Forschung: Psychopathen oft auch in Chefetagen


(C) Alexandre Duarte, 2007, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Psychopathische Figuren findet man heute in verschiedenen Bereichen offenbar wie Sand am Meer, wobei die einzelnen Ausprägungen unterschiedlich zu Tage treten können. Die einen lagern sich in ihren Kellern Kinder ein, wie andere Leute teure Flaschen Wein. Wiederum andere gründen eine auf den ersten Blick wohlwollend daherkommende Sekte, um selbst mal einen auf Kim Jong-un zu machen. Zudem gesellen sich ins Spektrum der Psychopathen laut neueren Forschungen auch immer mehr offen wahrgenommene, erfolgreiche Individuen hinzu, welche u.a. diverse Schalthebel z.B. am Finanzmarkt umlegen, um so noch eine sechste Luxusvilla ihr Eigen nennen zu können, wobei die nächste schon in Arbeit ist. Eine recht hohe Dichte von Psychopathen ließe sich auch in Chefetagen finden, sagen Experten.

Davon wären die meisten männliche Individuen, was natürlich nicht direkt bedeuten muss, dass entsprechende weibliche Individuen insgesamt weniger einen an der Waffel haben mögen - wie unter anderem im historischen Verlauf der Autor Helmut Werner in der Publikation "Tyranninnnen: Grausame Frauen der Weltgeschichte" darlegt. Den betroffenen Personen in Chefetagen heutzutage fehle es laut einem fachkundigen Professor der Universität Bremen oft an Empathie, dafür zeigten jene aber auf der anderen Seite oft ein hohes Maß an Skrupellosigkeit.

Wer als Unterling-Mitarbeiter auf solche Individuen trifft, der hätte unter deren Auswüchse regelmäßig zu leiden. Geprägt seien psychopathische Figuren im Arbeitsalltag davon, dass sie unter anderem auch eine cholerische und disziplinlose Art zeigen. Im Rahmen der psychopathischen Eigenschaften - sozusagen um sich "aufzuladen" (Selbstbestätigung) - werden andere Mitarbeiter auch gerne schikaniert. Wer nun dazu übergehen will, seinen Vorgesetzten auf normale Bahnen zurechtzubiegen, der wird laut Psychologen sehr oft die A-Karte ziehen, denn Kritik ertragen diese Personen nicht.

Vor einigen Monaten hatten auch Wissenschaftler der Australien School of Business (UNSW) bestätigt, dass oftmals psychopathische Figuren erfolgreiche Unternehmer sind. Zwar sei der Ruf jener allgemein schlecht, doch könnten sich diese Personen, welche auch aufbrausend und aggressiv auftreten, besser durchsetzen. Im Rahmen der Untersuchung bezog man 600 Individuen mit ein. In 2011 gab es Berichte, wonach auch Aktienhändler oft einen an der Rübe hätten. Jene verhielten sich, laut einer Studie zur Thematik, oft rücksichtsloser und manipulativer als "normale Menschen". Man untersuchte die Kooperationsbereitschaft und den Egoismus von 28 Profi-Händlern.

Die meisten dieser arbeiteten nicht sachlich und nüchtern auf den höchsten Profit hin, sondern vielen ginge es laut der Untersuchung darum, mehr als der "Gegenspieler" einzuheimsen. Psycho-Händler hätten außerdem enorme Energien aufgewendet, um die "Gegenspieler" (im Rahmen der Untersuchung der Uni St. Gallen; CH) zu schädigen. Forscher der US-amerikanischen Vanderbilt University meinten vor wenigen Jahren, dass wohl auch eine Fehlfunktion im Gehirn daran schuld sein könnte, dass psychopathisches Verhalten verstärkt (sp. "Belohnungsmechanismus") wird. Im Frühjahr des Jahres 2010 schrieb man in der Publikation Nature Neuroscience, dass auch der Botenstoff Dopamin mit eine Rolle spielen könnte.

