(C) Biberbaer, 2007, Bild: Wikipedia (PD)

Wegen diverser Streitigkeiten sei Medienberichten zufolge der weitere Ausbau (Arbeiten zur Vergrößerung) des Panamakanals, der den Atlantik und Pazifik verbindet, erst einmal unterbrochen worden. Es gehe offiz. auch speziell um die Mehrkosten, berichtet AFP. Das Konsortium GUPC (um den spanischen Baukonzern Sacyr Vallehermoso) teilte laut Reuters mit, die Kanalbehörde wollte zuletzt nicht weiter verhandeln, nun bemühe man sich um eine möglichst schnelle Einigung und man habe bereits ein neues Angebot vorgelegt. Die Milliarden an Mehrkosten bewegten sich bei rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Ende Januar 2014 berichtete Wall Street Journal, dass bis zu drei Viertel der entsprechenden Arbeiten gestoppt wurden.
Ursprünglich beliefen sich die Kosten für den Ausbau auf 3,2 Milliarden US-Dollar. In dem nun unterbreiteten Vorschlag ziele man darauf ab, dass das Bau-Konsortium GUPC sich die Kosten vorerst zur Hälfte mit der Panama-Kanal- Behörde teilen will. Im weiteren Verlauf solle später aber ein internationales Schiedsgericht mit eingebunden werden, welches zu entscheiden habe, wer denn nun an den zusätzlichen Kosten eine hauptsächliche Schuld trage. Jene belastete Seite solle dem jüngsten Vorschlag zufolge dann später die gesamten Mehrkosten tragen.
Durch das angeführte Konsortium werden Arbeiten zur Verbreiterung des Panamakanals vollzogen, damit so später auch den größeren Postpanamax-Containerschiffen, Großtankern und den großen Kreuzfahrtschiffen die Durchfahrt ermöglicht werden kann. Nach den zuletzt revidierten Planungen sei eigentlich vorgesehen gewesen, dass die Arbeiten am Kanal im kommenden Jahr abgeschlossen werden sollten, im schlimmsten Fall drohe laut dem Konsortium eine Verzögerung um bis zu fünf Jahre. Seitens der Kanal-Betreibergesellschaft "Autoridad del Canal de Panama" (ACP) hieß es in einer Pressemeldung, dass man eine Art "Plan B" umsetzen könnte. Der Chef der Kanalbehörde Jorge Quijano warf den Baufirmen kürzlich auch noch "Erpressung" vor, um so angeblich an "exorbitante Beträge" zu kommen.
Dies wolle man nicht hinnehmen und wie geplant soll der Kanal in 2015 fertig ausgebaut sein. Vor dem Zuschlag für das Konsortium GUPC hatte auch die US-amerikanische Bechtel Corp. (das größte Bau- und Anlagenbau-Unternehmen der USA) ein Angebot abgegeben, welches um rund eine Milliarde US-Dollar höher lag als jenes von der Grupo Unidos por el Canal - oder kurz: GUPC (Sacyr Vallehermoso; Spanien, Salini Impreglio; Italien, Jan De Nul; Belgien bzw. Luxemburg und CUSA; Panamas Constructura Urbana). Bechtel hatte schon damals vermutet, dass die Kosten nachträglich wohl erhöht werden könnten. Damit Sacyr Vallehermoso den Auftrag erhalten konnte, bürgt der Staat Spanien (Steuerzahler) übrigens mit etwa 160 Millionen Euro. Der im Jahr 1914 eröffnete Panama-Kanal macht für Schiffe den teuren und schwierigen Umweg um das Kap Hoorn (eine Landspitze auf der chilenischen Felseninsel Isla Hornos) an der Südspitze Amerikas überflüssig.
Anfang des Jahres berichteten US-Medien noch, dass nach der Androhung des Baustopps die Behörden von Panama Zahlungsbereitschaft signalisiert hätten. Sollte sich herausstellen, dass die von dem Baukonsortium geforderte Summe "akzeptabel" sei, werde Panama angeblich zahlen, hieß es. Das benannte Konsortium hatte in einem Schreiben vom 30. Dezember 2013 mit dem Stopp der Arbeiten gedroht. Dies dann, wenn es nicht binnen "drei Wochen" für die 1,6 Milliarden US-Dollar eine Zustimmung gibt. Durch die Regierung Spaniens hieß es im Januar laut Medienberichten, man bemühe sich um eine Lösung des weiter eskalierenden Konflikts.
Durch den Sprecher der spanischen Ministerin für öffentliche Angelegenheiten, Ana Pastor, gab man bekannt, man spreche mit der Regierung Panamas und mit Sacyr. "Sie führt Gespräche mit beiden Seiten, um die beste Lösung zu finden". Auch ein Sprecher des Außenministeriums von Spanien teilte zur gleichen Zeit ebenfalls mit, dass eine Lösung gefunden werden soll und man betonte die "engen und freundschaftlichen" Beziehungen zwischen Spanien und Panama. Der Präsident Panamas, Ricardo Martinelli, kündigte zuvor noch an, man wolle nach Europa reisen, um das Baukonsortium zu zwingen, sich an den Vertrag zu halten.
