(C) Kurtis Garbutt, 2011, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Bei Staatsanleihen der Vereinigten Staaten von Amerika gäbe es seltsame Entwicklungen, berichtete kürzlich das österreichische Wirtschaftsblatt. Angeblich würde das Land Belgien derartige Papiere in hohem Milliarden-Umfang erwerben. Laut anderen Meldungen werde angeblich nur eine Struktur genutzt, welche in Belgien angesiedelt worden war und die soz. als "Vermittler" agiert. In der nahen Vergangenheit hätten mehrere Zentralbanken US-amerikanische Staatsanleihen "abgestoßen" bzw. aus der "Obhut" der Fed genommen. Genannt wurden in verschiedenen Berichten China und Russland, welche für die nebulösen Transaktionen verantwortlich wären, andere Kommentatoren schlossen speziell Russland aber aus.
Beim Wirtschaftsblatt schrieb man bezgl. dem EU-Mitglied Belgien: Das kleine europäische Land hielte laut US-Finanzministerium inzwischen 310 Milliarden US-Dollar an US-Staatsanleihen (mehr). Diese Meldung stammte vom März, von vor wenigen Tagen. Gegen Ende Februar 2014 gab es Berichte unter dem Titel: China stößt im großen Stil US-Staatsanleihen ab. Angeblich hätten hier China und Japan Staatsanleihen "abgestoßen" und Belgien sei als "Retter" für die "USA" eingesprungen. Die Publikation ZeroHedge vermeldete, China hatte schon im Dezember 2013 Anleihen im Umfang von rund 48 Milliarden Dollar "abgestoßen" (mehr).
Zwischenzeitlich habe es auch diverse Irritationen gegeben, da von der US-Seite angeblich zunächst "völlig falsche Zahlen" veröffentlicht worden waren und nur kurze Zeit später sei es dann so gewesen, dass das US-Finanzministerium zugegeben hätte, "komplett falsche Daten gemeldet" zu haben, welche nachträglich korrigiert wurden. Andere Medien vermeldeten unterdessen: Das ist der größte Verkauf von US-Anleihen in der Geschichte (mehr). Insgesamt prägt die verschiedenen Berichte zusammengenommen, wenn diese untereinander verglichen werden, ein gewisses Maß an Verwirrung. Nach der Korrektur durch das US-Finanzministerium sei es so gewesen, dass China seine "Bestände" nicht um rund 14 Milliarden US-Dollar ausgebaut habe, sondern "nur" um 3,5 Milliarden US-Dollar, wie man bei "DiePresse" schrieb (mehr).
Bei diesen Daten zu den "ausländischen Haltern" handelte es sich um die vom Januar laufenden Jahres. Damals hätte Russland rund 7 Milliarden US-Dollar abgestoßen. Seitens DiePresse wurde spekuliert, dass es sich im Rahmen der nebulösen Entwicklungen um eine versteckte Finanzhilfe der EZB für die USA oder sogar der US-Zentralbank Fed selbst handeln könnte (mehr). Ob Belgien nun als Staat US-amerikanische Staatsanleihen aufgekauft haben könnte, welche die dreifache Höhe haben als das eigene BIP, hielten einige Beobachter für unwahrscheinlich (mehr). Bezüglich der Thematik Staatsanleihen hatte die FAZ ganz allgemein berichtet: Die Banken sollen (angeblich) noch stärker an die Leine genommen und Staatsanleihen müssten mit Eigenkapital unterlegt werden (mehr).
Die USA seien abhängig von anderen Staaten, welche deren "enorme Defizite" bezahlen sollen, fabulierte man derweil bei der sog. "Finanzmarktwelt". Das Problem der anderen Staaten könnte hier offenbar im Rahmen psychologischer Druckzustände ebenfalls sein, dass die eigene Militärmacht im Vergleich zu jener der USA wirkt, als würde man eine Fliege neben einen Elefanten stellen. Auch wenn sich mehrere Staaten verbündeten, sehe der Vergleich noch so aus, als würde ein der Inzucht entstammender Mischlingshund im Größenvergleich neben einem ausgewachsenen Elefanten stehen. Zumindest sprach man auf der vorangehend benannten Seite von Finanzmarktwelt die Struktur namens "Euroclear" an, deren Geschäftsmodell lauten würde:
Die Abwicklung von Transaktionen (wie Wertpapiere), Verwaltung hinterlegter Sicherheiten und die Verwahrung von Wertpapieren (mehr). Jenes "Unternehmen" wurde in Belgien; Brüssel etabliert, im Jahr 1968 unter dem Namen: Euroclear. Es handelt sich um eine sog. Clearinggesellschaft (oft auch Clearinghaus genannt). Es werden Finanzgeschäfte zwischen verschiedenen Parteien zentral abgewickelt. Laut Wikipedia würde man per Stand 2010 mit über 2.000 teilnehmenden Finanzinstituten einen damaligen Wertpapierumsatz von 500 Billionen Euro erreicht haben. Euroclear (Belgien) sei vor Clearstream (Luxemburg) das weltweit größte Clearing-System für internationale Wertpapiere und man verwahre von Kunden (Stand 2010) über 21 Billionen Euro an "Vermögen".
