DE: Tafeln kommen unter Druck - Überforderung befürchtet


(C) javier toron, 2007, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen offenbar die Leistungen der sogenannten Tafeln, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Einem Bericht von "Spiegel" zufolge kommen die deutschen Tafeln aber immer mehr unter Druck und fürchten gar Überforderungen, um die Horden an Menschen ausreichend versorgen zu können.

Man sehe, dass Hartz-IV-Empfänger und andere Bedürftige nicht mehr wie bisher mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt werden könnten, sollte die Situation nicht wesentlich besser werden – wovon man aus aktueller Sicht heraus nicht ausgeht. Der starke Anstieg der Nachfrage für Tafel-Dienstleistungen sei wohl auch nicht ein Problem spezifischer Regionen, sondern ehrenamtliche Mitarbeiter schlagen quer durch die Bundesrepublik "Alarm".

Im Verlauf der vergangenen Monate sei die Zahl der Kunden insgesamt stark angestiegen, heißt es. Auf der anderen Seite war aber der Lebensmittelnachschub ins Stocken geraten. In Ostdeutschland würde es insbesondere immer schwerer fallen, alle Kunden zu bedienen, berichtet Jochen Brühl laut "Spiegel" - der Vorsitzende des Tafel-Bundesverbandes.

Mittlerweile müssten die Tafeln bereits rund 1,5 Millionen Menschen gratis oder gegen einen geringen Obolus mit Lebensmitteln versorgen. Experten gehen davon aus, dass die Anzahl der Tafel-Nutzer weiter stark ansteigen wird. Dazu machte man auch deutlich, dass von Beginn des kommenden Jahres an die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren gilt. Weiterhin sei bereits zu beobachten, dass immer mehr Studenten an die Ausgabestellen drängen.

Unterdessen hatte kürzlich der Paritätische Wohlfahrtsverband von Deutschland vor der Verödung ganzer Regionen gewarnt. Man beobachte eine deutliche Kluft zwischen Arm und Reich in der Bundesrepublik. Die Armutsquote in Deutschland war zuletzt auf einen neuen Rekordwert von 15,2 Prozent weiter angestiegen, wie aus dem sog. Armutsberichts 2013 hervorgeht. Darin stellte man zudem fest, dass der Abstand zwischen Wohlstands- und Armutsregionen deutlich gewachsen war.

Laut offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes von Deutschland hieß es kürzlich, dass mittlerweile laut deren Berechnungen jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen ist. Frauen in Deutschland seien häufiger von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen als Männer. Im vergangenen Jahr lag der Anteil jener Personen in der Bundesrepublik bei 19,6 Prozent. In der EU galt dabei mittlerweile in 2012 fast ein Viertel (24,8 Prozent) der Menschen als arm oder sozial ausgegrenzt. Für das laufende Jahr 2013 wird mit neuen Rekordwerten gerechnet.

Man stellte laut Statistischem Bundesamt (DE) ebenfalls fest, dass sich trotz der offiziell deklarierten Steigerung der Beschäftigtenzahlen auch die Zahl der armutsbedrohten Menschen weiter erhöhte. Der Anteil der Armutsgefährdeten stieg zuletzt auf 16,1 Prozent - wobei dies letzte Auswertungsdaten von 2011 waren und die heutige Anzahl von Experten wesentlich höher eingeschätzt wird. Auch die sogenannte dauerhafte Armut stieg den Auswertungen der Statistiker zufolge weiter an.

  
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