Schlachtvieh Afghanistan: Rohstoffe wir kommen


(C) UK Ministry of Defence, Hamish Burke, 2011, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Laut der deutschsprachigen Publikation von Bundeswehr Journal gab das Pentagon (USA) in 2010 zu verstehen, dass Afghanistan möglicherweise laut damaligem Stand Rohstoffvorkommen im Umfang von rund einer Billion US-Dollar haben könnte. Später wurden Zahlen durch die afghanische Regierung präsentiert, die bis zu drei Billionen US-Dollar reichten. Bisher gab es eher nur grobe Schätzungen, was denn die ganzen Rohstoffe in Afghanistan wert wären.

Vorhanden seien in jeweils recht unterschiedlichen Mengen unter anderem Molybdän, Eisen, Chromit, Edelsteine, Lithium (z.B. für Akkus), Kupfer, Gold oder auch Zinn und Wolfram. Seit dem Jahr 2007 hatten Geologen aus den USA (USGS, wissenschaftliche Behörde im Geschäftsbereich des Innenministeriums der Vereinigten Staate) mittels der sog. Hyperspektral-Analyse Afghanistan abgescannt und vermessen, um eine "Schatzkarte" zu erstellen. Gesehen wird aus aktueller Sicht der Dinge, dass Afghanistan als Land das Potenzial in Zukunft dafür haben könnte, der bedeutendste internationale Anbieter strategisch wichtiger Rohstoffe wie Seltene Erden, Lithium, Tantal und Wolfram zu werden (mehr).

Die wirtschaftlichen Zuwachsraten könnten für das bitter arme Land möglicherweise "Reichtum" aus den vorhandenen Rohstoffen mit sich bringen, schätzten Experten. Kritiker sahen hingegen, dass die "normale" Bevölkerung wohl aber eher wenig von den "neuen Schätzen" haben wird. Die Russen warfen "dem Westen" unterdessen vor, jene seien für den explosionsartigen Anstieg der Drogenproduktion in Afghanistan verantwortlich (mehr). Laut der UNODC gab es in 2013 auch bei weichen Drogen (Cannabis-Pflanze) ein deutliches Plus. Im vergangenen Jahr wurden Ermittlungen bzw. Verfahren seitens der US-Militärstrafbehörde (CID) geführt, weil zahlreiche Soldaten offenbar Heroin, Morphin und andere Drogen verbreitet hätten (mehr).

Im vergangenen Jahr als Bundesentwicklungsminister der Bundesrepublik Deutschland meinte die Person Dirk Niebel (FDP), der sich Medienberichten zufolge aus Afghanistan ein ca. 30 Kilogramm schweres Andenken mitgebracht haben soll, man wolle die "Partnerschaft" mit Afghanistan verbessern. Zuvor war offenbar ein Rohstoffgesetz in dem staubigen Land etabliert worden (mehr). Der deutsche EX-Bundespräsident Horst Köhler meinte zu seiner Zeit in dieser Position noch, Deutschland müsse als Außenwirtschaftsnation im Zweifel auch militärischen Einsatz üben, um "unsere Interessen zu wahren". Köhler war auch in Mali aktiv. Dazu hieß es im letzten Jahr: Köhler vertritt Bundespräsident Gauck in Afrika (mehr). Vor dieser Meldung schätzte der Nachrichtendienst EU Intelligence Analysis Centre (EU INTCEN) den sog. Konflikt in Afghanistan als verloren ein, das Land stehe vor dem Zerfall (mehr).

Der nun neue Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) meinte laut epo-online kürzlich auf einer zweitägigen Konferenz in Berlin bei der KfW-Niederlassung (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die deutsche Wirtschaft solle mehr Engagement in Belangen Afghanistan zeigen. Jene Person stellte die: "Neue entwicklungspolitische Strategie für Afghanistan 2014-2017" vor. Im Juli 2013 hatte die deutsche Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp, den sogenannten "Ersten Deutsch-Afghanischen Rohstoffdialog" eröffnet. Damals erklärte sie unter anderem: "Der Rohstoffsektor in Afghanistan bietet enorme Chancen, Arbeitsplätze und Wohlstand zu schaffen". Laut BusinessWeek sei in Afghanistan für den Rohstoffabtransport, zur Verschiffung, eine etwa 3600 Kilometer lange Eisenbahnlinie geplant (mehr).

