Russland: Radikale wollen Alaska von USA zurück


(C) TUBS, 2011, Bild: Wikipedia (PD)

Schon seit geraumer Zeit erheben mit dem russischen Putin-System verbandelte Genossen, wie kürzlich erst Alexey Komov, die Forderung, Mexiko und Alaska an Russland "zurückzugeben". Die Ansicht, dass etwa Alaska an Russland übergeben werden sollte, kam bereits nach der Selbstauflösung der Sowjets in den 1990er Jahren auf. So berichtete die deutsche Publikation "Welt" unter dem Titel "Russlands Sehnsucht nach Alaska": In Moskau werden Ansprüche auf den 49. Bundesstaat der USA erhoben. Damals ließen sich unter anderem aus dem Sowjetsystem herausgewachsene russische Politiker wie Alexei Bagatow, also einem Parteigänger des Rechtsradikalen Wladimir Schirinowski, dazu in der Presse zitieren, wonach (Alaska oder Aljaschka?) überhaupt nicht in 1867 an die USA verkauft worden sei, sondern man hätte es angeblich den Amis nur verpachtet. Vor einigen Monaten hieß es: Russische Fundamentalisten wollen Alaska zurück, um Christen vor "Sünde" zu schützen (mehr).

Im Jahr 1867, an dem so berüchtigten Datum des 11. Septembers, erschien rückblickend auch der erste Band von "Das Kapital" des Karl Marx, der später wie Engels und Co. in London (UK) verstarb. Die Frist zur Rückgabe Alaskas an Russland sei laut russischen Radikalen schon lange abgelaufen und zudem wolle man den heutigen US-Bundesstaat Kalifornien zurückbekommen, in dem zahlreiche bekannte Konzerne angesiedelt sind, wie Google etwa, das mit durch den in Moskau/Russland geborenen Sergei Michailowitsch Brin gegründet wurde. Auch könnten die Forderungen zur Rückgabe mit Rohstoffbelangen im Zusammenhang stehen. So berichteten deutsche Medien im vergangenen Jahr, dass sich laut Schätzungen der US-amerikanischen Bundesbehörde Geological Survey rund 30 Prozent der weltweit noch nicht entdeckten Erdgasvorkommen in arktischen Gefilden fördern lassen könnten - zudem vermutete man große Ölvorkommen im nördlichen Alaska. In 2007 berichteten russische Medien: Russland erhebt vor der UN Anspruch auf Arktis-Schelf (mehr).

Vor dem sog. Mauerfall in Deutschland wurde Alaska wieder zurück ins Gedächtnis gespült, als es zu einer "Havarie" des Öltankers Exxon Valdez vor der Küste, im März des Jahres 1989, kam - auch noch in den heutigen Tagen sind teils größere Spuren des ausgelaufenen Öls am Strand zu finden. Heute wie damals findet offenbar ein meist hinter den offiziellen Kulissen ausgefochtener Kampf statt, es geht speziell auch um Rohstoffe. Über verdächtige Chemikalien, die über Alaska nach Sibirien geschleust wurden, berichtete in der Vergangenheit der Expeditor und Verbindungsoffizier (zu den Russen) G. R. Jordan (mehr). Im vergangenen Jahr 2013 gab es Berichte, wonach das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) nicht nur in Kalifornien sondern auch speziell in Alaska neue Raketen-Abfangsysteme installiert hätte (mehr). Mit dem in Europa aufzubauenden System sollen auch jene von Alaska und Kalifornien verstärkt werden (mehr), wie es hieß.

Unterdessen berichtete man Ende vergangenen Jahres noch: Russland rüstet in Arktis-Gebieten weiter auf. Anzumerken sei, dass der ehemalige Skull-and-Bones US-Präsident Bush jun. in seinen letzten Amtstagen eine Direktive zur "amerikanischen Arktis-Politik" erlassen hatte, in der man Medienberichten zufolge die USA gleichzeitig zur "arktischen Nation" erklärte (mehr). Ebenfalls im Dezember wurde berichtet, dass wohl auch Kanada Anspruch auf Gebiete am Nordpol/Arktis erhoben hätte. Der kanadische Premierminister Stephen Joseph Harper gab zu verstehen, man wolle Kanadas Souveränität über den Norden "absichern" (mehr). Deutsche Medien schrieben in diesem Zusammenhang, wohl speziell der Rohstoffbelange: Auch die Europäische Union will mitmischen.

Im Juni 2008 hieß es, angeblich hätte das russische Militär mit der Ausarbeitung möglicher Kriegspläne für die Arktis begonnen. Einige Jahre später, im März 2010, hätte dann der nun ehemalige Platzhalter für Putin als Präsident, Dmitri Medwedew, dargestellt, Russland wolle seinen Anspruch auf die Rohstoffvorkommen in der Arktis "verteidigen". In den Äußerungen hob man damals schon hervor, dass "andere Staaten" aktive Schritte unternommen hätten, um ihre wirtschaftliche und militärische Präsenz in der Region zu festigen. Zudem gäbe es laut Medwedew Versuche, den Zugang Russlands allgemein einzuschränken (mehr). Unterdessen meinte man laut BPB: In dem überstrapazierten Slogan "Wettlauf um die Arktis" versinnbildlicht sich ein Medienrummel, der ein unrealistisches Bild von den Rohstoffvorräten der Region und von den Konfliktszenarien vermittelt (mehr).

