(C) COD Newsroom, 2013, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Wie die Welt am Sonntag jüngst berichtete, wolle die deutsche Bundesregierung den Kampf gegen "Pflegermangel" eröffnen. Kliniken könnten so in Zukunft - finanzieller Natur - dafür belohnt werden, wenn sie ausreichend Krankenpfleger bzw. Krankenschwestern beschäftigen. Mit der Bekämpfung des Pfleger(innen)-Mangels sollen später möglichst viele Falschbehandlungen und andere Probleme vermieden werden, welche auf personelle Überlastung oder auch Zeitmangel zurückzuführen sind. Dafür bezahlen sollen diesen Informationen zufolge die Krankenkassen.
Gegenüber Welt am Sonntag meinte der neue Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU): "Gute und fachkundige Behandlung ist nur möglich, wenn Pflegekräfte und Ärzte nicht dauerhaft überlastet sind". Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) könnte in Deutschland künftig ein Krankenhaus, das mehr Pfleger pro Station beschäftigt hat, auch mehr Geld erhalten, als eines mit geringerer Personalausstattung in diesem Bereich. Dem Welt-Bericht zufolge liefen zur Sache auch schon Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium und anderen Beteiligten.
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Im vergangenen Jahr (Mai 2013) kritisierte der Deutsche Pflegerat (DPR) eine Untätigkeit gegen den Pflegenotstand in Deutschland. Man forderte eine bessere Bezahlung, deutlich mehr Personal und auch flexiblere Arbeitszeitmodelle. Auf der offiz. Website des BMG schreibt man zur Thematik unter anderem auch, dass der Pflegeberuf von unnötiger Bürokratie entlastet werden soll. Die Publikation "Zeit" berichtete im Oktober 2013: In 2015 fehlen zahlreiche Ärzte und Pflegekräfte. Hier bezog man sich auf eine entsprechende Studie (Unternehmensberatung Roland Berger).
Der Ausarbeitung der Unternehmensberatung zufolge würde sich der Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen ausweiten. Schon in 2015 fehlten demnach rund 175.000 Ärzte und Pfleger. Aus der Untersuchung wurde zitiert: "Werden Ärzte und Pflegepersonal vom bürokratischen Aufwand und dem hohen Überstundenpensum befreit, werden diese Berufe für Medizinabsolventen wieder attraktiver". Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung rechnete vor wenigen Monaten noch mit einer halben Million fehlenden Pflegern bis 2030. Weil in Deutschland das Angebot an Pflegekräften schwächer als die Nachfrage wuchs, suchte man seitens der deutschen Bundesregierung auch schon in Südamerika oder Asien nach Personal.
Im Jahr 2006 berichtete Spiegel: Pflege-Mängel in Deutschland: Hunderttausende Alte müssen hungern. Schon damaligem Stand zufolge sei eine menschenwürdige Grundversorgung in der Pflege nicht ausreichend vorhanden gewesen, was demnach aus einer damals angefertigten Studie (des Deutschen Instituts für Menschenrechte) hervorging. Demnach bekamen etwa ein Drittel der Pflegebedürftigen zu wenig zu essen und zu trinken. "Aus menschenrechtlicher Sicht bleibt viel zu tun", sagte damals Valentin Aichele vom Deutschen Institut für Menschenrechte bei der Präsentation der Studie in Berlin. Claudia Pohl vom Berufsverband der Pflegeberufe wies darauf hin, dass damals dargestellte Mängel auch daher rühren würden, dass die Anforderungen an Pflegekräfte "enorm gestiegen" waren.
Ein Jahr später berichtete die Publikation "Die Welt" im Juli 2007: Mangel an Pflegepersonal gefährdet Patienten. Demnach waren in den vorangegangenen Jahren Zehntausende Pflegestellen in deutschen Kliniken eingespart worden. Experten warnten laut Welt-Bericht in 2007 vor "dramatischen Missständen". So könnten etwa operierte Patienten nicht mehr in jedem Fall optimal versorgt werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erklärte zur damaligen Zeit noch, dass sich bei fast allen Berufsgruppen der Personalabbau in den Kliniken im vierten Jahr in Folge fortsetzte. Seitens der Bundesärztekammer, der deutschen Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem Klinikärzteverband Marburger Bund warnte man in 2007 vor einer "Verlagerung originärer ärztlicher Tätigkeiten" auf Pflegeberufe - wie dies zuvor noch Vertreter des Deutschen Pflegerates gefordert hatten.
