Schlesinger drohte damals mit Blick nach Bonn damit, die USA könnten sich auch wegen ihrer "militärischen Verpflichtungen" (!) gegenüber der Bundesrepublik veranlasst sehen, Maßnahmen zu ergreifen.
Der aus einer jüdisch-stämmigen Familie her entspringende James Schlesinger wurde in den 1970er Jahren als US-Präsident Carters Energie-„Zar“ bezeichnet. Uneins waren sich Washington und Bonn (ehemals Westdeutschland) offenbar bezüglich des Einsatzes von Atomwaffen im Kriegsfall. In 1977 gab es Berichte, dass Schlesinger, vormals Verteidigungsminister und zu dieser Zeit Energieminister der USA, deutlich gemacht hätte: "ein früher Einsatz nuklearer Waffen sei keineswegs sicher". Einige Jahre später hatte "Spiegel" in 1981 berichtet, unter dem Titel: "Schießplatz der Supermächte", Schlesinger gab zu verstehen, dass der Einsatz von US-Waffen (wie Pershing 2) gegen die Sowjets dazu führen könnte, dass diese "einen solchen Schlag auch an amerikanischem Territorium vergelten und nicht nur an Europa". Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 musste man offenbar feststellen: Atomwaffen-Terror - Der Westen ist wehrlos. Eine spezielle "Bunkerbesatzung" um Schlesinger, Figuren aus Princeton und Harvard als auch Geheimdienstler hätten damals diverse "Planspiele" vollzogen. Ein offizielles Resümee lautete: "Wir werden mit diesem Problem nicht fertig - jetzt nicht und in Zukunft nicht".
Als Minister für Verteidigung der Vereinigten Staaten von Amerika hätte Schlesinger noch die Entwicklung der Neutronenbombe kräftig vorangetrieben. Der in 2010 in Los Angeles verstorbene Samuel Cohen aus einer österreichisch-jüdischen Familie gilt übrigens als "Vater" bzw. Erfinder der Neutronenbombe. Laut Cohen: "Die Neutronenbombe wird die moralischste Waffe sein, die je erfunden wurde". Schlesinger hatte bereits zu inoffiziellen Zeiten der Entwicklung dieser Waffen eingestehen müssen, "eine Doktrin zu entwickeln, die es gestattet, den Einsatz taktischer Atomwaffen zu wagen, ohne den weltweiten Atomkrieg zu riskieren". Nach der Selbstauflösung der Sowjets hatte Schlesinger dargestellt: "Der Kalte Krieg ist vorbei, der Sieger ist Japan". James Schlesinger und Henry Kissinger meinten vor wenigen Jahren noch: Wenn es einen dritten Weltkrieg geben sollte dann "um die Ressourcenknappheit". In den 1970er Jahren hielt Schlesinger noch einen nuklearen Präventivschlag der USA für möglich. In 1973 warnte er, die Sowjets hätten schon damals Mehrfachsprengköpfe getestet, wodurch angeblich die US-amerikanische atomare Überlegenheit nicht mehr nur quantitativ, sondern auch qualitativ in Gefahr sei.
In Berechnungen von Anfang der 1970er Jahre, durch Schlesinger, hieß es unter anderem, dass die USA (bezogen auf die Währungspolitik) bei weiter anhaltendem inflationärem Trend eine "Macht zweiter Klasse" werden könnten. In 1979 schlug Energieminister James Schlesinger in Bonn vor, die westlichen Industrie-Staaten müssten ihren Ölverbrauch zurückfahren. Man suchte offenbar auch ausländische Unterstützung für eigene heimische US-Sparaktionen. Deutlich später, nach dem 11. September 2001, meinte der ehemalige Energieminister Schlesinger im Rahmen eines Kongresses des Weltenergierates von 2003: "Aus dem Golfkrieg, hat das amerikanische Volk gelernt [...] den Leuten im Nahen Osten in den Hintern zu treten, als selbst Opfer zu bringen, um die Abhängigkeit Amerikas von Ölimporten zu verringern". Später hatte Schlesinger auch eine Kommission wegen der Folterungen in Abu Ghureib (auch: Abu Ghreib - eine irakische Stadt) geführt. Bezüglich angeblicher Schlampereien bei der US-Luftwaffe hieß es schon in 2009, ein neues Atom-Kommando werde forciert. Eine vorangehende Prüfung der Strukturen wurde durch Schlesinger mit vollzogen, wobei man zu dem Ergebnis kam, dass die US-Luftwaffe ihre Atomstreitkräfte vier Jahre lang vernachlässigt hätte und nicht mit der notwendigen Strenge geführt habe.
