(C) Daniel Paquet, 2010, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Nach den umstrittenen Schweinegrippe-Impfungen vor einigen Jahren stellte sich nachfolgend heraus, dass die meisten zwar keine nebulöse Grippe der Schweine bekamen, dafür aber wie Dornröschen ins Reich der Träume einsanken. Eine weitere Studie kam nun zu dem Ergebnis, dass der auch an Kinder und Jugendliche verabreichte Impfstoff Pandemrix die Erkrankungsrate der Schlafkrankheit (Narkolepsie) - die mit Halluzinationen, Albträumen und sogar Lähmungen einhergehen kann - vergleichsweise stark anschwellen ließ.
Aus drei Studien (Irland, Schweden, Finnland) konnte bisher als Erkenntnis abgelesen werden, dass bei geimpften Jugendlichen/Kindern das Risiko von der Schlafkrankheit befallen zu werden nach der Impfung insgesamt anstieg. Nach den Massenimpfungen wurden Narkolepsie-Fälle unter anderem aus Frankreich, Deutschland, Irland, Norwegen und anderen Ländern bekannt. Warum die Schlafkrankheit nach der Impfung in zahlreichen Fällen ausgebrochen war, blieb noch eher ungelöst - trotz diverser Spekulationen zum Thema. Seitens der Europäischen Arzneimittel-Agentur mit Sitz in London spekulierte man, dass eine Interaktion mit genetischen Faktoren eine Rolle spielen könnte.
Andere Individuen äußerten Vermutungen, dass möglicherweise Einflüsse wie bestimmte Infektionskrankheiten angeblich eine Rolle spielen würden. Insgesamt werden die bisherigen offiziellen Darstellungen in dem Lichte gehalten, dass die genauen Mechanismen eher unbekannt sind und sie waren auch nicht durch bisher durchgeführte Studien direkt ermittelbar. Laut anderen Forschern könnte der dem Impfstoff beigesetzte Wirkstoff-Verstärker verantwortlich sein, da das Zusammenspiel zwischen Wirkstoff-Verstärker (AS03) und Impfstoff das Risiko für die Narkolepsie erhöhen könnte.
Anfang des Jahres gab es Medienberichte, wonach das European Centre for Disease Prevention and Control in acht europäischen Ländern Untersuchungen durchgeführt hatte, über die Wirkung des Impfstoffs Pandemrix. Auch in den Ländern Schweden und Finnland war die Schlafkrankheit häufiger aufgetreten, seit der Impfstoff erstmals bei jungen Menschen eingesetzt worden war. Im Zusammenhang berichtete man ebenfalls, dass Forscher eine Verbindung zwischen der Schlafkrankheit und dem HLA-Gen sahen. Bei jenen Individuen, wo eine entsprechende Veränderung des HLA-Gens festgestellt wurde, lag der Hypokretin-Spiegel recht niedrig.
Dieser Neurotransmitter steuert dabei die Zustände Erregung, Wachheit und Appetit. Bei 15 bis 25 Prozent der Europäer (speziell Nordeuropäer) würde diese genetische Veränderung vorhanden sein. Diese Personen wären damit auch anfälliger für eine Narkolepsie. Neben dem Wirkstoffverstärker AS03 hatten einige Forscher auch direkt die H1N1-Grippe selbst als Ursache für den Ausbruch der Narkolepsie gesehen, wozu man "Untersuchungen" anstellen wollte. Wohl aus persönlichen Gründen nicht näher dargestellte Forscher, die über eine bislang unveröffentlichte Studie in England informiert wären, hätten diese laut der Agentur "Reuters" auch dort feststellen können, dass sich ein ähnliches Muster bezgl. dem Ausbruch der Narkolepsie nach der Impfung bei Kindern zeigte, wie dies in anderen Ländern festgestellt worden war.
Rückblickend wurden Medienberichten zufolge weit über 30 Millionen Menschen in fast 50 Ländern der Welt mit dem Impfstoff Pandemrix geimpft - der durch das britische Unternehmen GlaxoSmithKline (GSK) 2009 hergestellt worden war. Bis Frühjahr erhielt der Hersteller von "Pandemrix" laut eigenen Angaben rund 800 Meldungen über Narkolepsie-Fälle, die nach der Impfung auftraten – Experten sehen aber eine deutlich höhere Dunkelziffer von nicht bekannten Fällen. Laut einer vollzogenen Studie aus England erhöhte sich das Risiko an Narkolepsie zu erkranken um den Faktor 7, bei Personen die geimpft wurden. Man ging davon aus, dass die Narkolepsie eine Autoimmunerkrankung ist und sie häufig im Kinder- oder Jugendalter ausbricht, da in diesem Lebensabschnitt die Aktivität von T-Zellen in der Regel besonders hoch sei.
Forscher meinten im Zusammenhang mit den T-Zellen und der Narkolepsie als Autoimmunerkrankung, dass diese körpereigenes Gewebe im Hypothalamus (ein Abschnitt des Zwischenhirns) des Gehirns angreifen würden. Dadurch könnten Nervenzellen zugrunde gehen, die sonst das Neuropeptid Hypocretin (Orexine; die im Hypothalamus gebildet werden) produzieren. Dieses ist auch an der Regulation von Schlaf- und Essverhalten beteiligt. Mutationen im HCRT-Gen könnten Narkolepsie zur Folge haben. In Studien zur Sache kam bislang heraus, dass CD4-Zellen des Immunsystems auf Hypocretin-Regionen ähnlich reagierten wie auf jene Erregerteile.
DeutschlandFunk berichtete zur Thematik, dass im menschlichen Gehirn eine Art körpereigener Wachmacher zirkulieren würde - namens: Orexin. Von diesem haben die Narkoleptiker i.d.R. viel zu wenig. Forscher hätten herausgefunden, dass der Schweinegrippe-Virus an einer Stelle fast genauso aussieht wie der körpereigene Wachmacher Orexin (auch Hypocretin). Würden Menschen Immunzellen gegen die Viren bilden, gehe dies in manchen Fällen schief und die Immunzellen zerstören dann Orexin und greifen möglicherweise auch die Orexin-bildenden Zellen im menschlichen Gehirn an, woraus die Erkrankung Narkolepsie folgen könnte.
Die britische Publikation "Guardian" berichtete im September 2013, dass nach einer großangelegten Studie unter Kindern und Jugendlichen deutlich geworden sei, dass es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und Narkolepsie gibt. Die Regierung von Großbritannien hatte im Vorfeld Forderungen von etwa 100 schlafkranken Patienten nach einer Entschädigung zurückgewiesen - nach der Studie den Zusammenhang aber anerkannt. Die Regierung ginge aber nicht davon aus, dass die Folgen der Impfung groß genug sind, um eine Entschädigung zu rechtfertigen. Wegen Vertragsklauseln müsste nicht der Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline sondern die britische Regierung für Entschädigungszahlungen aufkommen.
Finden Sie passende Bücher:
» Zum Thema Erkältung und Grippe
