Griechenland: Förderrechte Erdöl und Erdgas


(C) mendhak, 2008, Bild: flickr (CC BY-SA 2.0)

Nach Informationen von WorldOil.com plane man seitens Griechenlands in einigen Monaten eine Einladung von Investoren wegen der Vergabe von Erdöl- und Erdgas- Förderrechten im Ionischen Meer (Teil des Mittelmeeres), vor der Westküste des Landes als auch im Süden von Kreta (größte griechische Insel). Durch die Hellenic Hydrocarbons Management Company S.A. habe man erklärt, im Juni laufenden Jahres solle die Einladung im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht werden. Die staatliche Agentur sei laut WorldOil (Meldung) verantwortlich für die Organisation der Exploration und Produktion, die Ausschreibungen, Bewertung und die Auswahl der Gewinner-Angebote.

Mit der Ausbeutung von potenziellen Reserven der Kohlenwasserstoffe (sind in der Natur im Erdöl, Erdgas, Kohle und weiteren fossilen Stoffen in größeren Mengen enthalten) ziele man darauf ab, in Griechenland das wirtschaftliche Wachstum zu steigern. Bereits Ende Januar wurde erneut durch das Energieministerium des Landes (GR) vermeldet, dass im entsprechenden Teil des Ionischen Meeres sowie im Süden Kretas geologische Strukturen ähnlich den Ölregionen im Südosten von Italien und Albanien wären.

Eine in dem Bericht dargestellte "Reaktion" von Ölgesellschaften, bei einer Ausstellung (in Houston), sei gewesen, dass man die Qualität der bisherigen Daten als "ausgezeichnet" befunden hätte. Griechenland wolle die seismischen Daten bei der sogenannten AAPG Appex 2014 Globale Conference (appexlondon.com) präsentieren, die von der American Association of Petroleum Geologists (AAPG) in London vom 11. bis 13. März 2014 organisiert wird. Die American Association of Petroleum Geologists (AAPG) ist eine internationale wissenschaftliche Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Erdölgeologie.

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Die bisherige Förderung aus Erdöl- bzw. Erdgas-Lagerstätten von Griechenland wurde im Prinos-Grabenbruch zwischen dem makedonischen Festland und der gegenüberliegenden Insel Thasos aufgeschlossen. In anderen Belangen bezgl. "Rohstoffe" gab es mit diversen Akteuren in der Vergangenheit immer wieder Spannungen - in 2002 wurden zum Beispiel Verhandlungen zwischen der griechischen und der türkischen Regierung begonnen, über die jahrzehntelangen Differenzen hinsichtlich der nordägäischen Meeresgrenzen (Mehr: Erdöl und Erdgas in der Nordägäis).

Ende 2012 fragte das deutsche Magazin "FOCUS" (online): "Sitzen die Griechen auf immensen Reichtümern?" - Experten hätten damals behauptet: Griechenland sei reich an Rohstoffen. Bereits Ende der 1970er Jahre waren wissenschaftliche Strukturen überzeugt davon, dass vor den griechischen Küsten große Öl- und Gasvorkommen schlummern. Aus einer Studie von vor einigen Jahren hätte man festgestellt, die griechischen Öl- und speziell auch die Gasvorkommen könnten dem Staat über 25 Jahre hinweg insgesamt rund 600 Milliarden US-Dollar einbringen (mehr hier).

Nach angeblichen BND-Informationen (BND = Bundesnachrichtendienst; Deutschland) solle vor geraumer Zeit noch durchgesickert sein, dass Griechenland wohl mit seinem langen Vorwissen diverse Absichten verfolgt hätte. In einem Onlineartikel schrieb man gar als Titel: "So betrügen uns die Griechen". Durch deutsche Diplomaten und BND sei festgestellt worden, dass Griechenland mit Washington (USA) und Ankara (Türkei) einen perfiden Plan geschmiedet hätte. Seitens der damaligen griechischen Regierung hätte man Sparauflagen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU aus einem ganz bestimmten Grund vorsätzlich unterlaufen, um so einen ersten Schuldenschnitt zu bekommen (mehr hier). Unterdessen hatten kürzlich noch Gazprom (RUS) und Griechenland einen Preisnachlass für russisches Gas vereinbaren können (mehr hier) - im vergangenen Jahr hieß es: Gazprom drängt nach Griechenland (mehr)