"Die Zeit" berichtete vor wenigen Tagen: Regierung von Kabul (Afghanistan) will Bergbau mit Hilfe ausländischer Investoren forcieren. In Washington sagte der afghanische Bergbau- und Ölminister Mohammad Akbar Baraksai anlässlich der Übergabe von umfassendem Kartenmaterial der United States Geological Survey (kurz USGS), das Land (Afghanistan) könne nur wirtschaftlich "vorankommen" indem man die Rohstoffe exportiert, wozu der Bergbau forciert werden soll. Carsten Drebenstedt, Professor an der sächsischen Bergakademie, meinte laut "stern" unterdessen, Afghanistan hätte das Potential, sich wie einer der reichen, arabischen Golfstaaten zu entwickeln. Auch China sei dort schon aktiv und liefere Rundum-Sorglos-Pakete (mehr). In dem Buch: "Der große Beutezug: Chinas stille Armee erobert den Westen" (ISBN 978-3446438712) geht man auf den Rohstoffhunger ein wenig näher ein.

Seit dem Jahr 2002 hätte die Bundesrepublik Deutschland übrigens bereits rund zwei Milliarden Euro für die sogenannte Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan zur Verfügung gestellt – auf das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) entfielen davon mehr als 1,5 Milliarden Euro. Man wolle dazu beitragen, dass in Afghanistan Menschen in "Lohn und Brot" gesteckt werden, damit diese im Rahmen des allgemeinen Rohstoffabtransports nicht zu einem schwer kalkulierbaren Faktor der Destabilisierung werden. Der Schwerpunkt sei vorerst fokussiert auf Hilfen in den ländlichen Bereichen im Norden Afghanistans. Bis 2017 wolle die deutsche Bundesregierung rund 430 Millionen Euro zusätzlich an Steuergeldern für Afghanistan bereitstellen, wozu laut Deutscher Welle der angeführte Müller aber zu verstehen gab: "Diese Zahlen müssen wir verdoppeln mit Investments aus privaten Quellen".

Der ehemalige Minister Niebel schwafelte zu seiner Zeit, die deutsche Bundeswehr müsse offenbar auch künftig "Bestandteil des militärischen Operationsplans" sein. Es wäre nützlich wenn es deutsche Evakuierungskräfte gäbe. In deutscher Sprache: Die Bundeswehr von Deutschland wird ("im Rahmen der Landesverteidigung") dafür eingesetzt, in einem anderen Land Wache zu schieben, um aus diesem Rohstoffe abzutransportieren und aufmüpfigen Landbewohnern einen über die Rübe zu ziehen, wenn diese aufmucken sollten. Damit die EU-Bürger künftig einheitlich in schrottigen Plastik-E-Autos durch die Gegend rollen können, ziele man speziell auch auf Lithium (für Akkus) ab, womit die Plastikkisten angetrieben werden sollen. Andere Rohstoffe werden z.B. in Handy- bzw. Smartphone-Form gepresst, damit die unzähligen narzisstischen Facebook-Freaks in westlichen Ländern auch ja regelmäßig "Gefällt mir" anklicken können. In einem Mobiltelefon sind etwa ein Drittel aller chemischen Elemente des Periodensystems enthalten, stellte man in 2010 beim Tagesspiegel fest (mehr).

Nachdem die Rohstoffe in Afghanistan "entdeckt" wurden, nach nebulösen Anschlägen am 11. September 2001, hatte die Bundesregierung von Deutschland laut dem "Ersten Deutsch-Afghanischen Rohstoffdialog" in 2013 die "Zeichen der Zeit erkannt" und etwa die "Deutsche Rohstoffagentur" (DERA) an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gegründet (mehr). Laut einer DPA-Meldung von vergangenem Jahr solle "Deutschland eine tragende Rolle" und überhaupt deutsche Firmen bei der Förderung von Bodenschätzen "eine maßgebliche Rolle" spielen (mehr). Bereits zu Sowjetzeiten war offenbar auch der BND (Bundesnachrichtendienst) als Nachfolger der Organisation Gehlen in Afghanistan aktiv (mehr). Eine entsprechende Operation sei angeblich durch den EX-CDU-Kanzler Helmut Kohl abgesegnet worden, welcher ehemals Werksstudent bei BASF (zuvor Struktur in der Nazi-Zeit unter der I.G. Farben) war.