Allgemeiner Anhang:
Rückblickend wurden in Luxemburg die Unternehmen DBC (Deutsche Börse Clearing AG zuvor: Deutscher Kassenverein AG) und CEDEL (2000 in Clearstream umbenannt) zu Clearstream verschmolzen, um offenbar einen starken Konkurrenten zu Euroclear (der Clearing-Stelle von Euronext und anderen Handelsplätzen) zu etablieren. Euroclear wurde übrigens in 1968 durch Morgan Guaranty Trust Co. of New York (1959 aus der Fusion der Guaranty Trust Co. entstanden) gegründet (vgl. "JPMorgan Chase"). In der Publikation "Die Globalisierungsfalle" schrieb der Autor Martin Schumann zu der angeführten Struktur: "Noch komplizierter ist die Abwicklung im internationalen Wertpapierhandel [...] das Geschäft von Euroclear, einer einzigartigen Organisation mit Sitz in der Brüsseler Avenue Jaqumain [...] Ohne Firmenschild, hinter einer anonymen Fassade aus Granit und Glas, versteckt sich einer der empfindlichsten Knotenpunkte des Weltfinanzsystems".
Allgemeine Zwischenanmerkung: Die Person des J.P. Morgan Jr. (1867-1943) war bekanntlich eine sehr einflussreiche Figur, der in seiner Studienzeit auch Mitglied der Delta Phi und Delta Kappa Epsilon (Studentenverbindungen) war. Er gilt als einer der Unterzeichner der Gründung der Fed (in 1913). Finanzierungsverbindungen waren u.a. beim 1. Weltkrieg zu sehen, als etwa Darlehen an Russland o.a. Frankreich gegeben wurden. In 1915 fungierte die JP Morgan Struktur soz. als US-Agent für die britische und französische Regierung, damit auch der Erwerb von Waffen für den Krieg unternommen werden konnte. In diesem Rahmen fiel auch der Name Samuel (Prescott) Bush, Vater des Prescott Sheldon Bush und von George H. W. Bush der Opa, letztgenannter ist der Vater des George W. Bush, welcher von 2001 bis 2009 der 43. Präsident der Vereinigten Staaten war. Deutlich später in 1959 wurde die Fusion der oben angeführten Guaranty Trust Co. zu Morgan Guaranty Trust Co. vollzogen, in 1968 gründete man Euroclear in Brüssel. 2000 wurde die Euroclear Bank (bgl. Euroclear Bank S.A.) in Brüssel gegründet, als größtes internationales Clearingsystem der Welt. Im gleichen Jahr gab es eine Fusion der Chase Manhattan, was zur JP Morgan Chase führte. Im weiteren Verlauf sog man in 2008 Bear Stearns und Washington Mutual auf.
Weiter: Angeblich dürfen nur etwa zehn Personen die "hochgesicherte Computerzentrale" betreten. Zehntausende Transaktionen würden tagtäglich übermittelt, durch ein privates TelekomNetz des US-Konzerns General Electric (GE). Man beschreibt laut offiziellen Darstellungen, dass Euroclear ein System der Systeme sei, welche sozusagen als solche Struktur ein Monopol inne habe, welches zwischen den nationalen Abwicklungsorganisationen vermittelte. Clearing-Zentralen wie die angeführte Struktur der Euroclear würden auch interne Kreditpuffer und Wertpapierreservefonds bereithalten, um so mögliche Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Der Autor Hermann Ploppa schrieb in seiner Publikation: "Die Macher hinter den Kulissen", dass alle Komponenten eines Kaufaktes durch Zahlenreihen kodiert würden.
"In den Clearingbüros verschieben Angestellte die ganze Zeit nur Zahlencodes, ohne zu wissen, wer hier wem etwas veräußert". Wobei die "Insider" Ernest Backes und Denis Robert (siehe ggf. "Das Schweigen des Geldes. Die Clearstream-Affäre" hier) laut Ploppa gemeint hätten: "In Clearingorganisationen haben die meisten Menschen jeden kognitiven Bezug zum Gegenstand ihrer Arbeit verloren". Es sei so, wie oben kurz angemerkt, dass nur wenige Leute dazu befugt wären, die an "der Spitze der Firmenpyramide stehen", die Codes zu dechiffrieren. Das weltweit etablierte Netz von Clearingstellen würde, so der Autor weiter, es zum Kinderspiel werden lassen, dass "Geld arbeitet": "Oder es einfach zu verbergen. Oder reinzuwaschen". Kurz zusammenfassend wird geäußert: "Clearing verunklart Kapitalbewegungen mit diabolischer Perfektion".
Wie dargestellt gibt es neben der Großstruktur Clearstream in Luxemburg auch jene von Euroclear in Belgien, welche offenbar etwas zu tun hat mit den nebulösen Aktionen bezgl. der US-Staatsanleihen. Anzumerken sei, dass diese beiden Stellen mit dem grenzüberschreitenden Kapitalverkehr betraut sind und vollzogene Transaktionen werden beinahe in Echtzeit registriert. Experten zufolge würden die Spuren der entsprechenden Abwicklungen in codierten Unterlagen aufbewahrt. Es gehe vorrangig um den Transfer von Wertpapieren, auch wenn Euroclear und Clearstream Geld transferieren könnten, sei man nach wie vor auf den Transfer von Werten spezialisiert. Jene beiden Strukturen hätten so gesehen das Monopol für den internationalen Handel mit Obligationen.
Es wäre möglich, dass Geld aufgenommen und verliehen wird, ohne dass auf der anderen Seite aber die Namen der Beteiligten irgendwo anders, als in den bankinternen ("Unterlagen"), auftauchen. Einige Kritiker führten an, dass das Produkt offenbar sehr beliebt bei Geldwäschern und Kunden ist, denen viel flüssiges Kapital zur Verfügung steht. Es wird auch der Handelsverkehr mit Aktien, Investmentanteilen, Goldzertifikaten und Bargeld abgewickelt. Um eine allgemeine "Zusammenarbeit" zu verbessern, gründeten Euroclear und Cedel rückblickend in 1973 ein neuartiges System mit dem Namen Swift: Society for Worldwide Interbank Fincancial Telecommunication SA. Heute sind bekanntlich die meisten Banken an das Swift-System angeschlossen.