Der Autor, Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz meint in seiner Publikation: "Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm" - wohl speziell auch mit Blick auf die westliche Gesellschaftsstruktur - dass diese in eine narzisstische Gier- und Konsumgesellschaft verfallen ist. Was die Sowjets in ihrer Langfriststrategie (Phase: "Zersetzung des Westens") ausführlich vor Jahrzehnten vorausplanten, sei laut Maaz, dass die westliche "Wertegemeinschaft" heute mehr denn je in die Narzissmus-Falle geraten ist. Für den deutschen Psychoanalytiker ist die Problematik ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Besonders ausgeprägt ist sie allerdings bei den Trägern gesellschaftlicher Macht anzutreffen: bei Politikern, Managern und Stars.

Charakterlose Narzissten sind bspw. oft auch betrügerisch, ausnutzend und skrupellos, wohingegen auf der anderen Seite amouröse Personen dieser Gattung meist verführerisch und exhibitionistisch erscheinen, die sich nicht auf tiefere Beziehungen einlassen können. Kompensatorische Individuen in der Form des Narzissmus erscheinen mit grandiosem Selbst, dem wiederum auf der anderen Seite Selbstzweifel, Minderwertigkeits- und Schamgefühle zugrundeliegen. Der "Elitäre" erscheint meist mit überhöhtem Selbstwertgefühl und schmückt diese Haltung oft mit angeberischen und selbstbezogenen Zügen aus, er strebt allgemein nach sozialem Erfolg und ist regelrecht süchtig nach Bewunderung. In anderen Formen erscheinen fanatische Narzissten mit paranoiden Zügen, sie zeigen arrogante, hochmütige Verhaltensweisen oder Ansichten, was das niedrige Selbstwertgefühl; bzw. eine empfundene Bedeutungslosigkeit durch Omnipotenz-Illusionen kompensieren soll.

In der Publikation "Politische Ponerologie" erklärt Andrew Lobaczewski (polnischer Psychiater), dass klinische Psychopathen sogar in nicht gewalttätigen Wettbewerben bevorzugt würden, um im Rang von gesellschaftlichen Hierarchien aufsteigen zu können. Jene Persönlichkeiten hätten kein schlechtes Gewissen und können ohne rot zu werden lügen. Sie würden immer das sagen, was gerade notwendig ist, um das zu bekommen, was sie wollen. Derartig agierende Individuen hätten den Darstellungen zufolge auch eine unverhältnismäßig große Rolle in der Entwicklung der Zivilisation gespielt. Warum fürchteten schon in der Vergangenheit Pathokratien die Kontrolle zu verlieren? Weil sie durch die Verbreitung von Wissen bedroht wurden.

Die den meisten heute wohl bekanntesten Monster des 20. Jahrhunderts - Hitler, Stalin, Mao - hatten in etwa alle den gleichen Dachschaden vorzuweisen, weswegen sie an die jeweilige Führungsspitze gelangten. Mao machte z.B. zu seiner Zeit noch deutlich: "Jeder Kommunist muss die Wahrheit verstehen: Politische Macht erwächst aus den Gewehrläufen". Schon in Zeiten finsterer Aristokraten nutzte die übernatürliche Vorstellung von Göttern und Dämonen dazu, der Masse die Hirne zu vernebeln. In heutigen moderneren Zeiten ist dank des Hirn-Screenings bei Individuen erkennbar, dass jene möglicherweise einen für Psychopathen typischen zerebralen Cortex aufweisen - der meist darauf hindeutet, dass eine schwache Empathie, schwache Selbstbeherrschung und ein schwaches Moralbewusstsein vorhanden ist.

Verschiedene Wissenschaftler stellten in der nahen Vergangenheit dar, dass Psychopathen Emotionen nach Belieben an- und ausschalten können. Gleichzeitig sei oft zu sehen, dass Degenerierte überdurchschnittlich intelligent sind. Sogenannte Redekünstler sind sehr oft Träger von verschiedenen pathologischen Faktoren. Jene Individuen beherrschen etwa die verschiedenen Formen der Pseudoargumentation und Agitation außerordentlich gut, was natürlich nicht bedeutet, dass man auf der anderen Seite die eher hypnotisch wirkenden Individuen, die besonders geschickt darin sind ihr inneres Feuer zu verbergen, aus dem Blickfeld nehmen sollte.