Bisher hatte sich wie oben kurz angemerkt auch China bei der Erschließung der afghanischen Rohstoffe engagiert und Verträge über die Ausbeutung von Kupfer- und Öl-Vorkommen abgeschlossen. Westliche Länder wären diversen Berichten zufolge dagegen angesichts der schlechten Sicherheitslage in dem vom „Krieg geschundenen Land“ bisher zurückhaltend gewesen. China ist bekanntlich ein 1A-Sklavenlohn-Land, wo billig größtenteils unnützer Mumpitz hergestellt werden kann, weshalb offenbar China der Vortritt gelassen wurde, da "westliche Strukturen" wiederum davon profitieren könnten. In Europa ist auch die deutsche Wirtschaft bei einer Vielzahl von Rohstoffen, insbesondere bei Metallen und High-Tech-Rohstoffen, auf den Import und den Welthandel angewiesen. In einer Studie hatte man vor geraumer Zeit ein "Länderscreening" für die Regionen Afrika, Südamerika, Asien sowie der GUS vorgenommen (mehr). In Afrika selbst gab es zuletzt nebulöse Irritationen, da passenderweise überall dort diverse Terrorfreaks auftauchten, wo gerade die Rohstoffe lagern. Bei SciLogs brachte der Fachautor Karl Urban etwa einen passenden Artikel unter dem Titel: Ein Rohstoffkrieg in Mali (mehr).

Wurden die Rohstoffe in Afghanistan angeblich erst nach dem 11. September 2001 gefunden oder gab es bereits davor diverse Infos? Etwa von der CIA durchgesickerte Studien in den 1970er Jahren (bspw: CIA/BGI GR 71-9 May 1971: The Senkaku Islands Dispute - Oil Under Troubled Waters) zeigten auch im Raum "Pazifik" (Senkaku) Rohstoffe an. Zu dieser Thematik hatte die Publikation "Scinexx" berichtet: Rohstoffreichtum in Afghanistan nichts Neues - Deutscher Geologe korrigiert Medienmeldungen. "Übrigens aufbauend auf deutschen Arbeiten, die vor allem in den 1960er Jahren, in einer friedlicheren Epoche in Afghanistan, durchgeführt wurden" (mehr). Im letzten Jahr hatte die deutsche Bundesregierung den Afghanistaneinsatz erneut verlängert und auch Katar mit aufgerüstet. Zahlreiche Rohstoffe sollen offenbar u.a. speziell für den "grünen Wandel" genutzt werden, wie Elektroautos und anderen Firlefanz. Eine interessante Ausarbeitung zu dieser Thematik findet sich unter dem Titel: Rohstoffe für die "grüne" Wirtschaft - Bedarfe, Probleme, Handlungsoptionen für Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft (mehr). Ergänzend könnte ggf. der folgende Bericht konsumiert werden: Im Batteriekampf am Hindukusch (mehr).

Afghanistan soll im Rahmen der "Rohstofferlangung" diverser Player laut Wiener Zeitung zur globalen Mine umgebaut werden (mehr). Der Krieg am Hindukusch hatte bisher jedoch viele Verlierer, in erster Linie die Menschen, die dort leben. Die Gewalt des Krieges durchdringt die ganze Gesellschaft. In dem Buch "Umkämpfte Rohstoffe: Märkte, Opfer, Profiteure" von Dieter Eich und Ralf Leonhard meinte man mit Blick unter anderem auf den chinesischen Rohstoffhunger, dass die Ausbeutung z.B. des Kupfers in der Lagerstätte Aynak forciert werde und man vermutete laut Stand der Niederschrift rund 700 Millionen Tonnen, welche die China Metallurgical Group Corporation abbauen könnte (weiterführendes siehe Buch). In Deutschland hätte sich übrigens die Bundeswehr laut den "verteidigungspolitischen Richtlinien" von 1992 auf die "Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen aus aller Welt" verpflichtet (mehr). Laut Globalist Brzezinski waren afghanische Mineralvorkommen von Anfang an die "wirtschaftliche Beute" (mehr).

  
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