Napoleon III.

Zwar kann man die sogenannte "Lateinische Münzunion" (Union monetaire latine), in der damals die nationalen Währungen weiter bestanden, nicht direkt mit dem heutigen digitalen Zahlen-Hokuspokus u.a. des Euros vergleichen, doch weil bekanntlich eine deutsche FDP-Politikerin ihren unnützen Doktortitel für Selbstbeweihräucherungszwecke nicht zurückbekommt - wegen gelangweilter Plagiatsjäger, sei an dieser Stelle ein kleiner Blick, zur "Lateinischen Münzunion", in die Vergangenheit gewagt.
Eines kann bereits vorausgeschickt werden, auch die honorige Lateinische Münzunion (etwas anderes als eine ebenso integ. planwirtschaftliche Währungsunion) als Convention Monétaire war gecrasht, da vielleicht das theoretische System für damalige Verhältnisse als Gedankenspiel nicht schlecht erschien, aber wie immer Narzissten umher wirkten, wirtschaftliche Irritationen einschlugen etc. und so im Endeffekt das ausgelebte Gedankenspiel vor der Errichtung des Dritten Reichs (Deutsches Reich 1933-1945) formal in 1926 komplett endete. Eine andere "Union" war z.B. die sog. Skandinavische Währungsunion, welche auch als Folge des Ersten Weltkriegs aufgehoben worden war.
Anders als heute beim Eurosystem wurde mit der Lateinischen Münzunion eine weitaus geringere sog. "Integration" der Währungs- bzw. Geldpolitik vollzogen, es fand auch keine umfassende Abgabe von Souveränität (hier also in monetärer Hinsicht) auf eine "Gemeinschaftsebene" statt - entsprechend gab es auch keine zentrale Struktur die alles planwirtschaftlich koordinierte. Experten sprechen davon, dass dieses Münzunions-Projekt mit dem Bretton-Woods-System vergleichbar gewesen sei. Eine Mitgliedschaft konnte jederzeit beendet werden, wobei die Schweiz als letztes Land die Münzen der anderen Staaten außer Kurs gesetzt hatte.
Interessant ist, dass ausgerechnet Griechenland, welches auch in der aktuellen Struktur mit diversen Irritationen zu kämpfen hat, aus der Lateinischen Münzunion in 1908 rausflog. Schon damals verfolgte man nach heutigen Überlieferungen eine Wirtschaftspolitik, welche nicht mit den festen Wechselkursen "harmonierte". Wegen vorangegangener Änderungen beim Vertrag, die Papiergeld ausschlossen, wurde diese Möglichkeit durch Italien und Griechenland dafür genutzt, den Umlauf an Papiergeld zu erhöhen - hier bestand keine Deckung in: "Edelmetalle". Später, in 1914, mussten alle Mitglieder der Lateinischen Münzunion wegen des forcierten Ersten Weltkriegs temporär austreten.
Die teilnehmenden Staaten Frankreich, Belgien, Italien, Schweiz und Griechenland hatten sich übrigens damals auf einen einheitlichen Silber- und Goldgehalt ihrer Münzen verständigt. Auch andere Staaten, darunter die europäischen Spanien, Serbien und mehrere Staaten Lateinamerikas, prägten Münzen nach dem selben System ohne aber der forcierten Münzunion offiziell beigetreten zu sein - im November 1908 wurde auch Belgisch-Kongo Mitglied der Lateinischen Münzunion. Jenes Projekt bestand faktisch vom 23. Dezember des Jahres 1865 - bis 1914 und formal bis Ende Dezember 1926. Noch im Dezember 1865 schien völlig außer Frage zu stehen, dass der Lateinischen Münzunion (LMU) die Zukunft gehören wird - später schwadronierten andere Freaks gar von einem tausendjährigen Reich.
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte man zwar das "Projekt" (Währung auf Edelmetallbasis) wiederzubeleben, woraus aber nichts wurde, denn nach der De-facto-Auflösung des Regimes kündigte Belgien (wo heute die EU-Kommission ansässig ist) in 1926 ihre Mitgliedschaft - die Schweizer Eidgenossen hatten zum Jahresstart in 1927 die Münzen der anderen Staaten außer Kurs setzen müssen. Der US-amerikanische Ökonom James Laurence Laughlin, der mitgeholfen hatte die mächtige Fed (ht. Federal Reserve System) in den USA aus den Boden zu stampfen, meinte zur LMU, dass diese viel zu lange gehalten hätte, und ein Auseinanderbrechen wäre, laut den Meinungen zu Bestandszeiten der LMU, viel zu teuer gewesen - ja es wäre tatsächlich unmöglich gewesen, "dass sie zu existieren aufhört". Experten stellten nach dem Zusammenbruch der Lateinischen Münzunion fest: Eine nicht funktionierende Währungsunion kann erstaunlich langlebig sein.
Anbei finden Sie einen interessanten Videobeitrag des deutschen Professors Norbert Geng. Eine nicht korrigierte Schnellabfassung des gesprochenen Wortes findet sich anbei. Im Zusammenhang mit der LMU soll auch der Aristokrat Napoleon III. stehen, der französischer Staatspräsident und von 1852 bis 1870 als Napoleon III. Kaiser der Franzosen war und damals traditionell in Palästen lebte wie Rothschild, heute Putin oder andere Genossen. Der Aristokrat Napoleon III. wollte offenbar die "Union" als Maßstab für die Welt vorantreiben - wobei seine innere Vision für die Menschheit gewesen sei, auch eine Art "Weltgeld" (Weltwährung) mit dem Franc als Anker zu etablieren. Insgesamt kann kenntlich gemacht werden, dass das 19. Jahrhundert nicht nur vor Irrationalität strotzte, sondern ebenso ein Jahrhundert der Währungsunionen war.
