Eurozone: Produktion bricht überraschend ein


(C) Marcel Oosterwijk, 2011, Bild: flickr CC BY-NC-SA 2.0

In der Eurozone hatten nach aktuellen Zahlen die Unternehmen im Oktober ihre Produktion derart stark zurückgefahren, wie seit über einem Jahr nicht mehr - man stellte rund 1,1 Prozent (saisonbereinigt - in der EU28 -0,7 Prozent) weniger her als im Vormonat, wie es laut Eurostat heißt. Verschiedene Ökonomen waren eigentlich von einem Wachstum zwischen 0,3 und 0,5 Prozent ausgegangen, da es im September schon ein Minus von 0,2 Prozent gegeben hatte.

Den Zahlen von Eurostat zufolge sank die Produktion bei den Investitionsgütern (Anlagen/Maschinen) als auch bei den dauerhaften Konsumgütern. Experten sehen, dass im laufenden letzten Quartal nicht mehr als ein Plus von 0,2 Prozent eingefahren werden kann. Nun wird gesehen, dass die Europäische Zentralbank wohl aktiv werden könnte, welche erst im vergangenen Monat den Leitzins auf 0,25 Prozent absenken musste.

Zuletzt hatten auch laut dem Handelsblatt Berater der deutschen Bundesregierung die Prognose für die Konjunkturentwicklung für das kommende Jahr absenken müssen. Experten vom RWI in Essen (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung) rechneten gar nur noch mit einem Plus von 1,5 Prozent. Insgesamt sieht man, dass die Wirtschaft mit "weniger Schwung" in das neue Jahr gehen wird. Der erneute Rückgang in der Eurozone deutet auf eine wacklige Konjunktur hin, welche schon in den Sommermonaten des laufenden Jahres nur um 0,1 Prozent gewachsen war.

Mit -11,6 Prozent hatte Irland den heftigsten Rückgang gegenüber dem Vormonat bei der Industrieproduktion einstecken müssen, gefolgt von Malta mit -7,4 Prozent und die Niederlande mit -3,5 Prozent. In Deutschland betrug der Rückgang -1,2 Prozent. Die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat lag in Griechenland bei -5,3 Prozent, in Irland bei -7,5 Prozent und in Kroatien bei -3,4 Prozent.

Das BIP der Eurozone war im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal nur leicht angestiegen. Auch das Krisenland Italien und Zypern steckten weiter in der Rezession. Frankreich rutschte im dritten Quartal auf minus 0,1 Prozent nach plus 0,5 Prozent zuvor. Seitens der EZB erwartete man zuletzt erst für 2015 wieder ein verbessertes Wirtschaftswachstum in der Eurozone.

Übernächstes Jahr könnte die gemeinsame Wirtschaftsleistung der Mitgliedstaaten voraussichtlich um 1,5 Prozent anziehen, sollten keine neuen "Irritationen" einschlagen, gab der EZB-Präsident Mario Draghi Anfang Dezember zu verstehen. Wegen des weiterhin schwachen Wachstums und der noch eher niedrigen Inflation erwarteten Ökonomen der Deutschen Bank, dass die EZB Anleihen aufkaufen könnte.

Eurostat (PDF):
Industrieproduktion um 1,1 Prozent gefallen

  
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