(C) Gilad Rom, 2008, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Der spanischen Tageszeitung "ABC" zufolge würden die Strompreise zum Anfang des kommenden Jahres in Teilen Spaniens um bis zu 26 Prozent steigen. Man spricht von einem zu sehenden historischen Anstieg der Energiekosten. Rückblickend waren die Preise bereits im Januar um gut drei Prozent, im Juli um weitere 1,2 Prozent, im August um 3,2 Prozent und im Oktober um gut 3,1 Prozent gestiegen, heißt es.
Im Vorjahr 2012 sei der Strompreis durchschnittlich um 11,9 Prozent gestiegen, im Jahr 2011 waren es 11,3 Prozent und im Jahr 2010 demnach 9,6 Prozent. Durch die Organisation "FACUA" rief man zu Protesten auf, um sich so gegen die durch den Industrieminister Spaniens angekündigte Strompreiserhöhung für das kommende Jahr zu wehren.
Im Vorjahr (2012) standen in Spanien bereits rund 1,4 Millionen Haushalte ohne Stromversorgung da. Weil viele der Haushalte ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen konnten, hatten Elektrizitätswerke den Strom abgestellt, berichtete kürzlich die spanische Tageszeitung El Pais. Besonders dramatisch sei die Lage in den Wintermonaten, da viele in Spanien wohl ihre Wohnräume per Strom heizen.
Seit dem Jahr 2007 waren bis heute hin die Strompreise in Spanien insgesamt um gut 60 Prozent angestiegen, inmitten der sich verschärfenden Krise. Im Verlauf hatte man auch die Einspeise-Vergütung für Erneuerbare Energien zusammengekürzt. Auf der anderen Seite werden große Unternehmen wie ENDESA, S.A. (Sitz in Madrid) und Iberdrola SA (Sitz in Bilbao) mit üppig extra Geldern bezuschusst.
Rückblickend ins vergangene Jahr hatten weit über 100.000 Haushaltungen ihre Wohnung/Immobile verloren, da jeweilige Personen nicht mehr dazu in der Lage waren, die Kredite oder Mieten zu bedienen. Seit Beginn der in Spanien losgetretenen Krise in 2008 wurden über 500.000 Zwangsräumungsverfahren verhandelt. Viele der Betroffenen sitzen heute auf der Straße, wobei die Schulden i.d.R. aber bleiben, da Banken eine Wohnung/Immobilie nur zu einem Schätzwert zurücknehmen (was meist nur die Hälfte des ausstehenden Kredits entspricht).
Die Publikation (online) Telepolis berichtete vor wenigen Tagen, dass Investmentfonds gegen die spanische Regierung klagen wollen, da sie die Einspeise-Vergütung für Öko-Strom rückwirkend gekürzt hatte. Es wurde demnach ein Schiedsgerichtsverfahren am Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) der Weltbank mit Sitz in Washington, D.C. beantragt. Zur Sache bekannt wurde bereits, dass einer der Kläger die Deutsche Bank (der RREEF Infrastructure Limited) ist und die Gesellschaften Antin Infrastructure Services Luxembourg mit Antin Energía Termosolar BV, hinter denen federführend die französische Großbank BNP Paribas steht.
Laut einem Bericht der Springer-Publikation (online) "Die Welt" stehen mittlerweile 350.000 Hausbesitzer in Spanien vor der Zwangsräumung. Seit dem Ausbruchsjahr der Krise in 2008 waren davon bereits rund 150.000 Familien betroffen. Auf der anderen Seite müssen wegen dem Anstieg der Ausfälle bei Hypothekenkrediten auch die Banken höhere Verlustrückstellungen bilden. In 2012 mussten sie rund 87 Milliarden Euro abgeschrieben. Die Situation in Spanien sieht derweil nicht unbedingt rosig aus, im dritten Quartal (2013) wuchs die Wirtschaft um gerade einmal 0,1 Prozent gegenüber den vorherigen drei Monaten (Zweites Quartal). Die Arbeitslosenquote ist mit offiziell deklarierten 26 Prozent anhaltend hoch, die Jugendarbeitslosigkeit etwa doppelt so hoch.
