Pubertät: Genuss von Alkohol fördert spätere Abhängigkeit


(C) Nicolas Mirguet, 2009, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Eine Langzeitstudie mit 283 jungen Erwachsenen des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Gesundheit kommt zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Alkohol während der Pubertät das spätere Risiko für eine Abhängigkeit erhöht. Es stellte sich heraus, dass in die Untersuchungen mit eingebundene Personen im Alter von 12-14 Jahren, welche erstmals Alkohol konsumierten, später deutlich häufiger und auch mehr tranken.

Herangeführt an Alkohol werden Jugendliche oder gar teils auch Kinder an diversen Festlichkeiten, wie Geburtstagen oder Silvester. Später auch im Gruppenzwang unter Jugendlichen geht es meist schnell weiter, umfangreiche Alkoholexzesse sind heute keine Seltenheit mehr. Zahlreiche Jugendliche strömen speziell am Wochenende aus dem elterlichen Haushalt gen Diskotheken oder andere Örtlichkeiten und veranstalten teils auch sogenannte Komasauf-Partys.

Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass das spätere Trinkverhalten desto riskanter ausgebildet wird, je frühzeitiger Jugendliche Alkohol zu sich nehmen. Nach den Erkenntnissen des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Gesundheit sei aber nicht der frühe Beginn per se negativ, was die späteren Auswirkungen betrifft.

Es sei eher entscheidend, ob sich das Gehirn des Jugendlichen gerade in der empfindlichen Reifungsphase befindet. Jene Phase der Pubertät liegt meist bei weiblichen Personen zwischen zehn bis 14 Jahren und bei männlichen Personen zwischen zwölf und 17 Jahren. In dieser zeitlichen Spanne vollziehen sich massive Umbauprozesse im Gehirn, wo etwa die Gehirnareale heranreifen.

Jene sind auch verantwortlich für die Motivationsgabe oder die Verarbeitung von Gefühlen. Sie werden aber auch mit der Abhängigkeit in Verbindung gebracht. Der Studie zufolge kann der Konsum von Alkohol gerade in der Pubertät diese Reifungsprozesse erheblich beeinflussen - denn in dieser Phase wird häufig das Fundament für späteres Trinkverhalten gelegt. Man gibt wegen der Ergebnisse der Studie zu verstehen, dass ein Hinauszögern des Einstiegsalters beim Konsum von Alkohol ein wichtiges Präventionsziel bleiben muss.

Anhang:

In Deutschland gehe mittlerweile jeder dritte Mann riskant mit Alkohol um, laut dem Ergebnis des Drogen- und Suchtberichts 2013, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), im Mai laufenden Jahres in Berlin vorstellte. Man sah auch einen "besonderen Handlungsbedarf" bei den Risikogruppen. Dazu gehörten beispielsweise jugendliche Rauschtrinker. Riskanter Suchtmittelkonsum fand sich aber in allen Altersgruppen.

Die Anzahl der jugendlichen Komasäufer in Deutschland war unterdessen wieder gewachsen: Im vergangenen Jahr landeten nach vorläufigen Zahlen wieder Tausende nach dem Trinken in einer Klinik. Östliche Bundesländer waren stärker betroffen als westliche. Insgesamt landeten 2012 in diesen Ländern mehr als 25.600 junge Leute mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.

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