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Spiegel berichtete in seiner Ausgabe 12/1974, zu bereits damaligen Irritationen: "Der Zank ums schwarze Gold könnte, so fürchten Diplomaten in Athen wie in Ankara, die beiden zerstrittenen Nachbarn und Nato-Partner leicht wieder, wie in der Zypern-Krise vom November 1967, an den Rand eines Krieges führen" (mehr hier). Einige Ausgaben später (34/1976) hieß es: "Der griechisch-türkische Konflikt um die Ägäis und ihr Erdöl treibt hart am Rand des Krieges [...] Der Karamanlis-Gegner und Linkssozialist Andreas Papandreou … forderte fast täglich eine dynamisch-militärische Antwort an die Türkei und fand dabei auch in der Armee erheblichen Zuspruch" (mehr hier).

Durch ein türkisches Erdgasgesetz sei in der Vergangenheit die rechtliche Grundlage für eine Integration des türkischen Erdgasmarktes mit dem der EU geschaffen worden. Eine Verbindung mit den transeuropäischen Erdgas-Netzen sollte zunächst über Griechenland erfolgen, dann weiter über Italien - von wo aus ganz Mittel-Europa mit Erdgas versorg werden sollte (Südlicher Gasring) - siehe ggf. rückblickend auch (Zeitschrift für Türkeistudien ZfTS; 14. Jahrgang 2001, Heft 1+2 - ab Seite 245: Mohamet Bulut, "Hat die Türkei bei der Erdgasversorgung der Europäischen Union eine Schlüsselposition?). Daran anknüpfend kann auch ein Bericht von 2005 "Energiedrehscheibe für Europa?" von Global Defence angemerkt werden (mehr). Im Jahr 2011 hieß es unter Verweis auf türkische Streitigkeiten laut dem Magazin "Stern": Kanonenbootpolitik im Mittelmeer: Nach dem Streit zwischen der Türkei und Israel schaukelt sich ein Konflikt zwischen Ankara und Zypern hoch (mehr hier). Der EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) war im vergangenen Jahr noch der Ansicht: Erdgas bringt Türkei Europa näher (mehr).

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Zu den aufgekommenen Spannungen in der Ecke berichtete im Juli vergangenen Jahres die Onlinepublikation "Claro", dass sich die Türkei und Griechenland um Bodenschätze im Ägäischen Meer streiten würden. Ein gewisser Dirk Müller (Mister DAX) - ein deutscher Börsenmakler und Buchautor (wie von: "Showdown"; ISBN: 978-3426276051) berichtete von interessanten Verwicklungen internationaler Geheimdienste und den Interessen auch der USA an den Vorkommen vor der Küste Griechenlands. Diesen Informationen zufolge hätte man angeblich versucht das Land vom Rest der EU abzuspalten (Mehr: Griechenland wird seit 2008 gezielt destabilisiert). Auch Zypern, welches sich mit der Türkei in den Haaren lag, wurde angesprochen - laut einem Bericht von SWP hieß es Anfang Februar 2014: Neue Hoffnung auf Ende der Teilung Zyperns. Eine Studie der Royal Bank of Scotland hätte den Marktwert der zyprischen Gas- und Ölvorkommen auf 450 Milliarden Euro beziffert (mehr hier).

Ebenfalls zur Thematik des "Krisenlandes" (Griechenland) hieß es vor der deutschen Bundestagswahl im September 2013, dass die sogenannte "Rettung" wohl kein politisches Projekt wäre, sondern es gehe auch um Erdgas (TAP). Um das Projekt nicht durch einen Kollaps zu gefährden, werde das Land im Euro gehalten (mehr hier). "Die Welt" berichtete indes kürzlich noch: Ölriesen kämpfen gegen gigantische Kostenexplosion. So hätten Chevron, Exxon und Shell im vergangenen Jahr über 120 Mrd. US-Dollar dafür verblasen, um mehr Erdöl und Erdgas fördern zu können, doch das Gegenteil sei der Fall und die Kosten für die Großprojekte liefen aus dem Ruder (mehr hier).

  
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