(C) United States Federal Reserve, 2010, Bild: Wikipedia (PD)

In den USA wurde nun Janet Yellen für das Zentralbank-System der Vereinigten Staaten von Amerika als erste weibliche Person seit der Fed-Gründung durch den US-Senat als Präsidentin bestätigt. Die Nachfolgerin von Ben Shalom Bernanke, dessen zweite vierjährige Amtszeit am 31. Januar 2014 endet, wurde durch den US-Präsidenten Barack Hussein Obama für den Posten vorgeschlagen, der sich überzeugt zeigte, dass die neue Fed-Chefin den USA "gut dienen werde". Auch schon vor der offiziellen Nominierung durch Obama galt die Vizechefin der Fed als Favoritin für den Posten.
Bekräftigt wurde dies im September vergangenen Jahres (2013) damit, als der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers, in den Jahren 2009 und 2010 der wichtigste wirtschaftspolitische Berater im Weißen Haus, seine Kandidatur für den Posten zurückgezogen hatte. Summers war im Vorfeld unter anderem vorgeworfen worden, dass dieser in den 1990er Jahren in der Regierung unter Clinton mit einer Deregulierung der Finanzindustrie den Grundstein für die im Jahr 2008 eskalierte Finanz- und Wirtschaftskrise gelegt hätte. Diverse Beobachter sahen in der Vergangenheit, dass Yellen, die in den 1990er Jahren unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton als Wirtschaftsberaterin im Weißen Haus tätig war, für eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik stehe.
Obama glaube aber, dass die Absolventin u.a. der Yale University Yellen dazu in der Lage sein wird, die Wirtschafts- und Finanzpolitik nach bestem Willen auszusteuern. Es gehe darum die Jobs, den Lebensstandard und das Leben der Bürger in den USA allgemein "zu verbessern". Rückblickend gab Obama zu verstehen, dass Yellen ja auch schon in der Vergangenheit große Dienste dafür leistete, dass sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten aus der Rezession befreien konnte und sie wurde zurückgeführt auf "einen Pfad stetigen Wachstums". Yellen, die rückblickend von Obama in 2010 zur Vizechefin der US-Notenbank gemacht wurde, soll nun zum 1. Februar 2014 auf Ben Bernanke folgen, der im Jahr 2006 von George W. Bush ernannt und vier Jahre später durch Obama für seine zweite Amtszeit auf dem Posten bestätigt worden war.
Bei ihrer Anhörung im Bankenausschuss des Senat sagte Yellen unter anderem im November 2013: "Ich halte es für unerlässlich, alles zu tun, um eine sehr starke wirtschaftliche Erholung zu fördern". Unter ihrer Führung solle Yellens Worten zufolge dafür gesorgt werden, dass die Zentralbank sich dafür einsetzt, "das Wachstum und den Arbeitsmarkt zu stärken". Gleichsamt machte sie deutlich, dass die milliardenschweren Anleihekäufe "nicht für immer weitergeführt werden" können. Im Vorfeld schon hatten diverse Kritiker bspw. angemerkt, dass die Geldschwemme zu einer Spekulationsblase an den Finanzmärkten führen könnte.
Durch die Fed in den USA erwirbt man jeden Monat Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Umfang von 85 Milliarden US-Dollar (Staatsanleihen im Umfang von 45 Milliarden US-Dollar; Hypothekenpapiere in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar). Damit solle auch speziell der "wirtschaftliche Aufschwung" künstlich gestützt werden. Bernanke, Yellen (die von Obama betitelt wurde als eine der führenden Wirtschaftswissenschaftlerinnen unserer Nation) und andere Ausschussmitglieder der Fed rechneten nach Äußerungen im Oktober 2013 damit, dass die Anleiheaufkäufe "in den kommenden Monaten" zurückgefahren werden könnten.
Yellen die geldpolitische "Taube"
Ende September 2013 bezeichnete man Yellen als geldpolitische "Taube". Sie wolle Darstellungen des Wall Street Journals zufolge den "Kampf gegen Arbeitslosigkeit" durch billiges Zentralbank-Geld Vorrang einräumen, gegenüber einer niedrigen Inflation. Damals sah man bereits, dass sich Yellen jedoch "mittelfristig" einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der Notenbank gegenübersieht. Die Entscheidung für Yellen als neue Fed-Chefin hatte man an den Finanzmärkten positiv aufgenommen. Bernanke damals im November angesprochen meinte Yellen, dieser habe mit seiner gefahrenen Geldpolitik dabei geholfen, "das Finanzsystem zu stabilisieren". Ohne das Eingreifen der Zentralbank wäre die Krise "viel schlimmer" ausgefallen.
Obama: Summers/Yellen hoch qualifiziert
Bevor Obama im August 2013 offiziell die Namen Larry Summers (der unter Clinton von 1999 bis 2001 das Amt des US-Finanzministers inne hatte) und Janet Yellen (die ehem. Präsidentin der regionalen Notenbank von San Francisco) nannte, bezeichnete er beide Personen als "hoch qualifiziert" für den Job als Präsident/in der Fed. In US-Medien wurde Obama zitiert: "Mein Hauptkriterium für den Präsidenten der Federal Reserve ist, dass er versteht, dass er ein doppeltes Mandat hat". Demnach müsse auf der einen Seite die Inflation "unter Kontrolle" gehalten werden und auf der anderen Seite soll für "mehr Beschäftigung" gesorgt werden. Anfang Oktober 2013 meinte die IWF-Chefin Lagarde, dass Yellen als neue Fed-Präsidentin die milliardenschweren Anleihekäufe "sehr achtsam" und "so graduell wie möglich" zurückfahren werde.
Summers öffentlich zu stark befleckt
Der sich aus dem Rennen um die Fed-Präsidentschaft zurückgezogene Summers, welcher seit seinem Ausscheiden aus der Regierung u.a. für den Hedgefonds D.E. Shaw & Co. und für die Citigroup tätig war, hatte dieser damals in 1999 als Minister den US-Kongress zur Zustimmung für ein neues Gesetz bewogen, mit welchem dann ein anderes Gesetz aus dem Jahr 1933 außer Kraft gesetzt worden war, der sogenannte Glass-Steagall Act. Dieser war rückblickend während der Großen Depression in den USA erlassen worden; Banken durften nicht gleichzeitig normale Kredite an Kunden vergeben und Aktien, Anleihen oder Versicherungen verkaufen. Summers, der in 2009 von Obama zum Direktor des National Economic Council berufen wurde, war zum Anfang der 1990er Jahre (1991 bis 1993) auch Chefökonom der Weltbank. Summers unterstützte die Deregulierung der Finanzmärkte wie mit dem Gramm–Leach–Bliley Act 1999, speziell auch die Deregulierung der OTC-Derivate wurde später als eine Ursache für die Finanzkrise ab 2007 bewertet.
