(C) Nathan Gibbs, 2007, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Nach Expertenmeinung würden in Deutschland teils bis zu 25 Prozent Abzüge bei der Rente drohen, da laut Angaben des öffentlich-rechtlichen ARD-Magazins "PlusMinus" die jährlich verschickten Renteninformationen eher als eine "Rentenillusion" zu werten sind. An die deutschen Versicherten würden deutlich zu hohe künftige Rentenbezüge in Aussicht gestellt.
Real könne man laut einer SWR-Mitteilung davon ausgehen, dass viele tatsächlich bis zu einem Viertel weniger zu erwarten haben, als "vorausgesagt" wird. Als Beispiel führte man auch einen deutschen Durchschnittsrentner an, welcher nach Abzug von Sozialabgaben oder auch Steuern dann nicht mehr als eine Grundsicherung rausbekommen würde.
Laut Darstellungen der Experten im ARD-Wirtschaftsmagazin "PlusMinus" kritisiere man die Angaben der Deutschen Rentenversicherung und bezeichnet sie als "irreführend". Wer unter 55 Jahre alt ist, muss mit Abzügen von teils sogar mehr als 25 Prozent rechnen. Das in Deutschland weiter absinkende Rentenniveau werde außerdem mit später 12 bis 18 Prozent "einschlagen".
Unter Berücksichtigung aller Abzüge würde selbst ein Durchschnittsverdiener, welcher im Beispiel 45 Jahre lang zusammen sechsstellige Beträge in die Rentenkasse einbezahlte, später im Alter an der Armutsgrenze leben müssen. Von beispielsweise 1300 Euro die in Aussicht gestellt werden, würden im Endeffekt real nur um die 950 Euro übrig bleiben.
Seitens der Deutschen Rentenversicherung selbst hieß es, dass diese Darstellungen "in hohem Maße irreführend und teilweise auch schlicht falsch" wären. Demnach werde durchaus in den Informationsschreiben darauf hingewiesen, dass von der Rente auch Steuern, Kranken- oder Pflegeversicherungsbeiträge bezahlt werden müssten.
Der Versicherungsmathematiker Peter Schramm gab dem Magazin zu verstehen, man könne aus den Renteninformationen nicht entnehmen, "wie dramatisch es wirklich um die eigene Rente bestellt ist". Auf der anderen Seite wird ebenfalls als Experte in dem Magazin der Professor Stefan Sell von der Fachhochschule Remagen zitiert:
"Wenn das den Leuten transparent gemacht werden würde, dann würde natürlich der gesamte Legitimationsunterbau der Rente in sich zusammenbrechen. Die Leute würden sich zu Recht fragen, warum soll ich in so ein System einzahlen, wenn ich eh nur eine Leistung bekomme, die der Grundsicherung entspricht".
Anhang:
Im November gab es Medienberichte, wonach die OECD speziell auch für die immer mehr werdenden in Deutschland arbeitenden Geringverdiener die spätere Altersarmut sehen würde. Ihnen drohe so wenig Rente, wie in kaum einem anderen Industrieland - was demnach auch an fehlenden Umverteilungssystemen liegen würde. Aus dem OECD-Rentenbericht ging hervor, dass es insbesondere für Menschen sehr schwer werden wird, die nicht ihr ganzes Leben durchgängig voll gearbeitet haben, mit dem Geld aus der Rentenversicherung auszukommen. Jene könnten in der Regel auch nicht privat Altersvorsorge betreiben.
Kürzlich gab es auch im Zusammenhang mit den geplanten Ausgaben im Volumen von über 23 Milliarden Euro Irritationen - was nach Einschätzung von Bundesrechnungshof-Präsident Dieter Engels, auch wegen der schwarz-roten Rentenpläne der Großen Koalition (aus CDU/CSU und SPD), langfristig den Bundeshaushalt belasten wird. Wie hoch diese Belastung tatsächlich ausfällt, konnte er Medienberichten zufolge aber noch nicht beziffern. Leistungen wie die Mütter- und die Erwerbsminderungsrente sowie die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren sollen den schwarz-roten Plänen zufolge im Wesentlichen durch Beitragsgelder finanziert werden.
Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab laut der "Passauer Neuen Presse" zu verstehen, dass er eine Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge in den kommenden vier Jahren ausschloss. Er wurde zitiert: "Wir werden die Rentenversicherungsbeiträge bis 2017 nicht erhöhen, aber wir werden sie auch nicht absenken". Schäuble schloss offiziell ebenfalls Steuererhöhungen und eine Erhöhung der Neuverschuldung aus - und ab 2015 wolle man keine neuen Schulden mehr aufnehmen.
Einer DGB-Umfrage von Oktober zufolge, hätten 42 Prozent der Befragten geglaubt, dass ihre künftige Rente nicht zum Leben reichen wird - was rund 4 Prozent mehr waren, die eine solch negative Aussicht hatten, als im vergangenen Jahr. Zudem waren rund 40 Prozent der Ansicht, dass ihre spätere Rente "gerade ausreichen" wird. Nur 18 Prozent glaubten, dass ihre Rente gut oder sehr gut reichen werde. Im Dezember vergangenen Jahres hieß es durch die OECD, dass Frauen in Deutschland im Schnitt nur die Hälfte der durchschnittlichen Rente von Männern erhielten. Die Rentenlücke sei ein wesentlicher Grund dafür, dass damals rund zehn Prozent von ihnen in Altersarmut lebten, berichtete zu der Zeit „Spiegel“.