Die Arbeiten sollten eigentlich (ursprüngliche Planung) bis zum 100. Geburtstag des Panamakanals (in 2014) abgeschlossen sein - zuletzt sah man einen Termin der Fertigstellung im Juni 2015. Die Regierung Panamas nimmt mit dem Kanal derzeit rund eine Milliarde US-Dollar pro Jahr ein. Von dem Ausbau erwartet sie sich einen "sprunghaften Umsatzanstieg" auf das Vierfache. Von Oktober des Jahres 2012 bis Ende September des Jahres 2013 überwies die Kanalbehörde rund 981,8 Millionen US-Dollar an den Staat. In den vergangenen 14 Jahren unter panamaischer Kontrolle flossen über 8,5 Milliarden US-Dollar an Einnahmen aus dem Betrieb des Kanals in den Haushalt.
Anhang:
Der Panamakanal gilt heute als wichtigste Wasserstraße der Welt. Die durchaus "wechselvolle Geschichte" reicht weit über hundert Jahre hinaus. Als eines der Vorbilder für den Kanal galt auch der Suez-Kanal, welcher seit 1869 das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Nachdem Europäer Mittelamerika eroberten, wurden recht schnell Pläne gehegt, einen Kanal zu bauen. In 1881 machten die Franzosen "ernst" und begannen mit dem Bau. Damals wurden die Arbeiten übrigens von dem französischen Diplomaten Ferdinand de Lesseps, dem Erbauer des Suez-Kanals, geleitet.
Im Verlauf der Arbeiten zum "Panamakanal" starben zehntausende Arbeiter, später ging die französische Baugesellschaft pleite. In 1904 kauften US-Strukturen den Kanal und sicherten sich dabei gegen eine Pacht das unbegrenzte Verwaltungsrecht. Der Sowjet-freundliche US-Präsident Theodore Roosevelt galt als Verfechter des Kanalprojekts. Unter Leitung der USA wurden damals die Arbeiten, nachdem die Franzosen pleitegingen, nach gut zehn Jahren abgeschlossen.
1846 verschafften sich die USA das Durchfahrtsrecht durch den Isthmus (Geographie) von Panama (siehe auch Vertrag von Columbien) - s.a. dem Vertrag über den eventuellen Bau eines interozeanischen Kanals auf dem Gebiet Nicaraguas (Bidlack-Vertrag). In 1881 hatte der benannte Ferdinand de Lesseps (Erbauer des Sueskanals) den Bau des Panama-Kanals geplant/begonnen. Später führten die USA den unterbrochenen Bau des Panamakanals fort und stifteten die kolumbianische Provinz Panama an, sich von Kolumbien zu trennen und für unabhängig zu erklären.
Es folgten die Gründung der "Republik Panama" und ein sofortiger Vertrag, der den USA den Bau, die Kontrolle und die Nutzung des Kanals garantierte. In 1904 löste man durch die "Gesandtschaft" die Armee von Panama auf. In 1911 gab es ein Verbot Washingtons, eine für den internen Verkehr wichtige Eisenbahnlinie zwischen Panama und Costa-Rica zu bauen. Nach der Eröffnung des Panamakanals in 1914 gab es Irritationen bezgl. des sog. Bryan-Chamorro-Vertrags, der den USA angeblich "auf immer und ewig" die Rechte auf den geplanten sogenannten "Interozeanischen Kanal" (Nicaragua-Kanal?) verleiht.
In 1940 wollte man noch neue Gebiete und Hoheitsgewässer in Panama erhalten und schlug eine Pacht für 999 Jahre vor (zum Marktpreis). In 1964 erfolgte die Revision des Panama-Washington-Vertrages über die Benutzung des Panama-Kanals. Der US-Präsident Lyndon B. Johnson erklärte damals auch, die USA hätten beschlossen, einen zweiten Kanal (in Kolumbien) zu eröffnen: der Panamakanal genüge den Anforderungen nicht mehr und sei im Falle von Bombardierungen zu verletzlich. Im weiteren Verlauf wurde in 1977 durch den US-Präsidenten Jimmy Carter (Demokraten) und den Präsidenten von Panama, Omar Efraín Torrijos Herrera (panamaischer General und Führer der Militärjunta von 1968 bis 1981), ein Abkommen, nach dem die Kontrolle über den Kanal schrittweise an Panama übergeben wurde, unterzeichnet. Der Prozess wurde am 31. Dezember 1999 abgeschlossen.
In 1964 berichtete Spiegel noch: "Bomben auf den Isthmus". Die USA wollten angeblich das Panama-Kanal-Problem durch den Einsatz von Atombomben lösen. In dem Artikel merkte man unter anderem auch an, dass der "rationelle Bau" eines ("neuen Kanals") durch Mittelamerika von Moskau abhinge: Als dritte Signatarmacht, so bezeichnet man einen Staat, der einen völkerrechtlichen Vertrag unterzeichnet hat, des Teststopp-Vertrages neben Washington und London (Großbritannien) müsste die (damalige) Sowjetregierung ihre Einwilligung zum Einsatz atomaren Sprengstoffs geben (mehr).
