Spanien: Schulden steigen trotz Sparplänen weiter


(C) Contando Estrelas, 2007, Bild: flickr: (CC BY-SA 2.0)

Trotz der forcierten "Sparpläne" in Spanien war der Schuldenstand zuletzt weiter angestiegen. Die Schuldenlast türmte sich gar so hoch auf wie nie zuvor. Nach Ende des dritten Quartals 2013 kletterten die Verbindlichkeiten staatlicher Institutionen auf das Rekordniveau von rund 955 Milliarden Euro.

Der spanischen Zentralbank zufolge entspreche dieses Volumen einem Höchststand von rund 93,4 Prozent des BIP (Bruttoinlandsprodukt). Verglichen mit dem Ende des dritten Quartals 2012 (Vorjahr) stieg die Staatsverschuldung um 16,7 Prozent weiter an. Der sogenannte Sparhaushalt, welchen die spanische Regierung umsetzte oder Teile noch umgesetzt werden sollen, bewegt sich dementsprechend auch weit entfernt von der zulässigen Grenze.

Eine nach Kriterien von Maastricht erlaubte Staatsverschuldung muss bei 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegen. Aber auch andere Mitgliedsstaaten der Euro-Zone können diese Vorgabe heute nicht einhalten. Selbst Deutschland war im vergangenen Jahr 2012 laut der europäischen Statistikbehörde EUROSTAT mit Außenständen von rund 2,16 Billionen Euro auf eine Verschuldungsquote von etwa 81 Prozent gekommen.

Das Krisenland Spanien habe EUROSTAT zufolge damals eine Quote von 86 Prozent (bei einer Verschuldung von 0,884 Billionen Euro) erreicht. Die spanische Regierung um Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte sich als eigentliches Ziel für Ende des laufenden Jahres gesteckt, dass ein Schuldenlimit von maximal 91,6 Prozent eingehalten werden wird - wie oben dargestellt liegt es mittlerweile aber darüber, bei rund 93,4 Prozent des BIP.

Noch vor Beginn der Probleme im Jahr 2008 konnte die spanische Regierung eine Staatsverschuldung von nur 36 Prozent ausweisen. Ein großer Teil der mittlerweile angehäuften Extraschulden geht auch auf milliardenschwere Stützungsaktionen zurück. Der Analyst Guillaume Menuet erwartete zuletzt sogar für das kommende Jahr ein weiteres Absinken der Preise um 0,4 Prozent in Spanien. Insgesamt werde der Druck auf die europäischen Krisenstaaten hoch bleiben. Seinen Worten zufolge wäre es auch plausibel, dass die Europäische Zentralbank im Frühjahr 2014 die Zinsen weiter senken könnte.

Zuletzt waren die Schulden sowohl von Staaten und Privaten in der Euro-Zone weiter gewachsen - um etwa rund 100 Millionen Euro pro Stunde. Mit Blick auf die Gesamtschuldenstände sind diese dabei schon heute weit über einem ordentlich zu bedienenden Niveau angekommen. Der Gesamtschuldenstand von Irland (406 Prozent des BIP), Portugal (381 Prozent des BIP) und Spanien (300 Prozent des BIP). Griechenland (286 Prozent des BIP), Italien (262 Prozent des BIP) und Frankreich (252 Prozent des BIP).

  
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