Monte dei Paschi di Siena

Bei der als ältesten Bank der Welt im Palazzo Salimbeni, wo sich auch die Stiftung Fondazione Monte dei Paschi befindet, bezeichneten und 1472 (noch als Monte Pio; o.a. "Monte di Pieta") gegründeten Banca Monte dei Paschi di Siena S.p.A. (MPS) gibt es Medienberichten zufolge weitere Querelen im Zusammenhang mit der Re-Kapitalisierung. Diese würde sich wohl erst einmal weiter verzögern, denn die meisten der Aktionäre waren dem Antrag der Bankstiftung gefolgt, die geplante Re-Kapitalisierung erst im Juni 2014 in Angriff zu nehmen und nicht wie vom Bankvorstand gefordert ab Januar 2014. Die Bank hatte in den vergangenen zwei Jahren fast 8 Milliarden Euro Verlust geschrieben und auch für 2013 werden rote Zahlen erwartet. Wie italienische Medien berichteten, gab es auf der Hauptversammlung in Siena einen Machtkampf zwischen der Stiftungschefin Antonella Mansi und dem Bankchef Alessandro Profumo (ehem. UniCredit und Hypo-Vereinsbank). Seitens der Stiftung hält man 33,5 Prozent des Kapitals. Im Juni 2013 noch hatte die Bank Monte dei Paschi italienische Staatsanleihen im Wert von über drei Milliarden Euro gekauft. Damit sollte die Bank ihr Investitionsvolumen bei den italienischen Staatsschulden fast verdoppeln. Kommentatoren sprachen von einem "Bailout durch die Hintertür".
Wegen eingeschlagener Verluste bei der Bank (die zugleich als größter Arbeitgeber in Siena gilt) war auch das Vermögen der Stiftung (Fondazione MPS) abgeschmolzen. Die Stiftung, welche in Besitz der Sozialisten von Siena ist, müsste sich von Beteiligungen trennen, was wohl aber Ärgernisse verursachte. Die Stiftungschefin Antonella Mansi trat demnach eher auf die Bremse um Zeit zu gewinnen und auf der anderen Seite wollte der Bankchef Alessandro Profumo (der vormals nach Kritik am Libyen-Engagement 2010 als CEO der Unicredit Group zurücktrat) recht bald frisches Geld erhalten. Den Kampf konnte vorerst die Stiftungschefin gewinnen, da 82 Prozent der Aktionäre dem Antrag gefolgt waren und so der Aufschub bis Juni durchgesetzt werden konnte. Bis Ende 2014 muss die skandalgebeutelte italienische Banca Monte dei Paschi di Siena S.p.A. (MPS) einen Großteil der Rettungskredite des Staates zurückbezahlt haben.
Sollte dies nicht gelingen, droht möglicherweise die Verstaatlichung oder Zerschlagung. Hinter der angeführten Stiftung Fondazione MPS, welche als hoch verschuldet gilt, steht die Stadt Siena. Die Monte dei Paschi gilt in Italien als größter Sanierungsfall. Kurz vor Beginn der Finanzkrise hatte man die Banca Antonveneta für rund neun Milliarden Euro übernommen - wobei aber auch Schmiergelder gezahlt wurden. Zudem kam es bspw. zu Verlusten bei Derivate-Geschäften und die Regierung in Rom musste die älteste Bank der Welt stützen. Der Staat von Italien hatte rund 4,1 Milliarden Euro bereitgestellt - in Form von Anleihen, welche aber mit neun Prozent im Jahr verzinst werden müssen. Die Rettungsmaßnahmen wurden rückblickend auch durch den ehemaligen italienischen Premier Mario Monti, auch aktiv als European chairman von Rockefellers Trilateralen Kommission oder internationaler Berater bei Goldman Sachs, in einer umstrittenen Rettungs-Aktion zugeteilt.
Die eingeschlagene Krise bei der Banca Monte dei Paschi di Siena S.p.A. (MPS) war auch durch eine höchst obskure Transaktion eingeleitet worden. Durch die italienische Bankenaufsicht hatte man Medienberichten zufolge keine Warnungen gegen den damals vollzogenen angemerkten Deal ausgesprochen. Chef der Aufsicht war damals Mario Draghi als Chef der italienischen Zentralbank. Verschiedene Investment-Banken verdienten an den fragwürdigen Geschäften mit, wie u.a. auch Goldman Sachs und bei den Derivaten die Deutsche Bank. Erst kürzlich hatten sich die italienische Traditionsbank und die Deutsche Bank geeinigt, einen Streit über entsprechend getätigte Geschäfte unauffällig beizulegen. Italienische Medien berichteten damals zur Sache, dass wohl auch die Vatikan-Bank in Geschäfte mit der MPS verwickelt gewesen sein soll.
Für eine Genehmigung der angemerkten Staatshilfen verlangte man seitens der EU-Kommission eine Kapitalerhöhung. Wenn die Bank Monte dei Paschi (MPS) dabei nicht genügend Gewinn abwirft, um die Zinsen zahlen zu können, werden die Ansprüche der Regierung mit Aktien abgegolten. Mit der eigentlich für Januar 2014 geplanten Aktienemission wäre von der Stiftung die gehaltene Quote weiter verwässert worden - wobei nachfolgend also die eigenen Schulden/Verbindlichkeiten in Höhe von rund 340 Millionen Euro hätten nicht mehr getilgt werden können. Wäre die Stiftung nun nicht in ihrem von einigen Kommentatoren aus Österreich bezeichneten politischen Machtstreben verblieben, also speziell die Stiftungspräsidentin Antonella Masi und der Bürgermeister von Siena, und würde die Aufstockung wie eigentlich geplant war ab Januar vollzogen werden, könnte die hochverschuldete Stiftung nicht mitziehen und müsste entsprechend ihre Dominanz beim Traditionshaus, welches u.a. Krankenhäuser und mehr finanzierte, abgeben.