Vor wenigen Jahren titelte man laut der britischen Publikation Daily Mail: Russen graben Bahn-Tunnel nach Nordamerika. Demnach hätte der Kreml in Moskau endlich grünes Licht dafür gegeben, einen Unterwassertunnel zwischen Sibirien und Alaska zu etablieren, der an der engsten Stelle der Beringstraße gegraben werden soll. Die Kosten wurden in 2011 auf rund 70 Mrd. Dollar geschätzt. Rückblickend hatte schon in 1905 der russische Aristokrat als letzter Kaiser bzw. Zar, Nikolaus der Zweite (II.) aus der Herrscherdynastie der Romanows davon "geträumt", einen Megatunnel nach Amerika zu graben. Der Zar, welcher noch heute von der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wird, und seine Familie wurden später von den Bolschewiki, im Juli des Jahres 1918, erschossen. Jenes angeführte Tunnelprojekt zwischen Sibirien und Alaska würde angeblich auch vorsehen, Gas und Öl durch eine Pipeline im Tunnel in die USA zu schleusen.

Allgemeiner Anhang:

Alaska wurde in 1867 von dem traditionell mit Finanzproblemen behafteten, damals noch aristokratischen, Russland an die USA verscherbelt, für vergleichsweise magere 7,2 Millionen US-Dollar. An die USA verkaufte man Alaska, wo später unter anderem auch Rohstoffe wie Gold entdeckt wurden, recht kurze Zeit nach der Gründung des Hafens Wladiwostok (auf Deutsch: "Beherrsche den Osten"). Russische Besitzungen auch in Kalifornien, der 31. US-Bundesstaat der 1850 aus einer spanisch-mexikanischen Provinz entstand, und das heutige Alaska wurden in der Vergangenheit von 1841-1867 als "Russisch-Amerika" bezeichnet.

Zuvor schmiedete unter anderem einer der Gründungsinitiatoren der Russisch-Amerikanischen Kompagnie (RAK), Nikolai Petrowitsch Resanow, diverse Pläne (welche später fallen gelassen wurden), man könne ja die gesamte Pazifikküste Nordamerikas für Russland in Besitz nehmen. Jahre zuvor wollte auch der aristokratische Horrorbonze Karl III. (war König von Spanien), welcher ab 1767 noch die Jesuiten aus Spanien vertrieb, seinen Anspruch deutlich machen, die gesamte amerikanische Pazifikküste einzunehmen und entsandte zwischen 1774 und 1792 mehrere Expeditionen zu deren Erkundung. Nach dem Verkauf Alaskas an die USA wurde auch damit das Ende der RAK besiegelt. Die Gesellschaft bestand jedoch noch formal Jahre weiter, bis Anfang des Jahres 1882. Später wurden die Aktiva an die in San Francisco ansässige Firma Hutchinson, Kohl & Company veräußert.

Die angeführte Russisch-Amerikanische Kompagnie (oder kurz: RAK) bezeichnete eine halbstaatliche Handelskompanie (deren Zweck der Fernhandel mit fremden Ländern bzw. anderen Handelskompanien war) des Russischen Kaiserreiches im 19. Jahrhundert. Infolge der Februar-Revolution 1917 ging das Kaiserreich unter. Im gleichen Jahr übernahmen damals aber die von aus dem Ausland prächtig unterstützten kommunistischen Bolschewiki gewaltsam durch die Oktoberrevolution die Macht in Russland - die einen Horrorbonzen gingen, die neuen noch krasseren roten Sowjetsocken kamen. Entstanden war die RAK 1799 durch den aristokratischen russischen Kaiser Paul I. aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp.

In den Jahren 1865-1914 war die gefahrene Außenpolitik der Vereinigten Staaten expansionistisch geprägt, auch wegen der zunehmend wirtschaftlichen Macht. Nachdem man in 1867 Alaska von den Russen abkaufte, besetzte man im gleichen Jahr die sogenannten Midway-Inseln (Midway-Atoll; im nördlichen Pazifik) und leitete damit den Erwerb von Stützpunkten im Pazifik entlang des Seeweges nach Ostasien ein. Laut historischen Aufzeichnungen sei die Ostasienroute von besonderer Bedeutung gewesen, da die Vereinigten Staaten in 1854 eine gewaltsame Öffnung der japanischen Häfen für den Handel mit ihnen erzwungen hatten.

Zur Außenpolitik im Nikolainischen Zeitalter wurde in der Vergangenheit schon deutlich, dass Russlands Expansion gen Südost und Ost im Windschatten der europäischen Ruhe zu Zeiten der "Solidarität" geschah. Von russischer Seite her wurde später das Vordringen über den Pazifik hinaus, bis an die Küsten des heutigen US-amerikanischen Festlandes nach Kalifornien, und der zeitweiligen Besetzung von Hawaii (eine Inselkette im Pazifischen Ozean) unter dem Aristokraten Alexander II. Nikolajewitsch aus dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp nicht weiter verfolgt. Jedoch wurden die Positionen in Alaska bis 1867 gehalten.

Der später in Sankt Petersburg verstorbene Kaiser Alexander II. mit seinem Beinamen "Zar-Befreier" befand sich bekanntlich auch im Krimkrieg (Schwarzes Meer). Sein Nachfolger Alexander III. aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp (nach den Romanows die dritte Dynastie, aus der die russischen Zaren hervorgingen), der später im Liwadija-Palast auf der Krim verstorben war, als ebenso narzisstischer Tyrann, regierte gleichermaßen verkommen. Er behauptete etwa, sein "Reich" wäre von Horden an anarchistischen Störern durchsetzt, welche man unbedingt bekämpfen müsse. In diesem Rahmen wurden auch die berüchtigten zaristischen Geheimpolizeidienste der Ochrana in 1881 hochgezogen. In Massen eingesammelte Individuen wurden entweder direkt abgemurkst oder oft auch in die sibirischen Arbeitslager gesperrt, mit ebenso tödlichen Folgen.

  
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