USA mit Hyperschall-Waffen: Russen beunruhigt


(C) David Neyland US GOV, 2010, Bild: Wikipedia (PD)

Aus russischer Perspektive würde man die bisherigen und weiter geplanten Entwicklungen in Belangen neuartiger Hyperschall-Flugkörper offiziell eher "beunruhigt" verfolgen. Mit dem auf amerikanischer Seite vorhandenen Konzept Prompt Global Strike (PGS) könnten künftig besonders schnelle Präzisionswaffen zur Anwendung kommen, welche binnen nur etwa einer Stunde jeden beliebigen Ort weltweit erreichen können.

Ein Experte des US-amerikanischen Carnegie Endowment for International Peace (außenpolitischer Think-Tank mit Zentren in Washington DC, Moskau, Beirut, Peking und Brüssel) wird zitiert, wonach die Entwicklungen und entsprechende Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet auf Hochtouren laufen würden. Man gehe durch Carnegie Endowment's James Acton ebenfalls davon aus, dass das Pentagon derartige Waffensysteme noch in der aktuellen Amtszeit des Präsidenten Barack Hussein Obama in Dienst stellen könnte.

Angeblich sollte Medienberichten zufolge sogar erst geplant gewesen sein, nukleare Gefechtsköpfe der US-Interkontinentalraketen durch konventionelle Sprengsätze zu ersetzen. Jene Idee wäre aber abgelehnt worden, da beispielsweise Russlands militärische Frühwarnsysteme irrtümlich einen konventionellen Raketenstart als Atomangriff hätten identifizieren können. Deshalb sei man insbesondere auch auf die angeführten Hyperschall-Flugkörper übergegangen.

Rückblickend wurden im Rahmen des Projekts "Advanced Hypersonic Weapon" schon im November des Jahres 2011 Tests über dem Pazifik erfolgreich vollzogen. Ein solcher Testflug im November 2011 des Hyperschallgleiters AHW (Advanced Hypersonic Weapon), der mit Raketen von Hawaii aus gestartet worden war, hatte damals das Kwajalein-Atoll der Marshall-Inseln zum Ziel. Diese Advanced Hypersonic Weapon hatte jedoch eine recht kurze Reichweite, im Vergleich zu der im Vorfeld ausgetesteten HTV-2, und ist ebenfalls Teil des Prompt Global Strike-Programms.

Kritik kam an derartigen militärischen Projekten hervor, wonach diese die strategische Balance und Stabilität weiter gefährden könnten. Im Rahmen von "Global Strike" plante man durch das Pentagon in der Vergangenheit auch weitere neuartige - teils weltraumgestützte und virtuelle - Waffensysteme. So sollen unter anderem auch die angeführten Hyperschall-Waffen möglicherweise für rasche Präzisionsschläge bzw. -angriffe auf beliebige Ziele, wo auch immer auf dem Planeten, ständig einsetzbar vorgehalten werden.

Wie unter anderem bei den Russen oder Chinesen ziele man seitens der USA darauf ab, eine zentrale Rolle auch auf die umfängliche Vernetzung und die Vereinheitlichung der Befehlsgabe und Steuerung (auf Englisch auch: Command and Control) aller Teilstreitkräfte zu erreichen. Dazu gehören mittlerweile ebenfalls die Weltraum- und Cyber-Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika.

"Spiegel" berichtete in 2011, dass die Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa) an Flugkörpern werkelt, welche später möglichst binnen Minuten die Strecke zwischen New York und Los Angeles bewältigen können. Die Darpa interessiert sich traditionell als Forschungsabteilung des US-Militärs vor allem für die Nutzung von "Waffensystemen". Auf der anderen Seite wäre auch eine "zivile Nutzung" (zum blitzschnellen Transport von Individuen oder Gegenständen von A nach B) möglich, wie spekuliert wurde.

Ein wichtiges Ziel der neuartigen Hyperschall-Waffen solle speziell die Beseitigung des Problems der „geringen Reaktionszeit“ ermöglichen, weil Langstreckenbomber oder Marschflugkörper wesentlich langsamer sind für spätere "Szenarien". Das US-Militär hatte wiederholt in der Vergangenheit auch die sog. X-51A "Waverider" (mit Scramjet-Antrieb) ausgetestet. Jenes Fluggerät solle später mindestens 6000 Kilometer pro Stunde erreichen.

Bei einem der bekanntgewordenen Tests hatte ein B-52-Bomber, der von der Edwards Air Force Base abgehoben war, die X-51A unter seiner Tragfläche geschnallt. Später sollte "X-51A" (unbemanntes Demonstrationsflugzeug mit Staustrahltriebwerk) entkoppelt werden und, im Rahmen des Tests, den Raketenantrieb auf 4,5 fache Schallgeschwindigkeit beschleunigen.

Rückblickend ins Jahr 2004 erreichte ein früheres Modell, die X-43 (unbemanntes, als Lifting Body ausgelegtes Versuchsflugzeug, mit einem Scramjet) fast zehnfache Schallgeschwindigkeit. Seitens der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), die speziell Forschungs-Projekte für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten durchführt, hielt man für die Zukunft sogar Prototypen von Hyperschall-Trägern mit 20-facher Schallgeschwindigkeit für machbar.

Der Autor Karl Richter schrieb schon in 2004 in seinem Buch "Waffen und Szenarien der globalen Herrschaft" (ISBN 978-3891800713) davon und zeigte anhand von Originalquellen auf, was auf die Staatengemeinschaft künftig zukommen könnte: Laserwaffen, Kampfsterne, Psycho-Operationen, Frequenzwaffen, Hochleistungs-Kampfjets, neue Methoden der Meinungs- und Bewusstseinskontrolle oder eben auch die "Hyperschall"-Systeme.

Im November berichteten US-Medien, dass der legendäre Hochleistungs-Aufklärer SR-71 "Blackbird" (Erstflug war damals am 22. Dezember des Jahres 1964) aus Zeiten des Kalten Krieges einen bahnbrechenden Nachfolger bekommen solle. Demnach würde der Rüstungskonzern Lockheed Martin Corporation, welcher rückblickend den über 3500 km/h schnellen Tarnkappen-Jet SR-71 im Auftrag der CIA (Central Intelligence Agency) für die US Air Force baute, bei der Entwicklung der Hochgeschwindigkeits-Drohne SR-72 bereits einen technologischen Durchbruch geschafft haben.

Bei der Bezeichnung SR-72 handelt es sich um keine offizielle Kennung der U.S. Air Force. Laut den offiziellen Darstellungen könne ein erster Prototyp der SR-72 von Lockheed Martin bis "2023" gebaut werden. Eine spätere Indienststellung wäre frühestens ab dem Jahr 2030 zu erwarten. Spekuliert werden kann, ob man hinter den Kulissen nicht schon weiter ist, als offiziell vorne herum auf der "Bühne" präsentiert wird.

  
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