Mit gut 1/3 hat die Stiftung das Sagen bei der Skandal-Bank, was sich kritischen Tönen zufolge ebenfalls aufs Bankgeschäft ausgewirkt haben soll. Der angemerkte Bürgermeister (Bruno Valentini) hatte italienischen Medien zufolge gesagt, eine Verschiebung der Kapitalerhöhung könne dabei helfen, die Bank in italienischer Hand zu belassen. "Wir können die drittgrößte Bank des Landes doch nicht zur Beute ausländischer Interessen werden lassen". Profumo erklärte, die Bank müsse ihr Kapital um drei Milliarden Euro anheben, um Ende nächsten Jahres rund vier Milliarden Euro Staatsgelder zurückzubezahlen. Der Fondsmanager Roberto Loticci von der Banca Ifigest sagte schweizerischen Medien zufolge, dass die Verschiebung und ein möglicher Rückzug Profumos die Rettung der Bank untergraben könnte.
Das Manager-Magazin berichtete online, dass sich der Verwaltungsratschef Alessandro Profumo - der rückblickend maßgeblich an der Konsolidierung des italienischen Bankensektors beteiligt war - und der Vorstandschef Fabrizio Viola in den kommenden Tagen wohl entscheiden könnten, ob sie ihren Hut bei der ältesten Bank der Welt nehmen. In Kreisen der Bank sei nach Informationen deutscher Medien wohl ein möglicher Rücktritt des Bankchefs Alessandro Profumo nicht ausgeschlossen worden. Nach Berichten italienischer Zeitungen könnten das ehemalige EZB-Ratsmitglied (bis Ende 2011) Lorenzo Bini Smaghi oder Allianz -Vorstandsmitglied Carlo Salvatori (ehem. Unipol bzw. auch Banca Monte Parma) an seine Stelle treten. Durch das Management der Bank hieß es vor der Aktionärsentscheidung, eine solch angestrebte Verschiebung würde der Banca Monte dei Paschi di Siena mindestens 120 Millionen Euro vermeidbarer Zinskosten extra aufbürden.
Ende November laufenden Jahres hatte man durch die EU-Kommission grünes Licht für den vorgearbeiteten Sanierungsplan für die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena gegeben. Die schweizerische Online-Publikation "BILANZ" meldete im Zusammenhang mit der Koordinierung zur Aufnahme von Geldern am Markt, dass die UBS-Investmentbank unter Spartenchef Andrea Orcel damit beauftragt worden sei. Orcel war zuvor für die spanische Santander tätig, welche die Antonveneta erfolgreich verkaufte (gekauft: 6,6 Mrd. Euro - verkauft: 9 Mrd. Euro). Bei der Aufspaltung der ABN AMRO (eine niederländische Bank) ging die Banca Antonveneta im Oktober des Jahres 2007 an die Banco Santander über (6,6 Mrd. Euro). Antonveneta wurde bereits einen Monat später für neun Milliarden Euro an die Banca Monte dei Paschi di Siena weiterveräußert. Laut Berichten von Bloomberg hätte jene Person mit eine wichtige Rolle in der Geschichte des Niedergangs der Bank gespielt, bezgl. dem Kauf der Banca Antonveneta. In Beratungen zum Deal sei auch die US-Investmentbank Merrill Lynch involviert gewesen.
Rückblickend zur Thematik der ältesten Bank der Welt hieß es im März 2013, dass es aus Justizkreisen verlautete, dass sich der damalige Sprecher (David Rossi) der MPS das Leben genommen habe (angeblich durch einen selbstgetätigten Sprung aus dem Fenster), da die Banca Monte dei Paschi di Siena zuvor wohl ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten war. Im April berichteten italienische Medien, dass die Bank ihre Aktionäre über einen Milliardenverlust informieren musste - worauf die Aktien um fast 13 Prozent weiter abgeraucht und zeitweise vom Handel ausgesetzt worden waren. Nachdem der Sprecher David Rossi tot aufgefunden wurde, wäre die Polizei nach Ermittlungen zu Betrug, Verschwörung und Bestechung wohl auch dem Verdacht auf möglichen Insiderhandel nachgegangen, berichtete "Spiegel" (online) damals. Ermittler hätten im Vorfeld im Zusammenhang mit dem Verschwinden von hunderten Millionen von Euros von BMPS-Konten die Wohnung und das Büro von Rossi durchsucht.
In zuvor aufgekommenen Medienberichten wurde bekannt, dass die Führung der Banca Monte dei Paschi di Siena wohl zwei ehemalige Manager sowie die japanische Investmentbank Nomura und die Deutsche Bank auf Schadenersatz verklagen wollte. Italienische Medien berichteten im Februar 2013, dass die italienische Finanzpolizei, die sich auch häufig um Mafia-Belange kümmert, etwa 40 Millionen Euro von Konten ehemaliger Bankmanger beschlagnahmt hätte. Die damals vollzogene Beschlagnahmung stehe im Zusammenhang mit dem möglicherweise zu überteuerten Kauf der Regionalbank AntonVeneta im Jahr 2007. Vor der Beschlagnahme hätten betroffene Manager Gelder im Rahmen der Steueramnestie (von Berlusconi) zurück nach Italien transferiert. Anfang des Jahres wurde in dem Fallkomplex u.a. auch ein ehemaliger Manager der Dresdner-Bank vernommen. Jener habe angeblich gesagt, dass Mitarbeiter der Traditionsbank bei fast allen Geschäften unerlaubte Provisionen einstrichen. Fabrizio Viola meinte damals zur Thematik, man werde alles Geld zurückholen.