In Untersuchungen kam zur Sowjet-Kühlerfigur Stalin heraus, dass dessen Pathologie sich höchstwahrscheinlich anhand einer perinatalen Verletzung seiner präfrontalen Hirnrinde heraus entwickelte. In Publikationen zu dieser Thematik wurde berichtet, dass Individuen, die mit teils gefährlichen Medikamenten behandelt wurden, später oft zu einem Verlust der eigenen emotionalen Färbung und ihrer Fähigkeit neigten, eine psychologische Situation intuitiv einschätzen zu können. Insbesondere sei deutlich geworden, dass diese Personen eine Gleichgültigkeit heraus entwickelten, gegenüber den Gefühlen und dem Leid anderer Menschen. Wenn andere Personen diese Haltung kritisieren, wird oft mit Rache vergolten.

Experten meinten, dass betroffene Personen teils schon in frühester Kindheit lernen würden, sich gegenseitig in einer Menschenmenge zu erkennen. Daraus entwickelt sich dann nach und nach das Bewusstsein von der Existenz ähnlich gelagerter Individuen heraus, wobei jene gleichermaßen für sich selbst feststellen, dass sie anders als die Menschen um sie herum sind. Sie werden oftmals auch frühzeitig zu regelrechten "Experten" der Schwächen anderer Menschen. Jene, die keine tatsächlichen Psychopathen sind, sich in einem Unrechtssystem aber dennoch der Obrigkeit anbiedern, werden früher oder später krank. In der Politik herrscht auch heute laut Meinung diverser Beobachter so etwas wie ein pro-pathologisches "Screening-Verfahren" vor - was bedeute, dass Psychopathen andere Psychopathen für wichtige Positionen auswählen und somit "normale Menschen" verdrängen.

Eine Gruppe Menschen, die von einem ponerogenen Prozess befallen ist, erlebt sehr oft eine Rückentwicklung des gesunden Menschenverstandes und der Fähigkeit, die psychologische Realität wahrzunehmen. Wenn eine Gruppe einmal eine ausreichende Dosis von pathologischen Inhalten inhaliert hat, um zur falschen Überzeugung zu gelangen, dass die Anführer einzigartige Genies wären, dann wird auf normale Mitglieder Druck ausgeübt, der durch paralogische und paranormale Elemente gekennzeichnet ist. Neue Gruppenmitglieder werden einer rigorosen Auswahl unterzogen, was eindeutig psychologischer Natur zu sein scheint.

Damit die Möglichkeit von Ablenkungen durch Abtrünnige ausgeschlossen werden kann, werden die Aspiranten beobachtet und getestet, um Menschen mit starker mentaler Unabhängigkeit oder psychologischer Normalität ablehnen zu können. Schizoide Charaktere zielen darauf ab, ihre eigene Konzeptwelt anderen Menschen oder sozialen Gruppierungen aufzuerlegen. Sie sind in der Lage, die Persönlichkeit eines anderen Menschen zu überwältigen, was dessen Verhalten verzweifelt unlogisch werden lässt. Die Rekrutierten sind psychologische Einzelgänger, die in der Gruppe beginnen, sich besser zu fühlen.

Dort werden sie zu Eiferern für eine bestimmte Ideologie, zu religiösen Fanatikern, zu Materialisten oder satanischen Anhängern. Um der Gefährdung ihrer Macht vorzubeugen, müssen pathokratische Strukturen alle verfügbaren Methoden des Terrors und andere Vernichtungstaktiken gegen Individuen zur Anwendung bringen, die für ihren Patriotismus und ihre militärische Kenntnis bekannt sind. Selbst die größten Reichtümer können einen gebildeten Psychopathen auf bedeutender Mission nicht zufriedenstellen. Er will vielmehr Göttlichkeit erlangen.

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