Viele Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen


(C) en-shahdi, (symbolisch), 2009, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Selbst nach den offiziellen Zahlen war die Anzahl jener zuletzt weiter angestiegen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Mit rund 19,6 Prozent waren im letzten Jahr (2012) rund 16 Millionen Personen in Deutschland betroffen, heißt es laut dem Ergebnis der Erhebung Leben in Europa (EU-SILC) des deutschen Statistischen Bundesamtes. In der gesamten EU lag der offiziell festgestellte Anteil sogar bei 24,8 Prozent.

Laut der EU-Definition für EU-SILC (European Union Statistics on Income and living conditions) setzte sich die Quote für die Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr aus den Prozentanteilen der armutsgefährdeten Bevölkerung (16,1 Prozent), der von erheblicher materieller Entbehrung betroffenen Bevölkerung (4,9 Prozent) und der Bevölkerung in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung (9,8 Prozent) zusammen. Als arm oder sozial ausgegrenzt gelten Personen dann, wenn eines oder mehrere der drei genannten Kriterien auf diese zutreffen.

Laut ebenfalls aktueller Mitteilung des Statistischen Bundesamtes lebten im vergangenen Jahr 2012 in Deutschland 16,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Rund 10,9 Millionen dieser Personen waren nach 1949 aus dem Ausland in die Bundesrepublik zugewandert und weitere 5,4 Millionen wurden den Angaben zufolge als deren Kinder in Deutschland geboren. Entsprechend vergleichbare Daten zu Personen mit Migrationshintergrund welche in Deutschland leben liegen seit dem Jahr 2005 vor: Seitdem war deren Zahl um rund 1,3 Millionen oder 8,5 Prozent weiter angestiegen.

Im März vergangenen Jahres teilte als Vergleich das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit, dass in Deutschland fast jeder Sechste von Existenznöten bedroht war. Rückblickend lag der Anteil der armutsgefährdeten Menschen im Jahr 2009 bei "nur" 15,6 Prozent. Die EU-Statistikbehörde Eurostat teilte Anfang Dezember 2013 mit, dass mittlerweile jeder vierte Einwohner der Europäischen Union (EU) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sei.

Demnach waren 124,5 Millionen Menschen und somit 24,8 Prozent (Vorjahr nach Eurostat-Daten: 24,3 Prozent) der Bevölkerung betroffen. Anfang 2013 teilte Eurostat mit, dass in der EU etwa jedes vierte Kind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist. Rückblickend waren den Daten zufolge im Jahr 2011 in den EU-Ländern bereits 27 Prozent der unter 18-Jährigen betroffen. Auch Kinder von Einwanderern lebten Eurostat zufolge mit einem größeren Armutsrisiko, denn von diesen war bereits damals fast jeder Dritte unter 18 Jahren betroffen.

Anhang: Das angeführte "EU-SILC" ist die sogenannte "Europäische Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen". In den Auswertungen für Studien werden unter anderem die Bereiche Einkommen, Armutsrisikofelder, Deprivation oder auch die allgemeinen Lebensbedingungen mit einbezogen. Mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland werden hier pro Jahr rund 14.000 Haushalte mit 28.000 Personen befragt. Das Statistische Bundesamt im deutschen Wiesbaden führt die Erhebung auch unter dem Titel: "Leben in Europa".

  
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